Anerkennende Worte fand Bundeskanzler Olaf Scholz bei seinem Besuch der Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg: „Das Fraunhofer ISE ist seit vielen Jahren ein Aushängeschild für Deutschlands Energieforschung und Innovationskraft. Solche Arbeiten sind entscheidend für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes.“
Die beiden Institutsleiter Andreas Bett und Hans-Martin Henning nutzten die Gelegenheit, um Scholz auf die wirtschaftliche und technologische Lage der Photovoltaik-Branche in Deutschland anzusprechen. Der Kanzler hörte sich die Ausführungen an, bezog aber keine Stellung. Zur Frage nach der Förderung der heimischen Solarbranche durch Resilienz-Boni oder -Ausschreibungen äußerte er sich nicht.
Gebäude- und fahrzeugintegrierte Photovoltaik
Der Kanzler interessierte sich vor allem für neue Technologien für energieeffiziente Gebäude und klimaneutrales Wohnen. So stellten ihm die Fraunhofer-Forscher Lösungen für die Integration von Photovoltaik in die Oberflächen von Gebäuden, Verkehrswegen, Fahrzeugen, Wasser- und landwirtschaftlichen Flächen vor. ISE-Forscher Martin Heinrich zeigte als Beispiel eine solare Motorhaube, bei der die Solarzellen auf eine Standard-Motorhaube platziert und anschließend mit einer Folie einlaminiert wurden.
Als Beispiel für die gebäudeintegrierte Photovoltaik (BIPV) präsentierten die Experten die eigenentwickelte Technologie namens Morphocolor, bei der auf das Solarmodul-Glas keine Farbschicht, sondern eine spezielle Struktur aufgetragen wird. Diese erscheint dem menschlichen Auge farbig, erläutert Thomas Kroyer vom ISE, lässt aber weiter fast das gesamte Sonnenlicht durch, so dass die Moduleffizienz um deutlich weniger als zehn Prozent gemindert wird.
Innovationen bei bidirektionalem Laden und Wärmepumpen
Weitere Themen seines Besuchs waren das bidirektionale Laden und dessen möglicher Beitrag zur Stabilisierung der Stromnetze sowie der Einsatz von Wärmepumpen in Bestands- und Mehrparteienhäusern. Auch zeigte das Fraunhofer ISE die vom Institut entwickelte Propan-Wärmepumpe, die nur geringe Mengen des Kältemittels benötigt, und photovoltaisch-thermische Kollektoren, die zugleich als Wärme- und Stromquelle für Wärmepumpen dienen können.
„Wir freuen uns, dass sich der Bundeskanzler Zeit nimmt, um die aktuellen Forschungsergebnisse des Fraunhofer ISE kennenzulernen“, sagt Institutsleiter Hans-Martin Henning. „Denn unsere Forschung zeigt auf, wie und dass die Energiewende gelingen kann, aber den Rahmen dafür setzt die Politik. Wir sind sehr dankbar für die bisherige finanzielle Unterstützung unserer Arbeit.“
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