Die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (Irena) hat am Donnerstag ihren jährlichen Bericht zum weltweiten Ausbau der Erzeugungsleistung aus erneuerbaren Energien vorgelegt. Die „Renewable Capacity Statistics 2024“ zählen eine weltweite kumulierte Leistung von 3,87 Terawatt, wovon allein zwölf Prozent – 473 Gigawatt – im vergangenen Jahr hinzukamen. Damit machten die Erneuerbaren 86 Prozent der im vergangenen Jahr insgesamt weltweit neu entstandenen Erzeugungsleistung aus. Beides, der absolute Wert wie auch der relative Anteil, seien neue Rekordmarken. Die Photovoltaik stellte demnach mit 345,5 Gigawatt den bei weitem größten Anteil, sie machte 73 Prozent des Erneuerbaren-Zubaus und 63 Prozent der insgesamt weltweit addierten Erzeugungsleistung aus.
Die von der Irena ermittelten Zahlen sind hierbei aus Sicht der Erneuerbaren und der Photovoltaik sogar deutlich niedriger als die von anderen Marktbeobachtern veröffentlichten Werte. Bloomberg New Energy Finance (NEF) etwa gibt den weltweiten Photovoltaik-Zubau 2023 mit 444 Gigawatt an. Und die Internationale Energieagentur (IEA), die bis vor einigen Jahren regelmäßig für ihre zu niedrige Bewertung des Potenzials der Erneuerbaren kritisiert wurde, kommt in einer im Januar vorgelegten Analyse ebenfalls auf deutlich höhere Zahlen als die Irena – wenn auch der Unterschied nicht so groß ist wie zu dem Bloomberg NEF-Zahlen. Die IEA taxiert den weltweiten Zubau an Erneuerbaren für 2023 auf 510 Gigawatt, davon 375 Gigawatt Photovoltaik.
63 Prozent des Wachstums entfallen auf China
Die Differenzen zwischen der Irena und anderen Experten ändern allerdings nichts am grundsätzlichen Befund: Der Zubau verläuft in den verschiedenen Weltregionen in äußerst unterschiedlichem Tempo, viele Länder profitieren nicht von der Energiewende.
Mit 326 Gigawatt beziehungsweise 69 Prozent an dem von der Irena ermittelten Erneuerbaren-Gesamtzubau steht Asien zum wiederholten Mal an der Spitze. Dies verdankt sich allerdings vor allem dem Zubau von 297,6 Gigawatt in China, das damit für 91 Prozent der Zuwächse in Asien und für 63 Prozent der weltweiten Neuinstallationen steht. Mit kumuliert 1,961 Terawatt steht Asien inzwischen für rund die Hälfte (50,7 Prozent) der globalen Erneuerbaren-Leistung; es stellt allerdings auch 59 Prozent der Weltbevölkerung. Afrika hingegen, wo 17 Prozent der Weltbevölkerung leben, hat mit 62 Gigawatt einen Anteil von nur 1,6 Prozent an der Erneuerbaren-Leistung.
Francesco La Camera, Generaldirektor der Irena, sieht im enormen Tempo des weltweiten Zubaus einen Beleg dafür, „dass erneuerbare Energien die einzige Möglichkeit sind, die wir haben, um die Energiewende im Einklang mit den Zielen des Pariser Abkommens zu beschleunigen“. Gleichzeitig seien die im Irena-Bericht gesammelten Daten aber „auch ein Anzeichen dafür, dass der Fortschritt nicht schnell genug verläuft“. Das von der Irena selbst in ihrem „World Energy Transitions Outlook“ aufgestellte 1,5-Grad-Szenario sieht einen erforderlichen Zubau von 7,2 Terawatt innerhalb der nächsten sieben Jahre vor. Der Outlook, zu dem die IRENA in der vergangenen Woche beim Berlin Energy Transition Dialogue eine ergänzende Studie vorstellte, fordert also gut ein Terawatt jährlich und damit mehr als das Doppelte des jetzt für 2023 ermittelten Wertes. Außerdem rückt die ungleichmäßige Verteilung des Wachstums nach Einschätzung der Irena das Ziel einer Verdreifachung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien bis 2030 „in weite Ferne“.
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Bitte bei den Leistungsangaben genau hinsehen:
China wurde für 2023 mit 216,88 GW (AC Anschlussleistung) gemeldet.
Denn der DC Wert für China ist laut Bloomberg 266 GWp- die Zahl der NEA ist in AC Anschlussleistung: https://www.pv-magazine.de/2024/02/05/chinas-verzeichnet-rekordzubau-von-21688-gigawatt-photovoltaik-im-jahr-2023/
Sind nur für China schlappe 50 GWp Unterschied …(!)
Und für Spanien wurden gerade mit nur 5,59 GW für 2023 gemeldet- es sind aber 7,5 GWp da Spanien die Eigenverbrauchsanlagen separat ausweist was im Artikel auch so steht:
https://www.pv-magazine.de/2024/03/26/spaniens-zubau-bei-ans-stromnetz-angeschlossenen-photovoltaik-anlagen-erreicht-559-gigawatt-2023/
Für die Berichterstattung bedeutet es die Zahlen genauer anzusehen.
Was also zählt Irena, und worauf beziehen sich deren GW?
Wenn es AC Anschlussleistung ist kommen sich die Werte mit den 444 GWp DC Leistung (bloomberg) schon näher.
Und ja:
Alle die es länger beobachten wisssen das die Irena (leider) meist die rote Laterne mit Ambition oder auch nur richtigen Abschätzungen der Erneuerbaren hat.
2023
Solar: plus 346 GW
Atom: minus 1 GW
30.3.24 https://pris.iaea.org/pris/
Aller rechten Dummheit und Propaganda zum trotz:
Neue AKW wollen nur Länder ohne marktwirtschaftlichen Wettbewerb oder mit dem Hintergedanken, sich so den Weg zu Atomwaffen zu öffnen. Denn neue PV- und Windkraftanlagen sind auch einschließlich Systemkosten für mehr Überlandleitungen und Speicher preiswerter als neue AKW. Bei anständiger Berechnung der Risikokosten für Unfälle und der Folgekosten für den Atommüll waren die Alternativen Energien immer schon günstiger.
62GW von 573 wären nach meiner Rechnung in Afrika ein Zuwachs von 11 % gegenüber 1,6 % im Artikel, sicher zu wenig, aber nicht ganz so hinter den auf „Bevölkerung“ bezogenen Daten.
Mich würde da mehr interessieren, wie die Zuwächse relativ zu dem Energieverbrauch der Länder / Kontinente ist. Ich kann mir vorstellen, das da bei Afrika höhere und in anderen Ländern wie z.B. Europa niedrigere Prozente heraus kommen.
Vielleicht gibt es die Daten ja schon, bitte veröffentlichen.
62GW ist der Anteil der in Afrika kumulierten Leistung von 3,87TW insgesamt, also 1,6%. Den Zubau auf den Energieverbrauch pro Person zu relativerien klingt sonnvoll. Dennoch halte ich für das für falsch, es öffnet den Weg zu Gedanken wie „die Armen, die ja weniger Energie benötigen, brauchen auch nicht so viele PV Anlagen wie wir, die Hochentwickelten“. Man sollte eher fragen wo die Sonne lange und intensiv scheint und wo Fläche vorhanden ist. Dort sollte priorisiert installiert werden. Wenn das in „unterentwickelten“ Ländern ist, die dann viel Überschuß produzieren umso besser. Dann können die den Strom andern verkaufen