Next2Sun baut aktuell seine erste vertikale Agri-Photovoltaik-Anlage, die mit Rinderzucht kombiniert wird. Der Startschuss fiel am Montag mit Eintreffen der ersten Module am Pfaffenthaler Hof im saarländischen Ottweiler. Der Bürgermeister Holger Schäfer freute sich über den Startschuss, da es für dessen Umsetzung einige Hindernisse zu überwinden galt. Es sei das erste Agri-Photovoltaik-Projekt im Vorranggebiet für Landwirtschaft. „Es passt gut in die Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt Ottweiler“, so Schäfer.
Die Agri-Photovoltaik-Anlage soll auf mehreren Feldern mit einer Gesamtfläche von 11,5 Hektar errichtet werden. Die Leistung der Solarmodule wird bei insgesamt 3,8 Megawatt liegen. Next2Sun hat die Anlage entwickelt und bis zur Baureife gebracht. Das Anlagenkonzept sieht vertikal aufgeständerte bifaziale Solarmodule vor, die nur etwa ein Prozent der landwirtschaftlichen Flächen bedecken. Die Modulreihen würden dabei in einem Abstand von zwölf Metern errichtet und in verschiedene Himmelsrichtungen ausgerichtet, so dass sie zu verschiedenen Tageszeiten Strom produzierten. „Dadurch kann“, erklärte Heiko Hildebrandt, Vorstand von Next2Sun, „bei begrenzten Netzanschlussmöglichkeiten die maximal mögliche Menge erneuerbarer Energien eingespeist werden.“
Nach Angaben von Next2Sun ist es die erste Agri-Photovoltaik-Anlage, die Solarstromerzeugung mit Rinderhaltung kombiniert. Landwirt Jörg Hussong zeigte sich im Vorfeld bereits überzeugt, dass dies ohne Probleme funktionieren wird, Lediglich an die neuen Laufwege müssten sich die Rinder ein wenig gewöhnen, so seine Erwartungen.
Betreiber der Anlage werde Oekogeno Erste AgriPV sein, hieß es weiter. Dies sei eine Tochtergesellschaft einer der größten Bürgerbeteiligungsgenossenschaften in Deutschland mit Sitz in Freiburg.
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Nehmen wir mal an, dass die senkrecht aufgestellten 3,8MW-Module einen Wirkungsgrad von 70% im Verhältnis zu optimal ausgerichteten Modulen haben: Das entspräche dann einer Anlage mit 2,7MW, und das auf einer Fläche von 11,5 ha, wo man auch mehr als das vierfache an optimal ausgerichteten Modulen aufstellen könnte.
Ich würde weniger Module verbauen, optimal ausrichten, und so lagern (auf Gestellen mit Rollen), dass man sie regelmäßig verschieben kann. Das entspräche dann auch den Gepflogenheiten einer normalen Weidetierhaltung: Die Tiere beweiden umlaufend die zur Verfügung stehenden Teilflächen, jede so lange, bis sie abgefressen (und vollgeschissen) ist. Danach kommt zur Erholung die nächste Teilfläche dran. Während eines Teils der Flächenerholungszeit schiebt man die PV-Module über die Fläche.
Die bei den Modulen gesparten Kosten steckt man in die teureren Gestelle. Eine Kollisionsgefahr von Tieren und Modulen gibt es nicht. Das Erzeugungsprofil einer für maximalen Ertrag optimal ausgerichteten Anlage wird auch nicht schlechter sein, als das von vertikal aufgestellten. Vor allem im Winter wird es bei vertikal ausgerichteten Modulen schwierig sein, gegenseitige Verschattungen zu vermeiden.
Bei bifazialen Modulen ist vertikal optimal, neigen bringt da nichts. Alles was man damit auf der Vorderseite gewinnt, verliert man gleich wieder auf der Rückseite. Dazu kommt, dass vertikal viel leichter sauber zu halten ist. Gerade bei Schnee gibt ein bifazialer Zaun Supererträge. Es bleibt kein Schnee auf den Modulen liegen, dafür reflektiert der Schnee Sonnenlicht auf beide Seiten des Zauns.
30 Grad Aufständerung nach Süden gibt besonders im Sommer Mittags viel Erzeugung. Mit dem Zaun kann man Erzeugung entweder in die Randstunden legen (Ost West, Abends und Morgens) oder in den Winter (Nord Süd).
Beim Next2Sun System mit 2 Meter für die Module (+80 cm Abstand von Boden) und etwa 10 Meter Reihenabstand gibt es bei Nord Süd kaum Verschattung im Dezember. Dabei wird nur 1% der Fläche durch den PV Zaun bedeckt, aber 80% des direkten Sonnenlichts fällt zuerst auf Module und nicht auf den Boden. Gegenseitige Verschattung der Reihen gibt es nur kurz nach Sonnenaufgang und vor Sonnenuntergang. Und die ist unerheblich, weil die Sonne da eh sehr schwach ist. Und sie ist mit 30 Grad geständerten Anlagen genau so vorhanden. Wollte man alle Dezember Sonne ohne jegliche Verschattung nutzen, müsste man den Boden komplett flach und lückenlos belegen.
Entweder Ost-West oder Nord-Süd-Ausrichtung. Ja watt denn nu? Beides auf einmal? Oder im Winter anders aufstellen als im Sommer? Das Problem ist doch, dass bei einer Mischung der Ausrichtungen immer nur ein Teil der Module Ertrag bringt. Der ist dann auch selten höher, als der der optimal ausgerichteten Module. Nur bringen die dann noch zu „ihren“ Zeiten einen Zusatzertrag. Die Zeit wird zeigen, welches Konzept das sinnvollere ist. Schließlich ist es ja auch noch die ästhetische Frage zu beantworten: Was sieht blöder aus: Die ganzen 11,5ha mit senkrechten Reihen alle 10m belegt, oder ein viertel dieser Fläche mit den üblichen angewinkelten.
Dadurch kann“, erklärte Heiko Hildebrandt, Vorstand von Next2Sun, „bei begrenzten Netzanschlussmöglichkeiten die maximal mögliche Menge erneuerbarer Energien eingespeist werden.“
aha – und dann würde ich die Fläche von 11,5 Hektar mit 1,2 bis 1,5 Megawattpeak-Leistung belegen. Das sind dann ungefähr 15 Megawattpeak-Leistung. Die würde ich mit einer dicken Batterie für den Tagesgang puffern und könnte viel mehr Geld verdienen, als mit Rindern und nur der geringen Leistung der Next2Sun – Anlage. Wir brauchen doch auch Nächstens Strom. Nur mit Speicher wird das gelingen und nicht mit senkrecht stehenden Zäunen. Habe ich etwas übersehen?
Dadurch kann“, erklärte Heiko Hildebrandt, Vorstand von Next2Sun, „bei begrenzten Netzanschlussmöglichkeiten die maximal mögliche Menge erneuerbarer Energien eingespeist werden.“
aha
Ich würde ich die Fläche von 11,5 Hektar mit 1,2 bis 1,5 Megawattpeak-Leistung pro Hektar bebauen – also eine normale PV-Freiflächenanlage mit Südaufständerung und Biodiv-Kriterien beachten, damit es gut für die Natur wird. Das sind dann ungefähr 15 Megawattpeak-Leistung.
Die würde ich mit einer dicken Batterie für den Tagesgang und den schlappen Netzanschluss puffern und könnte viel mehr Geld verdienen, als mit Rindern und nur der geringen Leistung der Next2Sun – Anlage.
Wir brauchen doch auch Nächstens Strom. Nur mit Speichern wird das gelingen und nicht mit senkrecht stehenden Zäunen. Habe ich etwas übersehen?
Vielen Dank für diese wertvollen Hinweise, so wäre es natürlich viel klüger gewesen. Da haben wir wohl etwas übersehen. Auf die innovative Idee, alles genauso zu machen wie schon immer, jetzt aber noch ‚Biodiv‘ draufzuschreiben, muss man ja auch erst mal kommen. So viel Genie ist eben nicht jedem gegeben.
Lieber Herr Hildebrand,
ich habe nur festgestellt, dass ihre Aussage falsch war. Sie können bei begrenzter Netzanschlussmöglichkeit mit Speicherung erheblich mehr einspeisen. Das ist doch nicht schlimm und bitte unterstellen Sie mir nichts, was ich nicht geschrieben habe. Biodiv-Solarparks ist eben nicht wie immer, sondern was anderes und das bitte ich genau zu beachten.
Vielen Dank.
Was hat denn die Landwirtschaftskammer dazu gesagt?