Die Berner Fachhochschule (BFH) hat am Montag offiziell die Gründung einer neuen Forschungseinrichtung für Agri-Photovoltaik bekanntgegeben. Das „AgriSolar-Forum“ wird getragen von der zur BFH gehörenden Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (BFH-HAFL) und dem Departement Technik und Informatik (BFH-TI), genauer: dessen „Labor für Photovoltaiksysteme“. Letzteres ist mit aktuell zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zwar recht klein, aber mit dem Gründungsjahr 1988 eine der weltweit ersten, rein auf Photovoltaik ausgerichteten Forschungseinrichtungen. Die beiden Einrichtungen, heißt es in einer Mitteilung der BFH, bündeln „die Expertise in Photovoltaik und Agrarökologie in schweizweit einmaliger Weise.“
Das neue Forum versteht sich als Kompetenzzentrum „rund um die Erforschung von Agri-Photovoltaik-Anlagen“, wobei ein recht strikter Grundsatz gilt: Gemeinhin wird als Argument pro Agri-PV angeführt, dass hierbei der landwirtschaftliche und der energetische Gesamtertrag einer Fläche in Summe größer ist als eine der beiden Ertragsarten für sich allein. Auf der Homepage des „AgriSolar-Forums“ dagegen heißt es, es müsse „aufgezeigt werden, dass für die landwirtschaftlichen Produktion Vorteile entstehen, zum Beispiel beim Witterungsschutz, bei der Ertragssteigerung oder der Reduktion von Pflanzenschutzmitteln“. Nur dann dürfe überhaupt eine Photovoltaik-Anlage auf einer landwirtschaftlichen Fläche gebaut werden.
Vor diesem Hintergrund ist es wenig überraschend, dass sich das Forum bei seinen aktuellen beiden Projekten nicht um Getreide- oder großflächigen Gemüseanbau kümmert, denn dieser profitiert – jedenfalls in Mitteleuropa – kaum von der Teilverschattung der Flächen durch Solarmodule. Bei Obstanbau sind die Module hingegen auch in mittleren Breiten ein Schutz gegen zu viel Sonne, vor allem aber gegen Sturm- und Hagelschäden. Ein Projekt des „Agri-Solar-Forums“ untersucht denn auch drei verschiedene Agri-PV-Systeme in Kombination mit Himbeeranbau. Das zweite aktuelle Projekt soll ergründen, ob und wie sich Photovoltaik zur Steigerung der Biodiversität auf einer Weide nutzen lässt.
Das Forum will aber nicht nur Projekte dieser Art wissenschaftlich betreuen, sondern auch „Landwirte und -wirtinnen, Planer und Anlagebauer bei der Umsetzung unterstützen“, sagt Christof Bucher, Leiter des Labors für Photovoltaiksysteme. Auch in der Schweiz, so Bucher, gebe es schließlich ein riesiges Potenzial für Agri-Photovoltaik.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Da gibt es bei uns weit sinnvollere Anlagen.
https://dagmar-hanses.de/besichtigung-einer-agri-pv-anlage-in-geseke/