EnBW werde Photovoltaik-Anlagen ab sofort serienmäßig mit Batteriespeichern planen und bauen. Nur wenn die Gegebenheiten des Aufstellorts das nicht zulassen, solle es Ausnahmen geben. Das gab der Energiekonzern anlässlich der Lieferung eines Batteriespeichers für ein Projekt in Bruchsal, nördlich von Karlsruhe bekannt.
Mit dem Schritt möchte EnBW eigenen Angaben zufolge das Potenzial von erneuerbaren Energien in der Stromversorgung erhöhen. Werden Batteriespeicher zusammen mit den Freiflächenanlagen gebaut und am selben Netzanschluss gekoppelt, könne der erzeugte Strom über den Tag verteilt eingespeist werden, wie das Unternehmen mitteilt. So hilft der Speicher, die Erzeugungsspitzen der Mittagsstunden abzuflachen. Das sei schonender für die Netze. Zudem lässt sich mit solchen Projekten höhere Einnahmen erzielen, da Strom zu Zeiten hoher Börsenpreise verkauft werden kann.
Das Projekt in Bruchsal umfasst eine Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von vier Megawatt und einem Batteriespeicher mit einer Kapazität von 3,5 Megawattstunden. Die Batterie soll primär der Einspeiseglättung dienen, teilt EnBW mit. In Zeiten hoher Netzauslastung werde die Einspeisung aus der Anlage reduziert und der Strom in der Batterie vorgehalten. Sinkt die Netzauslastung wieder, wird der Strom aus der Batterie ins Netz gespeist. Auf der anderen Seite ist es auch möglich, die Einspeiseleistung der Anlage kurzfristig zu erhöhen, wenn die Nachfrage an der Strombörse besonders hoch ist. Die Batteriespeicher, die direkt an den Freiflächenanlagen angeschlossen werden sollen, können auch Regelleistung bereitstellen, teilte EnBW weiter mit.
pv magazine Deutschland Septemberausgabe
In der Septemberausgabe des pv magazine finden Sie einen ausführlichen Artikel zu Photovoltaik-Batteriespeicher-Kombikraftwerken, den Bedingungen in den Innovationsausschreibungen und Markttreiber für solche Projekte (Premium Inhalte).
Gut kombiniert
Kombikraftwerke bestehend aus Batteriespeichern und Photovoltaik-Anlagen können die Abregelung des erzeugten Solarstroms mindern und höhere Erlöse für die Betreiber erzielen. Dazu braucht es aber eine gute technische Auslegung der Anlage, ein passendes Vermarktungskonzept und etwas Mut.
Das netzdienliche Verhalten sorgt auch dafür, dass der Strom häufig zu höheren Preisen angeboten werden kann. Das hat positive Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit solcher Projekte. Noch werden Freiflächenanlagen in Kombination mit großen Batteriespeichern meistens als Projekt innerhalb der Innovationsausschreibung realisiert.
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Wir errichten auch keine neuen großen Anlagen mehr ohne Speicher.
Auch haben wir angefangen bestehende Anlagen mit Speichern direkt nachzurüsten.
Ich wage die Prognose das es sehr bald keine neuen Freilandanlagen mehr ohne Speicher gibt. Sie werden sehr schnell zu einem normalen Bestandteil wie bisher Wechselrichter.
Die Gründe stehen im Artikel.
Und das ist eine sehr gute Entwicklung!
Bin gespannt wann das in den wissenschaftlich/ politischen Langfristszenarien und der hoffentlich kommenen Speicherstrategie ankommt. Denn es wird viele „Gewissheiten“ verändern.
Wer ist „Wir“?
Aber ja, das ist eine sehr positive Entwicklung.
@Andreas:
Karl- Heinz Remmers = Remmers Solar.
Er ist auch ein fleißiger Autor regelmäßiger Kommentare hier im PV-Magazine.
Schon eine relativ geringe Speicherkapazität reicht aus, um die Spitzen vom Netz zu kappen. In Kombination mit variablen Stromtarifen wird das Netz erheblich gleichmäßiger und damit effizienter genutzt.
Schon jetzt liegen die Netzentgelte teilweise über den Kosten für die Stromerzeugung. Im Sinne der Standortsicherung für unsere Industrie reicht es nicht aus, eine günstige Stromerzeugung bereitzustellen. Auf die Gesamtkosten kommt es an. Die Mechanismen für den regulierten Netzausbau können leicht zur Kostenfalle werden.
Fehlender Speicher bei einer 6MWp Freiflächen-Bürgeranlage war der Grund, dass ich nicht investiert habe. Ich glaube nicht, dass man damit in 10 Jahren noch Rendite erwirtschaften kann. Hab das Geld dann lieber als Nachrangkredit für Speicher bei einer anderen PVA eingesetzt.
Sehr zu begrüßen, zeigt aber einmal mehr, dass „Stromgestehungskosten“ bei PV und Wind die falsche Währung ist. „Netzintegrationskosten“ sollte zunehmend Eingang in die Überlegungen finden. Und dazu gehören neben direkten Errichtungskosten auch Kosten für notwendige Speicher, Netzentgelte, Abregelkosten.
Damit bleibt PV und Wind immer noch preislich im Rahmen – aber eben nicht mehr zum Kampfpreis.