Dem Titel der Veranstaltung „Balkonkraftwerk im Mietobjekt, das neue Normal“ am 28. Februar in Berlin fehlte ein Fragezeichen. Denn in der Diskussion mit der Wohnungswirtschaft, Mietervertretern und Umweltinitiativen zeigte sich schnell, dass Balkonkraftwerke für Mieter und Mieterinnen noch keineswegs Standard sind. Obwohl sie eine unkomplizierte Möglichkeit bieten sollen, Solarstrom zu erzeugen und die Stromkosten zu senken, gibt es in der Praxis noch viele Hürden.
Im pv magazine Podcast berichtet Redakteurin Cornelia Lichner von der Veranstaltung im Solarzentrum Berlin und interviewt Akteure mit unterschiedlichen Perspektiven. So stöhnen Mieter unter der Anzahl an Auflagen, die sie erfüllen müssen, um ein Balkonkraftwerk genehmigt zu bekommen. Die Vermieter dagegen fühlen sich oft personell nicht in der Lage, die Anträge schnell zu bearbeiten oder von sich aus in Vorleistung zu gehen. Berlin bietet zwar eine Förderung für Balkonsolaranlagen an, jedoch ist der Antrag kompliziert und die Wartezeit bis zur Zusage lang. Kein Wunder also, dass das Interesse von Mietern sich in Grenzen hält.
Ratgeber Balkonsolar
Der Verein Plan B 2030 ist einer der Initiatoren der Veranstaltung und versucht, die Wohnungswirtschaft besser zu informieren und zu vernetzen. Außerdem unterstützt er Mieter bei den Anträgen. Parallel bemüht sich die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie, die Normung voranzutreiben und die Bürokratie im Zusammenhang mit Balkonanlagen zurückzudrängen. Erste Vorzeigeprojekte, bei denen eine größere Anzahl von Mietern Balkonkraftwerke bekommen haben, gibt es auch schon.
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ganz einfach…
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WEGEN DER AUSUFERNDEN BÜROKRATIE IN DEUTSCHLAND
und wegen der
VERWEIGERUNGSHALTUNG DER ENERGIEVERSORGER
Es gibt noch ein paar Punkte, die in der Natur der Sache liegen:
1. Die Dinger werden auch „Steckersolaranlagen“ genannt. Das heißt, man braucht auf seinem Balkon eine witterungsgeschützte Steckdose. Das ist bisher nicht Standard. Standard sind bisher nur Steckdosen, die witterungsgeschützt sind, wenn kein Stecker drin steckt. Das beste wird also sein, wenn man doch den Strom per Kabel in den Innenraum leitet, und dort an die Steckdose geht. Mit etwas Glück kann man dafür einen Fensterrahmen anbohren, aber nicht mal das geht immer.
2. Mit 800W könnte man bei idealer Ausrichtung 800kWh im Jahr erzeugen. Das wären dann bei 30ct/kWh und 100% Nutzungsgrad gerade mal 240€/Jahr Ersparnis beim Strombezug. In der Praxis wird die Ausrichtung selten optimal sein, und nicht aller produzierter Strom wird auch nutzbar gemacht werden können. Der Durchschnitt wird sich glücklich schätzen, wenn er die Hälfte dieser Ersparnis erreicht. 120€/Jahr sind nicht viel, der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Balkonsolaranlagen gehören also in die Kategorie „Sieht gut aus, nützt aber nicht viel“.
Balkonsolaranlagen wären eine nette Möglichkeit gewesen, den Aufbau von Produktionskapazitäten für Solarmodule anzuregen, als es die noch nicht gab. Inzwischen gibt es aber genug Kapazität auf dem Markt. Dafür werden Balkonsolaranlagen nicht mehr gebraucht.
Das einzige, was ich diesen Anlagen noch abgewinnen kann: Der pädagogische Effekt. Es kann intelligenten aber bisher uninteressierten Menschen die Problematik näherbringen. Bei den unintelligenten wird eher ankommen: Fehlinvestition. Und das wird dann übertragen auf die Photovoltaik ingesamt. Bei denen ist der PV damit ein Bärendienst erwiesen.
@JCW
Leider ist Ihre Darstellung in mehreren Punkten falsch:
– Steckdose im Aussenbereich:
Bei sehr vielen Balkonen ist eine Steckdose im Aussenbereich angebracht, meist dann auch mit FI abgesichert.
Ist eine Steckdose dort installiert und es wird ein hochwertiger Schuko-Stecker verwendet, so entspricht die Schutzklasse im gesteckten IP44, was ausreichend ist. Leider – da haben Sie recht – werden viele Balkonsolar-Anlagen mit minderwertigen Steckern ausgeliefert, die eben keine Dichtlippe haben und demensprechend nicht für den Aussenbereich geeignet sind.
Teilweise kann auch eine längere AC-Leitung zu einer anderen Steckdose im Aussenbereich gezogen werden.
– Ertrag bzw. Wirtschaftlichkeit
Sie schreiben (bei einer Eigenverbrauchsquote von 50% – was bei Kleinstanlagen häufig erreicht wird!): „120 EUR / Jahr (Ertrag) sind nicht viel, der berühmte Tropfen auf den heissen Stein“ und bringen dann noch einen weiteren dünnsinnigen Spruch…
Diese 120 EUR/Jahr sind immerhin soviel, dass die Anlage ( 850 -Wp-Balkonkraftwerk mit 2 Modulen, Wechselrichter, Kabel, Montagehalterungen) bei derzeitigen Preisen von insgesamt etwa 550,- EUR in noch nichtmal 5 Jahren bezahlt ist!! Und dann noch mindestens weitere 15 Jahre kostenlosen Solarstrom liefert. Was wollen Sie denn eigentlich noch?? Haben Sie diese Wirtschaftlichkeit denn einmal mit der Wirtschaftlichkeit einer grösseren PV-Anlage verglichen ?? Wohl eher nicht…
Sie halten sich vermutlich wohl zu den (Zitat) „intelligenten Menschen“ dieser Welt. Nach dem was Sie hier schreiben und wie Sie es schreiben, sind Sie aber im besten Fall uninformiert oder unfähig oder unwillig, reale Sachverhalte auch nur ansatzweise zu reflektieren. Glücklicherweise sind mittlerweile Millionen von Menschen etwas klüger und können und wollen 2 und 2 zusammenzählen.
@carpediem: Warum so persönlich!? Die 120 Eur Ersparnis p.a. sind im Vergleich zum Stromverbrauch einfach zu wenig Anreiz sich so ein sicher nützliches Ding zu installieren, Prädikat pädagoisch wertvoll.
Abgesehen davon gibt es viele verschattete Situationen, auf den Pressefotos sind natürlich immer Balkone in Bestlage, siehe oben.
Bei uns z.B haben alle Balkon West-Ausrichting incl Bäume.
Die Energiewende wird mit Wind und FreiflächenPV stattfinden und nicht mit Spielzeugen.
@ Paul Wieland.
Der Kommentator ist sicherlich intelligent. Allerdings mit einem an den Fakten etwas vorbeigedrehten und unverrückbaren Weltbild. Daher werden auch objektive Fakten einfach falsch einsortiert (siehe Wirtschaftlichkeit). Ein klassischer Kategorisierungsfehler. Die dem eigenen Weltbild widersprechenden Fakten müssen nun einmal irgendwie passend gemacht werden. Und am Ende wirkt die Argumentationskette ziemlich schief – wie Ihnen hier aufgefallen 😉 Interessant dabei finde ich, dass ihm das selbst nicht auffällt (ich gehe davon aus, dass er ein Mann ist – diese Art, Informationen selbstbewusst zu vertreten ist zumindest eher männlicher Natur).
Bei Posts, die die „absolute Wahrheit“ in die Welt posaunen, fängt mein persönlicher Warn-Buzzer schnell an zu leuchten. Ihrer anscheinend auch. Gut so!
Weil die Bürger von den Stadtwerken regelrecht schikaniert werden.
Hier weiß die linke Hand nicht, was die rechte tut: die Senatsverwaltung für Wirtschaft legt ein Förderprogramm auf, offenbar aber ohne vorher mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen zu sprechen. Die ist nämlich zuständig für die sechs städtischen Wohnungsbaugesellschaften mit zusammen 340.000 Wohnungen. Und was machen diese landeseigenen Gesellschaften? Die stellen sich komplett quer. So teilt mir die degewo mit knapp 80.000 Wohnungen mit, dass Genehmigungen generell nicht erteilt werden. Dass ich meine Module genehmigungsrei innerhalb des Balkons errichte, sei ihnen schnurz, dann untersagten sie mir halt den Anschluss an das Stromnetz.
Nicht nur die Verwaltung ist wenig hifreich, auch die Politik ist es nicht: ich hatte meine Wahlkreisabgeordente, nebenbei auch Präsidentin des Abgeordnetenhauses, wegen dieses widersprüchlichen Wirkens der Sanatsverwaltungen und landeseigenen Gesellschaften kontaktiert. Nach einer Eingangsbestätigung habe ich seit einem dreiviertel Jahr nichts mehr von ihr gehört. Schade, dass der Stellenwert so gering ist.
Auch ich habe so meine negativen Erfahrung mit STADT UND LAND . Mein Ersuchen für eine Genehmigung dauerte auch 4 Monate bis zur Antwort und einer LISTE von Auflagen und strotzt von Unwissenheit und…….so soll ich einen Elektriker auf meine Kosten beauftragen eine Extraleitung bis zum Sicherungskasten zu legen, wenn ich eine Streckdose auf dem Balkon montiert. Das es Solarkabel gibt die extra für Fensterdurchführungen gibt bedenken Sie nicht mal, SA dass die Steckdose in der Wohnung nutzbar wäre.
Die Auflagen sind so gestrickt, dass es einem vergeht. Bohren in die Fassade und Optik versteht jeder, aber mein Vorschlag wie ich sie befestigen wollte, die Paneele, wurde nich einmal gelesen. ARROGANZ IGNORANZ…einfach Schade und viel Unwissenheit sowie KEIN ANGAGEMENT.
Mir wurde eine VEREINBARUNG über Modernisierung/bauliche Veränderung durch Mieter, als Vertrag voll zu meinen Kosten vorgelegt.
MFG
Roschig,H. aus Köpenick
Der Versuch in einer Mietwohnung der größten Rostocker Wohnungsgesellschaft (ca. 35000 Wohneinheiten) ein Balkonkraftwerk zu installieren ist an der Auflagenliste „zerschellt“ . Gerade diese großen Wohngesellschaften hätten die werbewirksame Möglichkeit bei diesem Thema voran zu gehen.
Alleine mit der Bereitstellung der Einheitsstatik für die vorhandenen SystemBalkone wäre den Interessenten schon sehr geholfen. Dazu noch einen Rahmenvertragselektriker und die Möglichkeit einer Sammelbestellung. Und schon könnte man den Mietern ein schönes Pauschalangebot unterbreiten. Hätte ein einheitliches Erscheinungsbild, die Handwerker können ganze Hausaufgänge taggenau ausstatten, die Wohnungsgesellschaft könnte mit einer kleinen Gewinnmage die Organisationkosten kompensieren und hätte eine tolle Kundenbindung mit viel Zufriedenheit und kostenlose Mundpropaganda.
Aber vielleicht stelle ich mir das einfach nur zu Einfach vor. Andererseits: Eigentum verpflichtet – das gilt auch und besonders bei Wohngesellschaften.