Wie wir die Energiewende meistern (Teil II): Deep Dive in die Projektentwicklung – dank Zusammenarbeit zum Erfolg

Wiese, Photovoltaik-Projekt, Planung

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Im ersten Teil dieser Reihe haben wir die Bedeutung der Projektentwicklung im Kontext der Energiewende beleuchtet. Wir haben über Engpässe und Hürden gesprochen und auch das finanzielle Risiko dargelegt, das mit Investitionen in die Entwicklungsphase von erneuerbaren Energieprojekten verbunden ist. Im Folgenden gehen wir konkreter auf die spezifischen Herausforderungen ein, die während der Projektentwicklung auftreten, und zeigen, wie wir diese partnerschaftlich bewältigen. Dafür stellen wir nicht nur finanzielle Ressourcen, sondern auch Know-how, methodische und strategische Unterstützung zur Verfügung und arbeiten eng mit unseren Projektentwicklern zusammen. In diesem Artikel sprechen wir darüber, welchen konkreten Herausforderungen wir dabei tagtäglich gegenüberstehen – und noch wichtiger – wie sie diese überwinden können.

The Developers View

Unsere Entwicklungspartner wissen, wie viele kleine Schritte, wie viele Hochs und Tiefs es bedeutet, bis ein Solarpark errichtet ist. Eine Reise die komplexer ist, als sie auf den ersten Blick scheint. Einer unserer Partner ist Solparc , ein Projektentwickler für erneuerbare Energien in Deutschland, spezialisiert auf Photovoltaik-Freiflächenanlagen. Solparc arbeitet eng mit Gemeinden und Bürgern zusammen, um rentable Photovoltaik-Projekte in Einklang mit örtlichen Gegebenheiten zu entwickeln.

Ein Projekt beginnt mit der Suche nach einer geeigneten Freifläche, einem Stück Land, das in einen Solarpark umgewandelt werden soll. Um das Land zu pachten, muss ein Abkommen mit Grundstückseigentümern vereinbart werden. Das klingt im ersten Moment recht einfach, denn anfänglich zeigen viele Eigentümer Bereitschaft, Pachtverträge zu unterzeichnen, doch bis tatsächlich unterschrieben ist, dauert es oft länger als erwartet. Das liegt meist an den steuerlichen Auswirkungen, die mit der Verpachtung von Land verbunden sind. Faktoren wie Besitzverhältnisse müssen mit Steuerberatern und Rechtsanwälten beraten werden. Viele Gesprächspartner beschäftigen sich mit solchen Themen zum ersten Mal und suchen hier Rat bei Experten. Das zieht den Prozess in die Länge.

Ist das Land endlich gepachtet, muss als nächstes der Netzanschluss gesichert werden. Ein Schritt, der oft zu Verzögerungen und Unsicherheit führt. Bei den Netzbetreibern stapeln sich die Anfragen auf dem Tisch, weil die Nachfrage so hoch ist. Das führt dazu, dass wir als Projektentwickler länger warten müssen und Aussagen zum Netzanschlusspunkt oftmals drei Monate oder länger brauchen. In dieser Zeit muss das Projekt trotzdem weiterlaufen, obwohl ein wichtiger Aspekt im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit und Realisierbarkeit des Projekts noch nicht geklärt ist.Dann sind da noch die Planungsbüros. Sie erstellen die erforderlichen Unterlagen für den Genehmigungsprozess. Und auch sie sind aufgrund der hohen Nachfrage im Bereich erneuerbarer Energien oft überlastet. Die Suche nach qualifizierten externen Dienstleistern, die ausreichend Kapazitäten für neue Projekte haben und zugleich akzeptable Preise anbieten, gleicht der Suche nach der berühmten Stecknadel im Heuhaufen. Wir werten die Untersuchungen und Gutachten der Planungsbüros aus und berücksichtigen diese im Design des Solarparks und im weiteren Genehmigungsprozess. Doch wie entscheidet sich eigentlich, wo Photovoltaik-Anlagen gebaut werden? Hier kommen die Gemeinden ins Spiel. Sie werden von verschiedenen Entwicklern mit Vorschlägen für Projekte kontaktiert, und es liegt in ihrer Verantwortung, die besten Entscheidungen für ihre Region zu treffen.

Schauen wir uns diesen Schritt am Beispiel von einem Projekt in Hainstadt (Buchen) in Baden-Württemberg an, wo der Prozess der Entscheidungsfindung beispielhaft war. Zunächst hat die Gemeinde einen detaillierten Kriterienkatalog zur Bewertung der Freiflächen angelegt. Ausschlaggebende Faktoren waren etwa die Bodenbeschaffenheit oder die Sichtbarkeit der Flächen. Projektentwickler hatten daraufhin die Gelegenheit, sich bis zu einem Stichtag zu bewerben. Diese Bewerbungen wurden anschließend vom Gemeinderat ausgewertet. Im Fall von Hainstadt (Buchen) fiel die Entscheidung zugunsten von Solparc aus. Dass das Projekt schließlich umgesetzt wird, führen wir unter anderem auf die enge Zusammenarbeit zwischen Gemeinde, Entwickler und Investoren zurück. Denn: Kooperation vor Ort ist der Schlüssel zum Erfolg. Entwickler nehmen dabei eine Projektmanagement-Rolle ein, um sicherzustellen, dass alle Akteure rechtzeitig und kontinuierlich im Austausch sind und die Themen vorangetrieben werden. Nur wenn wir alle Stakeholder von Anfang an involvieren, gelingen unsere Projekte.

The Investors View

Insbesondere die Zusammenarbeit zwischen Investoren und Entwicklern ist für den Erfolg und das Vorankommen entscheidend. Hierfür arbeiten wir als Investor eng mit unseren Entwicklern zusammen. Die Grundlage der erfolgreichen Zusammenarbeit liegt im gegenseitigen Vertrauen: Bestimmte Werte müssen einfach übereinstimmen. Wenn das passt, legen wir gemeinsam die strategischen Leitlinien für unsere Projekte fest.

Der erste Schritt zu Beginn eines Renewable-Projekts: Evaluation. Bevor wir in ein neues Projekt investieren, evaluieren wir es zunächst genau anhand verschiedener Kriterien. So muss das Projekt im Einklang mit den fundamentalen Markttreibern stehen. Das beinhaltet nationale Ausbauziele für die jeweilige Technologie, das politisch-regulatorische Umfeld und das Interesse potenzieller Käufer an den entstehenden Projekten. Auch grundlegende Daten, wie die Anzahl der beteiligten Grundstückseigentümer, Einschätzung von Landrisiken, die Übereinstimmung mit Ertragsprognose für den Standort, Portfolio-Übereinstimmung und weitere Faktoren werden geprüft. All diese Aspekte fließen in ein finanzielles Modell ein, das Werte wie empirische Kostenwerte, Annahmen zu künftigen Strompreisen und eine Sensitivitätsanalyse der Risiken umfasst.

Der Investor ist aber mehr als nur Geldgeber. Er ist eine Art ‚Sparringspartner‘ für alle relevanten Themen der Entwicklungspartner. Dieses Sparring beinhaltet umfassende Unterstützung während der gesamten Projektentwicklung. Angefangen bei teambezogenen Fragen bis hin zum gemeinsamen Bewältigen von Herausforderungen während der Projektentwicklung. Wir sehen es außerdem als unsere Aufgabe, Innovationen und aktuelle Markttrends zu erkunden und sie unseren Entwicklungspartnern mitzugeben. Dazu gehören neue Technologien und deren Marktpotenzial, Hardware-Aspekte oder Entwicklungsprozesse. Beispiele hierfür sind Batteriespeichertechnologien, das Ausloten von Anwendungsmöglichkeiten für Wasserstoff oder das Erkunden innovativer Projektstrukturen.

Die Projektentwicklung ist der Grundstein der Energiewende. Und nur die enge Zusammenarbeit zwischen Entwicklern, Gemeinden, Netzbetreibern und Investoren führt sie zum Erfolg. Diese Partnerschaften basieren auf gegenseitigem Vertrauen und Wertschätzung und vor allem einem gemeinsamen Ziel: dem Ausbau von erneuerbaren Energien für eine nachhaltige und grüne Zukunft.

Über die Autoren

Martin Körner und Florian Steffen von Pelion Green Future sowie Dominik Eichert von der Solparc Energy GmbH

Fotos: Pelion Green Future/Solparc Energy GmbH

Martin Körner und Florian Steffen sind Senior Investment Associates bei Pelion Green Future und treiben zusammen mit unseren Entwicklungspartnern die Entwicklung von erneuerbaren Energieprojekten voran. Dominik Eichert ist Projektentwickler bei der Solparc Energy GmbH und betreut Projekte rund um die Entwicklung von Freiflächensolaranlagen in Deutschland.

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