Geänderte Photovoltaik-Marktbedingungen: Energieversum muss rund 20 Prozent der Belegschaft entlassen

Photovoltaik-Dachanlage, Deutschland

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Die Photovoltaik-Zubauzahlen sind gut. Sie bewegen sich seit März immer über der Gigawatt-Marke auf Monatsbasis. Doch was erst einmal nach einem boomenden Markt klingt, lohnt einen genaueren Blick in die Zahlen. Denn seit Juli geht der Anteil der Photovoltaik-Dachanlagen mit EEG-Förderung kontinuierlich zurück. Mehrere Installationsunternehmen haben pv magazine bestätigt, dass momentan noch bestehende Aufträge von Privatkunden abgearbeitet werden. Neue Aufträge sind dagegen rar. Viele Kunden halten sich aufgrund der Inflation mit Investitionen zurück, dazu kommen Erwartungen auf niedrigere Preise für Photovoltaik-Anlagen. Dazu kommt die völlig verkorkste KfW-Förderung für Photovoltaik-Anlagen und Speicher im Zusammenhang mit Elektroautos. Viele Installationsunternehmen klagten danach, dass Kunden die Aufträge stornierten oder verschieben wollten. Statt der 500 Millionen Euro schüttete die Bundesregierung für das KfW-Programm 442 nur 300 Millionen Euro aus. Mittlerweile ist auf der KfW-Website auch der Hinweis verschwunden, dass Programm im nächsten Jahr fortgesetzt wird. Es kann gut sein, dass es der Haushaltssperre zum Opfer fällt, die auf das Urteil des Bundesverfassungsgerichts folgte. Der Bundesregierung fehlen seither plötzlich 60 Milliarden Euro im Klima- und Transformationsfonds.

Nach der starken Nachfrage 2022 hatten viele Photovoltaik-Installationsunternehmen ihr Personal aufgestockt. Nun scheint es erst einmal wieder einen gegenläufigen Trend zu geben. So bei Energieversum. Ein Sprecher des Gütersloher Unternehmens bestätigte pv magazine, dass es deutschlandweit 86 Kündigungen ausgesprochen habe. „Die Gesamtlage am Photovoltaikmarkt hat sich im Jahr 2023 stark verändert. Das gilt insbesondere für eine verschärfte Wettbewerbssituation“, sagte der Energieversum-Sprecher. Die Marktentwicklung, aber auch die Prognosen seien ursächlich für die Kündigungen.

Energieversum habe 28 Angestellten aus zentralen Dienstleistungsbereichen am Standort Gütersloh gekündigt, darunter sechs Leiharbeiter. Dort beschäftigt das Unternehmen insgesamt 262 Mitarbeiter. Mit Bereich Montage und Produktion am Standort Steinhagen sei 25 Prozent der 48 Mitarbeiter gekündigt worden. Weitere 46 Kündigungen verteilen sich auf die anderen deutschen Standorte von Energieversum, wo bislang 140 Beschäftigte gab, so der Sprecher weiter. Er betonte: „Die Fortführung laufender und zukünftiger Kundenprojekte wird durch die Maßnahme nicht beeinträchtigt.“ Auch an der sukzessiven Zusammenführung und Verlagerung von Unternehmensbereichen von Gütersloh nach Steinhagen wolle Energieversum festhalten. Offene Stellen gebe es noch bei Ausbildungsberufen. Zudem bestünden Vakanzen bei Vertriebspartnerschaften.

Energieversum ist seit 2011 auf dem Photovoltaik-Markt aktiv. Mit bislang 450 Mitarbeitern gehört es zu den größten Installationsbetrieben in Deutschland. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen nach eigenen Angaben knapp 8000 Photovoltaik-Anlagen inklusive Batteriespeicher verkauft. Dazu kamen mehr als 1600 Wallboxen.

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