Die Baywa AG sieht sich für das laufende Jahr auf Kurs. In den ersten sechs Monaten 2023 ist der Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 12,9 auf 12,6 Milliarden Euro gesunken. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) ging noch deutlicher zurück – es fiel von 328,5 auf 186,9 Millionen Euro, wie der Münchner Konzern am Donnerstag veröffentlichte.
Dennoch bestätigte der Baywa-Vorstand seine Erwartungen eines EBIT zwischen 320 und 370 Millionen Euro für das laufende Geschäftsjahr. „Nach dem Ausnahmejahr 2022 entwickeln sich die Geschäfte überwiegend so, wie von uns erwartet“, sagte sagt der Baywa-Vorstandschef Marcus Pöllinger. „Die Preise für Rohstoffe, Betriebsmittel und Baumaterial haben sich auf einem niedrigeren Niveau eingependelt. Das spüren wir bei den Handelsmargen und damit im Ergebnis.“ Pöllinger rechnet dabei auch mit einem herausfordernden zweiten Halbjahr. „Auch wir als Grundversorger können uns den zum Teil schwierigen Marktbedingungen nicht gänzlich entziehen: Die gestiegenen Zinsen und die hohe Inflation bremsen die Investitionsfreude und Kaufkraft aus.“ Gleichzeitig sieht Pöllinger das Unternehmen gut positioniert, um bei den gesellschaftlich entscheidenden Themen wie weltweite Ernährungssicherheit, Ausbau der erneuerbaren Energien, Schaffung von Wohnraum und die energieeffiziente Sanierung von Gebäuden. „Genau in diesen Bereichen ist die BayWa breit und international positioniert und damit robust gegenüber den komplexen Marktbedingungen, die derzeit vorherrschen“, so Pöllinger.
Im ersten Halbjahr zählten vor allem die Segmente Regenerative Energien und Technik zu den Ergebnistreibern. Dort verzeichnete Baywa eine hohe Nachfrage und gute Handelsopportunitäten. Nach dem veröffentlichten Halbjahresbericht stieg der Umsatz des Segments Regenerative Energien im Jahresvergleich um 11 Prozent auf knapp 3,05 Milliarden Euro. Das EBIT legte um 15,8 Prozent auf 98,4 Millionen Euro zu. Das ebenfalls zur Sparte gehörende Segment Energie, wo Baywa vornehmlich sein Geschäft mit fossilen Energieträgern gebündelt hat, aber auch Wärme- und Mobilitätslösungen angesiedelt sind, war hingegen rückläufig. Der Umsatz sank um 10 Prozent auf rund 1,48 Milliarden Euro. Das EBIT wurde mehr als halbiert und lag bei 9,3 Millionen Euro.
Den deutlich höheren Gewinn seines Erneuerbaren-Segments führt Baywa unter anderem auf den Ausbau seines IPP-Portfolios zurück. Also Photovoltaik-Anlagen und Windparks, die der Konzern selbst betreibt und nicht an Investoren veräußert. Aber auch der Bereich Stromlieferverträge (PPAs) habe maßgeblich zum Ergebnis beigetragen. Das Photovoltaik-Handelsgeschäft, was über Solar Trade erfolgt, verzeichnet ebenfalls einen signifikanten Anstieg der Nachfrage von Komponenten. Die Gesamtleistung der verkauften Solarmodule habe so um etwa 25 Prozent höher gelegen als im ersten Halbjahr 2023. Der Absatz der Wechselrichter sei sogar um 66 Prozent angestiegen.
Das Projektgeschäft fokussiert sich bei Baywa im ersten Halbjahr traditionell auf den Baustart für eine Vielzahl von Photovoltaik-Kraftwerken und Windparks. Für das laufende Jahr plant das Unternehmen Projektverkäufe mit einer Gesamtleistung von rund 500 Megawatt. Zudem sollen Projektrechte für Solar- und Windparks mit etwa 650 Megawatt veräußert werden. 200 Megawatt an fertiggestellten Anlagen sollen in das eigene IPP-Portfolio übergehen, wie es weiter hieß.
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