Die Strompreise an der Börse sind volatil. In der Regel kommt beim Endkunden davon wenig an. Das will E3/DC nun ändern und bietet allen Betreibern von ihren sogenannten Hauskraftwerken an, von den dynamischen Strompreisen zu profitieren. So wird es ein Software-Update für die rund 120.000 Photovoltaik-Heimspeicher, die seit 2012 auf den Markt kamen, geben, mit dem sie aktiv am Strommarkt teilnehmen. Dann könnten sie neben dem Eigenverbrauch des Solarstroms auch die Tiefpreisphasen dynamischer Tarife kostenlos nutzen, heißt es von E3/DC.
Noch vor Ostern gebe es eine erste konkrete Anwendung und zwar das preisoptimierte Laden von Elektroautos. Ein E3/DC-Algorithmus verbindet das solare Laden dabei mit dem Day-ahead-Preis unter einer individuellen Preisgrenze. Damit werde ein neues Lademodus für die Kunden geschaffen, der ganzjährig das Laden der Elektrofahrzeuge einfach und günstig mache, so E3/DC weiter. Die Kunden bekämen den realen Strompreis unter Berücksichtigung der eigenen Photovoltaik-Erzeugung und damit auch die Einsparungen zum „Fixtarif“ angezeigt. Zusätzlich werde nach dem hauseigenen „360°-Prinzip“ der prozentuale Autark-Anteil angezeigt, wenn die vom Kunden gesetzte Preisgrenze unterschritten und das Auto geladen wird.
Die Kunden könnten über das Display oder im Portal den dynamischen Stromtarif bereits aktivieren. Dort könne er auch simuliert werden, wer noch unschlüssig sei. Es sei möglich, den selbst erzeugten Solarstrom maximal zum Laden einzusetzen und zusätzlich in preisgünstigen Phasen an der Börse den dynamischen Stromtarif zu nutzen. Dabei kann weiterhin eine Mindestreichweite zum Abfahrtszeitpunkt festgelegt werden. Das System erkennt dabei, wenn die Zielmenge im optimierten Ladebetrieb nicht zu erreichen ist und lädt zum spätestmöglichen Zeitpunkt mit voller Leistung aus dem Netz, wie E3/DC erklärt.
Mit der Wallbox des Unternehmens könne zudem zwischen ein- und dreiphasigen Betrieb umgeschaltet werden. Das Energiemanagementsystem ermöglicht zudem, den Solarstrom aus dem Speicher im Shiftbetrieb zu laden oder eine maximale Leistung für das Fahrzeug durch einen Mixbetrieb zu erreichen.
Unter seinem „360° Autark“-Konzept versteht E3/DC einen ganzheitlichen Ansatz für eine unabhängige Energieversorgung. Dazu soll nicht nur der Solarstrom von der Photovoltaik-Anlage auf dem eigenen Dach, sondern auch das Potenzial des Strommarktes genutzt werden. Neben der Direktvermarktung von überschüssigem Solarstrom geht es dabei vor allem um dynamische Stromtarife und um die strategische Nutzung der Speicherkapazitäten im Heimspeicher und im Fahrzeug. „Das automatisierte Laden des Fahrzeugs bei günstigen Strompreisen ist ein erster wichtiger Schritt“, erklärte Andreas Piepenbrink, CEO von E3/DC. „Wir haben das solare Laden als erster im Markt eingeführt und auch das bidirektionale Laden in Serie gebracht. Dynamische Stromtarife sind Teil der Lösung, die Kosten transparent zu senken und die Energiewende dauerhaft zu fördern.“ Seit Ende vergangenen Jahres gibt es eine Kooperation zwischen E3/DC und Volkswagen. Bestimmte Fahrzeuge des Herstellers können demnach zusammen mit einem E3/DC-Hauskraftwerk über die Ladelösung „EDISON V2H“ bereits Gleichstrom laden und rückspeisen.
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Es hat leider fast 5 Jahre gedauert, bis E3DC dieses „eine“ Merkmal in die eigene Firmware übernommen hat. Bislang konnte der E3DC-Speicher mit der openSource Software E3DC-Control gesteuert werden, der z.B. auf einen Raspberry Pi läuft. Damit kann der E3DC-Speicher seinen Speicher optimiert auf die Börsenpreise geladen und entladen werden, um Strombezug aus dem Netz bei hohen Börsenpreisen zu vermeiden. Dafür kann der E3DC-Speicher auch bei besonders günstigen Börsenpreisen und wenig PV-Ertrag aus dem Netz nachgeladen werden. Dies Alles erfolgt vollautomatisch auf der Basis der täglichen Börsenpreise von der Strombörse EPEX.
Moin! Danke für die Info. Gibt es Erfahrungen mit dem Betrieb einer angeschlossenen Wärmepumpe?
Mit freundlichen Grüßen
Klingt gut. Der Zusatznutzen ist im Winter erkennbar, wenn wenig eigener PV Strom vom Dach kommt und wenn viel Strom für E-Mobilität benötigt wird auch im Rest des Jahres.
Wer sein Elektroauto immer laden kann, wenn die Sonne scheint, hat davon nicht soviel Zusatznutzen. (Homeoffice, Rentner*innen, …)
Interessante Neuerung, die werde ich als Speichernutzer weiter im Blick halten.
Diese Option kann damit auch zur Netzstabilität beitragen.
Es wäre ja dann einmal interessant eine Statistik zu sehen, ob der günstige Strompreis mit wenig Sonne ,aber viel fossiler Energie im Netz zu tun hat.
Ein Schelm der Böses dabei denkt.
Gesetzlich möglich ist es allemal, seitdem 2010 die Kohlekraftwerke nicht merh den Erneuerbaren angepasst werden müssen
Strom ist dann günstig, wenn ein Überangebot herrscht, und das stammt in der Regel aus Wind oder Sonnenenergie. Warum sollte jemand Kohle verheizen, um Strom für quasi lau zu verscherbeln?
@Les2005: Das ist ein beliebtes Argument, aber geht an der Sache vorbei. Es ist nicht der Wind-/PV Strom der verscherbelt wird sondern die überflüssige fossile Erzeugung.
Es kann für Erzeuger günstiger sein, „unter“ Preis zu verkaufen, wenn die erneuten Kosten für’s „Hochfahren“ darüber liegen.
Oder auch hier: pv-magazine.de / 2024 / 03 / 26 / octopus-energy-ermoeglicht-privathaushalten-laden-fuer-maximal-20-cent-pro-kilowattstunde/
Zitat: Besonders günstig sei das Aufladen dabei in einem Zeitfenster zwischen 0 und 5 Uhr morgens, so das Unternehmen weiter.
Da ist nix mit Wind fernab der Küste oder PV !
Scheint eine gute Sache zu sein. Muß ich dann meinen Stromlieferanten wechseln?
Es gibt da für mich zwei Szenarien:
Im Frühjahr und Sommer habe ich selber genug Strom vom eigenen Dach, gleichzeitig ist der Börsenstrom mittags günstig wg. immer höherer PV-Strom Produktion. Alle sind die Speicher eh voll und das Auto evtl. unterwegs… es laden wenige das Auto voll.
In den dunkleren Monaten sinkt die PV-Strom Produktion und es ist mehr Windstrom am Markt, der vorallem nachts zu fallenden Preisen führt, da können dann alle BEV Besitzer bequem ihr Auto vollladen.
Frage: Was passiert wenn alle 120.000 Heimspeicher-Nutzer gleichzeitig laden und danach noch das BEV mit 11 kW laden wollten? Wirft dann der Netzbetreiber Last (Ladestationen) ab, wenn es zu Engpässen im Netz kommt?
Ich habe einen solchen dynamischen Stromtarif. Das wurde es in mancher Winternacht schon eng, wenn nicht nur mein eAuto mit 22kW sondern auch die Wärmepumpe mit 4kW am Netz nuckeln. Da musste mein E3DC seinen Netzbezug (automatisch) von 11kW auf 8kW reduzieren um meinen Stromanschluss von max 34,5kW (50A) nicht zu überlasten. Dann kamen in 5h schon mal 160kWh Bezug zusammen. Von einer solchen Lastverschiebung profitiert das ganze Netz, besonders wenn 120.000 E3DC-Speicher dies nützen würden. Leider ist das immer noch zu wenig um wirklich signifikant zu sein.
Eberhard, würden Sie bitte nochmals ihre Zahlen überprüfen?
„Dann kamen in 5h schon mal 160kWh Bezug zusammen“
Ein eAuto wäre nach 80 kWh Füttererung ausreichend bedient.
Der Rest von 160 – 80 = 80 kWh würde innerhalb von 5h die Wärmepume verbrauchen?????