Der ESMC hat ein Empfehlungspapier zur Umsetzung des Net Zero Industry Act (NZIA) der Europäischen Union veröffentlicht, den das Europäische Parlament im April verabschiedet hat. In dem Papier mit dem Titel „Implementation of the NZIA – Recommendations for resilience, sustainability, and social criteria“ begrüßt der ESMC die Aufnahme von nicht-preislichen Kriterien in die Auktionen für Solarmodule, die in dem Gesetz festgelegt sind. Der Rat sagte, dass die Abhängigkeit der europäischen Solarenergie von einem einzigen Land „uns sehr verwundbar macht und sowohl die Energiesicherheit als auch den gesamten grünen Übergang gefährdet“. Er fügte hinzu, dass die gesamte Lieferkette und das Produktionsökosystem für Photovoltaik-Produkte so weit wie möglich in Europa verankert werden müssen.
Zur Stärkung der europäischen nachhaltigen Photvoltaik-Lieferkette schlägt das EMSC-Papier einen Mechanismus für den CO2-Fußabdruck vor, der als Zuschlags- oder Eignungskriterium verwendet werden soll, den Ausschluss von Ländern mit einem Marktanteil von mehr als 50 Prozent von einigen öffentlichen Aufträgen und Ausschreibungen sowie ein Verbot von Produkten aus Ländern und Regionen, in denen Zwangsarbeit herrscht.
„Mit angemessenen Kriterien für Belastbarkeit, Nachhaltigkeit und Arbeitnehmerrechte haben Auktionen das Potenzial, als entscheidendes Instrument für die Verlagerung der Solarproduktion nach Europa zu dienen“, sagte Vincent Delporte von ESMC, der auch Leiter für öffentliche Angelegenheiten bei Holosolis ist. „Wir hoffen, dass dieses Papier als wertvolle Ressource für alle dienen kann, die an Kriterien für Auktionen von nachhaltig in Europa hergestellten Solarmodulen im Einklang mit den Zielen des NZIA interessiert sind.“
Laut ESMC sollte NZIA „so schnell wie möglich“ verabschiedet werden, noch vor der von der Europäischen Kommission gesetzten Frist im Oktober 2025, um der Branche „eine berechenbarere Zukunft und Vision zu geben und die Chancen für Unternehmen zu erhöhen“. Der Rat fordert auch einen regelmäßigen Dialog zwischen Herstellern, politischen Entscheidungsträgern und Mitgliedsstaaten – in Übereinstimmung mit der Vereinbarung in der Europäischen Solar-Charta – ,um sicherzustellen, dass Regulierung und Investitionen gemeinsam vorankommen.
An anderer Stelle des Papiers empfiehlt der ESMC, dass Photovoltaik-Module mit eindeutigen Strichcodes versehen werden, die entweder in Datenbanken der gesamten EU oder einzelner EU-Länder angezeigt werden, und unterstützt die Einführung eines Photovoltaik-Passes. Der Rat sagt auch voraus, dass „mehr Arbeit auf dem Gebiet der Cyber- und Datensicherheit geleistet werden muss“.
Da rund 80 Prozent aller neuen Wechselrichter, die derzeit in der EU installiert werden, in China hergestellt werden, könnte der chinesische Staat in einer polarisierten Situation chinesische Wechselrichterhersteller dazu zwingen, Daten über europäische Photovoltaik-Anlagen zu liefern, heißt es in dem Papier. Im schlimmsten Fall könnte ein Konflikt mit China dazu führen, dass chinesische Wechselrichterhersteller Stromausfälle in Europa inszenieren, die einen kompletten Neustart des gesamten Stromnetzes erfordern, der bis zu einer Woche dauern könnte.
Laut ESMC könnte das Problem durch die Beschaffung von Wechselrichtern aus europäischer Produktion entschärft werden. Im August 2023 ergab die Umfrage des Rates bei 15 europäischen Photovoltaik-Herstellern, dass die Produktion von Solarmodulen innerhalb eines Jahres von neun auf ein Gigawatt zurückging.
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