Das Stromnetz benötigt Speicherkapazität und Regelenergie, um Energieerzeugung und Stromverbrauch in Einklang zu bringen. Wenn fossile Großkraftwerke Regelleistung bereitstellen, müssen sie zunächst einmal laufen und verursachen auch im „Must-Run-Modus“ viel CO2. Ein virtuelles Kraftwerk aus Batteriespeichern wartet dagegen einfach, bis der Regelbefehl kommt und kann überschüssige Energie sogar für später aufheben.
Es ist deshalb doppelt vorteilhaft, wenn Regelleistungen von Batterien übernommen werden und auf dem Regelleistungsmarkt fossile Kraftwerke aus dem Markt drängen. Sonnen hat sein virtuelles Kraftwerk aus Heimspeichern für die Erbringung von Primärregelleistung qualifizieren lassen und betreibt es nun seit fünf Jahren. Im pv magazine Podcast erläutert Isabella Marra, Team Lead Virtual Power Plant Operations bei Sonnen, wie die Auktionen für Regelleistung ablaufen und wie sich die Teilnahme am Regelmarkt auf die einzelnen Kunden auswirkt. So komme Sonnen sehr häufig zum Zuge. Auf die Lebensdauer der Sonnenbatterien hätten die zusätzlichen Einsätze aber nur wenig Einfluss, sagt Marra. Das Geschäftsmodell helfe dabei, ihr Potenzial besser zu nutzen.
In Deutschland nehmen bereits 25.000 Photovoltaik-Heimspeicher von Sonnen am virtuellen Kraftwerksbetrieb teil. Neben der Primärregelleistung bewirtschaftet das Allgäuer Unternehmen die Batterien inzwischen auch im Stromhandel, zum Beispiel am Intraday-Markt und hat damit begonnen, auch große Verbraucher, wie Ladepunkte und Wärmepumpen zu steuern. Tamika Balken, Produktmanagerin des Virtual Power Plants bei Sonnen, sagt, selbst eine unidirektionale Steuerung sei wertvoll für den Handel oder, um das Stromnetz vor Überlastung zu schützen. Mit pv magazine Redakteurin Cornelia Lichner diskutieren beide Expertinnen sowohl über die technische als auch wirtschaftliche Seite des virtuellen Kraftwerksbetriebs.
Sonnen ist Initiativpartner des Podcasts.
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Klingt auf den erst Blick alles sehr im Sinne der Energiewende. leidet aber auch unter dem „Faulen Ei“ das der Energiewende 2010 ins Nest gelegt wurde, in dem die konventionelle Erzeugung nicht mehr den Erneuerbaren angepasst werden muß. Denn die vernetzten Batteriespeicher nehmen ja nicht nur Ökostrom auf, sondern auch Kohlestrom der nicht angepasst werden muss. So ab Minute 6 sagt die Dame, die Speicher können ja noch viel mehr. Ich verstehe das so, dass sie bei der Netzstabilisierung nicht nur überschüssigen Ökostrom aufnehmen und abgeben können.
So gut wie solche Geschäftsmodelle ökologisch auch gemeint sind, wenn die Erneuerbaren nicht wieder „zwingend“ gesetzt werden, so dass zusätzliches Produzieren von Kohlestrom klar als Überschuss deklariert wird, und monetär zu Lasten der Erzeuger geht, sind solche Geschäftsmodelle mehr oder weniger Greenwashing. Da mache ich den Protagonisten bei Sonnen nicht mal einen Vorwurf, wenn sie in der Dunkelkammer Energiewende nicht in alle Ecken geleuchtet haben.
Sie haben sicher recht, was die Gegenwart betrifft. Aber deswegen ist das Modell der Netzdienlichkeit ja nicht falsch. Es ist heute noch widersprüchlich und unvollständig, es hilft aber ungemein für den zukünftigen Weg. Aus meiner Sicht machen Sie den gleichen Fehler wie die größten Kritiker der Energiewende. Sie wollen direkt 100% auf allen Ebenen, ansonsten ist das ganze Vorhaben falsch.
Blickt man nur ein paar Jahre weiter, ist aus meiner Sicht völlig klar, dass Kohle abdanken wird. Wir haben vermutlich (nur) noch in den Zwanzigern die Situation, wo sich Kohle mit zweifelhaften Strommarkt-Strukturen am Leben erhalten kann und durch diverse Lobbys am Leben erhalten lässt…. selbst das allerdings heute schon absehbar schlechter und sterbend. Es ist alleine marktwirtschaftlich durch CO2 Preise und mangelnder Flexibilität vorherbestimmt, dass Kohle nicht mehr wirtschaftlich sein kann… und dann sind dynamische Tarife oder solche Speichermodelle wie von Sonnen Gold wert, wenn sie bereits in einem aktuell sicher nicht perfektem System etabliert sind und sich zeitig als günstige Option herumsprechen.
Dem Kommentar von Detlef stimme ich (wie oft) 100% zu.
Ohne Weg kein Ziel. Und man muss gehen. Nur den Weg zu kennen reicht nicht. Gehen, losgehen. Das ist am Ende der zielführende Baustein, der oft in Diskussionen unter dir Räder kommt.
Nur wenn die Menge der EE immer weiter zunimmt, wird irgendwann eine Situation entstehen, an der man wieder über die Grundregeln des gesamten Spiels nachdenkt. Vorab die perfekten Regeln zu auszudiskutieren ist bei komplexen Themen generell nicht zielführend.
Hans Diehl:
Wenn die Machtverhältnisse im Markt in Zukunft einen Kipppunkt erreichen, dann wird auch dieses „faule Ei“ eines Tages auf der Agenda stehen. Dieser Kipppunkt wird vermutlich keinen monokausalen Zusammengang haben, sondern wird durch diverse Effekte entstehen, technisch, sozial, marktwirtschaftlich, politisch etc.
HD schreibt.
Hans Diehl:
Wenn die Machtverhältnisse im Markt in Zukunft einen Kipppunkt erreichen, dann wird auch dieses „faule Ei“ eines Tages auf der Agenda stehen.
@ HD und Detlef K.
Ihr habt ja Beide Recht. Was Sonnen da macht, ist eine positive Entwicklung, verbundenen mit einem kleineren Übel gegenüber dem, was die Energiewende schon alles ertragen musste. Ich versuche halt immer wieder mal auf die versteckten Fouls, seitens der „lobbyistischen“ Gesetzgebung aufmerksam zu machen. Möglicherweise kommt es doch künftig mal bei den Wende Protagonisten an.
HD schreibt.
Nur wenn die Menge der EE immer weiter zunimmt, wird irgendwann eine Situation entstehen, an der man wieder über die Grundregeln des gesamten Spiels nachdenkt.
@ HD
Da sind wir nicht mehr weit entfernt. Spätestens wenn wir mal die 60% überschreiten ist es soweit. Dann können die Erneuerbaren unmöglich noch außerhalb der Bilanzkreise der Versorger gehandelt werden, wie gegenwärtig der Fall. Da kommt mir der gefeuerte RWE Manager Terium in Erinnerung mit seinem Kapazitätsmarkt, den er vor seinem Abgang vorgeschlagen hat.
Siehe hier:
https://www.welt.de/wirtschaft/energie/article125425602/RWE-setzt-jetzt-voll-auf-die-Energiewende.html
Zitat:…Terium forderte die Schaffung eines „dezentralen Kapazitätsmarktes“, auf dem sich ein Preis für gesicherte Erzeugungsleistung bilden könne. Damit könnten Kraftwerke refinanziert werden, die derzeit wegen des Ökostrom-Vorrangs kaum noch zum Einsatz kommen und deshalb vor der Stilllegung stehen.
„Die Feuerwehr wird auch nicht allein für das Löschwasser bezahlt“, erklärte Terium: „Sie wird genauso dafür bezahlt, dass sie rund um die Uhr mit ihren Geräten in Bereitschaft ist Zitat Ende.
Bei 70 bis 80% physisch gewälzten EE, müsste man eigentlich die 20 bis 30% Kapazitätsmarkt preislich kompensieren können. und alle hätten was davon, wenn Sonne und Wind keine Rohstoffrechnungen schicken. Wenn die Erneuerbaren wieder in den Bilanzkreisen gehandelt werden, fallen die an der Börse zum „Nulltarif“ an. Mit dem separaten Kapazitätsmarkt würde verhindert, dass durch den Merit Order Effekt ein einziges Gaskraftwerk diese „Null“ zunichte machen kann. Dass die den Terium damals gefeuert haben, zeigt, dass RWE offensichtlich eine andere Wendestrategie verfolgt.
Man sollte sich immer vor Augen führen, dass sonnen eine 100% Tochter des globalen Öl- und Gas-Konzerns Royal Dutch Shell ist.
Wes Brot ich ess, des Lied ich sing!