In Nordrhein-Westfalen sind bis Ende April rund 50.000 neue Photovoltaik-Anlagen mit insgesamt 596 Megawatt neu in Betrieb gegangen. Dies berichtet der Landesverband Erneuerbare Energien Nordrhein-Westfalen (LEE NRW) auf Basis vorläufiger Zahlen aus dem Marktstammdatenregister. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum habe sich das Zubautempo damit etwas verlangsamt. In den ersten vier Monaten 2023 waren es 67.000 neue Anlagen mit mehr als 643 Megawatt Gesamtleistung.
Insgesamt war es ein Rekordjahr für die Photovoltaik in dem Bundesland. „Die bislang vorliegenden Zahlen lassen davon ausgehen, dass auch die diesjährigen Solar-Installationen deutlich über den Werten der Jahre 2021 und 2022 liegen werden“, erklärte Verena Busse, Solar-Expertin beim LEE NRW. Gleichzeitig setzt sich der Landesverband dafür ein, mehr auf Freiflächen zu installieren sowie die Doppelnutzung von Flächen voranzutreiben, konkret die Baggerseen für Floating-Photovoltaik-Anlagen zu nutzen. „Mehr als 90 Prozent des Zubaus 2023 ist auf privaten und gewerblichen Dächern erfolgt. Freiflächen-Projekte und innovative Nutzungen wie beispielsweise Agri- oder Floating-PV spielen trotz vorhandener Potenziale derzeit noch keine Rolle“, so Busse weiter.
Bisher gibt es nach Angaben des LEE NRW im Bundesland nur fünf schwimmende Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund zehn Megawatt. Die größte davon mit knapp 4,5 Megawatt Leistung befindet sich auf dem Kiessee Ellerdonk und ist seit Jahresbeginn in Betrieb.
Der Verband nutzte den Internationalen Tag der Sonne (3. Mai) um für mehr Floating-Photovoltaik auf den künstlichen Gewässern zu werben. „Es macht großen Sinn, bislang ungenutzte künstlich angelegte Wasserflächen gezielt für die Solarenergie zu nutzen. Natur- und Badeseen sind für solche Projekte jedoch tabu“, erklärte Busse. Zugleich würden diese Anlagen den „Konkurrenzdruck“ auf Ackerflächen entlasten. Zudem gebe es generell viel zu wenige Freiflächenanlagen in dem dicht besiedelten Bundesland. In der letzten Ausschreibungsrunde gingen gerade einmal 13 Zuschläge mit insgesamt 124 Megawatt an Projekte in Nordrhein-Westfallen. Dies entspricht nur etwa 5,5 Prozent aller Zuschläge.
Bei schwimmenden Photovoltaik-Anlagen verhindern die rechtlichen Rahmenbedingungen bislang einen wirtschaftlichen Betrieb und einen Ausbau im großen Stil. Das Kieswerk Laprell hat auf dem werkseigenen Kiessee in Hückelhoven-Kaphof seit August 2023 einen schwimmenden Solarpark mit einer Leistung von 750 Kilowatt in Betrieb. „Wir decken damit 40 Prozent des Strombedarfs unseres Kieswerkes“, zeigt sich Geschäftsführerin Yvonne Hensing zufrieden. „Gerade die Nutzung des Solarstroms vom See für unseren Eigenverbrauch macht den großen Charme von Floating-PV aus.“
Eine gewünschte Erweiterung der schwimmenden Photovoltaik-Anlage scheitert jedoch an der aktuellen Gesetzgebung des Bundes. Verantwortlich dafür sind Regelungen im Wasserhaushaltsgesetz, wonach nur 15 Prozent der Gewässerfläche von Floating-Photovoltaik-Anlagen bedeckt sein dürfen, die mindestens 40 Meter Abstand zum Ufer einhalten müssen. „Diese Regelung schränkt das Potenzial schwimmender Solarparks in einem Maße ein, dass sich viele Projekte wirtschaftlich nicht rechnen“, sagte Busse
Der LEE NRW setzt sich nun dafür ein, dass diese Regelungen aus dem Gesetz gestrichen werden. Er habe daher vor wenigen Wochen ein Schreiben an die zuständigen Bundesministerinnen Steffi Lemke (Umwelt) und Klara Geywitz (Bau) gerichtet. Bislang habe es jedoch keine Reaktion aus Berlin gegeben. „Umso wichtiger ist es, dass auch die NRW-Landesregierung Druck macht“, sagte Verena Busse. „Kies- und Baggerseen gibt es landesweit genug. Solche Flächen müssen viel besser genutzt werden, damit es beim landesweiten Solarausbau mindestens im bisherigen Ausbautempo bleibt.“
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„Anlagen den „Konkurrenzdruck“ auf Ackerflächen“ – ich kann das Argument so lange nicht mehr hören, wie es noch so viele Ackerflächen gibt, auf denen Energiepflanzen angebaut werden. Ich wiederhole mich gerne, wenn ich nicht nur behaupte, sondern locker belegen kann, dass man mit Solarmodulen ca. 40-80-mal mehr Energie pro Jahr und Hektar „ernten“ kann, als mit Energiepflanzen. Aktuell werden ca. 13 % des Ackerlandes für den Energiepflanzenanbau genutzt. Für die Energiewendepläne der Bundesregierung (die ich für unterambitioniert halte) benötigte man lediglich 0,6 % des Ackerlandes. Darum kann ich den Konkurrenzdruck schlicht und ergreifend als Märchen entlarven.
Wenn man langfristig denkt, dann ist ein Solarpark auf festem Boden auf jeden Fall leichter zu bauen und viel einfacher zu hegen und zu pflegen. Eigentlich ist er ewig zu betreiben und das wollen wir doch auch? Solarenergie aus einem abgeschriebenen Solarpark wird für unter 2 Cent / Kilowattstunde den rentablen Dauerbetrieb ermöglichen. Hier und für alle anderen Kraftwerke gilt: „Kraftwerke werden solange betrieben, wie sie sich lohnen!“
Also noch mal zu mitschreiben: Es gibt keinen Konkurrenzdruck auf Ackerflächen, sondern es gibt ohne preiswerten grünen Strom und ohne flinken Umstieg auf Erneuerbare bald gar keine wirtschaftlich sinnvolle Ackernutzung mehr.
Es hört bei den Energiepflanzen noch nicht einmal auf. Um die CO2 Einsparungen in der Landwirtschaft zu erreichen, muss der Nutztierbestand halbiert werden. Aktuell benutzen wir fast zwei Drittel des Ackerlandes für die Tierzucht. So lange die Subvention der Landwirte jedoch weiterhin alleine von der bestellten Fläche abhängt, wird halt weiterhin Schwachsinn angebaut, und jeder Hektar zählt.
Passend zum Thema Konkurenzdruck :
Z. B Raps Biosprit
Jährliche Anbaufläche in Deutschland = 1.000.000 ( Eine Millionen Hektar )
Davon werden jährlich 600.000 Hektar zu Biosprit verarbeitet .
Ein Hektar Raps , verästert zu Biosprit , ergibt incl. Einrechnung des Rapskuchens ca. 3500 Liter Sprit .
Bei 6 Liter Verbrauch auf 100 Km ergibt das 58.000 Fahrkilometer .
1 Qm Raps , zu Biodiesel verästert ( ziemlich hoher Energieaufwand ) ergibt somit 5,8 Fahrkilometer .
1 Qm Solarmodul erzeugt pro Jahr 200 KWh . Das reicht für 1000 Fahrkilometer im E-Auto . ( 20 KW/100 km )
Ein Hektar Raps benötigt für sein Wachstum pro Jahr 3000 bis 4000 Kubikmeter Wasser .
Zusätzlich Dünger , Pestizide usw. usw.
Die 200kWh/m² sind bei Freiflächenanlagen zur Zeit etwa einen Faktor 2 überschätzt. 100kWh/m² aus PV trifft es besser. Und der Biosprit aus Raps ist auch nicht die Konkurrenz, sondern der Biogasmais. Der bringt pro Hektar im Mittel 18.000kWh-el. (laut FNR „Faustzahlen“) also 1,8kWh/m². Ein Faktor 55 trifft es also ingesamt besser. Aber das sollte auch reichen, um die PV-Anlage dem umweltschädlichen Biogasmais vorzuziehen.
200 kWh/qm Modulfläche und Jahr sind richtig.
Ein Solarpark wird nur nicht zu 100 % mit Solarmodulen belegt ,sondern nur zu ca.50 % .
Dadurch entsteht der wichtige Beitrag für mehr Biodiversität , mehr Insekten und so weiter .
Mir geht es um die tatsächlich in Anspruch genommene Fläche , die der Energieerzeugung dient .
Nein, bei dem Vergleich geht es um die durch PV in Anspruch genommene Grundfläche, die andernfalls mit Pflanzen bestellt werden könnte. Die „zweite Hälfte“, die Sie ignoriert haben, ist so stark verschattet, dass dort keine Nutzpflanzen wachsen können. Dass diese Hälfte nicht kahl bleiben muss, sondern mit Pflanzen bewachsen sein kann, die diese Verschattung aushalten, ist unbestritten. Aber einen irgendwie gearteten Ertrag hat man da nicht.
Der richtige Vergleich ist also: Stromertrag aus einer mit PV optimal genutzten Ackerfläche oder Stromertrag mit Biogasmais auf der gleichen Fläche. Man sollte sich nicht durch unzutreffende Vergleiche lächerlich machen. Dadurch würde man sich angreifbar machen. Ein Faktor 55 ist doch überzeugend genug. Und das ist ja nur der netto-Vergleich. Würde man am Biogasertrag noch abziehen, was es an Energieaufwand kostet, ein Feld zu bestellen, zu düngen und zu spritzen, würde der Faktor noch größer.