Obwohl das Netz nur eine Einspeisung von 400 Kilowatt zulässt, hat die Fox Group eine Photovoltaik-Freiflächenanlage im oberbayerischen Kirchweida mit 800 Kilowattpeak Leistung gebaut. Möglich wurde das durch zwei Besonderheiten der Anlage. Zum einen hat der Projektierer die Module vertikal und mit großem Reihenabstand aufgestellt. Zum anderen wurde ein großer Batteriespeicher am selben Netzanschluss installiert.
Die vertikalen Module verlagern die Stromerzeugung von den Mittagsstunden in die Morgen- und Abendstunden. Somit wird das Netz zu Zeiten besonders hoher Sonneneinstrahlung und Photovoltaik-Produktion nicht noch zusätzlich belastet.
Zusätzlich installierte die Fox Group einen Batteriespeicher mit einer Kapazität von 1,2 Megawattstunden. Der Speicher werde von Energy2Market optimiert. So soll der Photovoltaik-Strom über das virtuelle Kraftwerk des Flexibilitätsvermarkters möglichst netzdienlich eingespeist werden, wie der Projektierer mitteilt. Dabei überwacht die Software die Photovoltaik-Erzeugung und den Ladezustand des Speichers und erstellt über Marktsignale und Wetterdaten einen Fahrplan. Der Strom aus dem Speicher werde erst bei optimalen Bedingungen, also hohen Börsenstrompreisen eingespeist.
pv magazine Deutschland Septemberausgabe
In der Septemberausgabe des pv magazine finden Sie einen ausführlichen Artikel zu Photovoltaik-Batteriespeicher-Kombikraftwerken, den Bedingungen in den Innovationsausschreibungen und Markttreiber für solche Projekte (Premium Inhalte).
Gut kombiniert
Kombikraftwerke bestehend aus Batteriespeichern und Photovoltaikanlagen können die Abregelung des erzeugten Solarstroms mindern und höhere Erlöse für die Betreiber erzielen. Dazu braucht es aber eine gute technische Auslegung der Anlage, ein passendes Vermarktungskonzept und etwas Mut.
„Preiswerten, nachhaltigen Strom aus Solaranlagen gar nicht erst zu produzieren, weil die Rahmenbedingungen nicht stimmen, war für uns nicht die Lösung. Durch die vertikal aufgestellten Module wird der PV-Strom gar nicht erst zu den Spitzenzeiten unter Mittag produziert, sondern am Vor- und Nachmittag“, sagte Franz Obermayer Junior, Projektverantwortlicher bei der Fox Group während der Eröffnungsveranstaltung. „Der Speicher optimiert die Einspeisung dann noch einmal und der PV-Strom wird zuverlässig eingespeist, wenn er benötigt wird. So treiben wir die Energiewende voran; ein Warten auf bessere Rahmenbedingungen wird nicht belohnt.“
Das Projekt erhielt einen Zuschlag in der Innovationsausschreibung und wird für die Einspeisung entsprechend vergütet.
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das macht jeder PV Dach Besitzer ja tendenziell schon jetzt. Erzeugt und speichert, um in Zeiten wo keine Erzeugung ist, auszuspeisen. Gut, er verdient kein Geld, aber ein nicht verbrauchter Netzstrom ist auch Geld verdienen.
Am Ende steht die einfache Frage, rechnet es sich oder nicht. Reicht die Rendite für meine Investition, mein Risiko. Ist das gedeckelt, kann ich munter auch mit der Hälfte des Ertrages klar kommen. Solange der Strom bei Ausspeicherung das erzielt, was kostendeckend ist, fein. Vermutlich muss jeder Tag dafür zu nutzen sein. Sollte es große Mengen an Speicher und dem bereitgestellten Strom geben, werden Preise sinken. Rechnet sich dieses Investment dann auch noch? Leider ist die grüne, ökologische Rendite nicht bewertbar. Bzw nur teilweise. Es klingt also erstmal oberflächlich schön, die Details, Zinsen für Kredite, werden aber entscheiden, ob das Ganze Schule macht. Die meisten Artikel sind leider oberflächlich und wenig detailliert. Schade, denn der Ansatz ist ja vernünftig.
Klingt auf den ersten Blick natürlich toll, ist aber auf den zweiten ein erbärmlicher Notbehelf. Was soll das: Hinter einem Netzengpass in einer Sackgasse einen Batteriespeicher + PV-Anlage. Beide hätten für sich einen anständigen Netzanschluss verdient, der Batteriespeicher vor allem auch, um bei Gelegenheit Windstrom aufzunehmen. Das sollte er mit voller Leistung tun können, ebenso wie die spätere Rückspeisung ins Netz.
Es wird immer eine Gratwanderung geben zwischen Investitionskosten für Netzanschlüsse und Nutzensteigerung für die Anlage dahinter. Die beste Lösung hier wäre sicher ein geringfügig verbesserter Netzanschluss für die PV-Anlage und den Batteriespeicher lieber auf der Netzseite des Engpass.
Nehmen wir einmal an, nur vielleicht, dass die Investoren derartiger Projekte einen Funken Ahnung von der Materie haben.
Es geht ja nicht nur um den konkreten lokalen Netzengpass – das Gros der PV-Leistung wird heute mittags eingespeist, weil alle Anlagen, wo das möglich ist, für maximalen Ertrag nach Süden ausgerichtet sind. Ost-West entzerrt die Stromerzeugung und bringt sie besser in Einklang mit dem Bedarf.
@HD: Die Betreiber haben sich folgendes gedacht: Sie gehen den Weg des geringsten Widerstandes. Auf die Verbesserung des Netzanschlusses haben sie keinen Einfluss, auf die Errichtung eines Speichers bei ihrer PV-Anlage aber schon.
Der Fehler bei der hier realisierten Anlage liegt also weniger bei den Betreibern, sondern bei dem Verantwortlichen für den Netzanschluss und in der Gesetzgebung (v.a. EU-Vorgaben), die den Betrieb von Speichern durch die Netzbetreiber verbietet.
Speziell die nicht sachgerechte Gesetzgebung führt zu unnötigen Kostensteigerungen im Gesamtsystem, weil Speicher so nur von einer speziellen Anlage genutzt werden können. Natürlich könnten Speicher auch von Kohlekraftwerken genutzt werden, insbesondere für unflexible Braunkohlekraftwerke kann das interessant sein, aber solange deren Strom durch steigende CO2-Abgaben immer teurer wird, ist es kein sehr erfolgversprechendes Geschäftsmodell. Im Übrigen ist die Kohle selbst schon genug Speicher, und hat einen weiteren teuren Stromspeicher nicht nötig.
An JWC: Man sollte schon genau lesen, aber vielleicht habe ich etwas nicht richtig verstanden.
Engpass ist angeblich der Netzanschluss, und es kann zuviel ERRZEUGT werden. Da nützt ein Speicher auf der Netzseite auch nichts mehr, denn der zuviel erzeugte Strom müsste ja nach Ihrem Vorschlag erst mal durch das Nadelöhr durch kommen um den Speicher aufzuladen. Dasgeht aber nicht so einfach, wenn ich es richtig verstanden habe.
Peter Bechert schreibt.
Da nützt ein Speicher auf der Netzseite auch nichts mehr, denn der zu viel erzeugte Strom müsste ja nach Ihrem Vorschlag erst mal durch das Nadelöhr durch kommen um den Speicher aufzuladen. Das geht aber nicht so einfach, wenn ich es richtig verstanden habe.
@ Peter Bechert.
So wie Sie habe ich das auch verstanden. Beim Vorschlag von „JCW“ ist es ja nicht nur das Nadelöhr, sondern das ganze Projekt wäre nicht mehr grün, weil ja nicht nur Windstrom zusätzlich gespeichert werden könnte, sondern überwiegend Kohlestrom, der seit 2010 den Erneuerbaren nicht mehr angepasst werden muss. Entgegen vieler anderer „Vermeintlich Grüner“ Aktivitäten scheinen diese Protagonisten zu wissen, wie sie ihr Projekt „Grün“ halten können, und somit Kohle keine Chance geben.
Wenn Sie genau lesen, werden Sie feststellen, dass ich die Vergrößerung des Netzanschlusses durchaus auch als sinnvoll erwähnt habe. Das kostet auch Geld und möglicherweise wird es sich nicht lohnen noch für die letzte kWh Maximalproduktion an zwei bis drei Sommertagen Leitungskapazität zu schaffen. Ein Speicher für diese wenigen kWh lohnt sich dann noch weniger. Grundsätzlich ist es günstiger, Strom direkt zu verbrauchen, als ihn zu speichern. Speicherung sollte immer netzdienlich erfolgen. Speicherung wegen Netzengpässen ist ein Notbehelf, der unnötige Kosten verursacht, wenn das der einzige Grund ist, weshalb ein Speicher betrieben wird.
Mit diesen dämlichen Innovationsausschreibungen werden Anlagen gefördert, die den Strom teurer produzieren, als es nötig wäre. Und hinterher heißt es dann, der erneuerbare Strom wäre zu teuer. Die alten Dinos wissen schon, wie sie die unliebsame Konkurrenz klein halten können. Und die Newcomer haben nicht die Finanzmacht, um ihre Stimme hörbar zu machen. Zwei Jahre Grüne in der Regierung sind schon vorbei, und die Zeichen stehen wieder auf GroKo. Wie die SPD mit Energiefragen umgeht, sieht man im Wohnungsbau: Da wird absolut kurzfristig gedacht. Man hofft durch Absenken der Wärmedämmstandards den Wohnungsbau anzuregen. Dass man damit mit jeder unzureichend gedämmten Wohnung die überhöhten Heizkosten für Jahrzehnte den Mietern aufbürdet, das wäre SPD-Politikern zu langfristig gedacht. Und die CDU will sowieso, dass sich so wenig wie möglich ändert, egal wie fatal sich das auf die zukünftigen Lebensbedingungen auf der Erde auswirken wird.
PS . Die wirtschaftstsrechtlichen Aspekte kann ich nicht beurteilen, ich kenne meine Grenzen
Die Module so aufzustellen und dann so zu tun, als ob das was kluges wäre, ist nicht klug. Ohne besondere Förderung lohnt das natürlich nicht und ist Verschwendung von Material, Zeit, Aufwand und so weiter. Nach dem Ende der Förderung wird diese Anlage sofort verschwinden. Hätte man klüger in einen Solarpark investieren können (min. 10 Megawattpeak auf 10 Hektar, gerne größer, aber nicht weniger als 1 Megawattpeak-Leistung pro Hektar, gerne als Biodiv-Solarpark), der nach seiner Abschreibungsdauer eigentlich für immer und daherhaft rentabel betrieben werden kann, wenn ein Stromaufkäufer für die Kilowattstunde nicht mehr als 2 Cent (nach heutiger Kaufkraft) zu zahlen bereit ist. Es gilt immer: „Kraftwerke werden solange betrieben, wie sie sich lohnen.“
Das hier lohnt sich nicht, weil zu klein, zu wenig Leistung, viel zu viel Flächen benötigt wird.
Das Speicher netzdienlicher als am Ende eins Stromkabels betrieben werden können und auch sollten, ist nachvollziehbar. Der Business-Case für den hier aufgebauten Speicher ist nämlich auch bald weg, wenn es viel mehr Speicher im Netz geben wird und einfach keine Preisschwankungen an nicht mehr notwendigen Strombörsen auftreten werden.
Warten wir es einfach ab und reden in 20 Jahren noch einmal miteinander. Ich bin gespannt, was bis dahin an Infrstruktur steht. Bis dahin gilt:
https://www.pv-magazine.de/2023/01/24/energiewende-ja-aber-wie/
Und jetzt bitte mal richtig streiten hier, damit es konstruktiv-kreativ wird und wir vielleicht noch bessere Ideen entwickeln. „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ Wenn jemand was besseres weiß, dann lasse ich mich gerne überzeugen.
Leider weiß ich es nicht besser. Als guter Deutscher würde ich es so gern besser wissen. Aber geht leider nicht. Ich bin nur immer wieder erstaunt darüber, wie viel besser so viele Kommentatoren sich sehr offensichtlich sowohl mit der rechtlichen als auch mit der wirtschaftlichen Materie derartiger Projekte auskennen, bis ins kleinste weiß man da zu erklären, wieso dieses und jenes Projekt scheitern müsse oder Unsinn sei. Die Belehrung wie es richtig und besser ginge, folgt oft direkt.
Die Investoren / Projektentwickler / Forscher (etc.) müssen ja alle komplett bescheuert sein. Zum Glück kann man hier täglich lesen, wie man es richtig machen würde und warum so viele Projekte komplett undurchdachter Totalmurks von Minderbegabten sind, die vorne und hinten keinen Plan von nix haben und sowieso alles falsch machen, was man nur falsch machen kann. Diese Volltrottel.
Man wundert sich, warum es so langsam voran geht? Mich wundert’s nicht.
@ HD
Bekanntlich sind meine Kommentare hier auch kritischer Natur.
Aber kritisch, dahingehend, dass ich „Greenwashing“ oder Missbrauch der Erneuerbaren anspreche, und mit Daten und Fakten belegt – für jeden der bereit ist nachvollziehbar – zum Thema mache. In diesem Fall muss ich ihnen zustimmen, weil es für mich gegenwärtig keine Belege gibt, dass diese Anlage nach auslaufen der Förderung verschwindet. Was passiert denn z.B. wenn in 20 Jahren der Strom morgens von 9 bis 11 Uhr und nachmittags von 15 bis 17 Uhr keine 2 sondern 4 Cent kostet.
@ Hans Diehl:
Ich halte es schlicht für unseriös, eine konkrete Antwort auf die Frage zu geben (und die Frage überhaupt zu stellen), was konkret in 20 Jahren zwischen 9 und 11 Uhr und 15 und 17h preislich mit Energie passiert.
Die Wahrscheinlichkeit (meine Annahme) würde sagen: Vermutlich weniger fossile Energie. Wo die Grenze zwischen Wunschdenken und anzunehmender Wahrscheinlichkeit verläuft, ist am Ende Ansichtssache. Und je weiter der Punkt in der Zukunft liegt, desto weniger würde ich in der Tendenz Wert auf die Antwort legen. Vor allem was technischen Fortschritt und gesellschaftliche Entwicklungen betrifft 🙂
HD schrieb:
„Die Investoren / Projektentwickler / Forscher (etc.) müssen ja alle komplett bescheuert sein.“
Nein, sind die natürlich nicht. Deren Fokus liegt allerdings nicht auf der Energiewende sondern der Maximierung der Erträge für die Shareholder. Forscher werden oft nicht integriert oder nur für spezielle Aufgabenstellung.
Ein Projekt, welches sich zum Beispiel mit Wasserstoff beschäftigt, kann die Energiewende sehr wohl verschleppen, aber dafür Unmengen an Förderung an sich ziehen und den Fossilbrennstoffverbrauch massiv ankurbeln. Alleine das Geld aus der Förderung macht solche Projekte profitabel obgleich es keinerlei Sinn ergibt. Viele Projekte haben nur den Zweck, verfügbare Gelder aufzusaugen. Eine einfache Klassifizierung als „bescheuert“ ist da wenig sinnvoll und schon fast eine Rekursion.
HD schreibt.
@ Hans Diehl:
Ich halte es schlicht für unseriös, eine konkrete Antwort auf die Frage zu geben (und die Frage überhaupt zu stellen), was konkret in 20 Jahren zwischen 9 und 11 Uhr und 15 und 17h preislich mit Energie passiert.
@ HD
Wo habe ich denn eine Frage gestellt, bzw. beantwortet ???
Von „Konkret“..habe ich schon mal gar nichts geschrieben. Der Ralf Schnitzler hat behauptet die Anlage wäre nach Ablauf der Förderung sofort weg, weil keiner bereit wäre mehr als 2 Cent für die kWh zu zahlen. Darauf habe ich wie folgt geschrieben.
ZITAT Diehl: Was passiert denn… „z.B.“ …wenn in 20 Jahren der Strom morgens von 9 bis 11 Uhr und nachmittags von 15 bis 17 Uhr keine 2 sondern 4 Cent kostet. Zitat Ende.
„Zum Beispiel“ 4 Cent ist doch nicht konkret, sondern soll lediglich zum Ausdruck bringen, dass man heute nicht sagen kann, wie sich der Markt bis dahin flexibilisiert, so dass die Anlage – wenn abgeschrieben – rentabel bleibt. Das ist doch keine unseriöse Antwort, sondern lediglich ein Möglichkeit, die ich zum Ausdruck bringen will.
Korrektur zu meinem obigen Kommentar.
@ HD
Natürlich habe ich eine Frage gestellt.
Ich hätte schreiben müssen, wo habe ich denn eine „Konkrete“ Frage gestellt bzw. beantwortet, wie Sie in Ihrem Kommentar mir unterstellen..
Die Betonung liegt auf „Konkret“
Der Ansatz ist richtig, aber das Hauptproblem „Winter“ bleibt.
Um keine gigantische Doppelstrukturen – Gaskraftwerke- aufzubauen sollten die Module in Marokko in Richtung Westen, bzw in Ägypten in Richtung Osten aufgestellt werden.
Da scheint die Sonne auch im Winter zuverlässig.
Damit das wirtschaftlich wird, braucht es Größenordnungen von 20 Gigawatt, HGÜ Leitungen 3000km und dazu große thermische Speicher vor Ort + Dampfkraftwerke.
Der Zielstrompreis für die Industrie von 4 Cent 365 Tage im Jahr muss erkennbar erreichbar sein.
Wenn nicht, werden energieintensive Produktionsstätten in Deutschland verschwinden.
Ob der Rest an Industrie reicht um unsere Rechnungen zu zahlen ist fraglich.