BEC-Energie Consult hat sich vor rund einem Jahr sein neues Montagesystem für Photovoltaik-Freiflächenanlagen europaweit schützen lassen. Es läuft unter dem EU-Patent 3961121 „Unterkonstruktion zur Montage von sich selbst tragenden Photovoltaikmodulen“. Nun gibt es ein erstes Pilotprojekt im thüringischen Sonneberg. Es handelt sich um eine Freiflächenanlage mit sieben Megawatt Leistung, die mit dem „BECU“-Unterkonstruktionssystem realisiert wird.
„Kerngedanke des Patents ist die Selbsttragkraft des Photovoltaik-Modulrahmens durch eine möglichst einfache, stabile, wartungsarme und flächensparende Aufstellungsform in Reihen oder Blöcken auszunützen“, heißt es vom Unternehmen. Die Unterkonstruktion sei dabei nach Süden ausgerichtet und in der Regel mit neun bis zehn Grad geneigt. „Das Halter-Bewehrungsstabsystem, das je nach Ausbildung der Halter zwischen 10 und 20 Zentimeter Abstand zwischen den Modulreihen lässt, besteht aus einem verzinkten Bewehrungsstab und jeweils zehn eigens entwickelten Modulhaltern“, so BEC-Energie Consult weiter.
Die Bewehrungsstäbe würden mittels Ramme oder Stemmhammer mit Erdnageleintreiberaufsatz je nach Bodengüte bis zu 1,3 Meter tief in den Boden gerammt, notfalls mit einer Bodenplatte versehen. An die Stäbe kommen BEC-Energie Consult zufolge dann eigens entwickelte Halter. Je nach Größe der Module werden demnach in Längsrichtung ein oder zwei Bewehrungsstäbe gesetzt. Diese Aneinanderreihung führe zu einer flächendichten Aufstellung der Solarmodule, wobei sich die Module aber auch teilweise gegenseitig verschatten. Nach Angaben von BEC-Energie Consult lässt sich aber auf gleicher Fläche durch die Aufstellungsform mehr Leistung installieren, so dass im Gegensatz zu einer klassischen Aufstellungsform bis zu 30 Prozent* mehr Strom erzeugt werde.
Dazu kommt noch, dass die patentierte Unterkonstruktion im Vergleich nur etwa 15 bis 20 Prozent des Stahls und Aluminiums brauche, so das Unternehmen. Diese Materialeinsparungen und die Verwendung leichter Bauteile beschleunige zudem den Aufbau der Anlage. Zudem würden die Transportkosten sinken. Die Bodenversiegelung bei Nutzung der Bewehrungsstäbe liege bei maximal drei Prozent. Die Modulreihen gewährleisteten zudem eine gleichmäßige Bodenbewässerung sowie Schutz vor Austrocknung. Die Bauhöhe liegt bei 1,20 bis 1,40 Meter, wodurch die Photovoltaik-Freiflächen komplett hinter den in der Regel zwei Meter hohen Hecken verschwinden.
Das Unternehmen betont weiter, dass die Anlagen bei entsprechender Auslegung den Agri-Photovoltaik-Anforderungen nach der DIN SPEC 91492 entsprechen. Es könnten somit unterhalb der Module Schafe, Schweine bis 80 Kilogramm und alle Arten von Geflügel gehalten werden. Aktuell arbeitet BEC-Energie Consult auch daran, bodennahen Gemüseanbau etwa von Salat, Möhren, Sellerie oder Brokkoli mit Hilfe kleiner, autonom agierender Roboter zu ermöglichen. Nach dem Pilotprojekt in Sonneberg ist die Realisierung einer bodennahen Agri-Photovoltaik-Anlage geplant, so das Unternehmen.
Bei einer klassischen Freiflächenanlage mit der „BECU“-Unterkonstruktion – wie sie in Sonneberg entsteht – lassen sich 1,45 Megawatt Modulleistung pro Hektar realisieren. Bei bodennahen Agri-Photovoltaik-Anlagen seien es 1,2 Megawatt pro Hektar und damit immer noch mehr als bei klassischen Aufständerungen der Solarmodule. Das Unternehmen will seine Unterkonstruktion auch anderen Projektentwicklern anbieten.
*Anmerkung der Redaktion: Wir haben diese Zahl nachträglich korrigiert und bitten den Fehler zu entschuldigen.
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Aus Sicht des Moduls ist dieses „Gestell“ eine Katastrophe. Eine Unterkonstruktion sollte dem Zweck dienen dem Modul bestmöglichen Halt zu geben und einwirkende Kräfte wie z.B. Wind oder Schnee bestmöglich aufzunehmen. Diese Konstruktion leitet die Kräfte in den Modulrahmen und Zweckentfremdet diesen als UK. Das ist für die Lebensdauer des Moduls absolut kontraproduktiv.
Schäden am Modul dürften nicht von den gängigen Garantiebestimmungen abgedeckt sein.
Ich rate zur Vorsicht!
Sehr geehrter Herr „Musicman“,
die Unterkonstruktion ist auf die Belastungsangaben der Modulhersteller für Wind- und Schneelasten ausgelegt. Das BECU System ist sehr stabil.
Diese Belastungsangaben der Modulhersteller gelten über die gesamte Garantieperiode. Wind- und Schneelasten werden über den Modulrahmen in den Boden geleitet. Eine Zweckentfremdung der statischen Belastungseigenschaften ist unter Einhaltung der Belastungsangaben der Modulhersteller nicht nachzuvollziehen. Bei vergleichbaren Systemen konnten die von Ihnen postulierten Modulschäden bei Ausnutzung der Selbsttragkraft des Modulrahmens nicht nachgewiesen werden. Einen ersten Test bzgl. Schneelast, aber auch starke Windlasten hat die Pilotanlage in Sonneberg ohne Probleme gemeistert.
Erinnert etwas an das „PEG“-System von Jurchen, allerdings dort als O-W-Aufständerung.
https://www.jurchen-technology.com/
Sehr geehrter Herr Scherer,
Ihre Erinnerung können wir bestätigen. Neben der Ausrichtung unterscheidet sich das BECU System durch eine Installationshöhe von 1,3 – 1,5 m, so dass in gebückter Haltung oder „Entengang“ eine kurzzeitige Zugänglichkeit für Wartungsarbeiten möglich ist. Hinsichtlich der Jahresstromproduktion sind die Systeme identisch.
Unter den Modulen, die sich zum Teil selbst beschatten, etwas anbauen zu wollen ist absurd. Das als Schweinestall zu nutzen ist eine Sauerei. Ob die Module bei der dicken Luft lange durchhalten ist fraglich. So gut und wichtig P V Anlagen sind: Auf Ackerland haben sie nichts zu suchen.
Sehr geehrter Herr Packenius:
Wir empfehlen Ihnen sich einmal die DIN Spec 91434 durchzulesen. Da sind die Rahmenbedingungen für Agri-PV Anlagen aufgeführt. Dann wüssten Sie auch, dass Agri-PV Anlagen keine Ställe sein können.
Dass schattentolerante Pflanzen insbesondere diverse Gemüsepflanzen wie Salat im Halbschatten besser wachsen, haben diverse Forschungsvorhaben nachgewiesen. Das BECU System ist für Agri-PV Anwendung entwickelt, also Freilandhaltung von Tieren wie Schafen oder Schweine oder Hühner, die darunter fressen, schlafen usw.