2022 brachte den Photovoltaik-Anlagen installierenden Betriebe ein noch nie dagewesenen Boost. Monat für Monat brachen die Photovoltaik-Hasen neue Verkaufsrekorde. Parallel dazu wurden Komponenten und Installationskapazitäten knapp. Befeuert durch die explodierenden Energiepreise stiegen mindestens genauso die Renditeerwartungen der Hersteller und Zulieferer.
Wie fleißige Eichhörnchen bunkerten die Installationsbetriebe Module, Wechselrichter und Speicher und zeichneten sich ein Traumszenario von weiter steigenden Verkaufszahlen im Jahr 2023 und die neuen Forecast-Orders. Dies erfreute natürlich den Pandabären, der seine Produktionskapazitäten nun fast verdreifachte. Die mit Millionen gefütterten Einhörner nutzten dies, um weitere Phantasien von unendlichen Photovoltaik-Installationen zu zeichnen.
Dumm nur, dass auf einmal der Strompreis nicht mehr mitspielte, die Zinsen stiegen und auch das Bewusstsein zum weiteren Ausbau der Photovoltaik schrumpfte. Im Sommer 2023 dann das große Klagen. Der Modulpreis ist bei 18 Cent pro Watt für Tier1-Produkte, Lagerware wird teilweise für 13 Cent am Ende des Quartals aus den Lagern gelöscht, den eingelagerten Speichern droht die Tiefenentladung und die Verkaufszahlen sind im Keller.
Topumsätze, Corona-Pandemie und das so geliebte Homeoffice haben die Goldzähne der Vertriebsfüchse zum Glänzen gebracht und sehr träge gemacht. In Lagern in Europa liegt das Volumen, um die komplette europäische Photovoltaik-Nachfrage für ein Jahr locker zu decken.. Großhändler werten 30 Millionen Euro an Modulbestand ab. OEM-Hersteller bestellen die Lieferungen ab und produzierende Betriebe in Deutschland kündigen Kurzarbeit an.
So sieht für mich kein Photovoltaik-Boom aus. Das ist eher ein Erwachen nach einer durchgezockten Nacht.
Viel schlimmer könnte es noch kommen, der Orderstopp wird wie eine Welle nach China schlagen und dort ein Viertel der nicht gefestigten Unternehmen umwerfen oder kräftig durchschütteln. Der weiße Ritter der Modulproduktion flüchtet da lieber schnell unter die Decke bei Uncle Sam.
Ach, ich wollte ja was zu Hase und Igel schreiben, die haben es bestimmt besser gelöst.
Gute Nacht … denn morgen geht wieder die Sonne auf und alle haben wir die Chance auf mehr PV und „normal-gewachsenes“ Geschäft 😊
Es grüßt #SoLars
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Zumindest in Deutschland wird in diesem Jahr so viel PV installiert werden, wie noch nie in einem Jahr. Steigerung von über 50% gegenüber 2022, das auch schon nur knapp unter dem Höchststand von 2011 gelegen hatte. Das ist Jammern auf hohem Niveau. Aber Jammern gehört bekanntlich zum Geschäft.
grüsse vom yt pv kanal weissnichs welt wieder mal..
es ist halt recht schnell gegangen mit den erweiterungen der produktionen.. und es haben viele firmen die es schon aufgegeben haben wieder mit pv montagen begonnen.. teilweise wurden unverschämte preise aufgerufen und echte interessenten vergrämt.. so ein bischen muss die branche es sich selbst auch mit auf den zettel schreiben – die umsatzsteuerbefreiung mal eben komplett zum unternehmensgewinn zuzuschlagen usw..
meine zuschauer bauen aber weiter fleissig pv und ich hoffe ich kann noch viele überzeugen..
so denn… die zukunft wartet – ich muss los
In der Tat ist das Handwerk schwer verblendet. Immer noch kein Systemverständnis, keine Einkaufsintelligenz, kein me adäquate Betreuung nach Bau der Anlage. Und dafür aber die Kunden noch Zahlungsbereitschaft sortieren. So wird das nix…
Dazu die überregionalen Drückerkolonnen…. Viele Dächer mit PV aus dem letzten Jahr warten noch auf fachgerechten Anschluss.
Der Kunde trägt eine hohe Mitschuld: im Kaufwahn wegen steuerlicher Förderung wird jede weitere Berechnung unterlassen. Keine Recherche zu den Komponenten, keine Abwägung. Unser Energiesystem wird zunehmend abhängig von Laien-Kraftwerksbetreibern.
Ja, na und?
Die ersten haben bereits das Handtuch geworfen und Insolvenz angemeldet. Da werden wohl noch manche folgen, die das Lager voll haben mit Modulen zu 0,30 €/W.
WH
Schon 2010 haben die Chinesen den deutschen Markt ausgebremst und zur Aufgabe gezwungen.Erste Versuche eine mengenproduktionaufzubauen werden nun wieder durch Fluten des Marktes ausgebremst, die Bedingungen bei uncle sam sind eben besser, die EU handelt zu träge bezüglich entsprechender Unterstützung der PV Industrie.
Für mich ist die eigenversorgungmit Sonnenenergie Systemrelevant und insofern muß die PV-Industrie vor solchen temporären störfreieren aus FO geschützt werden, zumindest in einem absolut notwendigen minimum.FO holt sich ja sonst das Geld wieder die nächsten 10 Jahre!