Am 3.9.2018, also im September vor fünf Jahren, endeten die Zölle und Mindestpreisregelungen der EU für Solarprodukte aus China. Die Erfahrung war desaströs, und trotzdem sieht es so aus, dass nun, mit fünf Jahren Abstand, Teile der Solarbranche und der Politik sich wieder für solche Schutzmaßnahmen einsetzen. Zeit für einen Rückblick, um aus der Vergangenheit zu lernen.
Am Ende des Jahres 2012 begannen die Diskussionen zu den Maßnahmen, die im Jahr 2013 eingeführt wurden. Viele der Unternehmen, die die Zölle gefordert hatten, sind noch in der Laufzeit der Maßnahmen pleitegegangen. Einer der Hauptprotagonisten, die Firma Solarworld, sogar zweimal. Inzwischen ist sie aus dem Markt verschwunden. Gleichzeitig haben die Zölle in ihrer Laufzeit zehntausende Arbeitsplätze in Handwerk, Handel, Planung, Projektierung und in anderen Segmenten vernichtet. Wie konnte es zu diesem totalen Desaster kommen? Warum kam es zu keinem gesellschaftlichen Aufschrei angesichts dieser massiven Vernichtung von Existenzen?
Prolog: Ein unvergleichlicher Industrieaufbauerfolg
Dem Desaster war ein beispielloser und weltweit erstmaliger Aufbau von Fertigungen für Solarprodukte in Deutschland vorausgegangen, der Mitte der neunziger Jahre begann und dann mit dem EEG 2000 rasant voranschritt. In Deutschland und Europa wurden Fabriken entlang der gesamten Wertschöpfungskette für kristalline Photovoltaik, für Silizium, Ingots, Wafer, Zellen und Module, und dazu Fertigungen für diverse Dünnschichttechniken gebaut. Daraus entstand global erstmals eine Solarindustrie. Aus kleinen Prototypenfertigungen wurden nun erstmals Großserien. Die Kosten für die Produkte sanken rapide. Auch in China konnten dortige Solarpioniere nun Fabriken bauen und schnell wachsen. Dank des EEG und ähnlicher Förderungen in Spanien, Tschechien und auch Italien wuchsen die Märkte und die Produktionszahlen schnell. Lange Zeit war dabei Deutschland für mehr als 50 Prozent des Weltmarktes in der Installation verantwortlich.
Ab 2009: Die deutsche Photovoltaik-Industrie geht in den Krisenmodus
Mit dem Ende des Spanienbooms Ende 2008 begann die erste große Absatzkrise. Mit dem Jahr 2009 begannen die massiven Probleme in der jungen Photovoltaik-Industrie. Zu diesem Zeitpunkt ermittelte die damalige Statistik des BSW circa 32.000 Industriearbeitsplätze in der deutschen Solarindustrie bei 61.000 Arbeitsplätzen in der deutschen Solarwirtschaft insgesamt.
Das Jahr 2009 lief zunächst schwach an, viele Unternehmen gingen in den Krisenmodus. Dann wurde das zweite Halbjahr aber sehr stark in den Installationszahlen. Das lag an massiven Preissenkungen. Daher kam der Donnerschlag am Vorabend der großen Konferenzmesse EU PVSEC in Hamburg im September 2009 für viele überraschend: Ausgerechnet Q-Cells, das damalige Vorzeigeunternehmen, kündigte die Entlassung von 500 Mitarbeitern an. Aufgrund der Krise musste seinerzeit auch der Mitgründer und Vorstand Anton Milner schon im März 2010 seinen Platz räumen. Darüber darf man nicht vergessen, dass Anton Milner zweimal in kurzer Zeit ein Unternehmen mit Milliardenbewertung aufgebaut hat. Außer bei Q-Cells ist ihm das zusammen mit seiner Frau Dagmar Vogt bei IB Vogt gelungen, das schnell zu einem der größten global agierenden EPC/IPP-Unternehmen mit 1.000 Mitarbeitern wurde.
Bei Q-Cells folgte ein Sanierer, dennoch war die Insolvenz des Unternehmens in der Krise im Jahr 2012 nicht zu vermeiden. Bitter, aber aus heutiger Sicht ist die Geschichte noch einigermaßen gut ausgegangen. Mit Hanwha konnte ein Investor gefunden werden, der die Marke global ausbaute und immer noch einen großen globalen Entwicklungsstandort in Thalheim hält.
Die Installationszahlen in der EU wuchsen nach dem Jahr 2009 schnell. Doch es zeigte sich, dass in der Produktion der Wettbewerb aus China schnell wuchs und noch schneller lernte, qualitativ gute Produkte zu liefern. Auch zeigte sich, dass die chinesische Regierung „an Solar glaubte“. Ein brutaler Kontrast zu der ab Herbst 2009 in Deutschland regierenden schwarz-gelb-Regierung, die überhaupt nichts mit Photovoltaik anfangen konnte und schon gar nichts mit irgendeiner Art von strategischer Industriepolitik.
Darauf kam es mit der berüchtigten EEG-Fallbeilnovelle im Februar 2012 zum Genickbruch der deutschen Solarindustrie.
Sofort ging die Regierung aus Union und FDP ans Werk, um mit mehreren EEG-Novellen „den Photovoltaik-Markt stark einzubremsen“. Das zeigte Wirkung. Mit Solon ging 2011 ein großer Modulhersteller pleite. Die Preise fielen zwar, aber der Installationsmarkt blieb trotz dieser Bremspolitik stabil. 2010 und 2011 lagen die Installationen bei über sieben Gigawatt. Darauf kam es mit der berüchtigten EEG-Fallbeilnovelle im Februar 2012 zum Genickbruch der deutschen Solarindustrie. Mit der Ankündigung, eine extrem starke Absenkung der Fördertarife binnen einer Woche durchziehen zu wollen, erreichten die beiden Minister Norbert Röttgen (CDU) und Philipp Rösler (FDP) einen totalen Vertrauensverlust der Kapitalmärkte in die weitere Entwicklung der deutschen Solarindustrie. Mehr noch: Euler Hermes kündigte ihnen und dem Handel in der Folge in einem massiven Umfang die Kreditlinien.
Wir alle waren geschockt über diese absurde Form einer Zerstörungspolitik. Trotzdem, dank erneuter Preissenkungen konnte sich der Installationsteil der Branche behaupten und in 2012 erneut sogar über acht Gigawattpeak an neuen Installationen machen. Es schien als hätte der Systemintegrations-, Installations- und Projektmarkt trotz der massiven Förderkürzungen seine Hausaufgaben gemacht und könnte nun auf dem geringeren Förderniveau immer noch agieren.
Denn eines war klar: Mehr als diese geringe Förderung würde die deutsche Regierung – wenn überhaupt – nicht zahlen. Und einen Markt für hochpreisige Solarenergie gab (und gibt es nicht). In Spanien kam es zu rückwirkenden Förderkürzungen. Auch in Tschechien und Italien brachen die Märkte komplett ein.
In der Spitze über 150.000 solare Arbeitsplätze
Durch das schnelle Wachstum kamen trotz der seit 2009 laufenden Krise der deutschen Photovoltaik-Industrie noch viele neue Arbeitsplätze in der Systemintegration, Montagesystem-Herstellung, in der Leistungselektronik, im Handel, im Handwerk, in Planung, in der Wartung und in weiteren Bereichen hinzu. 2011 gibt es laut Statista über 150.000 Arbeitsplätzen in der Branche – und das trotz der bereits erfolgten Entlassungen und den ersten Insolvenzen, bei den Herstellern. Für 2012 registrierte die Statistik noch 126.300 solare Arbeitsplätze.
Solarworld – der Hersteller spielte später eine entscheidende Rolle – hat in den Jahren bis 2010 und 2011 neben dem wachsenden Wettbewerb auch von seinen Wafer-Exporten nach China und dem Import von OEM gefertigten Solarmodulen aus China (sie kamen von Suntech) massiv profitieren können. Als diese ertragreichen Beziehungen zu China endeten, sah sich Solarworld nicht nur genötigt, massiv über China zu schimpfen, sondern auch Zölle gegen China anzustrengen. Das schon seit 2008 vorgetragene Ansinnen nach solchen Zöllen vonseiten anderer deutscher Hersteller hatte Solarworld davor – aus nachvollziehbaren egoistischen Gründen – immer wieder abgewiesen.
Als Ende 2012 der Kampf von Solarworld für Importzölle auf alle Solarprodukte aus China, die für das Unternehmen eine Konkurrenz darstellten, massiver wurde, konnten sich viele im nicht-industriellen Teil der Solarbranche nicht vorstellen, was diese Zölle für ein Desaster auslösen würden.
2013: Zölle und Sturz ins Bodenlose
2013 kam dann für den nicht-industriellen Teil der Branche der Abschuss – aber nicht durch erneute Kürzungen im EEG. Denn die Förderung durch das EEG wurde nicht mehr abrupt verändert, sondern sank nun immerhin wieder planbar. Indessen kamen die Zölle als zweites „Fallbeil“. Die Einführung von Importzöllen auf Wafer, Zellen und Solarmodule hatte zunächst für brutale Unsicherheit und dann für die schiere Undurchführbarkeit von Projekten oder Installationen gesorgt.
Leider wollte niemand mehr für Solarstrom zahlen. Und schon gar nicht für die Module, die diesen Solarstrom erzeugen. Eine bittere Erfahrung – eine, die die im Weltmarkt winzig kleinen und hochpreisigen EU-Hersteller von Solarmodulen gerade erneut machen müssen.
Das Desaster begann schon im Februar und März des Jahres 2013:
Die EU hatte (für viele im Markt völlig überraschend) im Rahmen ihres Zollverfahrens die Registrierung von Importen der Solarprodukte begonnen. Und dabei vollkommen offengelassen, ob diese Importe bereits ab März (rückwirkend) verzollt werden sollten oder nicht. Es waren keine Bestellungen ohne Registrierung mehr möglich, einige Speditionen stellten den Transport von Solarprodukten wegen der Unsicherheit ein. Es begann eine brutale Phase von Unsicherheit und Attentismus. Als es immer klarer wurde, dass Zölle kommen würden, sorgte sich die ansonsten wenig dazu sagende Bundesregierung plötzlich um das wichtige wirtschaftliche Verhältnis zu China und wurde in Brüssel aktiv. Aus den Zöllen wurden dann mit Wirkung August 2013 Mindestpreise. Diese hatten eine ebenso verheerende Wirkung auf den Installationsmarkt in Deutschland und der EU – aber ohne Einnahmen daraus für die EU.
Der deutsche Solarmarkt fiel von über acht Gigawatt in 2012 auf 2,6 Gigawatt in 2013 und 1,19 Gigawatt in 2014. Ohne jede abrupte Förderungskürzung im EEG. Ein „Umsatz Black Out“ machte sich breit und die Firmen starben wie die Fliegen. Auch deutsche High Tech-Fertigungsfirmen wie SMA Solar wurden durch den Wegfall des fast kompletten Heimatmarktes schwer getroffen und mussten in der Folge viele ihrer Industriearbeitsplätze in Deutschland abbauen. SMA Solar hat sich inzwischen, ohne Zölle, wieder erholt, verdoppelt gerade (ohne jede extra Subvention) seine Fertigung in Deutschland und bietet heute zum Beispiel im Segment der großen Wechselrichter weltweit führende Lösungen an. Und das in einem brutal harten Wettbewerb mit direkten Konkurrenten aus China. Firmen wie SMA Solar damals in den Strudel der aus meiner Sicht miserabel geführten Firma Solarworld gezogen zu haben war eine bizarre, aber direkte Folge der Importzölle auf Module und Vormaterialien.
Es folgten fünf bittere Jahre auf niedrigem Niveau. Auch technologisch wurden die deutschen Installationen durch die Gestaltung der Mindestpreise am Ende abgehängt: Während sich global ab 2016 die effizientere Mono-Perc-Technik durchsetzte, konnte diese erst ab Ende 2018 in Deutschland zu sinnvollen Preisen (und vor allem in relevanten Mengen) eingesetzt werden. Solarworld hatte es nicht geschafft, diese für sie mit besonders hohen Zöllen geschützte Technik zu skalieren und entwickeln. Besonders bitter, da Solarworld zu den ersten am Weltmarkt gehörte, die Perc-Technik einsetzten. Aber gerade hier zeigt sich das brutale Versagen des Instruments Zölle: Ohne eine strategische und stabile politische (und finanzielle) Unterstützung der heimischen Industrie in ihrer Entwicklung entsteht nichts.
Über 80.000 Arbeitsplätze in Systemintegration, Installation, Handel und weiteren Segmenten vernichtet
Zwischen 2013 und dem tiefsten Punkt der Krise, der um 2016 erreicht wurde, wurden über 80.000 Arbeitsplätze und Hunderte von Firmen vernichtet. Existenzen wurden zerstört, etliche Kolleginnen und Kollegen dauerhaft traumatisiert.
Gleichzeitig hatten die Zölle keinerlei Mehrwert für den Industriesektor. Im Gegenteil, Solarworld ging trotz Zöllen in seinen Hauptmärkten USA (seit 2012) und in der EU (seit 2013) in der Zeit zweimal pleite. Das Unternehmen ist inzwischen völlig verschwunden und der Vorstand um den einst schillernden Maserati- und Rolls Royce-Fahrer Frank Asbeck steht in Bonn nun vor Gericht. Stolze 731 Millionen Euro Schadensersatz will der Insolvenzverwalter einklagen.
Auch sonst ist von der Photovoltaik-Industrie wenig bis fast nichts übriggeblieben.
Was geblieben ist, ist ein seinerzeit parallel eingeführter Zoll auf Solarglas, der bis heute die Kosten für EU-Hersteller treibt und ein Nachteil für die hiesigen Modulhersteller ist. Und obwohl es nur einen limitierten Solarglas-Monopolhersteller in der EU gibt, hat die gesamte verbliebene EU-Fertigungsszene es nicht geschafft (oder auch nur angestrengt) diesen Zoll abzuschaffen. Stattdessen wird sich regelmäßig über seine Existenz beklagt, was ich ziemlich schwach und bigott finde.
Warum interessiert sich die Politik nicht für die arbeitenden Menschen in Handwerk und Handel?
Viele Kolleginnen und Kollegen fragen sich wieder und wieder, warum die oft als Stütze unserer Gesellschaft bezeichneten kleinen und mittelständischen Betriebe aller Art so wenige Beachtung erhalten. Während „Kohlekumpels“ oder andere Fabrikarbeiter – egal mit welchem Hintergrund – für ihre Anliegen massive mediale und politische Aufmerksamkeit erhalten. Warum macht man Politik für wenige, die vielen massiv schadet?
Die Antwort ist (nicht nur im Solarbereich) die desaströse Fehlwahrnehmung der jeweiligen Zahl von Arbeitsplätzen in industriellen Unternehmen. Dort sind viele Menschen auf einem Platz und die organisieren sich gut für ihre eigenen Interessen. Sie treten entsprechend konzentriert auf. Relativ wenige schreien konzertiert laut – die sehr vielen Handwerksbetriebe sterben leise.
Die Solarindustrie war schon seit 2009 der wesentlich kleinere Teil der deutschen Solarbranche. Maximal 32.000 Arbeitsplätze (zu dem Zeitpunkt wahrscheinlich schon weniger) von über 150.000 Arbeitsplätzen in der Solarbranche waren Industriearbeitsplätze. Die Politik der CDU/CSU/FDP Regierung hatte gemeinsam mit den EU-Zöllen große Teile der Solarbranche zerstört.
Die in der direkten Folge sehr geringen Installationszahlen in den Jahren 2013 bis 2021 haben die Energiewende ausgebremst, den technischen Fortschritt in der EU, unter anderem zu höheren Wirkungsgraden, und den Kampf gegen den Klimawandel unnötig verzögert.
Am 3. September 2018 waren die Zölle Geschichte. Für 2022 berichtete der BSW wieder von über 65.000 Arbeitsplätzen, bei denen die in der die Industrie aber nur eine marginale Rolle spielen (Meyer Burger hatte 2022 circa 1.000 Arbeitsplätze in Deutschland und in der Schweiz). Diese 65.000 haben in einem Jahr wieder über sieben Gigawatt an Photovoltaik-Leistung installiert. 2023 sind mit weiterem Wachstum auf dem Weg durchaus auch zwölf Gigawatt zu schaffen. Bei wohl über 95.000 Arbeitsplätzen in der deutschen Solarbranche in 2023, mit weiterhin nur marginalen Anteilen der Industrie (Meyer Burger dürfte nun circa 1.200 Arbeitsplätze haben, eigene Abschätzung und Angaben aus dem Netz). Ich hoffe, die Politik weiß dieses Mal zu verstehen, welche dominante Bedeutung der nicht-industrielle Teil der Solarbranche hatte und wieder hat.
Exkurs zu Zöllen und der verzerrten Wahrnehmung von Interessensgruppen
Milton Friedman, ein mit dem Nobelpreis ausgezeichneter amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler, hat diese Zusammenhänge schon 1978 rund um die Diskussion um die damals „bösen“ japanischen Stahl- und Autoimporte in die USA zum Ausdruck gebracht:
Dort stellt er im Zusammenhang mit subventioniertem Stahl, den Japan in die USA exportiert, die rhetorische Frage: „Wenn Japan beschließt, die Exporte von sauberer Luft in die USA zu subventionieren, warum sollten wir etwas dagegen haben?“ – und gibt seine Antwort, warum der freie Handel immer noch vorzuziehen sei.
— Der Autor Karl- Heinz Remmers ist seit 1992 als Solarunternehmer tätig. Zu Beginn mit der Planung und Montage von Solaranlagen sowie der Produktion von Solarthermie-Kollektoren. Seit 1996 dann parallel unter dem Namen Solarpraxis mit eigenen Fachartikeln, Buch- und Zeitschriftenverlag und dem bis heute aktivem Solarpraxis Engineering. Zu den erfolgreichen Gründungen zählen auch die nun von namhaften Partnern gemachte pv- magazine Group und die Konferenzserie „Forum Neue Energiewelt“. Neben Solarpraxis Engineering sind heute Entwicklung, Planung, Errichtung und Betrieb von Solaranlagen als „IPP“ im Fokus der Aktivität. Zudem betreibt er aktive politische Arbeit im Rahmen des Bundesverbandes Neue Energiewirtschaft (bne). Mehr hier: https://www.remmers.solar/ueber-mich/ —
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Danke für diese sehr schöne Geschichtsstunde! Mehrere Absätze des Artikels sind doppelt drin, bitte einmal bereinigen!
Danke für den Hinweis!
Den Artikel kann ich nur unterstützen! Ich habe den Niedergang der Solarbranche damals ebenfalls direkt begleiten „dürfen“ – und kann dankbar sein, dass ich auch Wind kann. Denn das habe ich faktisch seit 2012 bis 2023 gemacht.
Schon damals sind von den großen Herstellern viele aufgrund von Missmanagement pleite gegangen, nicht wegen Dumpings des bösen Chinesen.
Und heute mehr als damals besteht unsere Branche eben aus Installateuren und Projektierern, aber kaum aus Herstellern. Wenn wir die Preise künstlich wieder anheben, wird es tatsächlich den nächsten Jobkahlschlag geben und die nächsten überraschten Gesichter.
Die Bestechung deutscher Politiker durch die Stromindustrie hat ihre Wirkung gezeigt, die deutsche Solarindustrie war der Politik schon immer schnuppe. Auch heute ist die Aussicht, alternative Energie wieder abwürgen zu können sehr verlockend, gerade auch da ja aus dem grünen Lager kein Widerstand zu erwarten ist. Die Habeckschen Investitionen in die Frackinggasinfrastruktur sollen sich schliesslich noch amortisieren.
JA – Danke. Sehr gut Herr Remmers. Ich selbst bin seit jetzt 30 Jahren mit meinem Unternehmen in der Branche und habe – wie ich das gerne nenne – das „Tal der Tränen“ von 2012 – 2018/19 durchlebt – so wurden aus 17 Mitarbeiteren – inkl. mir 2. Aus klasssischer betriebswirtschaftlicher Sicht, hätten wir schließen müssen – aber als „Überzeugungstäter“ konnte ich das nicht. Nun ist das Tal der Tränen durchlebt und hoffendlich hat nun der letzte verstanden, daß wir allein schon aus Klima- und Menschenschutz die Ablösung der fossilen Energiewirtschaft durch die Energiewende brauchen. Durch falsch verstandenen Protektionismus und unüberlegten und klientelgetriebenen „Fördermassmahmen“ (siehe Wissing) ist wenig gewonnen. Solarstrom ist heute schon die günstigste Form der elektrischen Energiebereitstellung. Man muß es nur machen und auch wollen.
Zusammgefasst – Es ist egal unter welchen Bedingungen Module hergestellt werden und wo. Hauptsache die Installateure können billige Module verbauen und die Auftragsbücher sind voll. Geht das lange gut – nein, aber die Kasse klingelt doch so schön. Wieso brauchen wir überhaupt Industrie, wenn alles im Ausland produziert werden kann ?
Dieser Meinung war man lange, und wenn wir dabei hätten bleiben können, wäre es schön gewesen. Jetzt haben wir aber gesehen, dass man es mit der Abhängigkeit von anderen Ländern nicht zu weit treiben darf, wenn einem deren Wertesystem nicht gefällt. Und das kann ganz schnell gehen, dass einem die Tendenz eines Landes, das man auf gutem Wege wähnte, plötzlich doch nicht mehr gefällt. Sowohl bei Russland als auch bei China konnte man die schönsten Hoffnungen für sie selbst und für die Welt haben. Die Türkei ist auch so ein Kandidat.
Die Unabhängigkeit wird dann teurer, kostet Wohlstand. Aber wie hat Christian LIndner, der vorher Demonstranten abkanzelte, sie verstünden nichts von dem, was sie da forderten, sehr plötzlich erkannt? Freiheitsenergien! Anderen war das schon länger klar gewesen, aber schön, dass er es auch gemerkt hat. Immerhin ein bißchen lernfähig ist er.
Das Hauptproblem unserer gegenwärtigen Politik ist aber noch mehr die Unstetheit. Wird im Artikel ja auch deutlich genug gesagt. Und sie lernt nichts dazu, weder Regierung noch Opposition. Insbesondere letzterer sind ihre taktischen Spielchen wichtiger, als eine klare Linie für die Bürger. Dank dieser Fundamentalopposition hatten wir jetzt ein halbes Jahr ein beispielloses Hickhack um das Heizungsgesetz, und die betroffene Wärmepumpenindustrie leidet wieder unter erratischen Änderungen der Nachfrage. In der Sache ist ja sogar einiges gegenüber dem ersten bekanntgewordenen Entwurf besser geworden im Heizungsgesetz. Vor allem, dass die Fernwärme als Alternative aufgenommen wurde, hat es wesentlich verbessert. Deren Fehlen im ersten Entwurf war ein sachlicher Fehler gewesen. Korrigiert hat ihn aber nicht die Opposition, sondern die Regierung selbst.
Und der Teil der Medien, der meint, Nachrichten müssten emotionalisiert werden, um einen Umterhaltungswert zu haben, spielt auch ein üble Rolle. Dass die Politik sich von denen vor sich hertreiben lässt, ist auch ein Fehler. Wenn schon erste Gesetzentwürfe skandalisiert werden, ist das völlig sinnlos. Die Medien haben eine wichtige Kontrollfunktion in der Demokratie, aber der werden sie immer weniger gerecht. Statt dessen wird aus uninteressanten Vorläufigkeiten ein Skandal produziert. Und über die wahren Schweinereien berichtet keiner, denn das würde ja Arbeit machen, die zu recherchieren.
Sehr gute Darstellung mancher Zusammenhänge. Worin das Missmanagement der deutschen Solarproduzenten genau gelegen hat, bleibt etwas im Dunkeln. Ich erinnere mich, dass man sich in dieser Zeit wunderte über die Verluste der chinesischen Modulproduzenten, die gemessen an den heutigen Umsätzen natürlich nur Peanuts waren. Die Chinesen waren wohl einfach mutiger bei der Ausweitung ihrer Produktion, vielleicht auch weniger behindert durch den immer undurchschaubareren Regelungswust bei uns.
Der geringe Organisationsgrad ist sicher normal für eine junge, aufstrebende Branche, die noch dazu aus vielen kleinen und mittleren Unternehmen besteht. Was im Artikel fehlte: Das hieße Gewerkschaften. Die gibt es aber nur für die alten Großunternehmen. Alte Industrie und Gewerkschaften haben an einem Strang gezogen, politisch wiedergespiegelt in der großen Koalition. Vielleicht sollten die Unternehmer einen Anstoß zur Gründung einer „Neue Energien Gewerkschaft“ geben, in der sich ihre Arbeitnehmer organisieren. Um gehört zu werden braucht es den Zusammenschluss. Der Kampf um die Zukunft ist schließlich noch nicht zu Ende, die Beharrungskräfte immer noch sehr stark!
Hallo Karl Heinz,
Danke, dass Du Dir die Mühe gemacht hast, die von mir in meinem letzten Kommentar beklagte desaströse deutsche und europäische Wirtschaftspolitik, die zum Niedergang der deutschen Solarbranche geführt hat, noch einmal so schön detailliert zu beschreiben. Ich würde zwar nicht sagen, dass mich der Prozess traumatisiert hat, aber ordentlich durchgeschüttelt hat es uns alle mehr oder weniger.
Ich möchte allerdings noch ein interessantes Detail ergänzen.
Hauptverantwortlich für das EEG 2014, mit der Einführung von Ausschreibungen und dem endgültigen Abwürgen der deutschen PV-Branche war Rainer Baake (Grüne), als Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium unter Sigmar Gabriel. Dieser Herr war außerdem lange im Vorstand von Agora Energiewende, einem Thinktank, mit damals noch unbekannter Finanzierungsstruktur, der die wesentlichen Papiere formuliert hat, die sich dann später in reale Politik verwandelt haben. Im Zuge der Graichen Affäre haben wir ja mittlerweile etwas mehr über die Finanzquellen dieses Vereins erfahren. Zu seinem Abgang hat Daniel Bannasch von Metropolsolar hier im pvMagazine (https://www.pv-magazine.de/2018/03/06/groko-deals-traenen-fuer-baake/) das Nötige kommentiert. Interessant ist auch der geschönte Wikipedia Eintrag von Baake über dessen angeblich positives Wirken für die Photovoltaik. Für Menschen, die von diesem Wirken hautnah betroffen waren, sagt der Wikipediaeintrag mehr aus über die Qualität dieses Online-„Lexikons“ als über Baake.
Das wahre Ausmaß der Katastrophe für die Solarbranche waren übrigens nicht der Verlust von 80.000 sondern ca. 110.000 Arbeitsplätzen. Das zumindest sagt diese offizielle Statistik des BMWI.
(https://www.erneuerbare-energien.de/EE/Redaktion/DE/Downloads/zeitreihe-der-beschaeftigungszahlen-seit-2000.pdf?__blob=publicationFile&v=2)
Außerdem hätte ich noch eine Anmerkung zu Frank Asbeck und seine Rolle in Bezug auf die EU Zölle.
Ist es realistisch, dass eine Einzelperson wie Frank Asbeck, quasi im Alleingang, dazu in der Lage ist, die EU Kommission dazu zu bewegen, Importzölle einzuführen, während gleichzeitig sämtliche Forderungen der PV-Branche und PV-Unternehmer über Jahre wegignoriert worden sind? Außer ihm hat sich niemand aus der Solarbranche öffentlich für Importzölle stark gemacht. Ich halte das für eine abenteuerliche Theorie. So viel Einfluss hatte der auch wieder nicht.
Um den gesamten von Dir beschriebenen Prozess besser zu verstehen, müssen wir eventuell noch einen Schritt weiter zurücktreten und uns die gesamte Situation aus der Vogelperspektive betrachten.
Welche Akteure am internationalen und am deutschen Energiemarkt haben am meisten vom Verschwinden der deutschen Solarindustrie, dem Ausbremsen des dezentralen PV-Ausbaus und später dann auch der deutschen Solarbranche insgesamt profitiert ?
Zitat aus dem Artikel: „Was geblieben ist, ist ein seinerzeit parallel eingeführter Zoll auf Solarglas, der bis heute die Kosten für EU-Hersteller treibt und ein Nachteil für die hiesigen Modulhersteller ist. Und obwohl es nur einen limitierten Solarglas-Monopolhersteller in der EU gibt, hat die gesamte verbliebene EU-Fertigungsszene es nicht geschafft (oder auch nur angestrengt) diesen Zoll abzuschaffen. Stattdessen wird sich regelmäßig über seine Existenz beklagt, was ich ziemlich schwach und bigott finde.“
Schönes Beispiel dafür wie kontraproduktiv Zölle sind..
Die Gewerkschaften, in diesem Fall, als Kämpfer für Partikularinteressen von wenigen zum Schaden vieler sind im Artikel auch angesprochen.
Politisch geht es darum, den Markt so zu regulieren, dass EE die billigste und erwünschte Energieform wird und die fossilen Energie immer teurer und die unerwünschte wird.
Der Mythos des sogenannten PV-Desasters ist weit verbreitet und wird hier wieder mal aufgewärmt, die Kritk an de0r Regierung wohlfeil. Zu kritisieren ist: Die Kosten des EEG betragen inzwischen über 300 Mrd Euro und sind ein Paradebeispiel dafür, dass Subventionen keine dauerhaften Arbeitsplätze schaffen und auch keine preiswerte Stromversorgung, derzeit beziehen wir in bisher ungeahnten Mengen Strom aus dem Ausland.
Eine „Vernichtung“ von Arbeitsplätzen ist ebenfalls nicht zu sehen, in Deuschland sind in den letzten 15 Jahren viele Millionen neue subventionsfreie wertvolle Arbeitsplätze entstanden, es herrscht überall Mangel an Facharbeitern.
Von all dem keine Rede, stattdessen die alte Leier, nach dieser langen Zeit hätte ich einen differenzierten kritischen Blick auf das Geschehen erwartet.
Ach Gott, dass Sie sich über den Artikel ärgern ist angekommen.
Wo haben Sie denn die Zahl her für die Kosten der EE?
Und was kostet uns die fossile Orgie?
Dass wir hasenfüßig die PV Industrie haben verhungern lassen ist doch Fakt.
Wir sind in einer eigentlich vorhersehbaren Wirtschaftskrise mit lauter stranded assets.
Angefangen beim Immobiliensektor, der in einem Jahr im Durchschnitt 17% Wertverlust hinzunehmen hatte. Mal sehen was da noch kommt.
Unsere Autoindustrie? Na ja, ob die noch mal die Kurve kriegen?
Und natürlich haben die Vorgänger Regierungen und die Mehrheit die Lage gesundgebetet.
Und der Strommarkt ist übrigens zunehmend europäisch. Dass die Stromversorger da kaufen wo es billiger ist, ist marktgerecht.
Die 300 Mrd sind wahrscheinlich der Umsatz über die Jahre auf dem EEG-Konto. Die (niedrigen) Umsätze zu Anfang dieser Zeit waren auch angesichts der noch geringeren Strommengen, die dabei bezahlt wurden, fast vollständig Subventionen. Subventionierung ist auch berechtigt, wenn eine neue, erwünschte Technik ein Anreizprogramm braucht um aus der Falle „niedrige Stückzahlen – hohe Kosten“ herauszukommen. Ein Teil des Umsatzes auf dem EEG-Konto für Einspeisevergütungen über dem Marktwert für Anlagen, die bis Mitte der 2010er-Jahre gebaut wurden, sind auch immer noch Subvention, aber spätestens seit Mitte der 2010er Jahre haben die Neuinstallationen konkurrenzfähige Kosten, insbesondere wenn man die externen Kosten der Fossilenergienutzung durch die unentgeltliche Nutzung der Atmosphäre als Müllplatz für CO2 berücksichtigt. Was heutige erneuerbare Anlagen an Umsätzen auf dem EEG-Konto erzeugen, ist nur noch der Tatsache geschuldet, dass deren andere Kostenstruktur (fast nur Fixkosten, fast keine laufenden) sich noch nicht im Marktdesign wiederspiegelt. Einerseits müssen diese Erzeuger ihren Strom an der Börse verkaufen, andererseits wird Strom dort nur mit seinen laufenden Kosten bewertet, die für die Erneuerbaren bekanntlich vernachlässigbar sind. Die Erneuerbaren werden also an der Börse meist unter Wert und Kosten gehandelt. Deshalb ist der Ausgleich zwischen Börsenwert und Gesamtkosten durch das EEG-Konto ganz einfach ein sachgerechtes Finanzierungsmodell für Energieerzeuger mit hohen Investitionskosten und geringen laufenden Kosten, das auch für die Zukunft beibehalten werden sollte.
Das haben sogar die alten Energieerzeuger gemerkt, die sich beispielsweise für das im Bau befindliche Kernkraftwerk Hinkley Point in Großbritannien ebenfalls eine Einspeisevergütung haben garantieren lassen, die deutlich höher ist, als die für WIndräder oder PV-Anlagen, länger läuft (30 Jahre), und sogar inflationsangepasst wird. Sicher auch in diesem Fall sachgerecht, wenn man von der ungeklärten Finanzierung der Endlagerung der Spaltprodukte absieht.
Was der Energetiker nämlich lieber auch nicht erwähnt: Auch die Kosten für die Endlagerung der Spaltprodukte der Nutzung der Kernenergie übernimmt fast vollständig die Allgemeinheit – eine Subvention, von der man noch gar nicht weiß, wie hoch sie über die mehrere 10.000 Jahre sein wird. Aber das zahlt dann nicht mehr er, sondern seine Nachkommen, wenn er welche hat. Das braucht ihn ja nicht zu kümmern.
@RGS:
Da sind Sie auf der richtigen Fährte mit dem Begriff „stranded assets“.
Das wird noch lustig werden die nächsten 10 Jahre, wenn klar wird, dass die Bewertungen vor allem der fossilen Konzerne korrigiert werden müssen, da nur noch 2-3 % der Reserven überhaupt gefördert werden. Dagegen werden die „stranded assets“ der Automobilindustrie „peanuts“ sein.
Eine Korrektur Beträgen mehrerer hundert Billionen Euro dürfte so einiges in Bewegung bringen.
u.a. hier erläutert:
https://www.nature.com/articles/s41558-022-01356-y
(an die Aluhutfraktion: Vorsicht: Eliten und so).
Vielen Dank für den aufklärenden Artikel. Es ist kaum zu fassen was die Politik da vollbracht hat. Und in den Medien hört man darüber nichts. Wenn also heute FDP und CxU (von der AfD will ich erst gar nicht reden) über Deindustrialisierung fabulieren dann sollte man denen den vorliegenden Artikel zur Lektüre geben.
Vom Autor des Artikel absolut auf den Punkt gebracht, was ich in meinen Kommentaren hier den „Kalten Krieg“ gegen die Energiewende nenne. Dabei sind „meine“ Beiträge beschränkt auf die diffamierende Außendarstellung und den Missbrauch des Produktes Ökostrom Strom.
Siehe dazu die bekannte Ermächtigungsverordnung von 2010, und wer die treibenden Kräfte für diese Nacht und Nebel Aktion waren.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Zitat:… Befürworter waren vor allem die liberalen Wirtschaftspolitiker der FDP sowie die großen Elektrizitätsversorgungsunternehmen mit ihren Lobbyorganisationen wie der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft.
Zitat Ende.
Die lästigen Erneuerbaren wurden damals kurzerhand aus unserem Versorgungssystem, sprich Bilanzkreisen der Versorger raus genommen, und als überschüssige Ramschware an den Spotmarkt der Börse verbannt, wo sie die Börsenpreise nach unten drücken, Die Kohlekraftwerke mussten seitdem nicht mehr angepasst werden, so als gäbe es die Energiewende gar nicht.
Das „IWR“ kommentierte damals wie folgt.
Zitat:…Der steigende Anteil erneuerbarer Energien hat am Spot- und Terminmarkt zu immer niedrigeren Strom-Einkaufspreisen geführt. Grund ist ein von der Politik beschlossener Wechsel der EEG-Lieferung ab 2010 (Wälzungsmechanismus). Bis 2009 erhielten die Stadtwerke den EEG-Strom als sog. EEG-Stromband monatlich tatsächlich physisch geliefert, so dass die großen Vorlieferanten (RWE, E.ON, Vattenfall, EnBW, etc.) auch faktisch weniger an die Stadtwerke liefern konnten. Seit 2010 muss der EEG-Strom an der Börse verkauft werden und das hat weitreichende Folgen: RWE, E.ON & Co. beliefern Stadtwerke seit 2010 wieder weitgehend vollständig mit konventionellem Strom, der EEG-Strom an der Börse kommt zusätzlich auf den Markt und drückt auf die Preise…Zitat Ende.
Da das an die Börse Verschieben mit den dezentral eingespeisten EE „Physikalisch“ gar nicht möglich ist, dürfen diese seit 2010 nur noch „Kaufmännisch“ gehandelt werden.
Das hatte zurfolge , dass sich der Überschuss anhäufte, der Stromexport anstieg, und in der Presse zu lesen war, dass wir wieder für Millionen Ökostrom ins Ausland verschenken mussten. Physikalisch Kohlestrom wohlgemerkt, den man den Erneuerbaren unterjubelte.
Passend dazu wurde die EEG Umlage von EE „Mehrkosten“ auf „Nummerische“ Differenzkosten zwischen Börsenpreisen und EE Vergütungen umgestellt, das heißt wenn die Börsenpreise sinken steigt für die Verbraucher die Umlage.
Die paradoxen Folgen siehe hier:
https://www.iwr-institut.de/images/seiteninhalte/presse/grafiken/strompreis_terminmarkt.png
Alleine von 2011 bis 2016 haben sich die Beschaffungskosten für die Versorger fast halbiert, und genau deswegen hat sich auf dem Strompreis die EEG Umlage von 3,530 auf 6,354 Cent/kWh erhöht.
Man könnte noch beliebig fortfahren um die Grausamkeiten der „Kalten Krieger“ im einzelnen aufzuzählen.
Hier noch eine passende Dokumentation dazu.
https://www.sonnenenergie.de/index.php?id=30&no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=287
Hallo Herr Diehl,
danke für Ihren Hinweis auf das U-Boot „Ausgleichsmechanismusverordnung“ das die großen Energieversorger mit Hilfe und aller Macht ihres Lobbysystems politisch durchgedrückt haben. Und die aktuelle Regierung ändert das nicht. Ich finde das unverständlich. Aber vermutlich sind die Lobbyisten der großen Energieversorger da weiterhin erfolgreich. Das scharfe Schwert gegen EE wollen Sie sicherlich nicht aus der Hand geben.
Danke für den Link zu dem Artikel am Ende Ihres Beitrags. https://www.sonnenenergie.de/index.php?id=30&no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=287
Wenn man den verlinkten Artikel liest, ist ernüchternd festzustellen wie verflochten Teile der Politik, Wissenschaft und Großindustrie in D. zu sein scheinen. Zum Schaden der Vielen und zum Nutzen von Wenigen.
Das ist in D. allerdings durchgängig ungebrochen Tradition seit mehr als hundert Jahren.
RGS schreibt.
Hallo Herr Diehl,
danke für Ihren Hinweis auf das U-Boot „Ausgleichsmechanismusverordnung“ das die großen Energieversorger mit Hilfe und aller Macht ihres Lobbysystems politisch durchgedrückt haben.
@ Hallo Frau Enkhardt
Einmal mehr ein Beweis dafür, dass meine Argumentationslinie mit den vielen Wiederholungen nicht für alle hier „nervlich“ ist. Sie greift immer dann, wenn der rote Faden von „2010“ wieder mal an einem Punkt angekommen ist. Das war jetzt einer der sich gemeldet hat. Viele lesen nur und machen sich ihre Gedanken.