Wärmepumpe plus Photovoltaik ist meist nach 11 bis 14 Jahren günstiger als Gasheizung

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Wie lange dauert es, bis sich Investitionen in die persönliche Energiewende finanziell rechnen? Und wie profitiert das Klima von Komponenten wie Photovoltaik-Anlagen, Speicher und Wärmepumpen? Dazu haben Eon und die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen nun eine Studie vorgelegt.

Die Experten haben für verschiedene Standorte, Haustypen und Haushaltsprofilen und -größen untersucht, nach welcher Zeit die Kosten für Kauf und Betrieb von klimafreundlichen Technologien niedriger liegen als die einer neuen Gasheizung (Break Even). Dabei haben sie angenommen, dass die betrachteten Gebäude nicht umfassend saniert sind. Darüber hinaus haben die Fachleute berechnet, in wie weit die Betriebskosten sowie die CO2-Emissionen sinken.

Photovoltaik macht Wärmepumpe oft rentabler

Am schnellsten stellt sich der Break Even bei einem von vier Personen bewohntem Reihenhaus von 1990 am Standort Essen ein: eine Wärmepumpe ist dort nach zehn Jahren wirtschaftlicher als eine Gasheizung. Wird zusätzlich eine Photovoltaik-Anlage installiert, verschiebt sich der Break Even in diesem und in anderen Szenarien in diesem Haustyp etwa um ein Jahr. Ein weiteres Jahr kommt obendrauf, wenn die Haushalte auch noch einen Batteriespeicher installieren.

In einem Einfamilienhaus von 1980 verkürzt eine Photovoltaik-Anlage den Break Even dagegen. In allen betrachteten Szenarien lässt das Doppel aus Wärmepumpe und Photovoltaik die Gasheizung nach zwölf Jahren hinter sich. Ohne Solarunterstützung sind es 14 bis 15 Jahre, mit zusätzlichem Speicher jeweils 13 Jahre.

Auch in einem Einfamilienhaus von 2005 schneidet die Wärmepumpe besser ab, wenn sie mit einer Photovoltaik-Anlage gekoppelt ist – hier liegt der Break Even bei 13 bis 14 Jahren. Ohne Solarsystem sind es 15 bis 16 Jahre. Mit zusätzlichem Batteriespeicher bewegt sich der Break Even dazwischen.

Wärmepumpe senkt jährliche Energiekosten deutlich

Die jährlichen Energiekosten betragen im Einfamilienhaus von 1980 mit Gasheizung im Durchschnitt 6.393 Euro und mit Wärmepumpe 4.521 Euro. Mit einer Photovoltaik-Anlage sinken sie auf 3.139 Euro. Kommt ein Batteriespeicher hinzu, sind es nur noch 2.870 Euro.

Im Reihenhaus von 1990 liegen die Kosten im Mittel bei 2.870 Euro (Gasheizung), 2.068 Euro (Wärmepumpe), 1.171 Euro (Wärmepumpe + Photovoltaik) und 904 Euro (zusätzlich Speicher).

Im Einfamilienhaus von 2005 sind es 2.947 Euro (Gasheizung), 2.126 Euro (Wärmepumpe), 1.045 Euro (Wärmepumpe + Photovoltaik) und 815 Euro (zusätzlich Speicher).

Weniger als eine halbe Tonne CO2-Emissionen pro Jahr

Ähnlich groß ist die Spreizung bei den CO2-Emissionen über einen Zeitraum von 20 Jahren. Im Einfamilienhaus von 1980 fallen im Durchschnitt 162 Tonnen (Gasheizung), 36 Tonnen (Wärmepumpe), 30 Tonnen (Wärmepumpe + Photovoltaik) und 26 Tonnen (zusätzlich Speicher) an.

Im Reihenhaus von 1990 sind es im Mittel 64 Tonnen (Gasheizung), 17 Tonnen (Wärmepumpe), 12 Tonnen (Wärmepumpe + Photovoltaik) und 10 Tonnen (zusätzlich Speicher).

Im Einfamilienhaus von 2005 kommen die Experten auf 66 Tonnen (Gasheizung), 17 Tonnen (Wärmepumpe), 12 Tonnen (Wärmepumpe + Photovoltaik) und 9 Tonnen (zusätzlich Speicher).

Balkonsolar oft in drei bis sechs Jahren amortisiert

Zudem haben die Experten die Wirtschaftlichkeit von Balkonsolar-Anlagen untersucht. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass sich die Systeme in vielen Fällen binnen weniger Jahre amortisieren, abhängig vor allem vom Aufstellwinkel und der Ausrichtung. Bei Südausrichtung und optimalem Winkel rechnet sich die Anlage im Durchschnitt nach drei Jahren und drei Monaten.

Gelingt es Haushalten, durch eine Verbrauchsverschiebung des gesamten erzeugten Strom selbst zu nutzen, sinkt der Zeitraum in diesem Fall auf etwa zweieinhalb Jahre.

Unwissen über Wirtschaftlichkeit von Erneuerbare-Anlagen

Darüber hinaus hat Eon in einer Umfrage unter 5.000 Personen die Einschätzungen der Bürger zur Rentabilität von Investitionen in Wärmepumpen, Photovoltaik und Speicher ermitteln lassen. Dabei zeigt sich, dass die Befragten überwiegend von einer Rentabilität ausgehen, die geringer ist als die in der Praxis erreichte.

„Viele unterschätzen, wie schnell sich Energielösungen finanziell rechnen, zudem herrscht in der Bevölkerung bei diesem Thema häufig noch Unwissenheit“, erklärt Filip Thon, CEO von Eon Energie Deutschland. „Wir wollen die Menschen dazu ermutigen, sich mit ihrer persönlichen Energiewende zu beschäftigen und möchten mit unserer Studie daher verlässliche Fakten liefern.“

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