Warum stellen wir immer wieder neue Ideen und Technologien in den Raum, obwohl wir schon längst wissen, wie wir die Energiewende umsetzen können? Warum reden und diskutieren Verantwortliche aus Politik und Wirtschaft weiter und weiter, anstatt aktiv zu werden? Wir verlieren den Fokus. Die Medien sind aktuell voll mit Artikeln über Balkonkraftwerke. Die Beiträge vermitteln den Verbraucherinnen und Verbrauchern, dass alles so bleiben kann, wie es ist und wir uns nur ein paar Module an den Balkon schrauben müssten. Es wird nicht reichen! Die Systeme können nur einen Bruchteil der für die Energiewende benötigen Energie liefern. Bis 2040 brauchen wir 400 Gigawatt – eine Versechsfachung der bisher installierten Leistung. Das kann nur gelingen, wenn wir die Photovoltaik-Freiflächenanlagen massiv ausbauen.
Bei der Windkraft muss bis 2040 dagegen der Faktor 3 erreicht werden, um die erforderliche Menge von 160 Gigawatt erzielen zu können. Dabei kämpft die Windbranche aktuell vor allem darum, durch abgelaufene Betriebserlaubnisse nicht auch noch Nettoleistung zu verlieren.
Wir müssen den Kraftakt jetzt angehen und in den nächsten sieben Jahren mehr schaffen, als davor in 23 Jahren geleistet wurde. Aber wie kann das gelingen?
Alle an einen Tisch
Um die Ziele erfolgreich umsetzen zu können, braucht es Unterstützung von allen Seiten: Kommunen, Flächeneigentümer, Projektierer, Bürger, Energieversorger und Landwirtschaft müssen nicht nur mit Akzeptanz, sondern mit aktiver Beteiligung ins Boot geholt werden. Wenn alle Beteiligten ihren persönlichen Vorteil bei der Umsetzung der Projekte erkennen, können wir ihre Unterstützung leichter gewinnen. Dieser Vorteil liegt wie so oft vor allem in der Wirtschaftlichkeit.
Als Projektierer stellt Schoenergie die erforderliche Expertise zur Verfügung. Das kostet erst einmal nichts, außer Zeit. Kommunen, Bürger oder Industrieunternehmen können bei uns jederzeit eine Ersteinschätzung einholen und sich über die Potenziale informieren.
Kommunen haben die Chance, ihren Wirtschaftsstandort vor Ort massiv zu stärken und den ländlichen Raum attraktiver zu machen. Denn die Großstädte verfügen nicht über die nötigen Flächen, um ihren Energiebedarf selbst zu decken und müssen vom Umland mitversorgt werden.
Die Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger gegenüber erneuerbaren Energien steigt – das zeigen beispielsweise die Akzeptanzumfrage 2021 der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) und die repräsentative Umfrage der Initiative Klimaneutrales Deutschland (IKND) zum Thema Lokale Akzeptanz für den Ausbau von Windkraft in Bayern. Um diese Entwicklung produktiv zu nutzen, ist es wichtig, die Bürger nicht nur regelmäßig zu informieren, sondern auch aktiv einzubinden. Bürgerbeteiligungskonzepte für große Projekte, wie etwa Bürgerenergiegenossenschaften oder Schwarmfinanzierungen, sorgen für einen finanziellen Nutzen der Bevölkerung und damit für eine noch viel höhere Akzeptanz.
Insbesondere bei Photovoltaik-Freiflächenanlagen und Windparks wird die Landwirtschaft immer wieder als Hauptgegner herangeführt. Dabei muss es nicht „Teller oder Steckdose“ sein. Oft zeigt sich: Die Landwirtschaft möchte auch an der Energiewende beteiligt werden, schließlich kann auch nichts mehr angebaut werden, wenn die Dürrephasen extremer werden. Außerdem ist Photovoltaik als zweites Standbein eine große Chance für viele Landwirte. Aber auch hier braucht es vorher den Dialog, ein miteinander und nicht übereinander reden.
Fachkräftemangel nicht als Ausrede nutzen
Der Fachkräftemangel darf nicht als Ausrede gelten, um im Stillstand zu verharren. Es gibt zwei Wege damit umzugehen. Das Wichtigste ist, neue Fachkräfte aufzubauen und zu fördern. Aktuell fehlen in den relevanten Berufen in der Solar- und Windenergiebranche mehr Mitarbeitende, als es bisher insgesamt bereits gibt – 443.635 offene Stellen stehen gegen 188.750 Beschäftigte. Das können wir mit dem Nachwuchs allein nicht stemmen. Es müssen also viele Fachkräfte aus dem Ausland angeworben werden. Dazu gibt es zwar bereits einige vom Bund geförderte Projekte, wie etwa „Make it in Germany“, ein umfangreiches Informationsportal, um Fachkräften aus dem Ausland den Zugang nach Deutschland zu erleichtern und über das wir auch bereits Mitarbeiter gewinnen konnten.
Es darf allerdings nicht übersehen werden, dass wir das Thema auch in der Gesellschaft angehen müssen. Von uns eingestellte Fachkräfte hatten beispielsweise aufgrund ihrer Nachnamen Probleme bei der Wohnungssuche. Das spiegelt gut wider, warum viele Fachkräfte aus dem Ausland aktuell zögern, hier in Deutschland Fuß zu fassen.
Gleichzeitig ist es ebenso essenziell, die vorhandenen Fachkräfte so effizient wie möglich einzusetzen. Ein Beispiel: 2022 haben wir bei Schoenergie auf den Dächern von Wohnhäusern 6 Megawatt an Photovoltaik-Leistung installiert. Dafür waren 75 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Einsatz. Auf den Freiflächen konnten wir mit 130 Mitarbeitenden – im gleichen Zeitraum – 185 Megawatt Photovoltaik umsetzen. Es sollte klar sein, worauf wir als Gesellschaft jetzt den Fokus richten müssen.
Realisierung starten
Wenn wir vom Fachkräftemangel reden, müssen wir im Blick behalten – nicht nur beim Bau von Windparks und PV-Anlagen werden Menschen gebraucht. Auch in der Politik und bei den Behörden braucht es mehr Personal für die Energiewende. Aktuell dauert es bis zu drei Jahre von der Planung einer Photovoltaik-Anlage bis zum tatsächlichen Baubeginn. In dieser Zeit veraltet die Technik und wertvolle Zeit verstreicht. Alles, was nicht in den nächsten vier Jahren begonnen wurde, wird nicht mehr vor 2030 erreicht werden können. Deshalb gilt: Die wichtigste Maßnahme zum Umsetzen der Energiewende ist, sofort damit loszulegen – und zwar alle Beteiligten.
—- Gerd Schöller ist Geschäftsführer der Schoenergie GmbH aus Föhren bei Trier. Das rheinland-pfälzische Solarunternehmen entwickelt zukunftsweisende und nachhaltige Energielösungen für private Haushalte, gewerbliche Einrichtungen oder Industrieanlagen in unterschiedlichen Leistungsstärken sowie Solarkraftwerke auf Freiflächen. Von der Planung über den Bau bis hin zu dem Betrieb und der Instandhaltung von Photovoltaik-Anlagen deckt Schoenergie die gesamte Wertschöpfungskette ab. Ladeinfrastruktur, Speichersysteme und Energiemanagement vervollständigen das Portfolio. https://schoenergie.de/—
Die Blogbeiträge und Kommentare auf www.pv-magazine.de geben nicht zwangsläufig die Meinung und Haltung der Redaktion und der pv magazine group wieder. Unsere Webseite ist eine offene Plattform für den Austausch der Industrie und Politik. Wenn Sie auch in eigenen Beiträgen Kommentare einreichen wollen, schreiben Sie bitte an redaktion@pv-magazine.com.
Dieser Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf nicht kopiert werden. Wenn Sie mit uns kooperieren und Inhalte von uns teilweise nutzen wollen, nehmen Sie bitte Kontakt auf: redaktion@pv-magazine.com.
Interessanter Artikel, der einige Probleme beschreibt, leider aber den naturverträglichen Ausbau nicht erwähnt. Bei aller Notwendigkeit der erneuerbaren Energien sollte der Naturschutz immer mit gedacht und geplant werden. Das muss kein Hemmnis sein, wenn er von Anfang mit berücksichtigt wird. Auch wenn Freiflächen PV der schnellere Weg sind, sollten flächenschonende PV Anlagen über versiegelten Flächen die erste Wahl sein. Fraunhofer sieht darin mehr Energie-Potential als notwendig. Freiflächen PV ist Flächenverbrauch. In SH haben wir bereits 50% der Biotope verloren. Naturverträgliche Freiflächen PV wäre ein Kompromiss. Auch wenn es vielleicht mehr kostet oder etwas weniger Ertrag erbringt. Geld ist grundsätzlich unendlich vorhanden Natur nicht!
Freiflächen-PV ist NICHT Flächenverbrauch, sondern Flächenschonung. Wenn man auf 5% der deutschen Fläche für 20 Jahre PV-Anlagen installiert, dann ist der Boden danach regeneriert, es hat sich Humus gebildet, er hält das Wasser besser, die Verdichtung ist zurückgegangen, und durch Staubanwehung haben auch die natürlichen Nährstoffe wieder zugenommen. Anschließend kommen die nächsten 5% dran, und es dauert 380 Jahre bis das gleiche Stück Land wieder dran ist.
Und auf 5% der deutschen Fläche (entspricht 18000km², also 1,8Mio ha) könnte man 1,8TW (1800GW) PV installieren. Es ist nicht absehbar, dass wir je so viel brauchen werden. 1/3 davon reicht, das entspricht dann auch eher dem Anteil der landwirtschaftlich für Ackerbau und Grünland genutzten Fläche in Deutschland. 20 Jahre Regeneration innerhalb von 400 Jahren: Das ist nicht Flächenverbrauch, sondern Flächenschonung. Schon die EU verlangt, dass 10% der Fläche aus der Intensivnutzung herausgenommen werden, was dann nur kurzfristig wegen des russischen Terrorkriegs aufgeschoben wurde. Das kann man in Zukunft mit der PV-Nutzung kombinieren.
Ich finde es bedauerlich, dass der BUND scheinbar nicht priorisieren kann und sich nicht auf die wirklich wichtigen Themen fokussiert.
In Deutschland sind wir seit Jahrzehnten unfähig die Fläche der Nationalparks von lächerlichen 0,6% terrestrischer Fläche (2% inklusive der Nationalparke Wattenmmeer) zu erhöhen. Deutschland hätte beim Schutz der Rotbuchenwälder in Deutschland Verantwortung für den Bestand in Europa zu übernehmen. Wir weigern uns.
schon wieder ein Hemmnis Herr Simon; bremsen – bremsen.
Was sind naturverträgliche Freiflächen PV-Anlagen ?? Bitte mal definieren.
Alle Autobahnen überdachen, alle Bahnsteige, alle Flachdächer aller Industriebauten, usw.
KEINE VERZÖGERUNG IST ERLAUBT. Der Autor schreibt doch – wir reden und reden und reden und …
und noch etwas: WER kommt auf die Idee – eine Strafe zu verhängen für NICHT gemeldete PV Einspeisung ? Schon mal auf dem MaStR gewesen? Schon versucht was anzumelden? Nach wieviel Minuten kommt da der Frust hoch? Schon mal die Förderung einer Balkonanlage beantragt? USW …
@@G. Simon BUND. Beim Lesen stellt sich die Frage, ob das mit den 50% stimmt. Haben die Angehörigen des BUND in SH derart geschlafen, dass so etwas geschehen konnte? Handelt es sich bei diesen Biotopen gar um Flächen des BUND? Oder haben Sie Anzahl der Biotopflächen etwa geschätzt? Als Mitglied des BUND erscheint mir Ihre Angabe sehr, sehr zweifelhaft! Bei uns im PV – Land Bayern würde das nie geschehen
Herr Schöller, eine gute Rede!
Meiner Meinung nach fehlt eine begleitende zielorientierte Kommunikation der Energiewende, und das von Anfang an bis heute.
Z.B. jede Woche ein Update: Was wurde diese Woche erreicht, wo stehen wir im Verhältnis zum Ziel.
Nationale Plakatierungsaktionen, Medienwirksamkeit für das Thema in seiner gesamten Tragweite erzeugen und die Menschen dabei positiv mitnehmen.
Ganz kleine Ansätze davon sind sehr zart zu sehen, wie z.B. die Sendung „Wissen vor 8“. Aber das ist zu wenig, zu speziell. Das Thema hat nationale Tragweite und sollte massiv medial gesponsert werden. Und das passiert nicht, zumindest nicht gesteuert. Man überlässt das Thema dem Markt und seinen Partialinteressen, und somit denjenigen, die am meisten Geld für ihre Interessen via Marketing ausgeben (und die sehr genau wissen, wie das funktioniert). Und wer hat am meisten Geldmittel für derartige Spielchen zur Verfügung? Eine leichte Antwort, oder?
Mir fehlt das Mitreißen, der „Tschakka, wir schaffen es“ Moment. Das Positive und Konstruktive. Es geht voran, Leute, yeeeha! Diesen Monat Zubau von X GW hier und da. Der Erzeugerpreis sinkt damit in Richtung X oder wird um Y % gesenkt. Weiter so! Zu versuchen die Einstellung der Bürger zu verändern, ist doch eine völlig normale Frage von Marketing. Es wird aber ja nicht einmal ernsthaft versucht.
Das mediale Framing und das Mitnehmen der ganz Bevölkerung, das Beeinflussen der Einstellung dem Thema gegenüber etc. Das fehlt nahezu komplett und das ist aus meiner Sicht ein Drama, das zugleich noch sehr einfach mit vergleichsweise geringen Mitteln zu lösen wäre.
Die Energiewende ist leider bis heute ein kommunikatives Desaster in dieser Hinsicht.
Das Pushen der Balkonkraftwerke ist ein gutes Beispiel. Das ist ja keine Kampagne der Bundesregierung, sondern wieder von Partialinteressen des Marktes geführt. Es fehlt der Kontext im Sinne des „großen/ganzen“. Das mediale Pushen ist ja generell nicht schlecht – aber man sieht am Beispiel der Balkonkraftwerke sehr gut, dass es relativ ziellos und willkürlich seitens einzelner Teilnehmer geschieht. Der Gesamtkontext fehlt einfach und so kann das durchaus in die Irre führen („jetzt ist ja mal genug gemacht“).
Man driftet in der Diskussion und der Gesetzgebung so stark in in Details ab, dass man das nationale Framing / Marketing einfach völlig vergessen hat, ein Blinder fleck. Wie konnte dieser Fehler nur passieren und warum fällt das bis heute keinem auf? Das sind doch alles Medien-Profis. An dieser Stelle versagen sie bis heute alle, leider.
Vielen Dank.
Genau das ist es, was ich versucht habe zu beschreiben und häufig auch in die politischen Diskussionen mit einbringe.
Wenn wir 400 GW als Ziel haben, dann verändert sich auch in der Landschaft etwas. Da müssen wir als Branche alle Menschen mitnehmen und offen, sowie ehrlich nach vorne gehen.
Im Prinzip ein sehr guter Vorschlag mit dem „mehr naturwissenschaftlich-technische Bildung“. Viel wird dabei aber nicht herauskommen. Es gibt einfach Menschen, denen liegt es, in Zahlen, Funktionen und vom Menschlichen unabhängigen Naturzusammenhängen zu denken, anderen liegt es nicht. Und diese anderen schalten schnell ab, wenn es zu frustrierend für sie wird. Um den Frust zu kompensieren machen sie sich über die Besserwisser, Nerds, Gutmenschen oder was auch immer lustig.
Argumente sind wichtig, aber man muss sich damit abfinden, dass manche Menschen von einer naturwissenschaftlichen Argumentationskette sich bestenfalls das Ergebnis merken können. Ansonsten fehlt ihrem Hirn ein Schalter zum Verständnis, so wie einem Autisten das Verständnis für die intuitive Wahrnehmung der Seelenlage seiner Mitmenschen fehlt. Es gibt nicht nur unterschiedliche Meinungen, sondern auch unterschiedliche Begabungen. Das muss man gar nicht werten. Man muss nur wissen, wo die persönlichen Stärken und Schwächen liegen, und sich damit abfinden, dass andere auf dem ein oder anderen Gebiet besser sind, als man selbst.
Als Vater von vier Kindern und Lehrer kann ich ein Lied davon singen, wie unterschiedlich Menschen sein können. Und es hat gar keinen Sinn, zu versuchen ihre Defizite zu beseitigen. Man muss ihnen helfen, den für ihre speziellen Begabungen und Nicht-Begabungen richtigen Weg zu finden.
Lieber JCW,
kleines Missverständnis vermute ich:
Ich meine nicht die Argumentation im Sinne der „naturwissenschaftlichen Argumentationskette“. Das ist die Art der Argumentation, die bisher gilt und womit man eben nur eine bestimmte Teilmenge der Bevölkerung erreicht. Durch Informationsmanagement kann man Stimmungen und Einstellungen dauerhaft verändern.
Was ich NICHT meine:
Die Schulklasse geht am Wandertag in einen Windpark und lässt sich das alles erklären mit EE, Wind etc. -> das ist generell extrem sinnvoll, aber reicht nicht.
Was ich meine:
In der ganzen Kindheit bekommt man immer wieder beigebracht/erzählt, dass man nicht einfach Müll in die Gegend wirft. Irgendwann lernen die Kinder auch Mülltrennung etc. und wenden diese erlernten Prinzipien dann (mit Ausnahmen 🙂 ), einfach an. Das wird ein gelerntes Verhaltensmuster mit einer Grundeinstellung zu einem Thema.
Ich spreche von Messaging-Marketing in Breite und Wiederholung, um die öffentliche Meinung in eine gewünschte Richtung zu drehen, nicht kurzfristig durch Einzelmaßnahmen oder Ansprache von speziellen Teilbereichen der Bevölkerung.
Alleine mit wirtschaftlichen oder naturwissenschaftlichen Argumentationsketten kommt man nie oder nur sehr müßig zu einem gesellschaftlichen Konsens.
In anderen Ländern platziert man z.B. Graffitis und Plakate an allen Ecken und Enden ala „Para a sociedade“, um Mülltrennung z.B. zu forcieren und als Prinzip zu verankern, also gewissermaßen erzieherische Wirkungen zu erzielen. Natürlich wirkt das nicht in 1-2 Jahren. Aber irgendwann fängt es an zu wirken. Im Kindergarten beim Zähneputzen wird gelernt, dass man kein Wasser verschwenden soll.
Auf diesem Niveau fehlt mir der Umgang mit fossilen Energieträgern. Das wird imho immer nur als technisch-wissenschaftliches Thema, mit mehr oder weniger abstrakten Untergangsszenarien beschrieben. Menschen, die sich nicht für das Thema interessieren (aus welchem Grund auch immer, das ist völlig in Ordnung), werden nicht wirklich angesprochen. Diese Teile der Bevölkerung sind und bleiben dann gewissermaßen die „Spielmasse“ der Gegenakteure. Man überlässt anderen das Feld der Meinungsmanipulation (wie Sie schon sagen, z.B. die Springer-Presse).
Lieber HD,
Ich zitiere: „Mir fehlt das Mitreißen, der „Tschakka, wir schaffen es“ Moment. Das Positive und Konstruktive. Es geht voran, Leute, yeeeha!“
Haben Sie Ihre eigenen Kommentare schon mal unter diesem Aspekt gelesen? Denken Sie mal drüber nach!
Und zur Sache: Sie mögen recht haben, dass wir auch noch reichlich neue Formate brauchen, um die Energiewende und ihre Notwendigkeiten unters Volk zu bringen. Meiner Meinung gibt es schon ein neues Format, das recht erfolgreich ist: Bei uns in der Gegend finden ständig irgendwelche Informationsabende von Gemeinden, Investoren, Bürgerenergiegenossenschaften statt, in denen über PV-Anlagen und Windräder informiert wird mit anschließender Diskussion. Über die anschließende Berichterstattung in der Presse ist die Reichweite dieser Veranstaltungen noch wesentlich weiter, als nur bis zu den Teilnehmern. Da ist aber auch der Knackpunkt: Je nach Einstellung und Fähigkeit des journalistischen Berichterstatters fallen die Berichte sehr unterschiedlich aus. Geht man öfter auf solche Veranstaltungen, stellt man fest, dass immer wieder die gleichen Bedenken geäußert werden, oder die gleichen Illusionen herrschen bezüglich dessen, was wir noch schaffen müssen (oder nicht mehr schaffen müssten, weil ja schon so viel da ist). Da sind ganz schön dicke Bretter zu bohren. Die große Reichweite haben aber nur die bekannten Formate: Zeitungen, Zeitschriften, Fernsehdokus und -diskussionen. Wie man diejenigen erreicht, die all ihre Informationen aus den asozialen Netzwerken holen, das weiß ich nicht. Für besondere Mündigkeit spricht das nicht. Dort gilt die Regel „je dümmer, desto mehr Klicks“ noch mehr als in den traditionellen Medien. Und in diesem Wettbewerb können die Schlaueren nur verlieren.
… was das framing zur Energiewende angeht, haben Sie völlig recht. Die positive Betrachtung fehlt weitestgehend, weil das offenbar nicht gewinnversprechend ist. Dabei ist das aus meiner Sicht eigentlich der ureigene Auftrag der Öffentlich Rechtlichen, „alle“ Seiten der Entwicklung zu betrachten.
Es gibt aber auch tolle Ansätze wie zum Beispiel der Energiemonitor der Zeit, das ist ganz nüchternes Echtzeit-Monitoring ohne Schaum vor dem Mund, welches die Entwicklung sehr transparent macht. Die Kommentare darunter sind auch entsprechend kompetenter, als der üblich populistische Schleudergang in der Gesellschaft.
Von der Eigenwerbung (die ist der Glaubwürdigkeit leider abträglich) abgesehen ein sehr guter Beitrag. Kurz und knackig die wichtigsten Überlegungen dargestellt.
Mir ist am wichtigsten die Zusammenarbeit. Wir müssen zu einem gesellschaftlichen Konsens über das Notwendige kommen. Die von den Medien befeuerte Zuspitzung konträrer Ansichten ist kontraproduktiv. Wir dürfen uns nicht von BLÖD oder TAZ aufhetzen lassen. Dazu ist es auf allen Seiten notwendig, alte Feindbilder zu begraben, oder wenigstens wie einen alten Hofhund in eine stille Ecke zu verbannen, wo sie mit ihrer Bärbeißigkeit keinen Schaden mehr anrichten können.
Die Einsicht über das Notwendige muss im Austausch von Argumenten gewonnen werden. Da finde ich, dass R. Habeck sehr gute Arbeit leistet, besser als jeder andere Politiker. Er hört zu und bemüht sich, seine Einsichten in Interviews etc. allgemeinverständlich zu vermitteln. Die meisten Politiker trauen sich das nicht, weil sie Shitstorms befürchten, wenn sie etwas sagen, was von anderen liebgewonnenen Vorurteilen widerspricht. Wäre schön, wenn wir mehr solche Politiker wie Habeck hätten. Aber die Medien bemühen sich ja immer intensiv, ihn vor sich herzujagen, statt zu sehen, wie dringend wir solcher Leute bedürfen.
JCW schreibt.
Die Einsicht über das Notwendige muss im Austausch von Argumenten gewonnen werden.
@ JCW
Da sollten Sie aber mal bei sich selbst anfangen Wir beide verfolgen grundsätzlich das gleiche Ziel, nur beim „Notwendigsten“ nämlich dass die Hauptakteure der Energiewende, die EE selbst wieder vorrangig in den Bilanzkreisen der Versorger verbraucht werden müssen, scheuen Sie den Austausch von Argumenten, wie der Teufel das Weihwasser.
Herr Diehl,
wenn Sie keine Argumente nennen für ihre Forderung, dass es wünschenswert wäre, dass „die Erneuerbaren wieder vorrangig im Lande“ verbraucht werden müssten, gibt es keine Argumente, mit denen man sich auseinandersetzen könnte.
Ich finde das „Im Lande“ überhaupt nicht notwendig. Im Gegenteil: Der grenzüberschreitende Stromaustausch muss noch zunehmen, wenn wir höhere Anteile an Erneuerbarem Strom haben, aber nicht genug Speicher. Wir werden immer öfter mehr Strom produzieren, als wir „im Lande“ verbrauchen können. Für die Überschüsse gibt es prinzipiell drei Möglichkeiten: Abregeln (das ist die schlechteste Möglichkeit), Speichern (das ist nicht ganz billig) und ins Ausland verkaufen. Das letzte ist das günstigste und effizienteste. Alle profitieren davon, die einzigen Verlierer sind dann fossil-nukleare Kraftwerke im Ausland, die mit dem zu Null-Grenzkosten produzierten Erneuerbaren Strom nicht konkurrieren können.
Das sind allerdings alles nur Überlegungen auf der Basis der gegenwärtigen Marktordnung. Eigentlich brauchen wir eine neue Marktordnung, bei der nur noch geringe Anteile des Stroms Jahre im Voraus gekauft werden. Das meiste muss kurzfristig gekauft werden, je nach Wetter aus Wind, PV oder Speichern. Die Umstellung dieser Marktordung wird schwierig, weil die Transformation in den Nachbarländern nicht so schnell vorankommt. Aber eine Abschottung des deutschen Marktes wird wohl kaum noch möglich sein, auch wenn dies manchmal unerwünschte Folgen hat. Wenn beispielsweise in Frankreich reihenweise Kernreaktoren wegen Materialfehlern ausfallen, dann steigen auch bei uns die Strompreise. Das könnte zwar für den deutschen Stromverbraucher kostenneutral aufgefangen werden, wenn die Zusatzgewinne der Stromerzeuger in seine Taschen umgelenkt würden, indem die mit EEG-Vergütungsgarantie ausgestatteten Erzeuger auch eine Andienungspflicht zu diesem Garantiepreis haben. Der Weiterverkauf geht dann zu Gunsten des EEG-Kontos. Warum sich da immer noch niemand dran gemacht hat, ist mir nicht klar. Die Politik ist da viel zu ängstlich.
JCW schreibt.
Herr Diehl,
wenn Sie keine Argumente nennen für ihre Forderung, dass es wünschenswert wäre, dass „die Erneuerbaren wieder vorrangig im Lande“ verbraucht werden müssten, gibt es keine Argumente, mit denen man sich auseinandersetzen könnte.
@ JCW
Da sind wir wieder da, wo Sie geschrieben haben, dass Sie meine Kommentare nicht lesen, weil es langweilige Wiederholungen wären. Einigen Lesern hier bin ich mit meinen Argumenten schon auf die Nerven gegangen so oft habe ich diese hier wiederholt.
Nun ein weiteres mal, und zwar muss ich mich noch etwas detaillierter ausdrücken wie ich gemerkt habe. Die Erneuerbaren müssen wieder in den Bilanzkreisen der Versorger „vorrangig“ verbraucht werden, weil da die Nachfrage und der Preis entsteht. Und nur dort wird der preis mindernde Merit Order Effekt für die Allgemeinheit wirksam. Erst wenn die EE dort wieder gesetzt sind, kann der internationale Stromhandel beginnen.
Und nun einmal mehr, meine Argumente dazu, mit den folgenden Kommentaren.
Siehe hier:
https://www.pv-magazine.de/2023/01/04/co%e2%82%82-emissionen-2022-in-deutschland-kaum-gesunken/
Besonders den vom 06. Jan. um 21.49 Uhr wo deutlich gemacht ist wie durch dem Merit Order Effekt N1 auf N2 fällt und infolge dessen der Preis von P1 auf P2 sinkt.
Das kann nur in den Bilanzkreisen geschehen. Wenn die EE weiterhin an der Börse separat vermarktet werden, bleibt für die Allgemeinheit P1 auf P1
JCW schreibt.
Ich finde das „Im Lande“ überhaupt nicht notwendig. Im Gegenteil: Der grenzüberschreitende Stromaustausch muss noch zunehmen, wenn wir höhere Anteile an Erneuerbarem Strom haben, aber nicht genug Speicher.
@ JCW
Der grenzüberschreitende Stromaustausch kann zunehmen, aber erst wenn die EE wieder „gesetzt“ sind, damit sie ihre ökologische Aufgabe im Land erfüllen können. Sie offenbaren gerade den Ursprung Ihres Denkfehlers, weil Sie nicht berücksichtigen welche Bedarfs und Preis relevant wichtige Rolle die Erneuerbaren in den Bilanzkreisen der Versorger spielen. Die EE senken dort den konventionellen Bedarf, und zudem durch den Merit Order Effekt für die Allgemeinheit die Preise. Ich habe es schon „99“ mal geschrieben hier, und viele können mir folgen. Und Sie kämen an meinen Argumentationen auch nicht vorbei, wenn Sie meine Kommentare lesen würden, und nicht arrogant als „Mist“ bezeichnen würden. Einmal wollten Sie meine Beiträge sogar als „Spam“ entfernen lassen. Dabei habe ich immer wieder betont, dass wir beide grundsätzlich das gleiche Ziel verfolgen.
Etwas zu kurz gekommen in dem Artikel ist mir der Anteil in unserer Gesellschaft, die irritiert feststellen, dass wir immer mehr Erneuerbare haben, und deshalb ihre Strompreise steigen.
Dabei schicken Sonne und Wind nach wie vor keine Rohstoffrechnungen, nur kommt das Geschenk des Himmels nicht bei ihnen an..
Wer das Geschenkpaket ganz heimlich für sich öffnet, und auch noch als erfolgreiches Geschäftsmodell propagiert, kann man gerade wieder aktuell lesen
Siehe hier:
https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/rwe-legt-jahresbilanz-vor-gewinne-mehr-als-verdoppelt-100.html
ZITAT:..Der größte deutsche Stromerzeuger RWE hat seinen Nettogewinn wie erwartet mehr als verdoppelt. Das geht aus den heute vorgelegten endgültigen Zahlen hervor.
.Auf allzu lauten Jubel schien der Konzern bei seiner Bilanzpressekonferenz verzichten zu wollen. Denn während RWE einer der Gewinner der Energiekrise ist, sind Millionen Kunden die Verlierer. Sie leiden seit letztem Jahr unter anderem unter hohen Strompreisen. Bereits im Januar hatte der Stromerzeuger angekündigt, dass sich sein Nettogewinn mehr als verdoppelt hat. DER VERKAUF VON WIND UND SOLARSTROM WAR EXTREM LUKRATIV. Zitat Ende.
Zur Erinnerung, als die EE Direktvermarkter mal Übergewinne machten, wurde sofort der Abschöpflöffel aktiviert.
Aber nun mal der Reihe nach. Die Strompreise für die nicht privilegierten Verbraucher entstehen in den Bilanzkreisen der Versorger: Da kommt, nach Angebot und Nachfrage, nach dem Merit Order Prinzip ( MOE ) ein Preis zustande.
Siehe hier;…https://de.wikipedia.org/wiki/Merit-Order
Das letzte noch für die Nachfrage benötigte Kraftwerk bestimmt den Preis. Je mehr billige Kraftwerke links auf der MOE Kurve anbieten, desto mehr teure Kraftwerke kommen rechts auf der Kurve nicht mehr zum Zuge. Mit anderen Worten ein billigeres Kraftwerk bestimmt den Preis. Die Erneuerbaren, mit „Null“ Grenzkosten an der Börse, können seit 2010 – weil aus den Bilanzkreisen der Versorger raus genommen – nicht mehr an diesem Verdrängungsprozess teilnehmen. Das bedeutet der Börsenpreis bleibt höher, weil die keine teuren Kraftwerke mehr verdrängen können, während die Erneuerbaren selbst, als Überschuss am Spotmarkt der Börse immer billiger werden .
Und diesen billigen Strom kann RWE kaufen, und teuer wieder verkaufen.
Wie das funktioniert habe ich schon 99 mal hier gepostet, und wird immer wieder aktuell.
Siehe hier die bekannte Hochschulrecherche.
Zitat: ..Diese zwei Artikel beantworteten sehr gut unsere Frage, wer eigentlich an der Strombörse einkauft. Denn es wurde immer nur von Versorgungsunternehmen, Stromhändlern, industriellen Großkunden und Banken gesprochen. Nun wissen wir dazu gehören auch die Stadtwerke und Unternehmen, wie E.ON, RWE usw. Es gibt also keinen Zwischenhändler mehr. Der Grund dafür, dass Unternehmen wie RWE auch an der Börse einkaufen, obwohl sie selbst rund 30 Kraftwerke besitzen und somit eigentlich genug Strom produzieren, ist einfach. Es gibt Tage, da ist der Strompreis an der Börse so günstig, dass eine Eigenproduktion viel teurer wäre. Daher werden dann die Kraftwerke gedrosselt und lieber günstig eingekauft. Zitat Ende.
Fazit: Es wird ja nicht nur durch drosseln der Kraftwerke eingespart, sondern für die Langzeitverträge die dabei bedient werden, bekommen sie über Jahre hinaus, auch einen weitaus höheren Fixpreis.
Wohl wissend, wie seine „Übergewinne“ zustande kommen, ist der RWE Chef gut beraten da nicht laut zu jubeln. Dabei macht er noch Eigenwerbung mit dem EE Ausbau den sie forcieren. Wahrscheinlich verbunden mit der Hoffnung, dass das Gesetz so bleibt und er mit den EE weiterhin seine Gewinne optimieren kann.
Wer jetzt genervt wegschaut, weil schon wieder der Diehl mit seinen „Wiederholungen“
Nein,…. ich reagiere nur. Die Wiederholungen haben ihren Ursprung .wo anders. Ich reagiere auf die Folgen des „Faulen Ei’s“ das 2010 der Energiewende ins Nest gelegt wurde, und sich wie ein roter Faden nachteilig durch alle Bereiche zieht. Und immer wenn der rote Faden irgendwo ankommt, kommentiere ich dazu. Die Wiederholungen haben ihren Ursprung im Energiewende feindlichen Gesetz, von 2010 wie jeder erkennen kann der die Zusammenhänge versteht.
Es stimmt schon: Sonne und Wind schicken keine Rechnung.
Der Installateur von PV-Anlagen, Windanlagenbauer und Grundstücksbesitzer aber schon. Und die Speicherbetreiber auch. Alle müssen leben können und brauchen ihr Geld. Ich rechne damit, dass die 100% EE-Welt etwas teurer wird, als die alte fossil-nukleare. Die Rechnung sieht nur dann wieder etwas freundlicher zugunsten der Erneuerbaren aus, wenn man die Kosten für die Mülldeponierung (Spaltprodukte bzw. CO2) mit veranschlagt. Diese Kosten der Mülldeponierung hat man bisher den Folgegenerationen aufgehalst. Wenn das nicht mehr so einfach ist, bzw. die heutigen Generationen bereit sind, diese Kosten in die Gesamtrechnung einzubeziehen, dann wird der Kostenvergleich zu gunsten der Erneuerbaren ausfallen.
Aber die Behauptung, „dass wir immer mehr Erneuerbare haben, und deshalb ihre Strompreise steigen.“ ist schlicht falsch. Die steigen nicht wegen der Erneuerbaren, sondern weil man Schritte auf dem Weg zur Generationengerechtigkeit geht. Und das bedeutet, dass die fossil-nuklearen Erzeuger mit ihren Deponiekosten belastet werden. Die Erneuerbaren sind dann das probateste Mittel, diese Kostensteigerung zu begrenzen. Aber billiger wird es mit ihnen vorerst nicht. Vielleicht wenn die Stückzahlen noch weiter steigen und die Technologien noch weiter entwickelt werden. Aber das sind unsichere Hoffnungen.
Wir hatten auch schon vor dem russischen Terrorkrieg gesehen, dass der Preisverfall der PV-Module zum Ende gekommen war, sich sogar umgekehrt hatte. Bei Windrädern und Speichern wird dieser Punkt auch irgendwann kommen. Bei den Windrädern, wenn sie nicht mehr größer werden können, bei den Speichern, wenn das günstigste elektrochemische Gemisch gefunden ist.
Bei den Technologien gibt es von der Thermodynamik berechenbare physikalische Grenzen, wieviel man aus Licht und Wind als Strom gewinnen kann. Allenfalls billigere Rohstoffe oder stark vereinfachte Produktionsprozesse können da noch Preissenkungen bringen.
Die Flächenpacht wird zumindest bei uns im dicht besiedelten Mitteleuropa erst billiger werden, wenn die Bevölkerung abnimmt. Das wird aber noch ein paar Jahrzehnte dauern, bis die Menschheit ihr Bevölkerungsmaximum überschritten hat. Und mindestens so lange wird der Migrationsdruck bei uns nicht nachlassen.
JCW schreibt.
Es stimmt schon: Sonne und Wind schicken keine Rechnung.
Der Installateur von PV-Anlagen, Windanlagenbauer und Grundstücksbesitzer aber schon.
@ JCW
Ist Ihnen nicht aufgefallen, dass ich bewusst immer schreibe .Sonne und Wind schicken keine ..,„Rohstoffrechnung“
@ JCW schreibt.
Aber die Behauptung, „dass wir immer mehr Erneuerbare haben, und deshalb ihre Strompreise steigen.“ ist schlicht falsch.
@ JCW
Wo habe ich das „Behauptet“ ???
Ich habe wie folgt geschrieben.
Zitat Diehl:…Etwas zu kurz gekommen in dem Artikel ist mir der Anteil in unserer Gesellschaft, die irritiert feststellen, dass wir immer mehr Erneuerbare haben, und deshalb ihre Strompreise steigen. Zitat Ende.
„Irritiert feststellt“ heißt das Problem.
Meine gebetsmühlenartigen Wiederholungen sind doch dahingehend, dass ich diese Irritation ausräumen möchte.. Ich möchte deutlich machen, dass das Gegenteil der Fall ist. Mit zunehmenden Erneuerbaren werden immer mehr teure konventionelle Kraftwerke verdrängt, und der Strom wird nach dem Merit Order Prinzip billiger und sauberer. Das kann aber nur geschehen wenn die Erneuerbaren auch in den Bilanzkreisen der Versorger verbraucht, sprich bilanziert werden, und nicht irgendwo im Ausland wie Sie der Meinung sind. Denn in den Bilanzkreisen entstehen die Preise, und der Strombedarf.
Das habe ich aber alles schon „99“ mal hier gepostet, und wenn Sie es gelesen hätten, müsste Sie nicht schreiben, ich hätte keine Argumente für meine Forderung.
Sehr klare und gute Positionierung von Herrn Schöller, wie und warum die Energiewende mit Solarkraft sehr viel intelligener auf Freiflächen stattfinden sollte. Ich lege noch einen drauf: Unter 25 Hektar bzw. 25 Megawattpeak installierte Leistung sollten wir keinen Spaten mehr in die Hand nehmen, denn es geht ja noch weiter, wenn der Solarpark abgeschrieben ist. Spätestens dann werden sich nur die Solarparks halten können, die günstig Strom anbieten können. Günstig meint zu heutigen Konditionen: unter 2 Cent / Kilowattstunde. Nur so kann incl. Speicherung (als integrierter Job der Netzbetreiber) ein Preis von unter 10 Cent / Kilowattstunde entstehen, der zu günstigen Stromtarifen für die diversen Verbraucher führt.
Also schon jetzt an später denken und nicht in 20 Jahren alles wieder neu machen müssen, sondern so lange betreiben, wie möglich. Das können bei Solarparks gerne 100 Jahre und mehr werden!
Mit der Aussicht, dass ein Solarpark 100 Jahre bestehen wird, wird man manchen Gemeinderat aber ganz schön erschrecken können. Bei Lichte besehen: Wer glaubt ernsthaft, so weit vorausdenken zu können? Die derzeitigen 20 Jahre, für die die Einspeisevergütung gewährt wird, sind sicher eine Mindestdauer. Man erwartet, dass die teuren Teile (vor allem die Module) mindestens so lange halten. Von jedem Jahr, das sie dann noch länger halten und einspeisen, profitieren der Strompreis und die Umwelt. Aber 100 Jahre? 10 würden mir völlig reichen. Mit den Windfallprofits aus diesen Jahren (d.h. Gewinne, die über die Amortisation, incl. Opportunitätskosten, hinausgehen,) wird man dann auch den Abbau der ausgelutschten bzw. die Weiterverwertung evt. noch funktionsfähiger Restmodule für wenige Jahre, bspw. als Ersatz für vorzeitig ausgefallene Module in anderen, jüngeren Anlagen, bezahlen können. Die Industrie hat daran kein Interesse. Die will Wachstum, und da ist es eher hinderlich, wenn man noch das letzte an Leistung aus bereits Verkauftem herausholt. Aber Verbraucher und Umwelt freuen sich. Und die Landwirte freuen sich, wenn ihr Land irgendwann mal wieder frei wird, regeneriert, nährstoffreich, mit aufgelockertem Boden, neu aufgebauter Humusschicht, Wasserhaltefähigkeit und wiederhergestellter Bodenfauna und -flora. Aber da braucht man auch neue Gesetze oder Verordnungen, die so etwas vorschreiben. Es reicht, wenn diese Wirtschaftsweise möglich ist, ohne dass der Landwirt steuerliche Probleme o.ä. bekommt wegen der Nutzungsänderung. Wenn dann einzelne nicht machen, was sinnvoll wäre, dann sind sie selber schuld. Die nächste Generation hat dann wieder die Chance es besser zu machen.
@JCW: Das bischen Land, von dem wir hier sprechen, ist nur maximal 4 % des Agrarlandes. Da kann man sehr wohl darüber sprechen, dass dieses Land niemals mehr wieder für „normale“ Landwirtschaft zur Verfügung stehen wird, wenn wir unsere Kultur mit grünem Strom betreiben wollen. Das wahre Asset eines Solarparks ist die Betriebsgenehmigung und die Fläche. Es wäre töricht, das nicht so lange zu nutzen, wie es sich lohnt. Ein alter RWE-Haudegen hat das mal so wunderschön klar und deutlich formuliert: „Ein Kraftwerk wird solange betrieben, wie es sich lohnt.“
Das gilt natürlich auch für Solarkraftwerke und andere EE-Formen. Lohnen wird sich am ehesten der Solarpark, weil der am preiswertesten ist. Das ist das zentrale Argument, warum ich – ohne rot zu werden – 100 Jahre schreibe und ewig meine.
Den Gemeinderat wird es übrigens freuen, weil er damit die lokale Wertschöpfung befördert und etwas gutes für das Gemeinwohl tut. Egal wer den Park betreibt, preiswerter grüner Strom ist allemal besser als alle anderen Alternativen von ein wenig teurer bis viel teurer und weniger grün als z.B. Biodiv-Solarparks oder extensive Agri-PV, wenn ich von Agrarland spreche und dasselbe meine 🙂
Volle Zustimmung.
Bei der Planung von Solarparks muss von einer Ausschluss- und Positivplanung (Solarparks sind überall verboten, wo sie nicht ausnahmsweise erlaubt sind) zu einer Negativplanung übergegangen werden: Solarparks können von den Kommunen (!) auf landwirtschaftlichen Freiflächen grundsätzlich genehmigt werden, soweit nicht ausnahmsweise höhere Schutzzwecke (z.B. Naturschutzgebiete) entgegen stehen.
Das wäre noch keine Genehmigungsfreistellung, aber die Kommunen wären wenigstens nicht mehr durch regionalplanerische Vorgaben u.a. zum „Schutz der Landwirtschaft“ gegängelt.
Da bin ich bei Ihnen – das würde sicher viel positives für das Thema bringen, auch auf politischer/demokratischer und gesellschaftlicher Ebene.
Solange die Kommunen keinen großen Ermessenspielraum bekommen und höhere Ebenen alle paar Jahre aktualisierte Pläne als Fakten auf den Tisch knallen, wird das eine unglaublich schwierig zu bewältigende Herausforderung.