Hoffnung auf ein Ende der Turbulenzen

pvXchange-Modulpreisindex, Stand Februar 2024

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Parteiübergreifende Diskussionen und dadurch verursachte Unsicherheiten über die zukünftige Entwicklung beziehungsweise politische Unterstützung belasten die europäische Photovoltaik-Branche nach wie vor. Anders als zum Beispiel in Spanien und Polen scheint das aber in Deutschland nicht unbedingt den Ausbau der Erzeugungskapazität zu bremsen. Nach einem bereits erfolgreichen Jahr 2023 beginnt das neue Jahr mit vielversprechenden Zahlen. Im Januar wurden schon wieder mehr als ein Gigawatt Photovoltaik neu installiert und auch im Februar geht der Zubau ungebremst weiter. Dies lässt sich zumindest aus den Verkaufszahlen der Hersteller und Großhändler ableiten.

Die gestiegene Nachfrage prallt allerdings auf eine zögerliche Lieferstrategie der Hersteller. Offenbar hat man in China nach dem Schock der großen Lagerbestände durch Überproduktion im vergangenen Jahr die Kapazitäten deutlich gesenkt und die kontinuierliche Überversorgung des Marktes eingedämmt. Man versucht so, den im vergangenen Jahr eingesetzten dramatischen Preisrutsch zu stoppen. Dies gelingt momentan jedoch nur allmählich. Immerhin gab es im Februar keine deutliche Korrektur der Preise mehr nach unten, sondern eher eine Seitwärtsbewegung. Nur bei den hocheffizienten Modulen war noch eine kleine Ermäßigung zu beobachten.

Dass einzelne Modulpreise überhaupt noch einmal gesenkt werden konnten, liegt an den vereinzelt noch immer existierenden Lagerbeständen aus dem vergangenen Herbst. Das Frühjahrsgeschäft läuft gerade erst an, so dass die Mengen langsam abfließen. Dennoch sind die Errichter gut beraten, sich bei Modulen und Wechselrichtern rechtzeitig für die nächsten Monate einzudecken. Zukünftige Modullieferungen kommen verzögert und sind etwas kostspieliger.

Einerseits machen sich die künstliche Verknappung, andererseits die gestiegenen Transportkosten bemerkbar. Gerade die höchsten Leistungsklassen bei Modulen und die neuen, größeren Hybridwechselrichter bis 25 oder 30 Kilowatt sind bei vielen Lieferanten für Neukunden erst wieder ab April oder Mai verfügbar. Bestellungen für großformatige Module, wie sie vor allem im Freiflächenbereich eingesetzt werden, können teilweise sogar erst im Juni bedient werden.

Eigentlich dachten wir ja alle, die Zeiten der Unterversorgung und langen Lieferzeiten seien vorbei. Durch den allgemeinen zweiwöchigen Stillstand in China an Chinese New Year und die längeren Laufzeiten von Containerware, die sich von vier bis sechs auf bis zu acht Wochen verlängert haben, steht uns wahrscheinlich eine Durststrecke bevor, die allenfalls durch Produkte mit schwächerer Leistung zu überwinden ist. Eine potente europäische Solarindustrie, die solche Turbulenzen im Welthandel abfedern könnte, fehlt uns leider auf unabsehbare Zeit.

Es droht uns sogar eine Abwanderung oder Betriebsaufgabe der noch verbliebenen deutschen Solarindustrie, wenn man den Meldungen und alarmistischen Statements in sozialen Netzwerken Glauben schenkt. Um das zu verhindern, sollte die Politik sich bemühen, faire Bedingungen für lokale Produzenten zu schaffen und europäische Zölle auf Vorprodukte endlich auch abschaffen, wie sie es bei fertigen Solarmodulen getan hat. Das ist allemal transparenter als die Förderung einzelner nach kaum nachvollziehbaren Kriterien – Stichwort: Resilienzbonus. Dass eine reine Subventionspolitik ohne Strategien für die Überführung in einen fairen und tragfähigen Wettbewerb zu nichts als Unmut und einer lautstarken Gegenbewegung führt, sobald die Förderung wieder einkassiert werden soll, zeigen uns die allerorts stattfindenden Bauernproteste.

Übersicht der nach Technologie unterschiedenen Preispunkte im Januar 2024 inklusive der Veränderungen zum Vormonat (Stand 19.02.2024):

— Der Autor Martin Schachinger ist studierter Elektroingenieur und seit bald 30 Jahren im Bereich Photovoltaik und regenerative Energien aktiv. 2004 machte er sich selbständig und gründete die international bekannte Online-Handelsplattform pvXchange.com, über die Großhändler, Installateure und Servicefirmen neben Standardkomponenten für Neuinstallationen auch Solarmodule und Wechselrichter beziehen können, welche nicht mehr hergestellt werden, die aber für die Instandsetzung defekter Photovoltaik-Anlagen dringend benötigt werden. —

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