Webasto hat ein fahrzeugintegriertes Photovoltaik-System für einfahrbare Autodächer vorgestellt. „Das System besteht aus 120 PERC-Zellen und hat eine Leistung von 300 Watt“, sagte ein Sprecher des Unternehmens aus Gauting bei München gegenüber pv magazine. Ein US-Autobauer habe das System bereits in ein neues SUV-Modell eingebaut. Der Sprecher fügte hinzu, dass der Hersteller eine zusätzliche Reichweite von bis zu 3.000 Kilometern pro Jahr errechnet habe, abhängig von den Umweltbedingungen und dem verwendeten Batteriemanagementsystem.
Die eingekapselten PERC-Zellen werden in einem zweiteiligen System zwischen zwei Sicherheitsglasscheiben laminiert. Die Photovoltaik-Einheiten sind starr, sie lassen sich weder rollen noch falten. Sie verfügen über einen von Webasto entwickelten Schiebemechanismus, der das vordere Modul einige Millimeter anhebt und dann über das hintere schiebt, so der Webasto-Sprecher.
Das vordere Schiebemodul wiegt 21 Kilogramm, ist 1,2 Quadratmeter groß und hat blaue Dekorationsdetails. Das hintere Modul ist 0,9 Quadratmeter groß und hat das gleiche blaue Dekor. In einem Rahmen, der das Gewicht der Vorder- und Rückwand trägt, ist der Motor des Systems integriert. Der Sprecher fügte hinzu, dass Webasto ein Zugseil eingebaut hat, um die Energieerzeugung zu gewährleisten, auch wenn das Paneel geöffnet ist.
„Solardach zeigt Umweltbewusstsein des Autobesitzers“
Die komplette Schiebedach-Baugruppe, einschließlich der Module, Zugseile, Antriebskabel und des Motors, wird im Webasto-Werk Velky Meder in der Slowakei zusammengebaut und qualitätsgeprüft. „Diese Solar-Schiebedach-Option ist ein Erstausrüstungsangebot und wird nahtlos direkt vom Hersteller integriert, so dass keine Nachrüstungslösungen erforderlich sind“, so der Sprecher.
Fahrzeugintegrierte Photovoltaik-Systeme wie dieses können die Hochspannungsbatterie, die die Motoren antreibt, oder bordseitige Subsysteme wie die Klimaanlage mit Strom versorgen. „Der erzeugte Strom ist bei weitem nicht der einzige Vorteil. Das ansprechende Design eines modernen Solardachs von Webasto ist ein Statement der Nachhaltigkeit und zeigt auch das Umweltbewusstsein des Autobesitzers“, sagt Jan Henning Mehlfeldt, verantwortlich für das weltweite Dachgeschäft bei Webasto.
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Ich weiß nicht, wie 300Wp für 3000km gut sein sollen. Auf einem Breitengrad vielleicht, wo das kWp 2000kWh im Jahr bringt, und wo die optimale Ausrichtung ein Neigungswinkel 0° ist, also nicht zu weit vom Äquator. Und dann darf man das Auto nicht in die Garage oder auch nur einen Carport stellen: Es muss immer in der prallen Sonne stehen. Dann reicht das Dach aber nicht mal für die notwendige Klimatisierung. Werbeaussagen …
In unseren Breitengraden wäre das Dach nicht optimal ausgerichtet, würde also allenfalls 80% eines optimal ausgerichteten Moduls bringen. Das wären dann 240kWh. Damit käme man (bei 20kWh/100km) 1200km weit, also gerade mal 40% der Werbeaussage. Und ob man Lust hat, sein Auto immer in der prallen Sonne abzustellen? Wie hagelsicher ist das System denn?
„Ein US-Autobauer…“ wieso wir der nicht genannt? Das Dach ist im Fisker Ocean verbaut!
Da kann ich Ihnen nur zustimmen: 300 Wp erzeugen bei einem Laternenparker durch Verschattung (Parken neben dem Haus, in der Stadtschlucht, unter Bäumen) wohl real sogar eher 100 kWh also 500 Km Reichweite. Vom Parken in einem Carport, (Tief-)garage gar nicht zu reden.
Ein Gag also, der wohl mindestens 30 kg Mehrgewicht verursacht.
Geld und Rohstoffe wären viel vernünftiger in einer Steckersolaranlage o.ä. investiert.
30 kg Mehrgewicht? … kann ich mir nicht vorstellen. Und selbst wenn… die werden locker wieder herausgeholt. Es bleibt auch bei nur 300W dabei, dass sich diese Module locker in der Betriebszeit von 10-15 Jahren in der CO2 Bilanz amortisieren, sofern sie nicht in der Garage ihr Dasein fristen. So hängt es wirklich nur am Preis… die Hersteller müssen es günstig anbieten, ansonsten macht es keiner. Und einmal etabliert sind da auch noch ordentliche Steigerungen gegenüber 300 W zu erwarten…
„Geld und Rohstoffe wären viel vernünftiger in einer Steckersolaranlage o.ä. investiert.“
Diese Vergleiche halte ich für komplett unangebracht…. als ob es hier um ein „entweder oder“ ginge. Aus meiner Sicht ist es ja gerade der elementare Vorteil eines solchen Schiebedaches, dass es ein nahezu geschenkter Bonus ist, um den man sich nicht um geringsten kümmern muss. Alles drumherum ist hier sowieso da… das Ständerwerk, der Speicher und sogar der Verbraucher. Einfacher kann man nicht an PV kommen… und das schließt natürlich nicht die Belegung des Carport oder das BKW aus, warum auch?
Es hängt hier nur am Preis. Ist es in der Massenproduktion nur unwesentlich teurer, als das normale Schiebedach und nehmen die Hersteller nicht den üblichen heftigen Ökoaufschlag, wird es ein Erfolg… sonst nicht.
„Ein US-Autobauer…“ wieso wir der nicht genannt? Das Dach ist im Fisker Ocean verbaut!
Vielen Dank für die ergänzende Information !!!
Kann man dieses Auto auch in Deutschland kaufen? Und wenn ja, wo?
Gruß Dieter Meier, Dortmund