Monat für Monat sinkt in diesem Jahr der Überschuss auf dem EEG-Konto. Betrug das Plus zu Jahresbeginn noch mehr als 15 Milliarden Euro, sind Stand Ende Juli noch knapp 8,35 Milliarden Euro übrig. Allein im Jul nahm der Überschuss um fast 1,9 Milliarden Euro ab. Der wesentliche Grund dafür sind die gesunkenen Börsenstrompreise.
Die hohe Einspeisung von Photovoltaik-Anlagen und Windparks sorgte im Juli dafür, dass sowohl die Marktwerte Solar und Wind als auch der durchschnittliche Börsenstrompreis auf das tiefste Niveau seit mehr als zwei Jahren sanken. In der Statistik der Übertragungsnetzbetreiber schlägt sich dies in geringeren Erlösen aus der Vermarktung des Stroms der EEG-Anlagen nieder. Diese lagen gerade einmal bei etwa 256 Millionen Euro, im Juni waren es noch fast 378 Millionen Euro. Dem gegenüber stehen dann auch die höheren Ausgaben der Netzbetreiber für die Photovoltaik-Anlagen und Windparks. Sie ergeben sich aus der Differenz zwischen Strompreis und Einspeisevergütung. Im Juli schlugen sie mit etwa 2,16 Milliarden Euro zu Buche. Im Juli lagen sie bei rund 2 Milliarden Euro.
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Ich frage mich, welche Rechnung zugrunde liegt, wenn am 2.5.2023 14:00 37.152.4 MWh zu -500 EUR geboten werden. Das sind in einer Stunde 18,6 Millionen EUR, die da auf den Putz gehauen werden.
Für mich klingt das, als ob da eine gehörige Portion Veruntreung von Staatsgeldern dabei wäre.
Die Grenze sollte doch da erreicht sein, wo der Staat selbst keine Einnahmen aus Steuern mehr hat.
Hier hätte man doch besser einen Cut gemacht und die Gelder in Speicher investiert, als Gelder aus der Staatskasse in Firmenvermögen vorzüglich der großen Energieversorger zu pumpen.
Die Verträge sind nunmal geschlossen und müssen 20 Jahre eingehalten werden.
Meine Solaranlage gibt’s auch nur, weil sie mir die Allgemeinheit bezahlt und wenn sie in 20 Jahren kaputt ist, ersetze ich sie auch nur dann, wenn sie mir der Staat wieder bezahlt. Sozialismus funktioniert halt nicht.
Jetzt kommt zwar der Einwand, ich würde mit einer Solaranlage Strom nicht mehr aus dem Netz kaufen müssen, aber da kann ich ja auch einen variablen Tarif wie Tibber abschließen, da bekomme ich den Strom auch umsonst (oder kriege Geld) wenn die Sonne scheint.
Alter Falter: Sie haben völlig recht: Jeder Speicher, der netzgeführt betrieben wird, nimmt den großen Grundlast-Wärmekraftwerken (v.a. deutsche Braunkohle und französische Kernkraft) etwas Geschäft weg, und verringert damit das Problem der negativen Börsenpreise.
Theoretisch wäre es auch denkbar, dass die unflexiblen Wärmekraftwerke sich über große Wärmespeicher selber flexibilisieren. Das war bisher nicht wirtschaftlich, könnte es aber in Zukunft werden, wenn immer weniger Grundlastbedarf besteht, weil die Erneuerbaren immer öfter 100% und mehr des Strombedarfs abdecken können. Wärmespeicher sind als Lowtec grundsätzlich billiger als Hightec-Batteriespeicher. Weil sie so viel billiger sind und kaum altern, könnten sie im Gegensatz zu Batteriespeichern auch wirtschaftlich zu betreiben sein, wenn sie nicht täglich in Anspruch genommen werden.
Man kann da noch gespannt sein, ob das nicht günstiger wird, als ständig draufzulegen, um Strom, den man kurzfristig nicht abregeln kann, loszuwerden. Für die deutschen Braunkohlekraftwerke werden entsprechende Investitionen wahrscheinlich nicht mehr interessant werden, weil deren Restlebenszeit begrenzt ist. Bei den französischen Kernkraftwerken kann das schon wieder ganz anders aussehen.
JCW schreibt.
13. August 2023 um 21:30 Uhr
Alter Falter: Sie haben völlig recht: Jeder Speicher, der netzgeführt betrieben wird, nimmt den großen Grundlast-Wärmekraftwerken (v.a. deutsche Braunkohle und französische Kernkraft) etwas Geschäft weg, und verringert damit das Problem der negativen Börsenpreise.
@ JCW
Aber nur, wenn die Erneuerbaren wieder vorrangig in den Bilanzkreisen der Versorger verbraucht werden. Sonst nehmen Sie denen nämlich gar nichts weg, das Gegenteil ist der Fall. Weil die Wärmekraftwerke seit 2010 den Erneuerbaren nicht mehr angepasst werden müssen, füllen sich die Speicher mit Kohlestrom und der wird als Grünstrom verkauft.
Ich finde die Feststellung auch spannend, dass ein Anbieter Geld dafür zahlt, dass der Kunde sein Produkt abnimmt.
Beispielsweise bekommt so ein österreichisches Pumpspeicherwerk den Strom umsonst plus Geld.
Und der Strom muss aus einem bayerischen Gaskraftwerk geliefert werden, weil es physikalisch anders nicht geht. Das wird für diese Sonderleistung dann auch noch entlohnt. Und die Windräder im Norden müssen gleichzeitig abgeregelt werden und werden dafür auch nochmal bezahlt.
Das kann doch nicht funktionieren, wenn immer mehr EE Stromkapazität ans Netz kommt.
Lieber RGS, natürlich kann das funktionieren, wenn immer mehr EE ins Netz kommen. Entweder man baut das Netz aus, um den Windstrom aus deutschlands Norden auch in ein österreichisches Pumpspeicherwerk leiten zu können, oder man baut Speicher vor dem Netzengpass, was auf die Dauer sowieso notwendig ist, um die unweigerlich auch kommenden Erzeugungslücken abdecken zu können.
Man sieht außerdem, dass die auf die fossilen Kraftwerke zugeschnittene Marktordnung, für die Erneuerbaren nicht geeignet ist. Redispatch und Börsenhandel müssen neu geregelt werden, damit ein Anreiz entsteht, Speicher zu bauen.
Ergänzung an RGS: Bei Ihnen steckt ein Denkfehler drin: Der Windmüller im Norden regelt sein Windrad entweder ab und bekommt den Verdienstausfall ersetzt, oder er verkauft seinen Strom gegen gutes Geld (also zu einem positiven Strompreis) an das Pumpspeicherwerk in Österreich und hat dann Anspruch auf Redispatch, wenn die Leitung dorthin nicht ausreicht. Aber niemand hat Interesse daran, Strom, für dessen Absatz er bezahlen müsste, noch teuer ersatzzuproduzieren. Negative Strompreise bezahlen nur schlecht abregelbare Wärmekraftwerke wie Braunkohle und Kernkraft. Wind ist gut abregelbar und zahlt deshalb keine negativen Preise.
@ RGS
Deshalb müssen die Erneuerbaren wieder „physisch“ den Bilanzkreisen der Versorger zugeteilt werden , damit diese schon mal Energiewende gerecht verkauft sind. Und das unter Berücksichtigung der Netzkapazität Nord/Süd. Wenn dann noch Wind ab geregelt werden muss, ist das dem Netzausbau geschuldet, und nicht weil Kohlekraftwerke seit 2010 wieder unbeschadet drauf los produzieren können. .
Das ist keine Erfindung von mir
Siehe hier:
https://www.energiezukunft.eu/erneuerbare-energien/netze/das-stromnetz-steht-unter-druck-aber-von-wem/?printView=1&cHash=c19f94b13bb3616dfa5f81d33407b577
Zitat;…Kohlekraftwerke sorgen für Netzengpässe
Ähnlich sieht es die renommierte Energieökonomin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. Bei entsprechender Wetterlage treffe viel Windstrom auf Netze, die ohnehin mit Kohlestrom verstopft seien. Im Netzgebiet von Tennet seien insbesondere die Kohlekraftwerke im Nordwesten und das Hamburger Kohlekraftwerk Moorburg für Netzengpässe verantwortlich. Deshalb kommt der Windstrom aus dem Norden nicht im Süden an.
„Beispielsweise bekommt so ein österreichisches Pumpspeicherwerk den Strom umsonst plus Geld.
Und der Strom muss aus einem bayerischen Gaskraftwerk geliefert werden, weil es physikalisch anders nicht geht.“
Und deshalb brauchen wir Strompreiszonen in Deutschland, die verhindern dass Windstrom an Abnehmer verkauft wird, der physisch gar nicht lieferbar ist.
Lieber JCW,
Redispatch und Börsenhandel müssen neu geregelt werden, sagen Sie. Ihr Wort in Gottes Ohr.
(Nebenbei: Ich finde es extrem Mühsam durch alle Aspekte durchzusteigen um sich ein realistisches Bild zu verschaffen.)
Wir haben einen europäischen Strommarkt und den ändert Europa im Höchstfall. Der wird doch nicht so ohne weiteres geändert.
Und natürlich kauft wer immer es kann an der Börse zu negativen Strompreisen. Wie der Strom dann zu ihm kommt ist doch nicht Sache des Käufers, sondern Sache der Netzbetreiber, die die Nachfrage befriedigen und das Netz stabil halten müssen, koste es was es wolle.
Jeder Privatmensch kann das zuhause auch schon über die Anbieter, die den stündlichen Börsenstrompreis dem Kunden in Rechnung stellen. Und dann bekommt man bei negativen Strompreisen an der Börse tatsächlich Geld für seinen Verbrauch.
Zu meinem „Denkfehler“: An der Strombörse kaufe ich doch nicht einen bestimmten Strom von einem bestimmten Anbieter, sondern Strom.
Die Börse garantiert mir, dass ich den gekauften Strom bekomme aber nicht wie er und von wem er produziert wurde. Der EE Strom muss doch „diskriminierungsfrei“ an der Börse verkauft werden. Ein „wunderbares“ Wort.
Mit den physikalischen Niederungen der Stromproduktion und -Übertragung und deren Vergütung befassen sich andere aber nicht die Strombörse. Irgendwie passen die Systeme Stromproduktion und Bereitstellung auf der einen und Stromhandel an der Börse auf der anderen Seite nicht gut zusammen, scheint mir.
Hallo Herr Diehl,
Sie schreiben: „Deshalb müssen die Erneuerbaren wieder „physisch“ den Bilanzkreisen der Versorger zugeteilt werden.“
Auch Ihr Wort in Gottes Ohr. Das wird nicht mehr kommen, denke ich. Das kann die deutsche Regierung vermutlich gar nicht mehr so regeln, denn das verbietet die EU vermutlich, weil das eine Bevorzugung von deutschen Unternehmen und Privatpersonen gegenüber anderen Unternehmen und Bürger:innen aus der EU wäre.
Wir dürfen unseren billigen EE Strom nur über die erlaubten Wege vermarkten in ganz Europa und nicht über so einen Sonderweg nur in Deutschland, ist meine Annahme.
Wir würden nämlich dadurch anderen Interessenten aus Europa den Zugang zu unserem billigen EE Strom verwehren.
@Psi:
Hallo,
Sie schreiben: „Und deshalb brauchen wir Strompreiszonen in Deutschland, die verhindern dass Windstrom an Abnehmer verkauft wird, der physisch gar nicht lieferbar ist.“
Können Sie mir erklären wie Strompreiszonen das verhindern? Wie wirken die?
RGS schreibt.
Auch Ihr Wort in Gottes Ohr. Das wird nicht mehr kommen, denke ich. Das kann die deutsche Regierung vermutlich gar nicht mehr so regeln, denn das verbietet die EU vermutlich, weil das eine Bevorzugung von deutschen Unternehmen und Privatpersonen gegenüber anderen Unternehmen und Bürger:innen aus der EU wäre.
@ RGS
Bei uns werden die Erneuerbaren seit 2010 als Überschuss am Spotmarkt der Börse quasi verramscht. Das verstößt klar gegen die EU Regeln. Da heißt es nämlich die Erneuerbaren müssen diskriminierungsfrei vermarktet werden. Da das nur bei uns so ist, haben wir auch die höchsten Strompreise.
Und verstoßen nicht gegen EU Recht, wenn wir diesen Rechtsbruch korrigieren.
JCW schreibt.
Man sieht außerdem, dass die auf die fossilen Kraftwerke zugeschnittene Marktordnung, für die Erneuerbaren nicht geeignet ist. Redispatch und Börsenhandel müssen neu geregelt werden, damit ein Anreiz entsteht, Speicher zu bauen.
@ JCW
Richtig, die Marktordnung ist für die Erneuerbaren nicht geeignet, das ist hier seitenlang meine Rede. Die EE müssen wieder mitspielen im System, und dürfen nicht als Überschuss verramscht werden. Nur so können wir den Merit Order Effekt den die EE auslösen der Allgemeinheit zugute kommen lassen.
Psi schreibt.
Beispielsweise bekommt so ein österreichisches Pumpspeicherwerk den Strom umsonst plus Geld.
Und der Strom muss aus einem bayerischen Gaskraftwerk geliefert werden, weil es physikalisch anders nicht geht.“
@ Psi
Das kommt daher, weil die EE seit 2010 nur noch „Kaufmännisch“ gehandelt werden.
Wenn die nämlich noch „physisch“ gehandelt würden, hätten wir die negativen Preise gar nicht in dem Maße, dass die Österreicher Speicher damit füllen könnten.
Allenfalls 2% Prognoseabweichungen sagt einer der tagtäglich damit zu tun hat.
Siehe hier:
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/80-prozent-erneuerbare-sind-kein-problem-6619315.html
@Michael Schimpf: Ich habe nichts dagegen, dass der Staat entsprechend der geschlossenen Verträge eine Vergütung für nicht eingespeisten Strom zahlt.
Allerdings ist es in dem angesprochenen Fall so, dass der Staat noch 50 Cent dazu gibt, wenn jemand den Strom nimmt. Das dürfte meiner Ansicht nach nicht passieren. Der Staat muss Treuhänderisch den Verlust minimieren, indem er die Abschaltung im richtigen Umfang vornimmt.
Hier geht es um ein geplantes Verhalten und nicht um einen spontanen Denkfehler.
Ich denke das ist komplexer.
Die negativen Börsenstrompreise im day-ahead-Handel sind merkträumende Preise. Das heißt, es fand sich jemand, der den Strom genommen hat, der angeboten werden musste. Denn der EE Strom, der erzeugt wird muss muss laut Verordnung an der Börse verkauft werden. (Ausgenommen der EE Strom der durch direkte Lieferverträge verkauft wird.)
Beispielsweise kaufen die Pumpspeicherwerke in Österreich gerne den Strom wenn er billig ist um ihre Speicher billig zu füllen.
Der Strom kommt dann aber aus extra dafür angeworfenen fossilen Kraftwerken aus Bayern, weil der EE-Strom physikalisch gar nicht nach Österreich fließen kann ohne, dass die Netze überlastet würden.
Da fehlt es noch an Netzausbau.
Diese Kraftwerke werden dann für diesen aus Netzstabilitätsgründen notwendigen Redispatch extra teuer vergütet.
Der europäische Strommarkt an der Börse tut so als wäre der billige Strom überall im Marktgebiet verfügbar. Das stimmt aktuell aber nicht mit der Realität überein.
Der Markt hat Vorrang also muss der an der Börse gekaufte Strom auch produziert werden.
So sind die Eegeln in der EU aktuell.
Hier ein interessanter Geladen Podcast dazu:
https://youtu.be/wG9j4y-DRTE
RGS schreibt.
Ich denke das ist komplexer.
Die negativen Börsenstrompreise im day-ahead-Handel sind merkträumende Preise. Das heißt, es fand sich jemand, der den Strom genommen hat, der angeboten werden musste. Denn der EE Strom, der erzeugt wird muss muss laut Verordnung an der Börse verkauft werden. (Ausgenommen der EE Strom der durch direkte Lieferverträge verkauft wird.)
@ RGS
Es ist in der Tat komplexer, Sie haben Recht, die Erneuerbaren müssen seit 2010 an der Börse, separat verkauft werden. Dort gibt es zwei Möglichkeiten, einmal den Day Ahead, den Vortageshandel, und zum anderen den Intraday Handel, im Viertelstundentakt, alles muss raus. Wenn die EE Day Ahead verkauft werden, geht es nach dem Merit Order Prinzip, das letzte noch zum Zuge kommende Angebot bestimmt den Preis. Negative Preise können da gar nicht entstehen. Wenn die EE aber Intraday, nach dem Motto alles muss raus, gehandelt werden, dann entstehen die negativen Preise. Bis 2010 als die EE noch in den Bilanzkreisen der Versorger zwingend zugeteilt waren, konnten die „Vorrangig“ nur Day Ahead gehandelt werden. Was da Intraday verramscht werden musste, waren allenfalls die Prognoseabweichungen von 2%.
Wer meine Kommentare kennt, hat das alles schon mehrmals gelesen.
RGS schreibt.
Hier ein interessanter Geladen Podcast dazu:
https://youtu.be/wG9j4y-DRTE
@ RGS
Hoch interessant, etwa ab Minute 6 beginnt das Interview gleich mit meinem Lieblingsthema „Merit Order“ ( MOE ) und der Frage, warum sind unsere Strompreise so hoch, obwohl wir schon so viel Erneuerbare im Netz haben, wo die doch die Preise billiger machen sollen.
Der Interview Partner tut sich sichtbar schwer, bei der Antwort. Viel schwerer als ich das schon 99 mal hier getan habe. Deshalb versuch ich es für alle verständlich, noch ein weiteres mal.
Nun zur Sache. Die vielen Erneuerbaren in unserem Netz, können unsere Strompreise gar nicht mit dem Merit Order Effekt senken, weil sie seit 2010 dort wo Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen gar nicht mehr mitspielen dürfen, in dem sie aus den Bilanzkreisen der Versorger entfernt wurden, und separat am Spotmarkt der Börse, quasi als Überschuss verkauft werden müssen. Strompreise senken die dort nur für bestimmte Player.
Wenn die Erneuerbaren noch den Bilanzkreisen zugeteilt wären, hätten wir die folgende Situation.
Dazu siehe auf dem folgenden Merit Order Link das vierte Bild von oben, wo gezeigt ist wie nach dem MOE Prinzip unser Strompreis entsteht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Merit-Order
Wenn die EE noch den Bilanzkreisen der Versorgern zugeteilt würden, hätten die schon etwa 40% Erneuerbare in ihrem Vertriebsportfolio, die sie bei der Preisbildung nicht nachfragen müssten.
Auf der MOE Grafik sinkt die Nachfrage von N1 auf N2 und dem entsprechend sinkt der Preis von P1 auf P2.
Ob der Interview Partner sich so schwer tut, weil er für die Energiewirtschaft forscht, lassen wir mal offen.
Nachtrag zu meinem obigen Kommentar.
@ Hallo ihr Mitdiskutanten.
Warum bei uns P1 nicht auf P2 sinken kann.
Schauen Sie sich das Folgende von der Bundesnetzagentur an, wo es heißt
„Grundverständnis einer kaufmännisch-bilanziellen Einspeisung“
https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Sachgebiete/Energie/Unternehmen_Institutionen/ErneuerbareEnergien/Hinweispapiere/Hinweis_kaufmannische.pdf?__blob=publicationFile&v=4
Seit 2010, wo die Erneuerbaren aus den Bilanzkreisen der Versorger raus genommen wurden, und nur noch „Kaufmännisch bilanziell“ eingespeist werden, unterhalten die für die EE extra ein „virtuelles“ Netz.
Im normalen Netz läuft alles so, als ob wir gar keine Energiewende hätten, das heißt konventionelle Kraftwerke laufen da uneingeschränkt. Erst wenn unter diesen Voraussetzungen die Nachfrage und die Preise geregelt sind, wird das billige Netz wieder zugeschaltet, quasi zur Gewinnoptimierung
Bestätigt wird das von einer Braynpool Untersuchung siehe hier.
https://www.ee-news.ch/de/article/27409
Somit ist auch die Frage beantwortet, weshalb wir trotz den vielen Erneuerbaren im Netz, die höchsten Strompreise in Europa haben. Was im offiziellen Netz nicht bilanziert wird, kann auch nicht billiger machen.
Ein wesentlicher Grund für unsere hohen Strompreise liegt auch daran, dass Deutschland schon lange fast immer auf Platz 1-2 liegt, bei der Zahl der Netzstörungen. Und die Zahl der Netzstörungen nimmt noch immer weiter ab. Das kostet Investitionen.
Vielleicht wird da etwas übertrieben?
Gemessen im SAIDI Index: https://de.m.wikipedia.org/wiki/System_Average_Interruption_Duration_Index
Siehe auch: https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/ElektrizitaetundGas/Versorgungssicherheit/Versorgungsunterbrechungen/Auswertung_Strom/start.html
Nein, übertrieben ist das nicht. Wir werden halt immer perfekter. Auch die derzeitigen Überkapazitäten bei den Erzeugern machen die Versorgung sicherer. Und die dezentrale Erzeugung lässt die Versorgungssicherheit steigen. Man geht allgemein davon aus, dass der Schaden durch einen Stromausfall größer ist, als was es kostet, ihn zu verhindern. Irgendwo hat das natürlich seine Grenze, aber mit der steigenden Digitalisierung steigt die Schadenshöhe permanent an, und damit der Wert einer sicheren Stromversorgung.
Ich sehe gar nicht mehr, dass wir hier die höchsten Strompreise haben…. zumindest stellenweise sind die Strompreise so günstig wie seit 20 Jahren nicht mehr. Wer wie ich einen dyn. Stromtarif hat, der sich an die günstige Börse orientiert und wer dann noch das Glück von niedrigen Netzentgelten hat, kommt sehr günstig weg. Letzten Monat hatte ich (auch dank stellenweise negativen Strompreisen) sage und schreibe 9 Cent pro kWh bei einem Bezug von 320 kWh.
Die Börse liegt aktuell im Schnitt bei unter 10 Cent die kWh und bei mir kommen Abgaben mit 11 Cent da drauf… es wird immer wieder vergessen, dass 7 Cent EEG-Umlage seit letztem Jahr einfach weggefallen sind. Damit sind wir in Europa mittlerweile irgendwo im Mittelfeld. Die (größere) Industrie jammert gerade, weil die noch nie die EEG-Umlage zahlen musste. Der Privatabnehmer profitiert aber derzeit kolossal, wenn er sich nicht gerade an den trägen großen Versorgern bindet oder zu lange vertraglich gebunden hat.
Leider treffen die Kostenvorteile noch nicht auf die gesamte Fläche zu, ein nach wie vor großes Problem ist die Regelung des regional unterschiedlichem Netzentgeltes, dieses gehört aus meiner Sicht ganz dringend reformiert. Es kann nicht sein, dass da im windigen Norden 8 Cent mehr pro kWh anfallen, als bei mir im Kölner Raum.
Detlef K. schreibt.
Ich sehe gar nicht mehr, dass wir hier die höchsten Strompreise haben….
Leider treffen die Kostenvorteile noch nicht auf die gesamte Fläche zu
@Detlef K.
Außerhalb der Bilanzkreisen, da wo der Merit Order Effekt wirkt, sicher nicht. Das sind aber die Sonderanbieter, wie z.B Tibber. Sie müssen von den normal sterblichen Stromverbrauchern ausgehen, für die der Strompreis in den Bilanzkreisen der Versorger entsteht. Die haben leider nix davon, dass Sonne und Wind keine Rohstoffrechnungen schicken. An diesen Preisen werden wir aber gemessen im Vergleich.