Ewz – die Abkürzung steht für Elektrizitätswerk der Stadt Zürich – wollte ein weiteres alpines Photovoltaik-Kraftwerk im Wintersportgebiet Splügen-Tambo in der Bündner Gemeinde Rheinwald realisieren. Doch über die Anfangsplanungen wird dieses Projekt nicht hinauskommen, denn der Energieversorger stieß auf große Vorbehalte seitens des Tourismus. Aufgrund der dadurch gesunkenen Realisierungschancen hat sich Ewz entschieden, das Projekt einzustellen.
„Gemeinsam mit dem Gemeindevorstand haben wir die Planungen für nachhaltigen Sonnenstrom aus Rheinwald an einem sehr gut erschlossenen Standort vorangetrieben“, sagt Philippe Heinzer, Leiter des Geschäftsbereichs Energie bei Ewz. „Leider sprachen sich die massgebenden Akteure und Investoren im Tourismus immer deutlicher gegen das Projekt Tambo-Solar aus.» Immerhin jährlich 12 Gigawattstunden Solarstrom wollte Ewz am Standort produzieren, die Hälfte davon in den Wintermonaten.
Der Präsident der Gemeinde Rheinwald, Christian Simmen, erklärte, dass seit längerem an Projekten zur touristischen Entwicklung der Region gearbeitet werde. „Eine Solaranlage in dieser Größenordnung ist mit den geplanten künftigen touristischen Plänen leider nicht vereinbar“, so Simmen.
Für Ewz war der Standort in dem Skigebiet Splügen-Tambo für eine Photovoltaik-Anlagen bestens geeignet. Denn neben hohen Einstrahlungswerten bestand auch bereits die Infrastruktur zum Anschluss der Anlage. Es wäre das dritte alpine Photovoltaik-Kraftwerk von Ewz geworden. Der Energieversorger hat bereits zwei Anlagen in Betrieb, eine an der Albigna-Staumauer im Bergell und eine an der Staumauer am Lago di Lei. Beide Anlagen erfüllen Ewz zufolge die Erwartungen insbesondere in Bezug auf die hohe Stromproduktion im Winter.
Das Unternehmen verfolgt aber noch an weiteren Standorten den Bau neuer hochalpiner Photovoltaik-Anlagen. So sei die Gemeinde Surses von den Vorzügen des Projekts „Nandro-Solar“ überzeugt worden. Auch mit der Gemeinde Rheinwald wolle Ewz nun weiteres Potenzial für Photovoltaik-Anlagen im Gemeindegebiet prüfen, hieß es.
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Ohne die Planung jetzt im Detail zu kennen: Es scheint, dass die Tourismusmanager befürchten, dass die Nutzer des industriellen alpinen Skilaufs nicht sehen wollen, was alles nötig ist, damit die Lifte laufen. Ein bisschen mehr Mut könnten die Manager schon haben: Vielleicht sind die etwas bewussteren Skiläufer sogar dankbar, wenn sie sehen, dass zumindest ein Teil ihres Strombedarfs direkt vor Ort abgedeckt wird. Für sommerliche Nutzung als Tourismusgebiet sind Skigebiete ohnehin verloren, da ist es egal, ob sie auch noch durch eine PV-Anlage entromantisiert werden. Jetzt sieht es so aus, als ob dieses Schicksal gleich zwei Gebiete erleiden: Eines für die Pisten und Beförderungsanlagen, und ein zweites für die Energieerzeugung. Für die Wanderer im Sommer und Tourengeher im Winter bleibt dann bald gar nichts mehr, wo sie von der Technisierung der Berge verschont bleiben.
Tja, ob sich da nicht jemand ein Eigentor schießt.
Natürlich kann es auch ein vorgeschobener Grund sein.
Tatsächlich wäre doch vermutlich das Gegenteil der Fall.
Touristen kommen doch lieber dort in die Berge, wo erkennbar und innovativ Klimaschutz betrieben wird. Zumal bei diesem Projekt 50% der Erträge im Winter erwartet werden.