Die Spotmarktpreise und Marktwerte für Solar und Wind normalisieren sich weiter. Im Juli sank der Marktwert Solar auf 5,173 Cent pro Kilowattstunde. Dies ist der niedrigste Wert in diesem Jahr und zugleich seit Juni 2021. Doch nicht nur die Photovoltaik-Anlagen produzierten Solarstrom im Juli auf Hochtouren – nach Angaben von Energy-Charts vom Fraunhofer ISE trugen sie 7914 Gigawattstunden zur Nettostromerzeugung in Deutschland bei. Zugleich war es erstaunlich windig für einen Sommermonat und so erzeugten die Windparks an Land und auf See beachtliche 9900 Gigawattstunden. Die knapp 17.814 Gigawattstunden sind nach Energy-Charts ein neuer Höchstwert für einen Juli-Monat in Deutschland.
Diese Tatsache hat sich auch auf die Marktwerte für Wind an Land und auf See ausgewirkt. Sie sanken gegenüber dem Vormonat deutlich auf 5,445 und 6,051 Cent pro Kilowattstunde. Insgesamt sanken damit auch die Spotmarktpreise weiter. Der durchschnittliche Spotmarktpreis wird von den Übertragungsnetzbetreibern im Juli mit 7,761 Cent pro Kilowattstunde angeben, im Monat davor waren es noch 9,476 Cent pro Kilowattstunde.
Die Zahlen zum EEG-Konto haben die Übertragungsnetzbetreiber noch nicht aktualisiert. Angesichts der Rekorderzeugung von Photovoltaik und Windkraft bei gleichzeitig sinkenden Markterlösen ist von einem weiteren Abschmelzen des Überschusses auszugehen.
Börsenstrompreis fällt auf bis zu -500 Euro pro Megawattstunde
Das sonnige und windige Wetter des vergangenen Monats führte auch wieder zu Phasen mit negativen Strompreisen. In dieser Zeit wird der Solarstrom von Photovoltaik-Anlagenbetreibern in der verpflichtenden Direktvermarktung nicht vergütet. Gleich sieben Mal lag der Strompreis an der Börse über Stunden im negativen Bereich. Dies tritt vornehmlich an verbrauchsärmeren Wochenenden auf. Im Juli gab es negative Börsenstrompreise so am 2. Juli von 4 bis 19 Uhr, 3. Juli von 11 bis 17 Uhr, 5. Juli von 13 bis 17 Uhr, 15. Juli von 12 bis 16 Uhr, 16. Juli von 5 bis 18 Uhr, 23. Juli 11 bis 17 Uhr und am 30. Juli zwischen 10 und 18 Uhr. In der Spitze sank der Börsenstrompreis am 2. Juli um 14 Uhr bis auf -500 Euro pro Megawattstunde ab.
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Einmal mehr eine Bestätigung meiner Thesen, die hie einige als „Spam“ bezeichnen.
Die Erneuerbaren werden vorrangig verbraucht und senken die Börsenpreise. Putin sei dank.
Wenn diese Entwicklung so anhält (womit ich rechne), dürfte das Geschäftsmodell derjenigen Firmen, die auch Besitzern kleinerer bis mittlerer Solaranlagen eine Direktvermarktung von Überschuss-Strom anbieten, in Kürze „geplatzt“ sein.
Mich erstaunt, dass die PV-Stromerzeugung im Verlauf der Jahres (bis zum Sommer) abnimmt.
Bei Wind würde ich das erwarten, aber nicht bei Solar!
Es gehört zu den Hoffnungswerten der Erneuerbaren-Befürworter, dass die erheblichen Schwankungen der Erträge von Jahr zu Jahr bei PV und Wind sich gegenseitig kompensieren würden. Im Durchschnitt trifft das auch zu, aber nur im Durchschnitt über mehrere Jahre.
Die negativen Strompreise sind natürlich eine Fehlentwicklung, die aber in Deutschland aufhören könnte, wenn die Braunkohleverstromung endet. Hier sind nur noch Braunkohlekraftwerke bereit, dafür zu bezahlen, dass man ihren Strom abnimmt. Für Braunkohlekraftwerke ist das billiger, als herunter- und wieder heraufzufahren.
Ob es gelingen wird, den deutschen Markt vor französischem Kernenergiestrom zu schützen ist eine offene Frage. Zur Zeit schützen noch die begrenzten Übertragungskapazitäten, so dass er sogar zum Teil den Umweg über Belgien und die Schweiz nehmen muss. Aber auch um Erneuerbare Überschüsse möglichst weiträumig zu verteilen, um einen höheren Anteil an Direktverbrauch (das wird immer die wirtschaftlichste Variante der Stromnutzung sein) zu erreichen, werden wird möglichst hohe Leitungskapazitäten von Land zu Land haben wollen. An der Marktsteuerung wird kein Weg vorbeiführen.
Außerdem brauchen wir einen neuen Börsenhandel für die Phasen der Stromüberschüsse, die mit weiter steigenden Installationszahlen häufiger werden. Das Merit-Order-Prinzip muss in diesen Phasen umgedreht werden. Nicht mehr zu gunsten der flexiblen Erzeuger wie bisher, sondern zu gunsten der flexiblen Verbraucher, vor allem Speichern. Um die größt mögliche Effizienz bei der Speicherung zu erzielen, muss gesichert sein, dass zuerst die Speicher für die Einspeicherung zum Zuge kommen, denen der Strom am meisten wert ist. Bei negativen Strompreisen wäre es Zufall, welcher Speicher am schnellsten „hier“ sagt.
JCW schreibt.
Die negativen Strompreise sind natürlich eine Fehlentwicklung, die aber in Deutschland aufhören könnte, wenn die Braunkohleverstromung endet.
@JCW
Da sind wir ja schon wieder der gleichen Meinung und Sie merken es nicht. Im Umkehrschluss heißt das, die Erneuerbaren müssen wieder vorrangig im Lande verbraucht werden, was ich hier gebetsmühlenartig fordere.. Na gut, .. können Sie ja nicht wissen, Sie haben ja geschrieben, dass Sie meinen Mist nicht lesen. Ich hoffe jetzt wissen Sie es.
JCW schreibt
Außerdem brauchen wir einen neuen Börsenhandel für die Phasen der Stromüberschüsse, die mit weiter steigenden Installationszahlen häufiger werden.
@ JCW
Eben… brauchen wir den. Die Erneuerbaren müssen wieder vorrangig in den Bilanzkreisen der Versorger verbraucht werden, dann haben wir gerade mal etwa 2% Prognoseabweichungen als EE Überschuss.
Siehe hier:
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/80-prozent-erneuerbare-sind-kein-problem-6619315.html
80% EE sind kein Problem.
Mit dem neuen Börsenhandel sind wir schon wieder einer Meinung.
Woraus entnehmen Sie das? Die Grafik stellt den Marktwert (MW) dar und nicht die Stromerzeugung in Megawatt, wenn ich die Beschriftung richtig verstehe.