Es klingt nach Paukenschlag: Nach einem Bericht des „Handelsblatts“ hat Shell Sonnen zum Verkauf gestellt. Erst vor vier Jahren hatte es den Hersteller der Photovoltaik-Heimspeicher „Sonnenbatterie“ aus Wildpoldsried für etwa 500 Millionen Euro übernommen. Nun sei Sonnen mit 1,35 bis 1,8 Milliarden Euro bewertet, heißt es in dem Bericht. Shell wolle die komplette Firma an einen neuen Eigentümer verkaufen oder mindestens 51 Prozent der Anteile.
Sonnen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen und zählt zu den größten Anbietern von Photovoltaik-Heimspeichern weltweit. Es ist in Deutschland und anderen europäischen Märkten gut positioniert und auch in den USA und Deutschland stark vertreten. Das „Handelsblatt“ berichtet auf Basis der von der Investmentbank Nomura Greentech vorbereiteten Verkaufsdokumente, dass sich der Umsatz auf dem Photovoltaik-Heimspeichermarkt bis 2030 auf 24 Milliarden Euro mehr als verdoppeln werde und Sonnen werde vom Marktwachstum profitieren können. Die Offerte sei breit gestreut worden, unter anderem an Eon , Octopus Energ, Enphase, Solaredge sowie eine Reihe an Finanzinvestoren, so der Bericht weiter.
Der Allgäuer Hersteller hat erst kürzlich seine Produktionskapazitäten in Wildpoldsried verdoppelt. Sonnen wollte sich zu dem Zeitungsbericht auf Nachfrage von pv magazine nicht äußern und verwies an Shell. „Grundsätzlich setzt Sonnen seinen globalen Wachstumskurs auf dem stark expandierenden Speichermarkt fort“, so ein Sprecher. Auch Shell wollte sich auf Anfrage zunächst nicht zu den Plänen äußern.
Neben Sonnen hat Shell im Jahr 2021 aus den Ladeinfrastruktur-Anbieter Ubitricity and den Direktvermarkter Next Kraftwerke übernommen. Nun scheint sich der Ölkonzern eher wieder aus dem kleinteiligeren Privatkunden-Geschäft zurückziehen zu wollen. Immerhin hat Shell erst kürzlich sein Privatkundengeschäft für Strom und Gas in Deutschland und Großbritannien an Octopus Energy verkauft. Diese Transaktion soll voraussichtlich bis Jahresende abgeschlossen sein, sofern die Behörden zustimmen. Im Fall von Sonnen bleibt noch abzuwarten, ob Shell komplett aussteigt oder ein weiterer Investor mit an Bord geholt wird.
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