Vor zwei Wochen hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) die Pläne für den Aufbau eines knapp 10.000 Kilometer messenden Wasserstoff-Kernnetzes vorgestellt. Nun meldet Lhyfe, an diesem Netz eine große Produktionsanlage für Wasserstoff zu planen: In Lubmin bei Greifswald will das französische Unternehmen Elektrolyseure mit einer Leistung von zusammen 800 Megawatt errichten. Sie sollen 330 Tonnen Wasserstoff pro Tag liefern, die dann ins Netz eingespeist werden.
Lhyfe will die Anlage 2029 in Betrieb nehmen. Ob sie tatsächlich realisiert wird, hängt allerdings von Betriebs- und Baugenehmigungen sowie von den finanziellen Rahmenbedingungen ab.
pv magazine Roundtables Europe
Session 9 | Wasserstoff:
Das Nonplusultra der Energiewende oder pure Ablenkung von den wirklichen Aufgaben. Wann und wo Wasserstoffproduktion sinnvoll ist und wie sich Elektrolyseurtechnologien und -kosten für die Kollokation mit Photovoltaik entwickeln, diskutieren wir am 6. Dezember um 11:45 Uhr mit CEA und BNEF.
Für den Standort Lubmin spricht nach Angaben von Lhyfe neben dem Anschluss an das Wasserstoff-Kernnetz auch, dass er Zugang zu umfangreichen bestehenden und künftigen Stromerzeugungskapazitäten aus Offshore-Windparks bietet. Außerdem gebe es einen Höchstspannungsnetzanschluss von 50Hertz. In Lubmin stand früher ein Atomkraftwerk der DDR. Auf dessen Gelände wird die Anlage nun errichtet.
„Lubmin als Zentrum für grünen Wasserstoff“
Lhyfe platziert seine Anlagen generell entweder nahe den Abnehmern – oder aber am künftigen europäischen Wasserstoff-Kernnetz, dessen Bestandteil das geplante Leitungssystem in Deutschland ist. So will das Unternehmen eine möglichst breite Gruppe von Kunden versorgen. Das Portfolio an Projekten am Kernnetz hat ein Volumen von 3,8 Gigawatt, darunter Vorhaben im saarländischen Perl und in Delfzijl in den Niederlanden. Sie machen 37 Prozent der gesamten Projektpipeline von Lhyfe aus.
„Dieser Standort ist für uns von strategischer Bedeutung“, betont Luc Graré, Head of Central & Eastern Europe bei Lhyfe. „Wir bauen diese Anlagen nicht nur für unseren kurzfristigen Bedarf, sondern auch für zukünftige Generationen.“ Die Einführung von grünem Wasserstoff in Europa sei ein langfristiges Projekt. Lubmin erfülle alle Voraussetzungen, um sich langfristig als ein nachhaltiges Zentrum für grünen Wasserstoff zu etablieren. „Wir freuen uns auf die langfristige Entwicklung dieses Standorts, auf den Aufbau einer zentralen Wasserstoffinfrastruktur in der Region und auf die Unterstützung der langfristigen Dekarbonisierung von Industrie und Verkehr in Europa.“
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Mal eine Frage an die Spezialisten: Wie wird denn das H2-Netz gegen Vandalismus, Terror und gegenüber Russland abgesichert? Oder heißt es dann in Politikersprech: damit könnte niemand rechnen? Gibt es Sprengsicherungen von Teilnetzen, damit nicht das ganze Netz gleich mit hochgeht?
Gegenfrage: Wie ist es derzeit bei den Erdgas-Fernleitungen?
Am 17.11. meldete der NDR, dass das Wasserstoff-Elektrolyse-Projekt „Heide“ aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt wurde.
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Gruener-Wasserstoff-Raffinerie-Heide-bricht-Vorreiter-Projekt-ab,wasserstoff480.html
Was will Lhyfe anderst machen? Leider geht der Bericht nicht darauf ein.
Implizit geht der Artikel schon drauf ein:
Lhyfe will den Wasserstoff ins Fernleitungsnetz einspeisen, wohingegen in Heide der Wasserstoff lokal/regional hätte verwendet werden sollen.
Ob das kommerziell der signifikante Unterschied sein wird, muss sich zeigen. Eventuell kann hierfür mit einer stärkeren Förderung gerechnet werden, da es sich beim nationalen Wasserstoffnetz um ein Projekt handelt, dem strategisch eine hohe Kritikalität zugerechnet wird.
Und ob es klimatechnisch besser ist, den Wasserstoff weit zu transportieren statt lokal/regional zu nutzen, steht auf einem anderen Blatt…
Das glaube ich erst wenn ich es sehe das die Anlage die Prognostizierte Leistung. bringt , die benötigte Strommenge ist gigantisch .
Wiedermal Märchenstunde: Die Leistung von 800 MW reicht so gerade eben – theoretisch – zur Herstellung der 330 ton H2, dabei ist 24/7 Betrieb von Nöten. Die Norweger sind gerade froh, eine Anlage mit 20 MW und 8 ton H2 in Betrieb genommen zu haben, wobei der Strom aus eigenem Windpark kommt. Hier bei diesem Projekt wären so 42 dieser 20 MW-Anlagen nötig. Wo sollen die denn so schnell herkommen, wo doch alles bis 2029 laufen soll. Und der grüne Strom ? Den gibt es noch garnicht für diese Anlage. Und das Wasser? Für 1 kg H2 werden so 20 Liter Rohwasser gebraucht, also hier 6600m3 pro Tag. Wo kommen die denn her?
Ich bin da sehr skeptisch bei solchen Ankündigungen
Glaube es ist ein Fehler in der Berichterstattung .
Wahrscheinlich soll es heißen : Bis zu 330 Tonnen Wasserstoff pro Tag .
An Dunkelflaute Tagen macht es keinen Sinn die Elektrolyse laufen zu lassen .
Ein Bauer hat einen Mähdrescher im Wert von 200.000 € in der Scheune und nutzt ihn nur ca. 100 Stunden im Jahr .
Leider ist es ihm nicht möglich die Maschine 8000 Stunden im Jahr zu nutzen . Trotzdem lohnt es sich für ihn und die Maschine macht Sinn .
Einen Wassermangel sehe ich auch nicht , denn Lubmin liegt an der Ostsee .