Einbruch der Nachfrage nach Wärmepumpenförderung um 73 Prozent

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Einen Tag vor dem dritten Wärmepumpengipfel analysiert die Wärmepumpenbranche bei einer Pressekonferenz die aktuelle Marktsituation und formuliert Forderungen an die Politik. Die Branche habe vereinbarungsgemäß die Voraussetzungen für die Installation von 500.000 Wärmepumpen pro Jahr in Deutschland geschaffen und dafür Produktions- und Installationskapazitäten aufgebaut, sagte der Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe Martin Sabel, allerdings gebe es nun einen starken Einbruch bei der Nachfrage nach der Wärmepumpenförderung. Es zeichne sich somit ab, dass die für die Klimaziele notwendige Anzahl an neuen Geräten nicht bestellt und installiert werde. Als Ursache sieht Sabel zum einen die Verunsicherung der Kunden durch die Heizungsdebatte und die längeren Fristen für die Umstellung der Heizung auf 65 Prozent erneuerbare Energien in Bestandsgebäuden im neuen Gebäudeenergiegesetz. Der zweite Grund seien der hohe Strompreis und der im Vergleich dazu sehr niedrige Gaspreis in Deutschland.

Diese Aussagen unterstrichen Volker Breisig und Christian Linden von PwC Deutschland mit einer Analyse der Markttrends. Schätzungen der Analysten zufolge steigt die Anzahl der in diesem Jahr installierten Wärmepumpen bis Dezember voraussichtlich auf 350.000 Stück. Das wäre wieder ein deutliches Plus nach 276.000 Stück im Jahr 2022. Erforderlich seien jedoch 500.000 Stück pro Jahr, um bis 2030 das Ziel von sechs Millionen Wärmepumpen zu erreichen. Außerdem zeichne sich bereits ein Einbruch der Absatzzahlen ab. Ein Teil der in diesem Jahr installierten Heizungen war bereits bis August 2022 bestellt worden und wurde dann bis 2023 hinein abgearbeitet.

Bis August 2022 war ein rasanter Anstieg der Anträge auf Fördermittel registriert worden, der nach der Änderung der Förderrichtline und der Diskussion um das Heizungsgesetz um mehr als 70 Prozent einbrach. Industrievertreter Kai Schiefelbein von Stiebel Eltron rechnet auch nach Beschluss des neuen Gesetzes nicht mit einer schnellen Erholung der Nachfrage. Da die neuen Fördersätze in der Öffentlichkeit als attraktiver kommuniziert werden, sei nicht mit einem Run auf die im Dezember auslaufende Förderung zu rechnen, sagte er. Durch die Zeitpläne der Wärmeplanung in Kommunen sei auch danach der Zeitdruck gering.

Das läuft den Planungen der Politik und den vereinbarten Ausbauzielen zuwider. Als Reaktion auf die vorherigen Wärmegipfel hatte die Industrie damit begonnen, die Produktionskapazitäten in Deutschland und angrenzenden EU-Ländern zu erhöhen. Es entstünden, analog zu den Gigawatt-Fabriken der Batteriehersteller, Produktionsstätten mit einem Volumen von mehr als 100.000 Einheiten pro Jahr, legte Breisig dar. Besonders Polen, Tschechien und die Slowakei profitierten von den Investitionen in neue Produktionskapazitäten, während der in der Heizungstechnik bislang führende Standort Deutschland durch lange Genehmigungen und mangelnde Förderung an Boden verliere.

Als Absatzmarkt entwickle sich Deutschland zwar generell positiv. In absoluten Verkaufszahlen liegen nur Frankreich mit 622.000 und Italien mit 514.000 Wärmepumpen weiter vorn. Allerdings war Deutschland 2022 mit nur sechs verkauften Wärmepumpen pro 1000 Haushalten im europäischen Ranking dennoch nur Vorletzter vor Ungarn. Spitzenreiter sind die Finnen mit 69 Wärmepumpen.

Eine wichtige Ursache sieht Christian Linden in dem ungünstigen Verhältnis vom Gas- zum Strompreis in Deutschland von 1 zu 3,2, was den Umstieg erschwert. Im europäischen Durchschnitt liege das Verhältnis bei 1 zu 2. Hier könnten die effizienten Geräte eine deutlichere Einsparung der Energiekosten erwirken. Am einfachsten ließe sich der Strompreis durch den Verzicht auf Steuern und Abgaben reduzieren. So fordert der Verband eine Senkung der Stromsteuer auf das europarechtliche Minimum. Denn während im EU-Schnitt Abgaben und Steuern 19 Prozent vom Strompreis ausmachen, seien es in Deutschland 27 Prozent. Gleichzeitig müsse die Senkung der Umsatzsteuer auf Gas zurückgenommen werden.

Schiefelbein bedauerte, dass auf die Industrie durch die unstetige Förderpolitik und die neue Gesetzeslage wie beispielsweise die Wartezeit auf die Wärmepläne nun voraussichtlich in den nächsten zwei bis drei Jahren Absatzschwierigkeiten zukommen. Er geht davon aus, dass vorübergehende Überkapazitäten, Effizienzgewinne bei der Produktion und auf den Markt drängende Konkurrenten die Preise für die Geräte in kurzer Zeit um bis zu 30 Prozent drücken könnten. Für den Endkunden sind das allerdings gute Nachrichten, die helfen könnten, das Geschäft zu beleben.

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