Durchschnittlich verursacht jeder Mensch in Baden-Württemberg 5,8 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr. Um diese Menge des Treibhausgases zu kompensieren, müssten 461 Bäume gepflanzt werden. Vermeiden lassen sich die Emissionen hingegen mit einer Photovoltaik-Anlage mit 8,5 Kilowatt Leistung. Darauf macht Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) aufmerksam und beruft sich dabei auf Berechnungen des Statistischen Landesamts und des Bundesumweltamts.
Wie die KEA-BW ausführt, liegt der Netto-Vermeidungsfaktor für Photovoltaik aktuell bei 690 Gramm CO2-Äquivalente pro Kilowattstunde. Eine Photovoltaik-Anlage mit einer installierten Leistung von 8,5 Kilowatt könne also pro Jahr rund 8500 Kilowattstunden Strom erzeugen und damit 5,87 Tonnen CO2 vermeiden – auf einer Fläche von rund 50 Quadratmetern. Diese Bilanz von Photovoltaik-Anlagen setzt sich laut KEA-BW sich aus der vermiedenen Menge an CO2-Emissionen und den bei Herstellung der Anlage neu verursachten CO2-Emissionen zusammen. Mit einberechnet sei der gesamte Produktionsprozess, vom Rohstoffabbau über die Zell- und Modulproduktion bis hin zur fertigen Anlage inklusive Rahmen und Aufständerung.
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Und wie bitte wird der „Nettovermeidungsfaktor“ bestimmt?
Im Idealfall erspart nach meinem Verständnis eine kWh Photovoltaikstrom maximal die durchschnittlichen CO2 Emissionen einer kWh im Stromnetz, also rund 400g.
Da eben der Strom der Anlage naturgemäß überwiegend dann entsteht, wenn sowieso viel PV Strom im Netz und der CO2 Ausstoß pro kWh unterdurchschnittlich ist, dürfte er sogar noch niedriger anzusetzen sein.
Wie kommt mal also auf die Zahl von fast 700g?
Da wird wohl angenommen, dass eine kWh PV-Strom nicht den Mix aus Fossilen und Erneuerbaren ersetzt, sondern 100% Fossile. Das setzt natürlich voraus, dass nur geringe Anteile abgeregelt werden müssen. Speziell im Frühsommer kann das für PV jetzt schon knapp werden. Nur wenn Überschüsse gespeichert werden können, und der abgeregelte Anteil nicht wesentlich steigt, kann man noch so rechnen.
Umgekehrt rechnen die Klimaskeptiker gerne vor, dass jeder zusätzliche Verbraucher, also insbesondere E-Autos und Wärmepumpen, zu 100% mit fossilem Strom betrieben werden müsse. Wenn man dieser Logik folgt, dann muss man auch anerkennen, dass jede Erneuerbare Anlage eine Fossile verdrängt.
Nehmen Sie als Botschaft einfach mit: Jede PV-Anlage spart 100% Fossile ein, und wenn Sie nicht wollen, dass ihr E-Auto oder ihre Wärmepumpe mit fossilem Strom betrieben wird, dann nehmen sie sie erst an genau dem Tag im Jahr 2045 in Betrieb, an dem die 100% Erneuerbar im Netz erreicht sind. Hoffentlich machen das dann alle anderen nicht genau so:-)
@jcw
Gut, wenn man sich sowas zusammspinnen wollte, dann fährt ja auch jedes E-Auto als zusätzlicher Nachfrager demnach nicht mit Strommix und dessen CO2-Wert, sondern mit 100% fossilen Strom.
Zum Thema Nettovermeidungsfaktor: https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/emissionsbilanz-erneuerbarer-energietraeger-2022
100% fossil sind es nicht mehr, denn es gibt Zeiten, zu denen werden Erneuerbare abgeregelt, weil es nicht genug Verbraucher für sie gibt. Das macht bisher so zwischen 1 und 3% des Jahres aus, je nachdem in welchem Netzgebiet der zusätzliche Verbraucher sich befindet. Und bis 2045 wird es jedes Jahr mehr.
461 Bäume (diversen Rauminhalts) entspricht (statistisch) etwa 600m² Fläche, während der vorhandene Wald auf alle Bundesbürger verteilt einen Anteil von etwa 0.13ha, also etwa 1300m², je BundesbürgerIn erreicht. (Jährlich wachsen ca. 11m³ an Holzvolumen je Hektar nach.)
Auf 50m² wachsen (statistischer Durchschnitt, Deutschland) daraus folgend ca. 35 Bäume, mit etwa 55l an Volumenzuwachs und etwa 200-250kWh Heizwert.
Wo kommt denn diese Zahl von 5,8t für jeden Baden-Württemberger her? Deutschland hat 2023 674 Mio Tonnen emittiert, das macht pro Kopf etwa 8,0 Tonnen. Und dabei sind importierte Emissionen noch gar nicht dabei, also auch Tanken in den Nachbarländern, touristische Reisen, etc. CO2 behaftete Exporte werden uns allerdings auch nicht gutgeschrieben.
Übrigens: die abgebildete Anlage mit ihren 12 Modulen wird keine 8,5 kWp leisten. Die Hälfte vielleicht?
JCW schrieb:
„Übrigens: die abgebildete Anlage mit ihren 12 Modulen wird keine 8,5 kWp leisten. Die Hälfte vielleicht?“
Wie dir der Schattenwurf zeigt, ist der abgebildete Giebel in Richtung Süden ausgerichtet. Demzufolge ist die gezeigte Seite die Westseite und es ist nicht auszuschließen, dass sich auf der Ostseite noch einmal 12 Module befinden und damit eine typische Ost-West Anlage vorliegt.