In zwei Projekten führt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) seit 2017 eine wissenschaftliche Analyse für den Transformationsprozess zu einem weitgehend treibhausgasneutralen Energiesystem in Deutschland durch: „Langfristszenarien und Strategien für den Ausbau erneuerbarer Energien in Deutschland“ sowie „Auswirkungen der Klimaschutzziele und diesbezüglicher Maßnahmen auf den Energiesektor und den Ausbau der erneuerbaren Energien“. Diese Szenarien sollen eine wichtige Orientierungshilfe für die Diskussion um die Weiterentwicklung der Energiewende bieten. Der Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE) weist nun auf erhebliche Probleme mit Blick auf die ermittelte erneuerbare Stromerzeugung in den Szenarien hin.
„Die Ergebnisse der BEE-Analyse machen deutlich, dass die Berechnungen bei allen erneuerbaren Technologien die Realität nicht korrekt abbilden“, so BEE-Präsidentin Simone Peter. Dies führe in der Summe zu Abweichungen im hohen zweistelligen Terawattstunden-Bereich. „Die tatsächlich verfügbare Leistung beziehungsweise der Beitrag aus erneuerbaren Energien bei der Stromerzeugung wird in den Szenarien somit deutlich unterschätzt. Das gilt es zu korrigieren”, so Peter weiter. Es müsse sichergestellt werden, dass eine so wichtige Basisstudie keine Folgefehler produziere. Daher sollten die Annahmen und Ergebnisse der Langfristszenarien in der jetzigen Form nicht als Grundlage für weitere Studien oder politische Entscheidungen dienen.
Wie der BEE am Dienstag ausführte, gehen die Szenarien beispielsweise bei Onshore-Wind von einer bestmöglichen Anlagenkonfiguration im Jahr 2040 aus, die deutlich schlechter sei als bereits der heutige Stand. Gleichzeitig werde die Auslastung der Anlagen unterschätzt. Im Gegensatz dazu werde die Auslastung bei Offshore-Wind deutlich überschätzt. Und auch im Bereich Photovoltaik führen laut BEE die zugrunde gelegten Annahmen zu einem verzerrten Bild: Wenn auf nationaler Ebene eine Auslastung von rund 50 Prozent der Nennleistung erreicht werde, komme es zu einer praktisch nahezu unmöglichen und rechtlich unzulässigen pauschalen Abregelung der darüber hinausgehenden Einspeisung. Zusätzlich würden die Szenarien in diesen Zeitfenstern teilweise vermehrt teure Nettostromimporte vorsehen.
Die Annahmen zum nachhaltigen Biomassepotenzial blenden dem BEE zufolge bestimmte Biomasse-Sortimente vollständig aus. Gleichzeitig werde die Flexibilität der Bioenergie gegenüber den vorangegangenen Langfristszenarien unbegründet stark verringert, was wiederum zu einem erhöhten Bedarf an Leistung aus H2-Gasturbinen führe. Und für die Wasserkraft würden in der Berechnung gänzlich falsche Annahmen getroffen, die weder technisch noch praktisch mit dem Kraftwerkspark in Deutschland umgesetzt werden könnten.
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Und wieder kann man einen der größten deutschen Netzbetreiber 50 Hertz als Vorbild ins Spiel bringen.
Seither haben die Diskussionen hier noch auf der Basis eines Interview von 2016 mit Boris Schucht stattgefunden.
Siehe hier:
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/80-prozent-erneuerbare-sind-kein-problem-6619315.html
Unterdessen haben die einen neuen Chef den Stefan Kapferer, und der führt offensichtlich das fort, was der Boris Schucht begonnen hat, nämlich die Erneuerbaren im Strommix mit 100% zu integrieren.
Schaut mal hier:
https://greenspotting.de/strompreise-kommt-nach-der-normalisierung-der-sturzflug-nach-unten/
Je höher der Anteil der Erneuerbaren, desto stärker gehen die Strompreise nach unten.Besonders heftig falle der Preissturz aus, wenn der Stromanteil aus nachhaltigen Stromquellen die Grenze von 90 Prozent erreiche. Dies passiert allerdings immer häufiger. Im Juli lag der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung in Deutschland bei 72 Prozent. Im Mai und Juni stammten über zwei Drittel des in Deutschland verbrauchten Stromvolumens aus nachhaltigen Quellen. Während des vergangenen Jahres kamen im Durchschnitt in jeder sechsten Stunde hundert Prozent des Stroms von erneuerbaren Energien. Zu solchen Zeiten sinkt der Preis für die Kilowattstunde auf unter 10 Cent. Sein Unternehmen 50Herz will bis 2032 an vier bis fünf von sechs Stunden einen Anteil von 100 Prozent an erneuerbaren Energien im Netz zu erreichen. Zitat Ende
Das ist Energiewende in Form von DSM pur, der Merit Order Effekt und meine ständigen Wiederholungen hier lassen grüßen. Über dringend nötige Speichern verliert der Mann aus der Praxis kein Wort.
Nachtrag zu meinem obigen Kommentar.
Ein Problem wird werden bei den 50 Hertz Aktivitäten, dass die 4 Regelzonen physikalisch, unterschiedlich mit EE Erzeugungsanlagen ausgestattet sind. Das heißt aufgrund der vielen Windräder im Norden unterschiedlich in ihren Netzen mit dezentral eingespeistem EE Strom versorgt sind.
Das war auch der Grund weshalb der Ökostrom bis 2010 zwingend mit sogenannten Ökobändern den Versorgern zugeteilt wurde. Die Nordländer hatten geklagt, dass sie mehr relativ teuren Ökostrom abnehmen, und vergüten mussten als die Südländer. Noch bevor ein Urteil gefällt war, wurde dahingehend geändert, dass der EE Strom mit seinen „Mehrkosten“ in Form der Ökobänder gleichmäßig übers Land verteilt wurde. Gleichmäßig heißt, entsprechend ihrem Versorgungsvolumen, bekamen die Versorger die Ökobänder. zugeteilt Jetzt könnte es umgekehrt werden. Nicht die „Mehrkosten“, sondern die „Minderkosten“ geben zum streiten Anlass.
Die Südländer könnten möglicherweise n klagen, weil in ihre Netze ..„nicht“. . so viel Ökostrom eingespeist wird wie in die der Nordländer. Das bedeutet sie könnten nicht die dynamischen Tarife in dem Umfang anbieten wie die Nordländer.
Fazit: Die Erneuerbaren müssen wieder „Physisch“ gewälzt werden, wie bis 2010 der Fall.
Dann hätten die Versorger wieder alle gleichmäßig verteilt billigen Ökostrom in ihrem Portfolio, und allen Stromverbrauchern im Lande käme das Geschenk des Himmels zugute, in Form der Tatsache, dass Sonne und Wind keine Rohstoffrechnungen schicken.
Die Nachfrage nach fossilem Strom würde von N1 auf N2 sinken, und entsprechend der Preis von P1 auf P2 fallen.
Wer noch nicht weiß was mit „P und N“ gemeint ist, lese meine folgenden Kommentare.
https://www.pv-magazine.de/2023/01/04/co%e2%82%82-emissionen-2022-in-deutschland-kaum-gesunken/
Die bei 50 Hertz sind jedenfalls auf dem richtigen Wege, mal sehen was draus wird.
Es wird immer so getan als würden in DE keine Speicher gebaut, dabei werden wir 2023 voraussichtlich die 10 GWh-Marke knacken (Aktuell haben wir 9,7 GWh):
https://energy-charts.info/charts/installed_power/chart.htm?l=de&c=DE&chartColumnSorting=default&legendItems=00000000010000&year=-1
Wenn die Steigerung in dem Tempo weiter geht erreichen wir gut die 80-100 GWh bis 2030.
Konkretisierung:
Wo es heißt , „Die Nordländer hatten geklagt, dass sie mehr relativ teuren Ökostrom abnehmen, und vergüten mussten als die Südländer.“
Genau war es die Preußenelektra, eine Vorgängerin von EON.
Über die Speicher verliert er deshalb kein Wort, weil er bisher noch nicht zu große Probleme hat, seinen Strom an andere Netzbetreiber, in denen der Erneuerbaren-Anteil noch nicht so hoch ist, und ins Ausland abzugeben.
Darauf kann man sich aber nicht ausruhen. Die Probleme werden größer werden, irgendwann sind sie zu groß. Wir befinden uns in einer Übergangsphase, da kann nicht immer alles 1:1 zusammenpassen. Bisher haben wir hauptsächlich die Erzeuger aufgebaut. Wenn wir die Speicher brauchen, sollten sie auch da sein, und das geht dann nicht von einem Tag auf den anderen.
Außerdem: In Ihrem Zitat ist ein Fehler. Entweder liegt es an dem Schreiber des Artikels, oder Herr Kapferer selbst drückt sich nicht richtig aus: Im einen Satz ist von dem in Deutschland erzeugten Strom (im Juli) die Rede, im nächsten Satz wird daraus der in Deutschland verbrauchte Strom (im Mai und Juni). Zwischen erzeugtem und verbrauchten Strom ist aber ein großer Unterschied, nämlich die Import-/Exportbilanz. Mir erscheint es so, als wolle da jemand den Journalisten und über ihn uns für blöd verkaufen. Es ist sehr bedenklich, wenn man das dann so unkritisch weitergibt.
Und jetzt kommt noch mein Mantra: Fehlende Speicher sind die Lebensversicherung der Kohlekraftwerke. Es kommt nicht nur darauf an, Erzeugungsüberschüsse (von wem auch immer) aufzunehmen, sondern vor allem Erzeugungslücken erneuerbar aufzufüllen. Und das geht nur mit Speichern. Ich bin mir sicher, dass der Herr Kapferer das weiß. Was er darüber denkt, oder ob er mehr auf der Seite der Fossilkraftwerke ist, die verdrängt werden sollen, konnte man dem aktuellen Interview nicht entnehmen. Die seltsam widersprüchlichen Aussagen („in drei bis vier Jahren 100%“ gegen „bis 2032“ – ja was denn nu) lassen nichts gutes ahnen, sondern eher, dass er glaubt, den Journalisten am Nasenring durch die Manege führen zu können. Und 100% werden das dann immer noch nicht sein, sondern „5 von 6 Stunden“. In der sechsten Stunde brauchen wir dann weiter fossile Kraftwerke – oder Speicher.
Womit Herr Kapferer recht hat, ist, dass sich die Struktur der Strombezugsverträge erheblich ändern muss. Erstens muss durch einen veränderten Börsenhandel dafür gesorgt werden, dass bei Erzeugungsüberschüssen der Strom nicht zu Null gehandelt wird, sondern (mit einem umgekehrten Merit-Order Handel) an die Speicher geht, die am meisten dafür bieten. Und die langfristigen Bezugsverträge wird es so nicht mehr geben können. Wenn er allerdings so begeistert von Tibber u.ä. ist, sollte er sich mal überlegen, ob man das nicht für Eigenverbraucher zur Pflicht machen könnte, solche Verträge abzuschließen. Das würde für die, die nicht Eigenverbraucher sein können, eine erhebliche Entlastung bringen.
JCW schreibt.
Womit Herr Kapferer recht hat, ist, dass sich die Struktur der Strombezugsverträge erheblich ändern muss. Erstens muss durch einen veränderten Börsenhandel dafür gesorgt werden, dass bei Erzeugungsüberschüssen der Strom nicht zu Null gehandelt wird, sondern (mit einem umgekehrten Merit-Order Handel) an die Speicher geht, die am meisten dafür bieten.
@ JCW
Genau, das ist doch hier mein Thema. Der Börsenhandel muss so verändert werden, dass die Erneuerbaren wieder gesetzt sind. Das heißt „Prognostiziert“ in den Bilanzkreisen der Versorger vorrangig verbraucht werden, wie das bis 2010 gesetzlich geregelt war. Was dann noch zum Speichern übrig bleibt, wird nicht allzu viel sein. Von 2% Prognoseabweichung spricht der Vorgänger von Kapferer, der Boris Schucht.
Zitat Schucht: Es gibt inzwischen gute Vorhersagen, wie viel Wind- oder Solarstrom voraussichtlich ins Netz eingespeist werden wird. Das weicht bei Wind nur noch um etwa zwei Prozentpunkte von der Realeinspeisung ab.
Die Szenarien des BMWK und die Szenarien anderer Denkfabriken (ich nenne keine Namen) gehören ordentlich überarbeitet. Darüber hinaus gehört das Energiemarktdesign angepasst. Was es bedeutet, wenn man das nicht der Physik-Folgend macht, berichtet der DLF gestern in einem Interview zum sogenannten „Redispatch“. Hier mein Link dorthin incl. meines Beitrages dazu: https://www.linkedin.com/feed/update/urn:li:share:7110127141257633792/
Wer dem Link nicht folgen mag, der lese hier einfach weiter:
Warum sollen Bürger im Süden heute weniger Strom verbrauchen? Energiewende kann auch zu Blödsinn führen!
Dringend notwendig sind aus meiner Sicht keine Stromtrassen sondern ein komplett anderes Marktdesign, dass sich auch an der Physik orientiert. Strom läßt sich nicht für lau transportieren (Stichwort: „Kupferplatte“) und vor allen Dingen nicht in Leitungen speichern. Es bedarf lokal-regionaler Erzeugung mit festen Preisen, lokal-regionaler Speicherung zu festen Preisen und einer simplen Versorgung durch lokal-regionale Grundversorger zu festen Preisen. Ohne Strompreisschwankungen keine Börsenotwendigkeit und natürlich keine negativen Börsenpreise, die zu dem Redispatch führen, was in dem verlinkten Beitrag so hübsch beschrieben wird.
Der Link zum Beitrag im DLF: https://www.deutschlandfunk.de/warum-sollten-buerger-im-sueden-heute-weniger-strom-verbrauchen-int-bruno-burger-dlf-032fb45f-100.html
Ralf Schnitzler schreibt.
Dringend notwendig sind aus meiner Sicht keine Stromtrassen sondern ein komplett anderes Marktdesign, dass sich auch an der Physik orientiert.
@ Ralf Schnitzler.
Da sind wir Beide wieder auf einer Linie, wo Sie doch mal geschrieben haben meine Kommentare müsste man nicht lesen, weil sie rückwärtsgewandt, und ..„Spam“.. verdächtigt wären. Nur weil ich gebetsmühlenartig hier fordere, dass die Erneuerbaren wieder „Physisch“ gewälzt werden müssen, wie das bis 2010 gesetzlich geregelt war.
Physisch gewälzt heißt den Bilanzkreisen der Versorger zwingend zuteilen, damit die „gezwungen“ sind weniger Kohlestrom zu kaufen.
Wie das bis 2010 geregelt war siehe im Folgenden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Zitat:…Vor der Ausgleichsmechanismusverordnung wurde EEG-Strom physisch gewälzt, ein Handel an der Strombörse fand nicht statt. Waren mit dieser physischen Wälzung Unternehmen dazu verpflichtet, Strom aus erneuerbare Energien in ihre eigenes Vertriebsportfolio einzubinden, wofür sie aus dem EEG-Konto vergütet wurden, Bis 2009 hatten erneuerbare Energien sowohl einen Einspeisevorrang als auch einen Verbrauchsvorrang. Wurde viel regenerativer Strom ins Netz eingespeist, mussten konventionelle Kraftwerke abgeschaltet werden, damit der Strom aus erneuerbaren Energien in Deutschland verbraucht wurde. Mit der Reform wurde der Verbrauchsvorrang aufgehoben, was einen starken Anstieg der Kohlestromproduktion zur Folge hatte, da diese nun bei starker Einspeisung erneuerbarer Energien nicht mehr notwendigerweise gedrosselt werden musste. Zitat Ende.
Überflüssige Kohlekraftwerke verstopfen seit dem die Netze, was zur Folge hat, dass die im Süden keinen günstigen Windstrom bekommen können. Schon 2017 hat das eine Studie ergeben..
Siehe hier:
https://www.energiezukunft.eu/politik/braunkohle-und-atomkraftwerke-verstopfen-die-netze/
Zitat:…Die Engpässe im Stromnetz werden maßgeblich durch die Dauerstromproduktion konventioneller Kraftwerke verursacht“, so Umweltminister Wenzel. Zitat Ende.
Wenn die Erneuerbaren wieder „Physisch“ gewälzt werden, sinkt bekanntlich die Nachfrage nach Kohlestrom von N1 auf N2 und entsprechend der Preis von P1 auf P2.
Wer noch nicht weiß, was mit „P und N“ gemeint ist, lese meine folgenden Kommentare.
https://www.pv-magazine.de/2023/01/04/co%e2%82%82-emissionen-2022-in-deutschland-kaum-gesunken/
Das ist jetzt wieder eine meiner „99“ Wiederholungen hier, aber so aktuell wie nie zu vor.
Das Interview mit Bruno Burger kratzt aber auch etwas an der Oberfläche. Über die Frage, was mit dem Windstrom in Norddeutschland geschieht, wenn man die Leitungen nicht ausbaut (er müsste weiterhin abgeregelt werden), macht sich Herr Burger jedenfalls im Interview keine Gedanken.
Wie Strompreiszonen das Problem des Redispatches zugungsten von Pumpspeicherkraftwerken in den Alpen lösen könnten, bleibt er auch sehr vage. Offensichtlich reicht die deutsche Strompreiszone mindestens bis in ihre Nachbarländer? Mir scheint da einiges am Strommarktdesign im Argen zu liegen. Aber die, die bisher davon profitierten (die alten Energieerzeuger) und die sich heute damit arrangiert haben, wollen keine Änderungen, die sie womöglich Gewinnstrategien zu Lasten der Verbraucher kosten könnten. Deshalb halten sie Verbraucher und Politik dumm, so dass sogar Herr Burger, der sich etwas besser auskennen sollte, ins Stammeln gerät, und nur sagen kann, das wäre sehr schwierig, und die Konsequenzen kaum abzuschätzen. Aber schon worin diese Schwierigkeit besteht, kann er nicht mehr sagen.
Eine Aufteilung in viele kleine autarke Zonen scheint mir auch nicht der Weisheit letzter Schluss zu sein. Je größer eine Netzzone ist, desto mehr des erneuerbar erzeugten Stroms kann direkt verbraucht werden, was das effizienteste ist, und die niedrigsten Erzeugungskosten verursacht. Beliebig dicke Leitungen kosten allerdings auch Geld – also irgendwo gibt es da einen Optimalpunkt.
@Kamikater2: Der größte Anteil Speicher 7,8 GWh sind leider Heimspeicher, die im Schnitt wohl 8,7 kWh fassen, aber in der Nacht nur den Eigenverbrauch ca. 1,3 – 2 kWh vom Netz reduzieren. Großspeicher besitzen wir nur etwa 1,2 GWh (Quelle: https://battery-charts.rwth-aachen.de/). Ein Teil dieser Großspeicher sind für Notreserven reserviert.
Um Strom- und Preis-Spitzen zu glätten, brauchen wir Speicher, die an den Markt gekoppelt sind.
2022 wurden 8 TWh Strom abgeregelt. Im Duchschnitt sind das 21,9 GWh pro Tag, d.h. wir bräuchten mehr als doppelt so viel wirksame Speicherkapazität.
Wenn wir zukünftig mehr erneuerbare Energie ins Netz bringen wollen, dann müssen mit dem selben Tempo die Verbraucher wachsen (Sektorekopplung) oder Energie mittels Speicher in energiearme Zeiten verschoben werden.
Darum ist der ungehinderte Zugang zu den Netzen und Märkten unbedingt und zeitnah erforderlich (https://www.pv-magazine.de/2023/09/11/die-uhr-tickt-warum-es-dringend-eine-gesetzgebung-fuer-batteriespeicher-braucht/).
@Alter Falter.
Das mit den Speichern scheint der Chef von 50 Hertz, einem der größten Netzbetreiber aber völlig anders zu sehen .
https://greenspotting.de/strompreise-kommt-nach-der-normalisierung-der-sturzflug-nach-unten/
Zitat:…Besonders heftig falle der Preissturz aus, wenn der Stromanteil aus nachhaltigen Stromquellen die Grenze von 90 Prozent erreiche. Kapferer betonte, dass die Gefahr von Dunkelflauten durch den höheren Stromanteil von Erneuerbaren im Netz erheblich übertrieben werde. Mit dem Ausbau der Netze und der weiteren Integration der Strommärkte in Europa sinke die Gefahr jedoch erheblich. Außerdem ergänzten sich Wind- und Sonnenenergie im Jahresverlauf gut. Zitat Ende.
Stefan Kapferer setzt voll auf „DSM“ und stimmt mit dem BEE überein
Was der Herr Kapferer da sagt ist ja nicht falsch, aber es ist nur die halbe Wahrheit. Und Halbwahrheiten sind in Wirklichkeit Lügen, bzw. werden spätestens dann dazu, wenn sie aus dem Gesprächszusammenhang herausgerissen unkritisch weitergegeben werden.
Das mit der Ergänzung von Wind und PV stimmt im leider nur im Durchschnitt. Es bleiben aber Lücken, die zum Teil mehrere Wochen dauern können. Wahrscheinlich stört es Herrn Kapferer nicht, dass er zur Füllung dieser Lücken fossile Kraftwerke braucht. Er hält es offensichtlich nicht für der Erwähnung wert, oder verschweigt es absichtlich. Auch die europäische Integration wird zunehmen, wenn die nationalen Politiken mitspielen, was man nie so genau wissen kann. Wenn einen polnische Kohlekraftwerke und jetzt ganz neu SNRs (Small Nuklear Reaktors) nicht stören – bitte. Mit dem französischen Nuklearstrom arrangieren wir uns ja auch. Und für die schweizer, österreichischen und norwegischen Pumpspeicherwerke sind wir sogar dankbar.
JCW schreibt am 21. September 2023 um 14:00 Uhr
Und jetzt kommt noch mein Mantra: Fehlende Speicher sind die Lebensversicherung der Kohlekraftwerke. Es kommt nicht nur darauf an, Erzeugungsüberschüsse (von wem auch immer) aufzunehmen, sondern vor allem Erzeugungslücken erneuerbar aufzufüllen. Und das geht nur mit Speichern.
@ JCW
Zunächst ein mal Sie versuchen als Laie dem Fachmann Kapferer ihr Speicherkonzept einzureden, und ich versuche als Laie den praktizierenden Fachmann zu verstehen.
Und das sieht wie folgt aus.
Zitat Kapferer:… Besonders heftig falle der Preissturz aus, wenn der Stromanteil aus nachhaltigen Stromquellen die Grenze von 90 Prozent erreiche. Dies passiert allerdings immer häufiger. Zitat Ende.
Die 90% integriert er doch ohne Speicher, sonst könnte es ja gar nicht zu dem Preissturz kommen. Der starke Merit Order Effekt durch die Erneuerbaren würde ja ab geschwächt durch die Speicher, und andere würden damit Geschäfte machen.
Ich hab ja nix gegen Speicher, irgend wann werden wir die brauchen, aber so dringend wie immer dargestellt sind sie gegenwärtig noch nicht, wie der 50 Hertz Chef praktisch zeigt.
@Hans Diehl: Kleine Preise an der Börse gibt es schon heute (https://www.energy-charts.info/charts/price_spot_market/chart.htm?l=de&c=DE), darum wurden von den Energieversorgern auch Milliarden Gewinne vorangemeldet.
Preisfrage: Wächst dieses Geld auf den Bäumen oder handelt es sich um eine wundersame Vermehrung?
Mit der EEG Umlage hat jeder zu spüren bekommen, woher das Geld kam.
Problem ist nun, dass Strom nicht eingespeist werden kann. Des einen Leid, des Herrn Kapferer Freud, da die Preise an der Börse fallen. Den Preis zahlen die Bürger per CO2 Bepreisung und Steuerabgaben, d.h. ich zahle quasi die Stromgestehungskosten meines Nachbarn mit, wenn ich alles richtig gemacht habe und Strom spare. Mal ganz davon abgesehen, dass dieses System die Inflation ins Rollen bringt und damit Altersarmut erzeugt, gegen die der Staat früher oder später ankämpfen muss.
Wenn wir wie bisher einfach weiterrennen, laufen wir gegen eine Betonwand, denn wir erreichen keines unserer Ziele und bauen ein immer teurer werdendes System auf. Abgeregelter Strom spart kein CO2 sondern erhöht die Stromgestehungskosten auf der einen oder anderen Seite.
Demand Side Management beruht aber genauso auf natürlichen Puffern, die nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen. DSM kann genauso ein einfaches Mittel sein, um z.B. Hausspeicher und Fahrzeugspeicher in den Energiemarkt zu bringen. Aber bitte nicht so, dass Energienichtversorger alles steuern können, sondern Angebot und Nachfrage den Preis in einem zuverlässigen Rahmen bestimmt.
Gegen einen Blackout in der Dunkelflaute, sind Batteriespeicher ein ungeeignetes Mittel (Strompreis bei ein bis zwei Zyklen pro Jahr). Es geht zunächst in erster Linie darum, überschüssigen Strom in die Morgenstunden und Abendstunden zu bringen und damit sowohl Abregellungsverluste zu minimieren als auch Preisspitzen zu kappen.
Alter Falter schreibt.
@Hans Diehl: Kleine Preise an der Börse gibt es schon heute (https://www.energy-charts.info/charts/price_spot_market/chart.htm?l=de&c=DE), darum wurden von den Energieversorgern auch Milliarden Gewinne vorangemeldet.
Preisfrage: Wächst dieses Geld auf den Bäumen oder handelt es sich um eine wundersame Vermehrung?
@ Alter Falter.
Eben, die gibt es schon heute, das ist doch mein Thema hier.
In Gang gesetzt wurden die 2010 mit der bekannten Ermächtigungsverordnung., wo die Erneuerbaren aus den Bilanzkreisen der Versorger raus genommen wurden, und quasi als Überschuss an die Börse verbannt wurden. Und Überschuss verursacht bekanntlich kleine Preise.
Siehe hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Zitat:…Bis 2009 hatten erneuerbare Energien sowohl einen Einspeisevorrang als auch einen Verbrauchsvorrang. Wurde viel regenerativer Strom ins Netz eingespeist, mussten konventionelle Kraftwerke abgeschaltet werden, damit der Strom aus erneuerbaren Energien in Deutschland verbraucht wurde. Mit der Reform wurde der Verbrauchsvorrang aufgehoben, was einen starken Anstieg der Kohlestromproduktion zur Folge hatte, da diese nun bei starker Einspeisung erneuerbarer Energien nicht mehr notwendigerweise gedrosselt werden musste. Der nun in großem Maße zusätzlich produzierte Strom konnte stattdessen in andere Staaten exportiert werden. Es wurde damit also die Nachfrage für Ökostrom in Deutschland massiv verringert, was ein deutliches Absinken der Börsenstrompreise zur Folge hatte und dadurch die EEG-Umlage verteuerte. Zitat Ende.
Als die Erneuerbaren bis 2010 noch zwingend in den Bilanzkreisen der Versorger verbraucht wurden, fand dieser Merit Order Effekt zugunsten der Stromverbraucher statt, und diente nicht den großen Playern zu Ertragsoptimierungen.
Damals sank der Preis P1 für alle auf P2, weil die Nachfrage N1 auf N2 gesunken ist.. Wer noch nicht weiß, was mit „P und N“ gemeint ist, lese meine folgenden Kommentare
https://www.pv-magazine.de/2023/01/04/co%e2%82%82-emissionen-2022-in-deutschland-kaum-gesunken/
Besonders den vom 06.Jan. Um 21.49 Uhr, da ist alles mit Daten und Fakten belegt dargestellt.
Hallo Ihr Mitdiskutanten.
Damit ich nicht falsch verstanden werde Speicher werden wir brauchen für die Energiewende, aber erst wenn die Erneuerbaren wieder gesetzlich geregelt, vorrangig in den Bilanzkreisen der Versorger verbraucht werden, wie das bis 2010 der Fall war. Nur dann ist sichergestellt, dass es „überschüssiger“.. Ökostrom ist, der gespeichert wird, und kein Kohlestrom der den EE nicht angepasst wird Den wollen wir bekanntlich mit der Energiewende verdrängen, und nicht speichern.
Nach Aussage von Boris Schucht dem Vorgänger vom Herrn Kapferer, waren die EE Überschüsse 2016 2% Prognoseabweichungen.
Zitat Schucht: Es gibt inzwischen gute Vorhersagen, wie viel Wind- oder Solarstrom voraussichtlich ins Netz eingespeist werden wird. Das weicht bei Wind nur noch um etwa zwei Prozentpunkte von der Realeinspeisung ab. Zitat Ende.
Wenn der gegenwärtige 50 Hertz Chef sagt, dass er 90% immer öfter hat
Zitat Kapferer:…Besonders heftig falle der Preissturz aus, wenn der Stromanteil aus nachhaltigen Stromquellen die Grenze von 90 Prozent erreiche. Dies passiert allerdings immer häufiger. Zitat Ende. Können die Prognoseabweichungen heute auch nicht größer sein.
Es müssen halt nur auch die Erneuerbaren „Prognostiziert“ werden, und es darf nicht einfach konventionell eingekauft werden, als hätten wir gar keine Energiewende, und alles was Wind und Sonne produziert, soll dann gespeichert werden .
Das „IWR“ hat das wie folgt kommentiert.
Der steigende Anteil erneuerbarer Energien hat am Spot- und Terminmarkt zu immer niedrigeren Strom-Einkaufspreisen geführt. Grund ist ein von der Politik beschlossener Wechsel der EEG-Lieferung ab 2010 (Wälzungsmechanismus). Bis 2009 erhielten die Stadtwerke den EEG-Strom als sog. EEG-Stromband monatlich tatsächlich physisch geliefert, so dass die großen Vorlieferanten (RWE, E.ON, Vattenfall, EnBW, etc.) auch faktisch weniger an die Stadtwerke liefern konnten. Seit 2010 muss der EEG-Strom an der Börse verkauft werden und das hat weitreichende Folgen: RWE, E.ON & Co. beliefern Stadtwerke seit 2010 wieder weitgehend vollständig mit konventionellem Strom,… „DER EEG STROM AN DER BÖRSE KOMMT ZUSÄTZLICH AUF DEN MARKT“ …und drückt auf die Preise. Zitat Ende.
Fazit:…EEG Strom kommt zusätzlich auf dem Markt. Und alle rufen dringend nach Speicher dafür, damit der Kohlestrom unbeschadet weiter leben kann.
Lieber Herr Diehl,
man könnte also auf den Stand von vor dem Wälzungsmechanismus-Beschluss zurück oder direkt in das System wechseln, dass ich vorschlage:
– Die Liberalisierung des Energiemarktes zurückdrehen!
– Vergesellschaftung aller Netzbetreiber auf allen Netzebenen zu einer Deutschland-Netz-Gesellschaft
– Fixe Einspeisetarife für alle EE-Erzeugungsanlagen für jeweils 20 Jahre
– der Netzbetreiber kauft und speichert den EE-Strom und verkauft ihn an die regionalen Grundversorger (genau einer pro Region in kommunaler Hand). Darüber hinaus ist er verantwortlich, dass zu jeder Zeit ausreichend Energie im Netz vorhanden ist. (Er kauft also auch noch Strom aus anderen Erzeugungsanlagen, solange es diese gibt) Sorgt also auch für Importe und Exporte und regionalen Ausgleich innerhalb von Deutschland. Das geht völlig ohne Strombörse, sondern mit ausreichenden Speichern, die netzdienlich und transparent im Netz vorhanden sind (incl. Abwärmenutzung, der Königsdiziplin der Energiewende)
– Der Grundversorger beliefert die Verbraucher einer Region zu bundesweit einheitlichen Tarifen.
– Die Strombörse und ähnliches für den derzeit noch notwendigen Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage ist obsolet, weil Angebots- und Nachfrageschwankungen durch die Speicher ausgeglichen werden.
– alle Kommunen mit ausreichend Land stellen ca. 4 % ihrer Fläche für Wind- und Solarparks zur Verfügung und machen eine Angebotsplanung für Wind- und Solarparks bis zur Baugenehmigung, damit die Anlagen genau dort entstehen, wo es aus Sicht der Kommunen, Naturschützer und des Netzbetreibers gut passt. Dazu stellt jedes Bundesland eine entsprechende Projektgruppe zusammen, welche den Kommunen bei dieser einmaligen Aufgabe hilft, damit es auch in 20 Jahren gelungen ist und nicht jede Kommune das Rad neu erfinden muss.
– da die alten Kraftwerksanbieter das nicht witzig finden werden und auch kein sinnvolles Geschäftsmodell mehr haben, wenn sie immer weniger Anteile am Markt bedienen und auch keinen Reservekraftwerkspark mehr betreiben können – weil die Speicher das übernehmen – werden sie auch vergesellschaftet und peu a peu abgewickelt!
Lieber Herr Diehl,
wäre das nicht klüger, als nur den Wälzungsmechanismus zurückzudrehen?