Mitte 2021 gründete Philipp Schröder sein Start-up 1Komma5°. Nach nur zweieinhalb Jahren und vielen Einstiegen sowie Übernahmen verfügt es jetzt bereits über 2000 Mitarbeiter. Innerhalb eines Jahres sei die Teamgröße verdoppelt worden, hieß es am Montag. Beim 2000. Angestellten handelt es sich um eine Software-Entwicklerin. In der Entwicklung von Softwarelösungen sieht das Unternehmen einen Schwerpunkt seiner Aufgabe. Mittlerweile beschäftigt 1Komma5° fast 200 Software-Entwickler. Zudem plane das Unternehmen für den Frühsommer die Eröffnung eines Entwicklungszentrums in Berlin. Dort gehe es um eigene Hard- und Softwareprodukte, die den Endkunden zu signifikanten Kosteneinsparungen verhelfen sollen, so das Unternehmen weiter.
„Der Ausbau unseres Developer-Teams ist entscheidend, um den Umsatz unserer Softwarelösungen weiterhin signifikant zu steigern. Nur mit fortschrittlicher Software und AI können wir unsere Mission erfüllen, immer den günstigsten und saubersten Strom anzubieten und so einen entscheidenden Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten“, erklärte CEO Philipp Schröder. Das Unternehmen verfügt nach eigenen Angaben mittlerweile über 75 Standorte in Deutschland, Schweden, Finnland, Dänemark, Spanien, den Niederlanden und Australien. Es hat sich dabei an vielen regionalen Handwerksbetrieben beteiligt oder diese übernommen, um sie beim weiteren Wachstum zu unterstützen. Das Portfolio reicht über die Installation von Photovoltaik-Anlagen, Speichern, Wärmepumpen bis hin zu Energiemanagementsystemen.
Nach der Bekanntgabe von Meyer Burger am vergangenen Freitag, mit den Vorbereitungen der Schließung seines Modulwerks in Freiberg zu beginnen, erklärte Schröder dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“: „Sollte Meyer Burger die Fertigung in Sachsen komplett aufgeben, stehen wir bereit, zumindest die Modulfertigung zu retten und so viele Arbeitsplätze am Standort zu sichern wie möglich.“ Nähere Angaben machte er zunächst nicht und auf pv magazine-Nachfrage hieß es, dass weitere Details im Laufe der Woche folgen sollten.
1Komma5° erklärte bereits im vergangenen Oktober, es wolle eine Topcon-Modulfertigung in Deutschland aufbauen, die bis 2030 über eine Jahreskapazität von 5 Gigawatt verfügt, und wolle dafür einen dreistelligen Millionenbetrag investieren. Als Produktionsstart wurde damals bereits Ende 2024 angepeilt.
Im Zuge des eskalierenden Streits innerhalb der Solarbranche über die mögliche Einführung eines Resilienzbonus trat 1Komma5° nicht nur aus dem Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar), der eine solche Maßnahme im „Solarpaket 1“ fordert, aus, sondern nahm gleichzeitig wieder Abstand von den eigenen Produktionsplänen. Das Unternehmen kritisierte, die mögliche Ausgestaltung der Resilienzbonus, den 1Komma5° als Produktionsbonus bezeichnet, würde „den Wettbewerb damit erheblich verzerren, da potenzielle neue europäische Modul-Produzenten in Konkurrenz mit einzelnen stark geförderten Anbietern stünden“. Dies war der Stand vom 9. Februar. Nun also dann vielleicht doch wieder die Wende?
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Der letzte Absatz zeigt doch deutlich: Hinter den Plänen des Herrn Schröder bezüglich des Aufbaus einer eigenen Modul-Produktion steckt nichts als heiße Luft. Die gedrehten Pirouetten sind so verschwurbelt, dass jeder wache Geist nur noch darüber lachen kann. Man hat von Anfang an dieses Pferd geritten, weil es gerne von den Medien aufgegriffen wird und kostenlose Aufmerksamkeit erzeugt.
Auch die angeblichen 200 Software-Entwickler halte ich für eine Mär. Wie ja inzwischen fast unbemerkt von vielen durch die Berichterstattung des Manager Magazin bekannt wurde, hat 1K5 die tolle Heartbeat Software nicht etwas selbst entwickelt, sondern die GridX Software lizenziert, inzwischen zu E.On gehörig.
GridX selbst hat aber gerade mal rund 150 Mitarbeiter, davon sicherlich nicht alle Entwickler. Sehr unwahrscheinlich, dass 1K5 dann in Summe sogar mehr Entwickler haben soll, aber die eigentliche Software nicht selbst schreibt, sondern fremd einkauft.
Auch hier ist wieder klar, welche Story verbreitet werden soll: 1K5 soll als Tech-Firma positioniert werden, da nur so deutlich höhere Bewertungen für einen Weiter-Verkauf oder Börsengang möglich sind. Im Kern bleibt es aber ein schnödes Flickwerk an zusammengekauften und bisher nur schlecht integrierten Handwerksbetrieben!
Hannes,
wie ich kürzlich schon mal schrieb:
Ich werde das Gefühl nicht los, daß pv magazine
dem Postillion Konkurrenz machen will.
Ansonsten kommt mir der Rest auch unheimlich bekannt vor: der Neue Markt 2000.
Der Ausgang dürfte bei bestimmten Jahrgängen sehr wohl bekannt sein. 🥳
Es wäre in der Tat zu wünschen, dass die ganze Aktion nicht auf ein „Conergy Reloaded“ hinausläuft. Leider spricht hier für den Moment Einiges dafür: Atemberaubender Personalaufbau, Pressemeldungen nahezu im Wochentakt, etc. p.p. Man darf gespannt sein. Sollte es anders kommen, bin ich der Erste der vor der Leistung neidlos und respektvoll Hut zieht. Keine Frage