Das Freiburger Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE hat sein Energiemanagement seit Herbst 2020 in allen Bereichen, von der Verwaltung bis in die Forschungseinrichtungen, sukzessive eingeführt. Mit dem Beginn des Ukrainekriegs und der Energiekrise Anfang 2022 erhielt das Thema zusätzliche Relevanz. Nun hat das Solarforschungsinstitut dafür die Zertifizierung nach DIN EN ISO 50001 erhalten.
Die Fraunhofer Gesellschaft hat sich das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 klimaneutral zu werden. In diesem Rahmen engagiert sich das Fraunhofer ISE als Pilotinstitut in den Klimaschutzprojekten „Flächendeckende Einführung von Energiemanagementsystemen“, „Klimaneutrale Reinräume“ und „Transformationskonzepte für Liegenschaften“.
Mit der Zertifizierung nach DIN EN ISO 50001 hat das Fraunhofer ISE eine Vorlage erarbeitet, mit der die Zertifizierungsprozesse für die übrigen 75 Fraunhofer-Institute deutlich beschleunigt werden sollen. Im Projekt „Transformationskonzepte für Liegenschaften“, das einen Sanierungsfahrplan für alle Bestandsimmobilien der Fraunhofer-Gesellschaft enthält, hat das Fraunhofer ISE einige Maßnahmen bereits umgesetzt.
Zum Beispiel fließt seit kurzem der Strom von Deutschlands erstem solar überdachten Radweg direkt ans Institut. Die etwa 300 Meter lange Anlage erzeugt etwa 280 Megawattstunden Strom im Jahr. Zudem plant das Fraunhofer ISE die Installation von weiteren eigenen Photovoltaik-Anlagen mit insgesamt einem Megawatt Leistung, die auch in der Energiemonitoring-Software erfasst und visualisiert werden.
Komplexe Datenerhebung
Die zentrale Anforderung des nun zertifizierten Energiemanagements ist die kontinuierliche Reduktion aller Energieverbräuche – was Strom, Gas, Kälte und Wärme umfasst. Um das Einsparpotenzial zu ermitteln, müssen jedoch zunächst die Verbräuche erhoben werden. Das erwies sich dem Fraunhofer ISE zufolge als schwierig: Das Institut verfügt über viele Gebäude, zum Teil in Fraunhofer-Besitz, zum Teil angemietet. Für manche Liegenschaften liegen die Zählerwerte minutengenau vor, bei anderen nur als jährliche Abrechnung. Auch kommen ständig neue Immobilien, Anlagen und Mitarbeitende hinzu. „Kein Jahr ist wie das andere, daher müssen wir Kennzahlen finden, die einen Vergleich möglich machen“, erklärt Siri Bucher, Projektleiterin und Energiemanagementbeauftragte des Fraunhofer ISE.
Insgesamt fließen 4.400 Datenpunkte ins Energiemanagementsystem ein, davon 1.200 Datenpunkte aus 250 verbauten Zählern. Pro Datenpunkt werden bis zu 78 Metadaten erfasst. Zusätzlich zu den Daten aus den Zählern sind ausgewählte Datenpunkte aus der Gebäudeautomation und Wetterdaten des Deutschen Wetterdienstes eingebunden. Die erhobenen Daten werden in eine Energiemonitoring-Software der Mondas GmbH – ein Spin-off von Fraunhofer ISE, PSE AG und Hochschule Biberach – verarbeitet. Um die Datenbasis noch zu verbessern, plant das Institut die Installation von weiteren 150 Zählern.
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