Auch in fünf Jahren wird es noch eine Solarindustrie in Deutschland geben, sagte der Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) auf die Frage des Moderators des „Handelsblatt Energie-Gipfels“, der am Dienstag in Berlin begann. Während vor einem Jahr darüber diskutiert worden sei, dass es eine Förderung bei den Investitionskosten geben müsse, um Solarfertigung in Deutschland zu halten und aufzubauen, müsse man wegen des Preisverfalls bei den Modulen jetzt über andere Maßnahmen nachdenken. Angesprochen auf die Situation bei Meyer Burger sagte er, er stehe täglich mit den Solarunternehmen in Kontakt.
Habeck bekennt sich dazu, dass er eine Photovoltaik-Produktion hierzulande wolle. Er setze sich dafür ein, dass auf europäischer Ebene über den Net Zero Industry Act (NZIA), der demnächst verabschiedet werden soll, Sonderausschreibungen ermöglicht werden, bei denen Resilienz- und Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt werden können. Die Summen könnten zwar nicht „gigantisch“ sein, damit der Strompreis dadurch nicht zu stark steige. Am Ende gehe es nicht darum, alle chinesischen Module zu ersetzen, sondern darum das Wissen in Europa zu halten.
In den Krisen gestalten
In seiner Rede und dem darauffolgenden Interview schlug er den großen Bogen von den derzeitigen Krisen zu einer gestaltenden Politik. Man dürfe nicht auf ein Ende der Krisen warten. „Glauben sie nicht, Krisen gehen vorüber und dann können Sie gestalten“, sagt er. „Die nächsten zehn Jahre würden wir es immer wieder mit neuen Herausforderungen zu tun haben, die auch krisenartig sein könnten.“ Wichtig sei, das anzunehmen. Trotz der Krisen könne man gestalten. 14 Gigawatt Photovoltaik-Ausbau 2023 seien ein Beispiel dafür und ein gutes Ergebnis. Bei der Windkraft sei die Entwicklung langsamer, aber acht Gigawatt Genehmigungen zeigten, dass die Trendwende erreicht sei. Deutschland könne sich mit den bereitgestellten Kohlekraftwerken als Insel betrachtet selbst versorgen. Sie würden aber nicht alle abgerufen, da der europäische Energiemarkt funktioniere. „So ist es billiger“, sagte Habeck weiter.
Die derzeitige krisenhafte Stimmung und das niedrige Wirtschaftswachstum begründet er damit, dass Deutschland durch die frühere Abhängigkeit vom russischen Gas von den Entwicklungen besonders getroffen werde, ebenso von der generellen weltweiten Flaute als Exportnation. Strukturelle Aufgaben seien vernachlässigt worden. „Sonst hätten wir ja schon ein Wasserstoffnetz“, so Habeck.
In der Diskussion über die Schuldenbremse wird er angesichts der vielen Investitionen, die er fordert, dann emotional. „Warum ich das machen muss, ist ja auch eine Frage, die ich mal stellen muss“, so Habeck. Man könne als Politiker auch nur auf die nächste Wahl schielen, darauf habe er „keinen Bock“. Dann müssten Politiker im Jahr 2035 das Problem lösen, in kurzer Zeit mit Wasserstoff betriebene Gaskraftwerke in Betrieb zu nehmen.
Zur Frage, wann die Kraftwerksstrategie komme, wurde er nicht konkret. Am Ende werde die Frage sein, wie viel eigene Kapazität an Gaskraftwerken Deutschland vorhalten wolle für den Fall, sich tatsächlich selbst versorgen zu müssen, sagte er. Außerdem sei man gut beraten, Kraftwerke laufen gelassen zu haben, bevor sie in großem Maßstab notwendig würden. Derzeit werde diskutiert, wie viele Stunden im Jahr sie produzieren müssten und wie viel Geld man dafür in die Hand nehme.
Habeck forderte auch angesichts des Erstarkens der AfD eine ehrliche Debatte. Voraussichtlich werde nach der nächsten Bundestagswahl keine der Parteien alleine regieren. Auch im demokratischen Spektrum werde niemand den politischen Gegner dann davon überzeugen können, bisher alles falsch gesehen zu haben.
Die Investitionen, die jetzt nötig würden, führen im Übrigen auch zu Wertschöpfung. Als positiven Ausblick erwähnte Habeck, dass während Deutschland derzeit mit Kohle, Öl und Gas 70 Prozent seiner Energieträger importiere, diese Einfuhren im Jahr 2045 auf 30 Prozent sinken würden. Die Rendite bleibe im Land.
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„Außerdem sei man gut beraten, Kraftwerke laufen gelassen zu haben, bevor sie in großem Maßstab notwendig würden. “
Er wird ja nicht ohne Grund Gas-Robert genannt.
Das sich Insolvenzverfahren so lange hinziehen können war mir nicht bewusst.
Musste einfach sein, man möge mir verzeihen.
Herr Habeck hat vom Wirtschaftssystem keine Ahnung und ist somit ein hoffnungsloser Fall. In fünf Jahren wird es in Deutschland nur noch einen PV-Handel geben. Sein größtes Problem dürfte die AfD und die Bauern sein. Seine provokante Wortwahl sagt alles!
MfG
Fritzmeier
Ein Austausch auf Augenhöhe:
„Fritzmeier“ hat 0 Plan von Politik und sollte besser Schweine füttern gehen.
Richtig erkannt HD – Austausch auf Augenhöhe!
Habeck sollte weiter an seinen Kinderbüchern arbeiten, bzgl. seiner Wortwahl und falschen Aussagen entschuldigen und dann zurücktreten. Auch die Schweine müssen von jemanden gefüttert werden.
MfG
Fritzmeier
Sie sollten sich ein neues Hobby suchen oder so. Nur im Internet surfen und in Foren sinnlos rumstänkern ist doch keine würdige Beschäftigung. Sie tun mir Leid.
Das vorgesehene Geld bitte nehmen und in die PV Forschung stecken. Sollte es uns gelingen eine wirklich neue Technologie zu entwickeln, könne wir gerne über eine Anschubfinanzierung für eine Produktion reden. Den derzeitigen Stand der Technik in einem Hochkostumfeld zu subventionieren ist rausgeschmissenes Geld und auch keine dauerhafte Lösung.
Der Zug ist in Europa längst und endgültig in Richtung China abgefahren. Bitte aufwachen.
MfG
Fritzmeier
Märchenonkel Harbeck:
Angesprochen auf die Situation bei Meyer Burger sagte er, er stehe täglich mit den Solarunternehmen in Kontakt:
Was wird da besprochen? Habe da einen Ansatz!.
Förderungen für Meyer Burger:
2021 15 Millionen Umweltschutzbeihilfen vom Bundesland
2021 7,5 Millionen öffentliche Finanzierungshilfen
2023 200 Millionen Förderung aus EU-Innovation -Fund
Förderungen an ein Schweizer Unternehmen, welches jetzt beabsichtigt mit der Technologie in die USA abzuwandern.
Nirgends erscheinen des weiteren die indirekten/versteckten weitere Subventionen für Module von Meyer Burger wie z.B. in Freiburg:
Mit Hilfe vom SC Freiburg, der Stadt Freiburg und der BADENOVA wurden mehr als 6000 Solar-Module verbaut.
Mein Ansatz:
Herr Habeck, bei täglichen Gesprächen mit Meyer Burger gehe ich davon aus. dass Sie sämtliche Subventionen für unseren maroden Haushalt retten?
Worüber beklagen Sie sich eigentlich? Obwohl Sie sich gut auskennen in der Solarindustrie. Auch so haben sie ja erwähnt, es sind die Subventionen und die Schweizer, die ein Dorn im Auge sind. Man kann aber nicht alles den Chinesen überlassen was Made in Germany ist oder war. Die Chinesen sind nämlich nicht so dämlich wie mache sich vorstellen. Die haben bestens ausgebildete Ingenieure und einen riesigen binnen Markt und exportieren global alles was sie nicht selbst brauchen zu Spottpreisen. Das können Sie, weil China das vom Staatshaushalt mit Milliarden subventioniert. Die Module gehen zu einem 1/4 des EU-Marktpreises also statt 300€ nur 75€ pro Modul nur noch in die EU, weil Indien und die USA die Einfuhr-Schranken geschlossen hat. Herr Habeck hat meine volle Unterstützung mit seiner Energiepolitik.
Die jetzige Bundesregierung hat maßgeblich dazu beigetragen, dass wir schon über 50 % unseres Stromverbrauchs aus Erneuerbaren Energien decken!
Nur zur Erinnerung:
1. Im Juni 1993 unkten die deutschen Stromkonzerne mit Anzeigen in den Zeitungen: „Sonne, Wasser oder Wind können auch langfristig nicht mehr als 4 % unseres Strombedarfs decken.“
2. Ab etwa 2011 haben Altmaier & Co. den Ausbau von Solar und Wind hart gebremst. Erst die neue Bundesregierung hat die Ausbaubremsen wieder gelöst.
Raimund Kamm
Raimund Kamm schrieb:
„Die jetzige Bundesregierung hat maßgeblich dazu beigetragen, dass wir schon über 50 % unseres Stromverbrauchs aus Erneuerbaren Energien decken!“
In welcher Weise? Beigetragen hat diese Bundesregierung vor allem zu Sicherung unseres Gasverbrauches. Als die Entscheidung anstand, welchen Weg wir aus der Gaspreiskrise gehen, haben unsere derzeitigen Politiker sich vor allem einen guten Namen bei den Gaslieferanten gemacht.
Dafür gab es keinerlei vergleichbare Notmaßnahmen zur Errichtung von Erneuerbaren (Bitte um Korrektur falls es doch welche gab).
Ansonsten ist diese Regierung vor allem damit aufgefallen, viel über Erneuerbare zu reden, getreu dem Motto „Es gibt viel zu tun, warten wir es ab!“. Alles scheint mittlerweile erneuerbar, selbst Erdgas, Erdölprodukte und Kohle.
Raimund Kamm
Die jetzige Bundesregierung hat maßgeblich dazu beigetragen, dass wir schon über 50 % unseres Stromverbrauchs aus Erneuerbaren Energien decken!
@ Raimund Kamm
Sie müssen unterscheiden, zwischen Stromverbrauch „decken“ und „erzeugen“ Über 50% erzeugen ist richtig, dass diese über 50% auch im Lande verbraucht werden, dazu sind die Versorger seit 2010 nicht mehr gesetzlich verpflichtet. Leider ist das auch dieser Regierung noch nicht aufgefallen.
@ Dirk Schiller >>In welcher Weise? <<
1. Mit vielen Gesetzesänderungen, gerade dem ‚Wind an Land Gesetz‘, wurde erreicht, dass die Zahl der neuen Windkraftprojekte und Genehmigungsanträge vervielfacht wurden. Ausnahme Bayern, wo weiter die Flächenausweisungen und Genehmigungsprozesse schikanös langsam sind. In Deutschland wurden 2023 immerhin etwa 7,5 GW Windkraft an Land neu genehmigt. Dazu kommen die Seewindanlagen.
2. Durch viele Verbesserungen für PV-Anlagen im EEG wurde 2023 ein Rekordausbau von über 14 GW erreicht. Fast doppelt so viel wie in früheren Rekordjahren.
3. Für Biogas wurden 2022 kurzfristig und befristet einige Schranken aufgehoben, um nach dem russischen Einfall in die Ukraine mehr Biogasstrom erzeugen zu können.
Raimund Kamm
Ich glaube inzwischen nicht mehr an einen Zufall, wenn Europa mit chinesischen Solarmodulen zugeschmissen wird. China hat vernommen, dass Europa sich nicht in die völlige Abhängigkeit von chinesischen PV Herstellern begeben will. Nachdem die USA und Indien diesem Bestreben Chinas eine klare Absage erteilt haben, drohte in Europa die nächste China-Bremse. Also wurden große Mengen Module nach Europa gebracht um damit die Preise für eine längere Zeit abstürzen zu lassen und die heimischen Hersteller, die sich dranmachen wollten eine höhere Gigawatt Produktion aufzubauen in den Ruin zu treiben.
Und wie wir sehen funktioniert das perfekt im Sinne Chinas ! Die deutsche Regierung hat dagegen keinen Plan und von der EU gibt’s auch nichts was an diesem Dilemma etwas ändern könnte.
Und so wird die europäische Solarindustrie noch bevor sie sich berappelt hat von China aus dem Weg geräumt 🙈 Schon jetzt ein Paradebeispiel wie China auf „freien“ Märkten die Konkurrenz vernichtet. Findet man dagegen keine Mittel, wird so eine Branche nach der anderen von Chinas Industriepolitik aus dem Weg geräumt !
@Thomas
volle Zustimmung, … ich könnte es kaum besser beschreiben. So scheint es leider wirklich zu sein.
Mit einer gezielten EU-Marktbeschwemmung machen die Chinesen in kurzer Zeit die weltweit fast noch letzten Mitbewerber platt.… Und in den USA werden wie in vielen anderen Bereichen m.M.n. vermutlich keine langjährigen (!) , resilient und nachhaltige klimafreundliche Produktion realisiert. … Nach dem Ende von Steuererlässen, ziehen sich wie seit Jahrzehnten viele Anbieter, Hersteller und Akteure zurück. So wie bei dem ersten Windkraft-Boom Anfang der 80er-Jahre mit über 16000 Windkraftanlagen [ https://en.wikipedia.org/wiki/National_Energy_Act nach 1978 ] … nach dem Ausfall der Tax-Vergünstigung … stehen dort in Amerika leider oftmals nur InvestitionsRuinen … (leider) im wahrsten Sinne des Wortes herum. 🙁 … Ebenso war damals schon das »Million Solar Roofs« (MSR) wie andere US-Programme nicht so zielführend wie gewünscht.
[ Morris, Craig. Zukunftsenergie – Die Wende zum nachhaltigen Energiesystem. Telepolis, 2005. Hannover S. 127 32) ] „Insgesamt scheinen die US-Programme zur Förderung der erneuerbaren Energien oft ihre Ziele zu verfehlen.…“
… ==> „Bleibt lieber im Land, bzw. in der EU und ernährt Euch redlich“ wir brauchen Euch hier, in der EU und in Afrika mehr als anderswo. …
Was kommt nach Taiwan und China Konflikte ? … Dann werdet Ihr noch mehr abhängig von einer Chip/Modul Quelle.