In den ersten drei Quartalen dieses Jahres sind die CO2-Emissionen aus der Strom- und Wärmeerzeugung sowie der Mobilität und der Industrie um 55 Millionen Tonnen gesunken, ein Minus von elf Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das geht aus einer Statistik der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen hervor. Für das Gesamtjahr rechnen die Experten mit einem Rückgang um 65 Millionen Tonnen. Der Grund dafür liegt vor allem im Rückgang des Energieverbrauchs – sowie damit einhergehend in der rückläufigen Stromerzeugung aus Erdgas und, noch deutlich stärker, aus Braun- und Steinkohle.
Die AG Energiebilanzen erwartet, dass der Primärenergieverbrauch in Deutschland 2023 voraussichtlich auf ein Rekordtief fallen wird. Der Rückgang dürfte bei knapp acht Prozent liegen, auf 10.784 Petajoule oder 367,9 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten. Das wären knapp 28 Prozent unter dem bisherigen Höchststand im Jahre 1990. In den ersten drei Quartalen lag das Minus bei neun Prozent.
Schwächelnde Wirtschaft benötigt weniger Energie
Die AG Energiebilanzen nennt drei Gründe für den rückläufigen Energieverbrauch. Erstens den Rückgang der wirtschaftlichen Leistung Deutschlands – vor allem die energieintensiven Industriezweige verzeichnen Produktionsrückgänge. Zweitens die warme Witterung, die den Bedarf an Raumwärme gemindert hat. Darauf entfällt etwa ein Fünftel der prozentualen Verbrauchsminderung. Und drittens die hohen Energiepreise, die einerseits zu Einsparungen und Substitutionen führen und andererseits Betriebe bewegen, energieintensive Produktionsprozesse ins Ausland zu verlagern.
Als gegenläufige Entwicklung nennen die Experten den demographischen Trend: Insgesamt etwa 1,35 Millionen Menschen ziehen 2023 zu, was den Energieverbrauch um 200 Petajoule steigen lässt.
Starkes Minus bei Kohle, leichter Rückgang bei Öl und Gas
Betrachtet man den Primärenergieverbrauch in den ersten drei Quartalen im Detail, fällt vor allem der starke Rückgang bei der Kohle auf. So ging der Verbrauch von Steinkohle um 19 Prozent auf 678 Petajoule zurück. Das liegt vor allem am verminderten Einsatz des Brennstoffs in Kraftwerken, hier liegt das Minus bei gut 35 Prozent. Die Steinkohlennachfrage der Stahlindustrie nahm insgesamt um 1,6 Prozent ab. Noch stärker ging der Einsatz von Braunkohle zurück: minus 23 Prozent auf 663 Petajoule. Der Rückgang entspricht im Wesentlichen den verminderten Lieferungen an die Kraftwerke.
Der Erdgasverbrauch sank in den ersten drei Quartalen 2023 um gut sieben Prozent auf 1.838 Petajoule. In dieser Entwicklung spiegeln sich sowohl Rückgänge bei der industriellen Nachfrage als auch Einsparungen bei den privaten Haushalten sowie im Bereich des Sektors Gewerbe, Handel und Dienstleistungen wider. Die Stromerzeugung aus Erdgas sank um vier Prozent. Bei der Erzeugung von Fernwärme auf der Grundlage von Erdgas gab es ein Minus von knapp 3 Prozent.
Der Verbrauch des mengenmäßig wichtigsten Energieträgers Mineralöl ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fünf Prozent auf 2.860 Petajoule zurück. Während der Verbrauch von Ottokraftstoff um mehr als 3 Prozent zunahm, verringerte sich der Verbrauch von Dieselkraftstoff um gut 3 Prozent. Der Verbrauch von Flugkraftstoff stieg um 5 Prozent. Der Absatz von leichtem Heizöl verringerte sich leicht um 3 Prozent. Die Lieferungen von Rohbenzin an die chemische Industrie waren um 16 Prozent niedriger.
Negativer Strom-Außenhandelssaldo Belegt für „gut funktionierenden europäischen Strommarkt“
Der Beitrag der erneuerbaren Energien verringerte sich in den ersten neun Monaten leicht um 0,3 Prozent auf 1.516 Petajoule. Bei der Solarenergie gab es ein Minus von einem Prozent, die Stromerzeugung aus Wind legte um drei Prozent zu. Die Stromerzeugung aus Wasserkraft erhöhte sich um 14 Prozent. Die Biomasse, auf die knapp 55 Prozent des gesamten Primärenergieverbrauchs der erneuerbaren Energien entfällt, blieb um drei Prozent hinter dem Vorjahreswert zurück.
In den ersten neun Monaten des Jahres wurden 9,7 Milliarden Kilowattstunden mehr Strom aus dem Ausland importiert als exportiert. Bis zum Mai des laufenden Jahres verzeichnete der Strom-Außenhandelssaldo einen deutlichen Exportüberschuss, seither wird im Saldo mehr importiert. Die AG Energiebilanzen sieht in der Entwicklung ein Indiz für einen gut funktionierenden europäischen Strommarkt: Im Ausland standen im Berichtszeitraum teilweise günstigere Erzeugungsoptionen zur Verfügung als in Deutschland.
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Zitat aus dem Artikel.
In den ersten drei Quartalen dieses Jahres sind die CO2-Emissionen aus der Strom- und Wärmeerzeugung sowie der Mobilität und der Industrie um 55 Millionen Tonnen gesunken, ein Minus von elf Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das geht aus einer Statistik der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen hervor. Zitat Ende.
Alleine diese Emissions relevante Tatsache ist maßgebend, und macht alle anderen Zahlen und Fakten der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen zweitrangig.
Sehr ermutigend im Gegensatz zu hier
https://www.pv-magazine.de/2023/01/04/co%e2%82%82-emissionen-2022-in-deutschland-kaum-gesunken/ , und zeigt, dass offenbar die Erneuerbaren doch zunehmend „Vorrangig“ im Lande verbraucht werden. Aber leider immer noch nicht in den Bilanzkreisen der Versorger, zu Buche schlagen, wo deren Merit Order Effekt auch den normalen Stromverbrauchern zugute käme. Dass der Stromimport den Export übertroffen hat, macht deutlich wie der europäische Markt logistisch genutzt wurde, und der Billige Ökostrom im Lande, mit zeitweise noch billigeren Importen ergänzt wurde. Aber wie gesagt nicht bei unseren Strompreisen angekommen is, sondern ausschließlich hier:
https://www1.wdr.de/nachrichten/wirtschaft/rwe-gewinn-energiekrise-100.html
Wieder kann ich Herrn Diehl nur zustimmen und ergänzend die Abschaffung der Stromborse fordern.Bisher hat noch jede Privatisierung zu Preiserhöhungen, Verschlechterungen des Angebots geführt, egal ob Bahn oder Mietwohnungen, das vielbesungene Wirtschatswunder hat die BRD mit gesellschaftlich kontrolliertenn Energieerzeugern und Stromnetzen geschaffen! Ich kann mich noch gut erinnern, aber jungere ‚Wirtschaftler‘ erfahren in ihrer Ausbildung nie davon, denn Volkswirtschaft oder gar Wirtschaftsgeschichte ist an den deutschen Fakultäten abgeschafft oder auf das Abstellgleis geschoben!