Am 27. April kam es im Neermoor zu einem Großbrand eines Containers, in dem Lithium-Ionen-Batterien lagerten. Nach dem Bericht der Freiwilligen Feuerwehr Neermoor sah es zunächst nach einem normalen Einsatz aus. Der „Kleinbrand Rauchentwicklung aus Container“ entwickelte sich jedoch rasch zu einem Großfeuer.
Zunächst hätten die Feuerwehrleute nur leichte Rauchentwicklung wahrgenommen. Nach Rücksprache mit dem Betreiber sei der Container, der sich mit mehreren weiteren zur Zwischenlagerung in einem Gewerbegebiet in der ostfriesischen Gemeinde befand, geöffnet worden. „Beim Öffnen kam es zu einer Detonation mit Stichflamme, gefolgt von mehreren kleineren Explosionen. Im Inneren des 30-Tonnen-Containers brannten Batterien“, heißt es von der Feuerwehr weiter. Das Löschen habe sich schwierig gestaltet, da der Container unter großem Aufwand gekühlt werden musste. Außerdem sei er per Kran nach vorn gezogen worden, um ein Übergreifen auf die umliegenden Container zu vermeiden und die Löscharbeiten zu erleichtern.
Knapp zehn Stunden waren Feuerwehren verschiedener Ortschaften der Umgebung sowie Polizei und der Gefahrgutzug des Landkreises Leer im Einsatz, um den Brand zu löschen. Der Einsatz konnte erst am frühen Morgen des 28. April beendet werden. Die angrenzende Autobahn war für mehrere Stunden vollständig gesperrt. Die Polizei schätzte den Schaden vorläufig auf etwa 500.000 Euro. Nach einem Bericht des „NDR“ sind zwei Feuerwehrleute bei den Löscharbeiten leicht verletzt worden.
Der Hersteller Intilion bestätigte pv magazine auf Nachfrage, dass es sich bei den in Brand geratenen Batterien um seine Produkte handelt. Neben der Polizei forscht auch das Unternehmen derzeit nach der Ursache für den Brand. Intilion bestätigte, dass die Batterien noch nicht in Betrieb gesetzt waren. „Das Speichersystem wurde von unserem Kunden auf einem Gelände in Moormerland zwischengelagert und war noch nicht in Betrieb genommen worden“, hieß es in einem Statement. Das Unternehmen wollte die Schadenshöhe zunächst nicht bestätigen. „Zur Brandursache und Höhe des Sachschadens können erst nach Abschluss der Untersuchungen Aussagen gemacht werden“, erklärte Intilion.
Kai-Philipp Kairies, CEO der auf Batteriesicherheit spezialisierten Firma Accure Battery Intelligence, gab kürzlich auf Linkedin auch eine Einschätzung zu dem Vorfall ab. Demnach handelte es sich um einen sogenannten thermal runaway. Ursache dafür ist, dass die Feuerwehrleute ihrem „Standardprotokoll“ für solche Einsätze gefolgt seien und die Tür öffneten. Der dadurch entstehende Sauerstoffeinbruch in den Container löst einen Flammenstrahl und die Explosionen aus.
„Nach 10 Stunden Abkühlung wurde das Feuer für gelöscht erklärt, was schneller ist als das, was wir bei ähnlichen Ereignissen gesehen haben“, schreibt Kairies weiter. Wegen des Rauchs habe aber die nahe gelegene Autobahn für mehr als acht Stunden gesperrt werden müssen. „Es ist schwierig, über solche Ereignisse zu berichten, da sie genutzt werden können, um gegen erneuerbare Energien und/oder die Entwicklung von Batterieprojekten zu demonstrieren“, schreibt Kairies auf Linkedin weiter. „Aber ich glaube, dass wir als Branche weiterhin aus solchen Ereignissen lernen müssen, und dies hat mehrere wichtige Aspekte.“
Kairies riet allen, die Batterien entwickeln, besitzen oder betreiben dazu, die örtliche Feuerwehr zu kontaktieren und mit Informationen über den Umgang im Brandfall zu versorgen. „Das ‚Standardverfahren‘ im Umgang mit Bränden funktioniert bei Batterien nicht, und es ist unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Menschen, die ihr Leben für uns riskieren, so sicher wie möglich bleiben“, so Kairies. Dabei sei es unerheblich, ob der Speicher 5 oder 5000 Megawattstunden Kapazität habe.
Initilion war in der November-Runde 2022 für sein Brandschutzgehäuse für Batteriespeicher von unserer Jury als pv magazine spotlight ausgezeichnet worden. Das Unternehmen betont auch immer wieder die hohen Sicherheitsstandards, die es an seine Batteriespeicher legt. Ob die zwischengelagerten Batterien mit einem Brandschutzgehäuse versehen waren, blieb zunächst unklar.
Es sei als Besitzer von Batteriespeichern ein Irrglaube, dass es ausreichem bei einem Tier-1-Lieferanten einzukaufen, schrieb Kairies noch. „Sicherheit ist eine alltägliche Praxis, die ständig verfeinert und verbessert werden muss. Batterien sind da keine Ausnahme.“
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WARUM SETZT MAN BEI STATIONÄREN SPEICHERN NICHT AUF LFP
WENIG PLATZ MEHR…. DAFÜR MEHR SICHERHEIT
ICH VERSTEHS EINFACH NICHT MEHR (wohl wieder die ZEIT VERSCHLAFEN)
Anmerkung:
habe 13.8KWH LFP im Keller (steht BYD drauf)
Ladeleistung bei 5KW …. Temperatur MOVE in 2 Stunden von 18-> 21 Grad
SOFTWARE bietet EINZELÜBERWACHUNG auf ZELLNIVEAU
ANY QUESTIONS?
BTW: USE ONLY ON PRIVAT …NO COMMERCIAL
Herr Kairries rät in dem Artikel, dass die lokale Feuerwehr über den richtigen Umgang mit Batteriebränden informiert werden sollte.
Allerdings steht weiter oben , dass die Feuerwehr nach Rücksprache mit dem Betreiber den Container geöffnet hatte.
Anscheinend müssen auch die geschult werden…
@GA JA und es MUSS ein Dokument geben, wo die Feuerwehr nachlesen kann – was sie da vor sich hat. Sollte auch auf dem Container stehen ! Versetzen sie sich mal in die Lage der Personen, welche den Container öffnen – Wahnsinn Wir müssen die LiIon-Module in Kisten verpacken, gesichert gegen Berührung / Vibration und außen deklarieren nach Gefahrgutklasse xyz. UND stand dies auf dem Container ? ### Nach Rücksprache mit dem Betreiber sei der Container, der sich mit mehreren weiteren zur Zwischenlagerung in einem Gewerbegebiet in der ostfriesischen Gemeinde befand, geöffnet worden. ### nach Rücksprache mit WEM? Erscheint mir alles etwas laienhaft
Naja, es ist die Aufgabe der Feuerwehr, Feuer zu löschen bzw. die Gefahren daraus abzuwehren. Dass das nicht immer ganz ungefährlich ist, wissen die Einsatzkräfte selbst. Gehen Sie davon aus, dass die Feuerwehr wohl mit am besten mit Gefahren umgehen kann.
Accure – das ist doch der Laden, der für SENEC die Software SmartGuard zur Früherkennung und Verhinderung von Akkubränden entwickelt hat.
War ja ein großartiger Erfolg /Ironie off
Hallo Mirek,
Ich möchte an dieser Stelle auf einen Bericht des PV-Magazins vom 27.10.23 verweisen, beim dem ein explodiender LFP-Akku ein Haus zerstört hat.
Ich würde Batteriespeicher, egal welcher Technologie, grundsätzlich neben Gebäuden, aber niemals innerhalb von Gebäuden einplanen.
Mein 100 KWh LiIo-Speicher steht in einem 2×2 Meter Schuppen, 4 Meter vom Haus entfernt. Wäre ärgerlich, wenn er abbrennt, aber das Gebäude, welches er versorgt, bliebe unversehrt.
Zitat PV-Magazin:
Ursache für die Explosion des 30-Kilowattstunden-Batteriespeichers wird wohl ungeklärt bleiben
Die Ermittler von Polizei und Versicherung trauen sich nicht in das Gebäude, da akute Einsturzgefahr besteht. Dennoch spricht viel dafür, dass der LFP-Speicher explodiert ist, weil die Batteriezellen zuvor wohl ausgasten. Ob eine Zündquelle in der Nähe dann das Unglück auslöste, ist unklar. Wissenschaftler gehen von einem Thermal Runaway aus, der die Explosion verursachte.
27. Oktober 2023 Sandra Enkhardt
LFP Akkus sind schon im Brandrisiko verringert, bei Natrium-Ionen Akku nochmal weniger Brandrisiko, da diese keinerlei entflammbare Elektrolyte enthalten und deshalb ein thermal runaway praktisch ausgeschlossen.
Laut Datenblatt: verbaut die Firma in den Container LFP Zellen !!
>> INTILION | scalecube
https://intilion.com/wp-content/partner-documents/Techn_Datenblatt_scalecube_skid.pdf
Ob es sich dabei um den „Containerspeicher“ handelt oder in dem Container andere Speichersysteme der Firma lagerten, ist nicht ersichtlich.
Bei anderen Produkten setzt dieser Hersteller auf NMC:
https://intilion.com/documents/general/downloads/Produktblatt_scalebloc.pdf
Es ist doch reiner Vertriebs-Sprech wenn behauptet wird, LFP wäre sicherer.
Der thermal runaway entsteht in den Zellen und nicht im Container.
Solche Artikel kurz nach dem Brand sind aber auch „gefährlich“.
Die Feuerwehr hat gute Arbeit geleistet, Gutachter müssen erstmal rekonstruieren was da im Detail los war und dann sollte man eine Zusammenfassung zu dem Thema schreiben. Immerhin gibt es hier viele Ereignisse und Vorereignisse die betrachtet werden müssen.
In dem Artikel ist es eigentlich alles Höhrensagen und Vermutung.
PS: hier in Berlin brennen ab und an Lagerhallen oder Deponien ab. Ist also nichts neues und passiert sicher häufig.