Dynamische, zeitvariable Tarife geben Verbrauchern einen Anreiz, Strom gezielt dann zu nutzen, wenn viel davon verfügbar ist. Die Tarife zeichnen das Geschehen an der Strombörse nach. Deshalb belohnen sie dieses Verhalten – bei hohem Angebot und/oder geringer Nachfrage ist der Strom günstig. Zugleich werden die Stromnetze entlastet und teure Lastspitzen, bei denen fossile Gaskraftwerke hochgefahren werden müssen, vermieden.
Allerdings benötigen die Verbraucher einen Smart Meter, um die dynamischen Tarife nutzen zu können. Mit dem „Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende“ bekommen alle Haushalte ab 2025 ein Recht auf den Einbau der intelligenten Zähler. Die Preise sind für Haushalte mit steuerbarer Verbrauchseinrichtung wie einer modernen Wärmepumpe auf 50 Euro pro Jahr gedeckelt, für alle anderen Haushalte auf 20 Euro.
Die Anbieter dynamischer Tarife Tibber, Octopus Energy und Rabot Charge wollen nun gemeinsam mit Messstellenbetreibern frühzeitig einen effizienten und wirtschaftlichen Prozess für den Smart-Meter-Einbau aufsetzen. Dafür haben sie die beiden großen Verteilnetzbetreiber Netze BW und EWE Netz als Pilotprojektpartner gewonnen.
Bündelung der Kundenaufträge
Die Kunden von Tibber, Rabot Charge und Octopus Energy können sich direkt an ihren jeweiligen Stromanbieter wenden, wenn sie sich schon vor dem Start des offiziellen Smart-Meter-Rollouts für den Zählertausch registrieren wollen.
„Wir haben bemerkt, wie groß das Interesse unserer Kunden an Smart Metern schon heute ist“, sagt Bastian Gierull, Deutschland-Chef von Octopus Energy. „Gemeinsam mit den Messstellenbetreibern wollen wir frühzeitig einen effizienten und wirtschaftlichen Prozess für den Rollout aufsetzen.“
Ein möglicher Weg wäre den drei Versorgern zufolge, die Wünsche der Kunden über den Marktkommunikations-Dienstleister Mako365 zu bündeln und zu übermitteln. Das soll nicht nur für einen möglichst reibungslosen Übergang sorgen, sondern auch die Aufmerksamkeit auf den Rollout nach Kundenwunsch lenken. Denn ab 2025 sind die zuständigen Messstellenbetreiber gesetzlich verpflichtet, Smart Meter binnen vier Monaten einzubauen.
„Netze BW unterstützt den Wunsch der Kunden nach intelligenten Messsystemen und hat früh begonnen, den Rollout in enger Zusammenarbeit mit Marktpartnern voranzutreiben“, sagt Arkadius Jarek, Leiter Messstellenbetrieb bei Netze BW. „Wir begrüßen die Smart-Meter-Initiative als weiteren wichtigen Schritt in der Zusammenarbeit, um den Massenrollout effizient und planbar weiter beschleunigen zu können und sind dafür gut vorbereitet.“
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Welche vorteilhaften Tarife sind denn verfügbar in Deutschland, welche nur mit Smartmeter funktionieren?
Tibber zum Beispiel nutzt ja den Pulse, also ist deren Angebot auch ohne Smartmeter nutzbar.
Der Pulse ist ein temporärer Workaround. Betrachten Sie das Gerät als kreative Notwehr, nicht als Dauerlösung.
Er funktioniert auch nicht mit allen digitalen Zählern. Mit meinem z.B. funktioniert der Pulse leider nicht, und das obwohl ich einen recht neuen digitalen Zähler habe (2019). Damit fällt das gesamte Angebot dieser Art für mich bis auf weiteres aus. Bis der Smart-Meter verbaut ist. Ich will den auch gern haben, aber mein Netzanbieter ist offensichtlich kommunikativ etwas überfordert (in jeglicher Hinsicht).
Da ging doch tatsächlich ein echter *MENSCH* ans *TELEFON*, um mir die PIN-Nummer meines digitalen Zählers zu geben. Das ging dann aber irgendwie nicht (x-mal Rumgeklicke, Software-Stress etc.). Und etwas später erhielt ich die PIN dann als E-Mail (persönlich von dem netten Mitarbeiter geschrieben und gesendet).
Bei dieser Ressourcenplanung wird sich der Smart Meter-Rollout vermutlich locker noch bis 2050 hinziehen.
Daher macht dieser Artikel nur Sinn („Marktkommunikations-Dienstleister“ einsetzen). Weil es hakt vor allem an der *vermaledeiten* Kommunikation (und der puren Planungsfähigkeit etwas Reales konkret in Gang zu setzen und durchzuziehen*). Also zumindest mein Netzbetreiber gibt ein Bilderbuchbeispiel der völligen Inkompetenz dazu ab. Keine Ahnung, wie ein Unternehmen mit diesem Ansatz am Markt bestehen kann. Achja, das ist ja kein Markt.
*böse persönliche Unterstellung
@ HD schreibt
aber mein Netzanbieter ist offensichtlich kommunikativ etwas überfordert (in jeglicher Hinsicht).
@ HD
Ich denke Ihr Anbieter ist nicht überfordert, sondern er hat „noch“ keine Grundlage für das Umzusetzen dessen, was hier diskutiert wird. Hier wird ausschließlich darüber gesprochen, wie man die günstigen Merit Order Schnäppchen nutzen kann. Dass da alle Stromverbraucher Anspruch drauf haben, und wie aus diesem Grunde die billigen Phasen gerecht verteilt werden, ist seither noch kein Thema gewesen. Zur Erinnerung, die dynamischen Phasen werden über die EEG Umlage finanziert, und die bezahlen alle Verbraucher, wenn auch neuerdings über die Staatskasse.
Lesen Sie dazu im Folgenden meinen Kommentar vom 12. Jan. um 18.25 Uhr
https://www.pv-magazine.de/2024/01/08/sax-power-praesentiert-mitdenkenden-photovoltaik-heimspeicher/
@ Herr Diehl
Manchmal liegen Sie auch sowas von daneben.
Hier geht es doch (in diesem Artikel – bitte lesen!) am Ende darum, dass die Netzbetreiber es nicht hinkriegen, den Smart-Meter Rollout aus eigener Kraft zu stemmen. Weder von der Manpower her, noch von der Kommunikation, noch von der Planung – diese „Unternehmen“ (es sind imho keine echten Unternehmen) haben gar keine Chance, diese Aufgabe alleine auszuführen. Mein obiges Beispiel sollte untermalen, dass diese „Unternehmen“ nicht ansatzweise dafür aufgestellt sind, in wenigen Jahren einen nationalen Rollout von Smart-Metern zu organisieren.
Insofern ist der hier beschriebene Versuch, die völlig überforderten Netzbetreiber durch Initiativen zu unterstützen, nur logisch. Die „Netzbetreiber“ kommen mir eher wie eine Art Behörde vor, mit einem Beamten- und Effizienz-Feeling wie aus einem Post-Witz der 80er Jahre. Ich vermisse da jegliche zeitgemäße Dynamik. So 🙂
Was Sie schreiben, hat mit meinem Kommentar nichts zu tun. Sie wittern Ihr Thema und reagieren reflexartig. Hier allerdings an der falschen Stelle.
HD schreibt.
@ Herr Diehl
Manchmal liegen Sie auch so was von daneben.
Was Sie schreiben, hat mit meinem Kommentar nichts zu tun. Sie wittern Ihr Thema und reagieren reflexartig. Hier allerdings an der falschen Stelle.
@ HD
Das hat mit Ihrem Kommentar sehr wohl was zu tun. Warum sollen die sich mit Meßeinrichtungen beschäftigen, wenn sie noch gar nicht wissen, wo wann und was gemessen werden soll..Oder habe ich da was verpasst. ??
Ich gehe davon aus, dass die billigen Erneuerbaren wieder über die Bilanzkreise der Versorger zum Kunden kommen müssen. und nicht nach Belieben am Spotmarkt der Börse, wie das gegenwärtig noch der Fall ist, wo sich einzelne bedienen können. Zu was das führt, haben wir in der Vergangenheit schon zu oft erlebt.
Siehe hier:
Das hat 2012 schon angefangen, da waren die Erneuerbaren kaum zum „verramschen“ gesetzlich freigegeben.
Siehe hier:
https://www.spiegel.de/wirtschaft/service/energieversorgung-in-deutschland-stromhaendler-zocken-fast-bis-zum-blackout-a-815587.html
Zitat:… Aus Sicht der Bundesnetzagentur sind dafür die obersten Stromhändler verantwortlich, die sogenannten Bilanzkreisverantwortlichen, die Elektrizität einkaufen.
Eigentlich sind sie verpflichtet so viel Strom aus Kraftwerken einzukaufen, wie ihre Kunden verbrauchen, schreibt die Zeitung weiter. Doch das taten sie laut Bundesnetzagentur massenhaft nicht, sondern verursachten mit „Lastprognosefehlern“ den Verbrauch fast der gesamten Regelleistung. Das war offenbar Vorsatz. Mehrere Brancheninsider berichteten der Zeitung, dass es um Profitmaximierung ging Zitat Ende.
Das hat Ihr Netzbetreiber sicher noch in Erinnerung. Um das zu vermeiden, muss der „dynamische“ Ökostrom wieder „zwingend“ in die Bilanzkreise, dann ist der „prognostiziert“ verkauft, und die Zocker haben keine Chance.
Und wie dann gemessen wird, oder ob da überhaupt was besonders gemessen werden muss, ergibt sich erst dann, wenn das gesetzlich geregelt ist.
Zum besseren Verständnis meiner obigen Kommentare..
Sonnen und Windstrom senken zu unterschiedlichen Zeiten die Strompreise, ( Merit Order Effekt )
Finanziert werden Sonnen und Windstrom, mit der EEG Umlage die in jeder kWh enthalten ist, die ein Verbraucher aus dem öffentlichen Netz bezieht.
Mit anderen Worten der „dynamische“ Strom wird von allen Verbrauchern in den Bilanzkreisen der Versorger bezahlt, denn dort sind die unprivilegierten Verbraucher, registriert, und bilanziert.
Und nun kommt der Kosten/Nutzen Effekt. Das heißt, da wo die Kosten entstehen, muss sich auch der Nutzen niederschlagen. Seit 2010, wo die Erneuerbaren aus den Bilanzkreisen raus genommen wurden, und separat an der Börse verkauft werden müssen, fällt der Nutzen aber außerhalb des Systems an. Und genau das muss wieder geändert werden, wenn dynamisch Tarife für Alle entstehen und gemessen werden sollen. Für mich ist das der Grund, warum man sich so schwer tut mit dieser Regelung.
Zur Erinnerung:
Bis 2010 bekamen die Versorger – entsprechend ihrem Versorgungsvolumen – den billigen EEG Strom mit sogenannten Ökobändern zugeteilt. Das „Faule Ei“ von 2010 lässt grüßen.