Das Ziel der Bundesregierung von einem Photovoltaik-Zubau von neun Gigawatt in diesem Jahr sind bereits übererfüllt. Der VDI geht in seinem am Mittwoch veröffentlichten Statusreport von einem Zubau von rund 13 Gigawatt Photovoltaik-Leistung in diesem Jahr aus. “Die Marktdynamik belegt das starke Interesse der Bevölkerung und der Investorinnen und Investoren an der klimaneutralen Solarstromerzeugung und das große Entwicklungspotenzial des Photovoltaik-Marktes, wenn die Rahmenbedingungen stimmen“, erklärte Gerhard Stryi-Hipp, Co-Vorsitzender des VDI-Fachausschusses Regenerative Energien und Mitarbeiter des Fraunhofer ISE. Zugleich seien mit der hohen Zubaudynamik auch Herausforderungen verbunden. „Damit die hohe Versorgungssicherheit auch bei weiter steigenden Anteilen von fluktuierendem Solar- und Windstrom erhalten bleibt, muss der Energiemarkt zwingend weiterentwickelt werden“, so Stryi-Hipp weiter.
Die drohende Überlastung der Netze sieht auch Mitautor des Statusreports und COO von Enerparc, Stefan Müller, als wesentliche Herausforderung. Der Netzanschluss sei ein größeres Thema als die Flächen. „Man muss die Nord-Süd-Trasse haben. Es gibt Bundesländer, die sagen, dass sie das nicht brauchen und wollen. In Schleswig-Holstein haben wir aber diesen Strom. Da ist politisch noch ein dickes Brett zu bohren“, so Müller.
In dem Statusreport geht es aber auch um die technologischen Fortschritte der Photovoltaik und den Aspekt der heimischen Produktion. Nach Ansicht der Autoren ist ein Ende des Fortschritts bei der technologischen Entwicklung noch lange nicht in Sicht. So werde sich der durchschnittliche Wirkungsgrad der Solarmodule von aktuell 22 Prozent bis 2030 auf mindestens 25 Prozent erhöhen, so die Erwartungen. Zudem fielen die Preise für Solarmodule immer weiter – in den vergangenen zehn Jahren lag die Senkung bei 90 Prozent. Dies liegt vor allem an der Ausweitung der Produktionskapazitäten sowie der gestiegenen Nachfrage. Der Photovoltaik-Zubau habe sich weltweit in den vergangenen für Jahren auf 1,2 Terawattstunden 2022 verdreifacht.
Allerdings findet die Produktion der wesentlichen Photovoltaik-Komponenten aktuell fast nur noch in Asien, speziell in China statt. Diese monopolartige Abhängigkeit müsse reduziert werden, indem der internationale Wettbewerb gestärkt und die Produktionsländer diversifiziert werden, so der VDI—Statusreport. In Deutschland sollte entsprechend das immer noch hohe technologische Know-how in der Photovoltaik und der Produktionstechnologie zum Wiederaufbau der Solarindustrie und Teilhabe am starken Marktwachstum genutzt werden. . „Die Solarstrahlung steht zur Verfügung, die Abhängigkeit besteht in der Produktion der Anlagen, mit denen diese effizient genutzt werden kann. Deshalb ist es strategisch sinnvoll, wenn die Bundesregierung die notwendigen Voraussetzungen schafft, dass auch in Deutschland Photovoltaik-Fabriken aufgebaut werden“, erklärte Müller.
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Moin Moin,
sicherlich werden wir in Deutschland einen tollen Zubau an PV Kapazitäten in 2023 haben. Das beruht auf den vielen vielen Aufträgen aus 2022 die nun allesamt umgesetzt werden.
Allerdings ist es verwunderlich, dass in diesem Zusammenhang nicht der Einbruch an Aufträgen in 2023 erwähnt wird. Zumindest was den Markt für Einfamilienhäuser betrifft. Wir werden wieder eine Pleitewelle von Solarteuren und Installateuren erleben.
Der Zubau wird enorm zurück gehen. Dass sollte jemand der Bundesregierung mitteilen, damit sie dem rechtzeitig entgegen treten können.
Die Gründe für die überdurchschnittliche Kaufzurückhaltung sind bekannt, übrigens Branchenübergreifend.
MfG Carsten Herrmann