Ladesäulen an Photovoltaik-Kraftwerken können sich in sechs Jahren amortisieren

Directcharge

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Für viele Anlagenbetreiber liegt es auf der Hand, ihre Wind- oder Photovoltaik-Anlage mit Ladeinfrastruktur auszustatten, weil sich dadurch Erlöse steigern lassen. Directcharge, ein im November 2021 gegründetes Start-Up, bietet Betreibern geeigneter Anlagen durch ein standardisiertes Vertragsmodell eine nach eigener Aussage unkomplizierte Möglichkeit, sich zeitnah eine Schnellladeinfrastruktur aufbauen zu lassen.

Der Betreiber stellt die Fläche zur Verfügung und sorgt für einen barrierefreien Zugang. Directcharge schließt mit ihm einen Stromliefervertrag (PPA, Power Purchase Agreement) ab. “In der Regel erhalten sie für den Ladestrom eine Vergütung von mehr als 12 Cent pro Kilowattstunde”, sagt Christian Müller-Elschner, Geschäftsführer von Directcharge. Das sei für viele Anlagenbesitzer ein finanzieller Vorteil im Vergleich zur Direktvermarktung mit Marktprämie oder bei einem Zuschlag in einer Ausschreibung. Das Unternehmen kümmert sich in der Rolle als CPO (Charge Point Operator) und als EMSP (e-Mobility Service Providers, Dienstleister für Elektromobilität) um den Aufbau, die Finanzierung, die Installation und auch den technischen und kaufmännischen Betrieb der Ladeinfrastruktur.  

Photovoltaik-Betreiber können sich an Ladegesellschaft beteiligen 

Wenn Anlagenbetreiber selber in die Ladeinfrastruktur investieren wollen und, anders als im Rundum-Paket, nur einen Teil der Aufgaben abgeben wollen, ist das auch möglich. “Wir bieten ihnen die Möglichkeit, sich an der Betreibergesellschaft für die Ladeinfrastruktur zu beteiligen”, sagt Müller-Elschner. Sie seien frei in der Entscheidung, wie viel sie in die Gesellschaft investieren wollen.

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Auf der Übersichtsseite zur Produktdatenbank finden Sie auch Hinweise zu den Hintergrundberichten, die wir jeweils in den Novemberausgaben mit Schwerpunkt Ladeinfrastruktur veröffentlichen.

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Durch ihre Anteile profitierten Betreiber neben dem Stromverkauf für rund 12 Cent zusätzlich noch vom Gewinn der Projektgesellschaft. “Durch die Kombination des Verkaufs von Ladestrom, der Einsparung von Umlagen und Abgaben sowie dem Handel der THG-Quoten kann sich ein Ladestandort mit drei HPC-Schnellladern und sechs Ladepunkten an einem fünf Megawatt großen Photovoltaik-Park an einer Autobahnausfahrt bereits nach sechs Jahren amortisieren”, sagt Müller-Elschner. 

Die Projektsteuerung übernimmt Directcharge als Dienstleister. “Die Assets liegen in der Projektgesellschaft und wir managen das Kaufmännische”, sagt Müller-Elschner. “Unser Modell ist standardisiert, wir haben immer gleiche Betreiber- und Beteiligungsverträge, sodass es keine lange Diskussionen gibt“. Das soll die Umsetzungszeit verkürzen.

Ladepreise zwischen 45 und 51 Cent pro Kilowattstunde 

Der Verkaufspreis des Ladestroms wird nach Aussage von Müller-Elschner in Absprache zwischen dem Anlagenbetreiber und der Projektgesellschaft festgelegt. Er liege derzeit in der Regel zwischen 45 bis 51 Cent pro Kilowattstunde am Schnelllader. Der Preis setzt sich aus mehreren Bestandteilen zusammen: den Kosten für den Solarstrom, circa 35 Cent als Durchschnittspreis für einen Grünstromtarif für den Fall, dass die Erneuerbare-Energien-Anlage nicht genügend Strom liefert, den Kosten und dem anvisierten Gewinn der Projektgesellschaft und der Mehrwertsteuer sowie der Stromsteuer bei größeren Anlagen.  

In die Kalkulation fließt auch ein, welcher Anteil des Ladstroms voraussichtich aus der Windkraft- oder Photovoltailk-Anlage erbracht werden wird und damit günstiger ist. Directcharge hat dafür ein Simualtionstool entwickelt, das für  für jeden Standort eine Abnahmemenge errechnet.

Directcharge arbeitet, so Müller-Elschner, auch daran, ein wetterbasiertes Pricing umzusetzen. “Wenn zum Beispiel eine lange Wind- oder Sonnenphase herrscht, könnten wir dann den Strom zeitweise für rund 35 Cent pro Kilowattstunde anbieten”, sagt er. “Um keine Verluste einzufahren, brauchen wir dazu eine sehr präzise lokale Wettervorhersage“. Zudem entwickle das Unternehmen Konzepte, Batteriespeicher einzusetzen. “Im Moment rentiert sich das noch nicht”, sagt Müller-Elschner. 

Bezahlen können Ladekunden mit den gängigen Zahlungsmitteln. “Alle Ladesäulen sind eichrechtskonform und mit einem EC-Kartenterminal ausgestattet”, sagt Müller-Elschner. Wer eine Rechnung braucht, müsse sich dafür in der Directcharge Lade-App registrieren. Auffindbar sind die öffentlichen Ladepunkte über die Karten, die auf die Ladesäulenkarte der Bundesnetzagentur zugreifen, die Directcharge Lade-App und über die gängigen Mapping-Systeme, wie zum Beispiel Going-Electric oder Cirrantic. 

Schnellladen auch für Bewohner von Mehrfamilienhäusern 

Damit sich das Geschäftsmodell von Directcharge lohnt, muss der Anteil erneuerbarer Energien am Standort groß genug sein. “Jeder, der eine größere Photovoltaik-Anlage oder einen Windpark ab vier Megawatt hat, ist ein spannender Projektpartner für uns”, sagt Müller-Elschner. Am Ende spiele aber auch die Verkehrsfrequenz an einem Standort eine Rolle. Die Nähe zu Autobahnausfahrten sei verständlicherweise hilfreich. Doch auch in suburbanen Gegenden seien Flächen für eine Erschließung zur dezentralen Energieversorgung interessant. “Wir wollen bezahlbares Schnellladen auch in den ländlichen Raum für Bewohner von Mehrfamilienhäusern bringen, die sonst vielleicht überhaupt keine Möglichkeit haben, mal eben schnell ihr Auto nachzuladen”, sagt Müller-Elschner.

Die Einschätzung zu den sinnvollen Standorten teilt auch Hans Urban, Berater für Photovoltaik und Elektromobilität: “Für DC-Laden wäre die Lage an Schnellstraßen ideal, aber auch in den Städten werden DC-Charger durchaus angenommen, weil dort Autos oft nicht zu Hause geladen werden können”. Für AC-Laden, das meist längere Ladezeiten erfordert, findet Urban eine Lage mit “Destinations”, wie zum Beispiel Einkaufsmöglichkeiten, am Bahnhof oder beim Arbeitgeber ideal. “Immer dort, wo man mindestens ein paar Stunden parkt”, sagt er. 

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