Das Energiemanagementsystem von Solaredge erlaubt es, den Photovoltaik-Heimspeicher mit günstigem Netzstrom zu laden. Die Kombination aus dynamischen Stromtarifen und künstlicher Intelligenz macht Batteriespeicher um einiges attraktiver. Und zwar dann, wenn Netzstrom während der Tiefpreisphasen in der Batterie gespeichert werden kann, um den Netzbezug zu Hochpreisphasen zu verringern. Genau das kann das Energiemanagementsystem „One“ von Solaredge jetzt leisten.
Es ist schon ein kleiner Paradigmenwechsel, der sich am Markt für Heimspeicher vollzieht. So wurden die Systeme früher primär dafür installiert, möglichst viel des selbst produzierten Solarstroms zu verbrauchen. Um mehr auf Kosten zu optimieren, soll heute stattdessen auch Netzstrom in den Speicher kommen. Möglich machen die dynamischen Stromtarife, die gerade immer beliebter werden, und die am 1. Januar 2025 sogar verpflichtend angeboten werden müssen.
Bei einem dynamischen Stromtarif variiert der Börsenstrompreis den Endkundenpreis. Netzgebühren, Steuern und Umlagen fallen wie gehabt an. Diese summieren sich je nach Standort in Deutschland auf 16 Cent pro Kilowattstunde. Liegt der Börsenstrompreis bei null, bezahlen Verbraucher 16 Cent, plus eine fixe nicht-mengengewichtete monatliche Abgabe an den Stromanbieter. Die Anzahl der Stunden mit Börsenstrompreisen von null und sogar darunter nimmt aktuell stark zu. Im April fielen die Preise an 50 Stunden unter null, im Mai waren es schon zu 78 Stunden. Dabei gibt es negative Strompreise mittlerweile auch an Werktagen. Wer einen dynamischen Stromtarif hat, kann sich diesen Trend nutzen und Strom dann verbrauchen, wenn er günstig ist.
„Der Trend zu dynamischen Tarifen ist unvermeidlich, da die Energiewende in vollem Gange ist und sich die Elektromobilität weiter ausbreitet“, sagt Robert Bruchner, Head of Sales & Marketing Deutschland bei Solaredge Technologies. „Folglich schaffen Netzbetreiber Anreize für Hausbesitzer, damit sie aktiv dazu beitragen, ihren Energieverbrauch während der Spitzenzeiten zu senken und damit zur Stabilisierung des Netzes beitragen.“
Das System von Solaredge erfasst mittels künstlicher Intelligenz die Verbrauchsmuster der Nutzer. Somit kennt das System den etwaigen Verbrauch in der Zukunft und kann so den Verbrauch 24 Stunden in der Zukunft mit dem Day-ahead-Preis in viertelstündlicher Auflösung abgleichen. Dabei treffe das System autonome Entscheidungen darüber, wann eine Last aus dem Netz versorgt werden soll.
Bruchner gibt pv magazine ein Beispiel: Wenn der Strom morgens teurer als nachts ist und ein stark bewölkter Morgen vorausgesagt wird, kann das Energiemanagement dafür sorgen, dass nachts Netzstrom gezogen und morgens Batteriestrom verbraucht wird. Dabei beziehe „One“ auch Wetterprognose-Daten in die Rechnung mit ein.
Aktuell könne das System Haushaltslasten und den Batteriespeicher auf diese Weise steuern. In Zukunft soll auch eine Steuerung von Wärmepumpen und Wallboxen einiger ausgewählter Hersteller möglich werden.
Die Funktion lasse sich bei allen Solaredge-Wechselrichtern der neueren Generation ohne Display per App freischalten. Der Hersteller sagt, dass es möglich ist, den Speicher mit Netzstrom zu laden, ohne dabei den Anspruch auf EEG-Vergütung für die Photovoltaik-Anlage zu verlieren.
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Sehr schön… endlich ist es so weit, dass nicht mehr nur die eigene ganz persönliche Autarkie im Vordergrund steht, sondern der netzdienliche Bezug zum Nutzen aller mit hineinkommt. Es ist bei den Herstellern angekommen, dass eigentlich nur wenige Codezielen in Kombi mit einem dyn. Stromtarif erforderlich sind. Ich denke, wir werden jetzt noch viele Geschäftsmodelle erleben, die die Volatilität ausnutzen.
Der Markt bietet es und zeitlich passt das auch, da wir mit diesem Sommer erstmalig relativ verlässliche Preishübe vom Mittag zum Abend bekommen. Jetzt geht der flexible Verbrauchsmarkt los und ich hoffe, dass damit auch der Steuerzahler wieder mit weniger extremen negativen Preisphasen entlastet wird, die „üblichen“ Preishübe reichen völlig für die Geschäftsmodelle.
Bitte jetzt nicht (a la FDP) den Prozess wieder abwürgen, weil es ja alles so teuer sei. Ich betrachte es als sehr sinnvolle staatl. Investition, um den Markt endlich in Schwung zu bringen. Angebot und Nachfrage pendeln sich schon wieder ein… im Ergebnis bekommen wir ein hochdynamisches sehr effizientes System, wovon Erzeuger und Verbraucher, aber vor allem der Klimaschutz profitieren.
Ich sehe nur ein paar kleine Wermutstropfen: Wenn das jeder macht, werden die Preishübe kleiner werden, mithin die Motivation, aktiv auf Komfort zu gunsten eines netzangepassten Strombezugs zu verzichten, auch geringer. Die Kosten (Smartmeter) bleiben aber gleich. Das wird dann ein Nullsummenspiel: Man hat Unbequemlichkeit, aber nichts gespart. Den Platz für die sichere Aufstellung eines potentiellen Brandrisikos (Heimspeicher) muss man noch dazu bereitstellen. Was ein Smartmeter kosten darf ist zwar gesetzlich gedeckelt, wenn es aber trotzdem teurer ist in Herstellung, Installation und Betrieb, dann werden die Kosten halt irgendwo anders, möglichst intransparent, versteckt. Dann kommen noch Kosten für Cybersicherheit und riesige Datenmengen, die missbraucht werden können – auch keine angenehme Vorstellung.
Ich glaube nicht, dass ich meine Auffassung, dass man den Ausgleich von Angebot und Nachfrage besser auf Netzebene macht, so bald ändern werde.
„Wenn das jeder macht, werden die Preishübe kleiner werden“
Natürlich werden sie das, das habe ich ja auch geschrieben… und das müssen sie auch aus meiner Sicht, die Negativpreise sind schon nicht mehr „gesund“ in der Marktwirtschaft, diese Extreme zahlt zur Zeit der Steuerzahler. Sie werden aber auch über Null noch dicke ausreichend sein, es ist bleibt beim Spiel von Angebot und Nachfrage. Die Latte wird schließlich mit einer verzwei- bis verdreifachung auf Erzeugerseite bis 2030 schon recht hoch gehängt, die Preise werden bei Sonnenschein und Sturmtiefs relativ gesichert sehr lohnenswert heruntergehen… dauerhaft.
Ich empfehle dazu die ganz aktuelle Sichtweise von Herrn Piepenbrink, dem Geschäftsführer von E3DC, der hat seine Meinung dazu komplett gedreht. Für ihn ist es offenbar ein sehr lohnenswertes Geschäftsmodell, wovon ausnahmslos alle etwas haben. Die Kosten für Smartmeter sind gegenüber dem Effizienzgewinn lächerlich, E3DC überlegt schon, diese mit ihren Partnern komplett umsonst anzubieten.
JCW schreibt.
Ich sehe nur ein paar kleine Wermutstropfen: Wenn das jeder macht, werden die Preishübe kleiner
@ JCW
Wenn das jeder macht werden nicht nur die Preishübe kleiner, sondern es stellt sich auch die Frage, wer bekommt wie viel. Deshalb müssen die billig machenden EE wieder anteilmäßig in die Bilanzkreise der Versorger gewälzt werden, wie das bis 2010 Gesetz war.
Das ist ein sehr guter Einwand. Also erst einmal abwarten, sich die Preise anschauen, sowohl die der Speicher, des variablen Stroms als auch des klugen Stromzählers. Möglich, dass nur die Hersteller verdienen und nicht die Endverbraucher.
Man kann natürlich immer das Haar in der Suppe suchen. Ich gehe davon aus, dass der Wettbewerb noch eine sehr große Vielfalt bieten wird, die beiden Parteien zugutekommt.
Der Umgang mit Volatilität ist heute schon gewinnbringend möglich und ich nutze heute bereits sehr lukrativ die Flexibilität. Ab 2025 wird es für alle möglich sein und ich gehe davon aus, dass sich das noch herumsprechen wird. Insbesondere die Kombi PV, Wärmepumpe und E-Auto mit Dynamik ist aus meiner Sicht sowohl ökologisch, als auch (beidseitig) ökonomisch für die Energiewende unverzichtbar und gibt endlich den richtigen „spirit“ (Ökologisch sein und dabei sparen) für die Gesellschaft ins System.
Ganz wichtig ist hier allerdings, dass die Netzentgelte auch noch dynamisiert werden und Paragraph 14A ins allgemeine Energiemangement einfließt… soll aber laut Habeck noch kommen.
Wie schon im Post vorher erwähnt, lohnt sich zu diesem Thema das aktuelle Interview des youtube Kanals „Leben mit der Energiewende“ mit Herrn Piepenbrink, dem Geschäftsführer von E3DC.
Titel „EIGENENERGIE: FLEXIBILITÄT IST ALLES“
Also im Sommer habe ich auch mehr als genug Strom, da wird eine E-Auto sicher noch mal den Eigenverbrauch deutlich erhöhen. Aber im Winter wenn zuviel Windstrom im Netz ist kann ich mir diese Funktion gut vorstellen. Ich sehe die Funktion (Speicher laden) zwar in der App aber es steht nicht dabei was noch benötigt wird um das zu aktivieren. Und unser Stromzähler ist angeblich auch nicht kompatibel mit dynamischen Stromtarifen 🙁
Ich mache es bereits so und für mich als durchschnittlichen Fahrer sind zu allermeist selbst die nicht so üppig vorhandenen günstigen Windphasen im Winter ausreichend für die Versorgung des E-Autos bei 10-20 Cent die kWh.
Ich bin bei tibber und nutze die wallbox go-echarger, die die Dynamik onboard direkt und sehr einfach nutzen kann. Tibber bietet als Messstelle einen günstigen (pulse) Aufsatz für normale digitale Zähler, um Stundenpreise nutzen zu können. Das ist aber noch alles Krücke und wird (hoffentlich) 2025 besser, wenn endlich das Smartmeter Gesetz für Verbesserungen auf allen Ebenen sorgen kann.
Wie sieht es denn mit der Förderung aus? Wenn Netzstrom = Graustrom geladen wird, dann fällt die weg, richtig?
Nicht mehr… das Solarpaket 1 hat diese Hürde beseitigt. Das dürfte jetzt auch der Grund sein, dass immer mehr Speicher- und Wechselrichter-Hersteller diese Funktion anbieten und mittlerweile auch bewerben. Das spart schließlich Bares und der Speicher wird umfänglicher genutzt, an den Zyklen wird es nicht scheitern.