Dass es einen sehr kräftigen Trend hin zu Photovoltaik-Balkonanlagen gibt, lässt sich auch ohne Studium konkreter Zahlen beobachten. Die auf Stecker-Solar-Geräte spezialisierte Wattmeister e.K. aus Hamburg wollte es aber etwas genauer wissen und hat deshalb für ihr „Trendbarometer Balkonkraftwerk“ das Marktstammdatenregister (MaStR) der Bundesnetzagentur ausgewertet. Ergebnis: Am 1. Dezember hat Wattmeister genau 356.141 gemeldete steckerfertige Photovoltaik-Anlagen gezählt. Zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres waren es 16.342. Binnen zwölf Monaten ist der Bestand demnach um 2180 Prozent gewachsen.
Allerdings gibt es verschiedene Gründe, diese Zahl nicht auf die Goldwaage zu legen. Wattmeister selbst spricht von einem „gestiegenen Bewusstsein, das auch Balkonkraftwerke registriert werden sollen und der Aufwand in vielen Fällen relativ überschaubar ist“ – also von einer mutmaßlich hohen Quote verspätet erfolgter Meldungen. Tatsächlich war vielen Betreibern solcher Anlagen die Meldepflicht lange Zeit nicht bewusst. Gleichzeitig wird sie nach Einschätzung vieler Marktbeobachter auch heute noch häufig missachtet. Angaben zu dem in den Meldungen verpflichtend anzugebenden Inbetriebnahmedatum der Photovoltaik-Anlagen, die eine etwas genauere Einschätzung erlauben würden, macht Wattmeister in seiner Mitteilung indes nicht.
Mit derlei Einschränkungen und der entsprechend hohen Dunkelziffer benennt das Marktbarometer aber Trends, die auch von anderen Quellen beobachtet werden. So trifft die Bezeichnung „Balkonkraftwerk“ der Auswertung zufolge überhaupt nur in 29 Prozent der Fälle zu, das Gros der Mini-Anlagen ist auf Dächer oder an Fassaden installiert. 78 Prozent werden mit einem Schuko-Stecker angeschlossen, nur rund ein Drittel (121.566 Einheiten) haben die bislang erlaubte Wechselrichter-Leistung von 600 Watt. Die übrigen folgen bereits der ab dem kommenden Januar wirksamen Anhebung der erlaubten Maximalleistung auf 800 Watt.
Dass die im Marktstammdatenregister verzeichneten Daten die Lage zutreffend abbilden, hält Wattmeister selbst für zweifelhaft und schätzt die Quote der korrekten Meldungen auf lediglich rund 20 Prozent. Aufgrund einer nicht näher erläuterten „Auswertung durch die Verkaufszahlen verschiedener Hersteller von Wechselrichtern“ vermutet das Hamburger Unternehmen, man könne „von insgesamt 1,8 Millionen angeschlossener Balkonkraftwerke in Deutschland ausgehen“. Zum Vergleich: Im Marktstammdatenregister sind für das laufende Jahr – von Januar bis einschließlich Oktober – insgesamt, also für Balkonkraftwerke und andere Photovoltaik-Anlagen, 879.530 neue Meldungen verzeichnet.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Mit dem Absenden dieses Formulars stimmen Sie zu, dass das pv magazine Ihre Daten für die Veröffentlichung Ihres Kommentars verwendet.
Ihre persönlichen Daten werden nur zum Zwecke der Spam-Filterung an Dritte weitergegeben oder wenn dies für die technische Wartung der Website notwendig ist. Eine darüber hinausgehende Weitergabe an Dritte findet nicht statt, es sei denn, dies ist aufgrund anwendbarer Datenschutzbestimmungen gerechtfertigt oder ist die pv magazine gesetzlich dazu verpflichtet.
Sie können diese Einwilligung jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. In diesem Fall werden Ihre personenbezogenen Daten unverzüglich gelöscht. Andernfalls werden Ihre Daten gelöscht, wenn das pv magazine Ihre Anfrage bearbeitet oder der Zweck der Datenspeicherung erfüllt ist.
Weitere Informationen zum Datenschutz finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.