Offener Brief gegen geplante Kennzeichnung für Energie- und Ökodesign von Solarmodulen

monokristalline Solarzelle, Detailaufnahme

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Der European Solar Manufacturing Council (ESMC) hat gemeinsam mit zwei anderen kleinen Verbänden – „Ultra-Low Carbon Solar Alliance“ und „PV thin“ – sowie insgesamt sieben Forschungsinstituten und 29 Industrieunternehmen einen offenen Brief an die Europäische Kommission gerichtet. „Im Namen der europäischen Photovoltaik-Hersteller“ wendet sich der Brief gegen die aktuellen Vorschläge für eine Kennzeichnung von Solarmodulen im Rahmen der Richtlinien zum „Energy label and ecodesign“ (Energiekennzeichnung und Ökodesign) der EU.

Zwar seien sich alle Unterzeichner einig, dass die Richtwerte zum CO2-Fußabdruck von für den EU-Markt bestimmten Solarmodulen „das Potenzial haben, den Wettbewerbsvorteil der europäischen Photovoltaik-Herstellungskette aufrechtzuerhalten und in gewissem Maße den schwächeren Umweltgesetzen außerhalb der EU entgegenwirken könnten“. Dies gelte aber nur dann, wenn die Berechnungsmethoden für den CO2-Fußabdruck „Greenwashing verhindern und Schlupflöcher für Manipulation schließen“, heißt es in dem offenen Brief. Anderenfalls könne die Kennzeichnung „das Gegenteil von dem bewirken, was beabsichtigt ist.“

Zur Berechnung des Fußabdrucks fordern die Unterzeichner, die Leistung in Kilowatt und nicht den Energieertrag in Kilowattstunden als Berechnungsgrundlage zu nehmen. Ersteres gelte als weniger anfällig für Manipulationen durch Unwägbarkeiten bei Lebensdauer, Degradation und Grünstromzertifikate. Außerdem werde die Kilowatt-Grundlage für Photovoltaik-Produkte auch beim Electronic Product Environmental Assessment Tool (EPEAT)-Label angewandt. Für Solarmodule ist dies allerdings bislang noch wenig relevant, in der EPEAT-Datenbank finden sich hier derzeit nur Produkte von First Solar. Der US-Hersteller ist Mitunterzeichner des offenen Briefs.

Der offene Brief wendet sich auch dagegen, dass Grünstromzertifikate in der Energiebilanz zur Herstellung von Solarmodulen im vorgesehenen Umfang berücksichtigt werden. Diese seien in der Praxis oft schwer überprüfbar und sollten deshalb für höchstens 25 Prozent des Gesamtbedarfs anerkannt werden. Ansonsten müsse der Strommix des jeweiligen Landes gelten. Anderenfalls könnten selbst Hersteller, die stark auf fossile Energien angewiesen sind, ihre Bilanz durch Erwerb von Grünstromzertifikaten oder Abschluss von Stromlieferverträgen (PPA) verbessern: „Hersteller aus der EU würden schlechter dastehen als chinesische Hersteller, die PPA oder Grünstromzertifikate missbrauchen.“ Die im offenen Brief vorgeschlagene Regelung würde allerdings auch bedeuten, dass ein Hersteller in einem Land, dessen Strommix einen hohen fossilen Anteil hat, den Kriterien selbst dann nicht genügen könnte, wenn er für seine Fabriken komplett erneuerbar erzeugten Strom nutzt.

Eine dritte Forderung des offenen Briefs betrifft ein „verbessertes Energie-Label“. Die reine Fokussierung auf CO2-Emissionen in Bezug zum Energieertrag sei unangemessen, es müssten auch Faktoren wie die Reduktion produktionsbedingter Emissionen, Wiederverwertbarkeit und Lebensdauer berücksichtigt werden, so die Unterzeichner.

Der ESMC hat bereits 2019 gegen die EU-Vorschläge für die Einbeziehung von Solarmodulen in europäische Produktkennzeichnungen protestiert.

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