Das Bundeskabinett hat am Mittwoch die unter Federführung des Bundeswirtschaftsministeriums erarbeitete „Roadmap Systemstabilität“ beschlossen. Im Kern geht es hierbei um die für ein zu 100 Prozent auf erneuerbaren Energien basierendes Stromversorgungssystem erforderlichen Maßnahmen und Regularien sowie um einen Zeitplan für deren jeweilige Umsetzung. Beschrieben wird zunächst der Zeitraum bis 2030, wenn mindestens 80 Prozent des Stromverbrauchs klimaneutral gedeckt werden sollen. Insgesamt 51 Prozesse und 18 zentrale Meilensteine wurden hierfür festgelegt.
Die Erstellung der Roadmap war 2021 im Koalitionsvertrag der Regierungsparteien vereinbart worden, an der im Herbst 2022 begonnenen Umsetzung dieses Beschlusses waren in vier Arbeitsgruppen mehr als 150 Personen beteiligt, darunter Vertreter von Übertragungs- und Verteilnetzbetreibern, Anlagenherstellern, Verbänden, Normungsgremien und Wissenschaft.
Als eine dieser Institutionen begrüßte das VDE/FNN (Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik und Informationstechnik) die Roadmap als Weichenstellung „für einen sicheren Umbau des Energiesystems.“ Den Fokus legt das Forum hierbei auf die Anforderungen, die sich aus dem Wegfall großer Kraftwerke zur Netzstabilisierung ergeben. Einer der Schwerpunkte sei deshalb „die Definition der technischen Anforderungen und Nachweise an netzbildende Wechselrichter“, die den Wegfall der zur Systemstabilisierung genutzten rotierenden Massen von Großkraftwerken kompensieren müssen. Positiv sei, dass in der Roadmap nun „Arbeitspakete definiert sind, was bis wann umgesetzt werden muss“.
Informationen zur Roadmap sowie ein Download-Link steht auf den Seiten des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz bereit.
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Und schon wieder:
„Den Fokus legt das Forum hierbei auf die Anforderungen, die sich aus dem Wegfall großer Kraftwerke zur Netzstabilisierung ergeben.“
Dabei muss es heißen:
„Den Fokus legt das Forum hierbei auf die Anforderungen, die sich aus dem Wegfall großer Kraftwerke zur Netzdestabilisierung ergeben.“
Großkraftwerke sind die einzigen Verbraucher, welche solche Mengen Blindleistung benötigen, die von Großkraftwerken zur „Verfügung“ (lies: Verfeuerung/Verschwendung) bereitgestellt werden.
Sollte es tatsächlich andere Blindleistungs-Nutzer (in der gegebenen Größenordnung) geben, dann diese doch bitte einfach mal benennen, mit entsprechenden Angaben. Bisher konnte mir niemand auch nur einen anderen Anwendungsfall für diese Größenordnungen nennen, aber ich bleibe da offen. Bitte keinen Kleinkram aufzählen, die werden immer weniger, schon weil sich die Verluste niemand freiwillig aufbindet.
Wenn ich mir zum Beispiel unseren Testmotor anschaue, der zieht ~10A auf allen 3 Phasen, im Leerlauf. Sowas wird kaum noch direkt angeschlossen, das muss man nämlich auch bezahlen. Hinter einem Inverter zieht der gleiche Motor nicht einmal mehr ein Zehntel und und ist nicht mehr „synchronisiert“. Dabei wird dann vom Inverter auch noch die Lebensdauer und Sicherheit von Motor und Mechanik deutlich erhöht.
Um mir nicht blind vertrauen zu müssen, kann man dazu zum Beispiel folgendes Paper lesen: „Inertia and the Power Grid: A Guide Without the Spin“ von Paul Denholm, Trieu Mai, Rick Wallace Kenyon, Ben Kroposki und Mark O’Malley