Der Strom-Mix der Zukunft wird deutlich grüner – das prognostiziert die Internationale Energieagentur (IEA) in Paris in ihrem Jahresbericht World Energy Outlook 2023.
Der Anteil der erneuerbaren Energien wird global bis 2030 knapp 50 Prozent betragen. In Deutschland sollen es bis dahin bereits 80 Prozent sein. Ab 2025 sollen die globalen CO2-Treibhausgase nicht mehr steigen, sondern fallen. Die IEA erwartet also das Maximum der CO2-Emissionen in zwei bis drei Jahren.
Die Zahl der E-Autos steigt im Szenario aktueller Politik beinahe um das Zehnfache im Vergleich zu heute. Photovoltaik-Anlagen erzeugen mehr Strom als alle heutigen Kraftwerke in den USA. Der Anteil erneuerbarer Energien an der weltweiten Stromerzeugung steigt von heute etwa 30 Prozent auf beinahe 50 Prozent – trotz des steigenden Strombedarfs. Der Absatz von Wärmepumpen und anderen elektrischen Heizsystemen übertrifft weltweit den Verkauf fossiler Brenner. Allein in neue Offshore-Windparks fließt dreimal so viel Geld wie in neue Kohle- und Gaskraftwerke.
Dennoch: Das derzeitige Tempo das Ausbaus der erneuerbaren Energien reicht bei weitem nicht aus, um die Paris-Ziele einer globalen Erwärmung von lediglich 1,5 Grad zu erreichen. Die Welt steuert zur Zeit auf 2,5 bis 3 Grad zu. Um das 1,5-Grad-Ziel noch zu erreichen, müsste das Ausbau-Tempo der Erneuerbaren mindestens verdreifacht werden.
Doch das ist aus mehreren Gründen schwierig:
- Erstens: In Europa fehlt es an Fachkräften.
- Zweitens: Europa ist bei Sonnen- und Windenergie inzwischen durch eigenes Verschulden von China abhängig.
- Drittens: Die Kosten für Stahl und anderen Rohstoffen sind stark gestiegen.
In Deutschland stecken über 20.000 Schwertransporter von Windkraftanlagen in der Warteschleife. Das Genehmigungsverfahren für Windräder dauert hierzulande bis zu zehn Jahren. 2022 haben alle fünf großen Windradhersteller in der EU Verluste gemacht. Ihnen geht zur Zeit die Luft aus. Und Solaranlagenhersteller haben nach wie vor sehr starke Konkurrenz durch staatlich hochsubventionierte chinesische Hersteller.
Bis 2050 soll die Nordsee über Offshore-Windparks der größte Energielieferant der EU sein. Soll das Paris-Ziel noch erreicht werden, dann geht das nur mit viel mehr E-Autos, viel mehr Wärmepumpen, viel mehr grünem Strom und viel mehr Energie-Effizienz.
Wir stehen an einem Kipp-Punkt zugunsten der Erneuerbaren. Ökostrom ist preiswerter als konventioneller Strom – ein unschlagbarer ökonomischer Vorteil der ökologischen Energieversorgung. Und: Solarstrom ist Sozialstrom.
— Der Autor Franz Alt ist Journalist, Buchautor und Fernsehmoderator. Er wurde bekannt durch das ARD-Magazin „Report“, das er bis 1992 leitete und moderierte. Bis 2003 leitete er die Zukunftsredaktion „Zeitsprung“ im SWR, seit 1997 das Magazin „Querdenker“ und ab 2000 das Magazin „Grenzenlos“ in 3sat. Die Erstveröffentlichung des Beitrags erfolgte auf www.sonnenseite.com. —
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Das “ Ab 2025 sollen die globalen CO2-Treibhausgase nicht mehr steigen, sondern fallen“ ist natürlich Quatsch und höchstens eines Bild-Artikels würdig. Die Konzentration der Treibhausgase fällt nicht, nur der Anstieg wird sich – in diesem Szenario, wir werden sehen, was wirklich passiert – etwas verlangsamen.
@Sehr geehrter Herr Alt
wir haben bislang schon bessere Beiträge von Ihnen gesehen.
Zitat: „Wir stehen an einem Kipp-Punkt zugunsten der Erneuerbaren. Ökostrom ist preiswerter als konventioneller Strom – ein unschlagbarer ökonomischer Vorteil der ökologischen Energieversorgung. Und: Solarstrom ist Sozialstrom.“
Mag villeicht so sein; in den Vergleichsportalen für den Abschluß eines neuen Stromvertrages ist davon leider noch nichts zu sehen!
Sorry; insgesamt gesehen hat dieser Beitrag allenfalls Bildzeitungs-Niveau. Reizerrisch und provozierend, jedoch ohne Futter!
@ Thomas I, volle Zustimmung
Der Franz Alt hat leider auch unser Energiewende feindliches Strommarktdesign noch nicht verstanden, sonst wüsste er, dass je billiger die EE werden, desto höher steigt für die Verbraucher – neuerdings den Staat – die EEG Umlage.
An Stelle von Sozialstrom würde ich ihn bei der gegenwärtigen Anwendung „Monopolstrom“ nennen.
Siehe hier.
https://www.n-tv.de/wirtschaft/RWE-verdoppelt-seinen-Gewinn-article23870365.html
Zitat: Mit Windanlagen an Land und Solaranlagen verdiente der Konzern 827 Millionen Euro und damit mehr als dreimal so viel wie 2021. Zitat Ende.
Die Verbraucher erleben gerade das Gegenteil..
Weiteres Zitat: Der Energiekonzern RWE hat im vergangenen Jahr wegen der deutlich gestiegenen Strompreise seinen Gewinn verdoppelt.
Ein wesentlicher Faktor auf dieser monetären Spielwiese sind die im Folgenden von den Netzbetreibern veranschlagten 10,8 Milliarden.
https://www.pv-magazine.de/2023/10/30/uebertragungsnetzbetreiber-erwarten-fuer-2024-einen-eeg-finanzierungsbedarf-von-106-milliarden-euro/
Für einen altgedienten Journalisten wie den Franz Alt, wäre es eine reizvolle Aufgabe mal herauszufinden, welche „Mehrkosten“ für die Energiewende damit abgedeckt werden.
„in den Vergleichsportalen für den Abschluß eines neuen Stromvertrages ist davon leider noch nichts zu sehen!“
… die beinhalten ja auch leider willkürliche nacheilende Krisenaufschläge der Versorger. Möchte man die günstige Gegenwart (z.B. günstiger als noch vor 3 Jahren) ohne teuren Zwischenhändler mit einer 1:1 Beziehung zur realen Börse abgebildet haben, bleiben eigentlich nur noch dynamische Tarife… zumindest mit verschiebbaren Dauerverbrauchern wie Wärmepumpe oder E-Auto.
Hoffentlich bekommen wir recht bald auch die Reform des Strommarktes und der Netzentgelte, damit die regionale Bepreisung gerechter abläuft und damit (für mich unbegründete) Restängste vor zu heftigen Preisspitzen kein Hinderungsgrund mehr sein können…