Energiebedingter CO2-Ausstoß im ersten Halbjahr um mehr als acht Prozent gesunken

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Der inländische Primärenergieverbrauch lag im ersten Halbjahr 2023 bei 5561 Petajoule. Dies sind 7,1 Prozent weniger als noch im Vorjahreszeitraum, wie de Arbeitsgemeinschaft (AG) Energiebilanzen auf Basis vorläufiger Berechnungen am Mittwoch veröffentlichte. Nach ihrer Einschätzung ist der starke Rückgang eine Reaktion der Verbraucher und Industrie auf die hohen Energiepreise. Dazu komme eine schwache konjunkturelle Entwicklung, während die Witterungsbedingungen und der Bevölkerungszuwachs im Zuge der Zuwanderung nach Deutschland nur eine untergeordnete Rolle spielten.

Die Preise an den Energiemärkten seien zwar im ersten Halbjahr zurückgegangen, dennoch lägen sie noch über den Notierungen des Jahres 2021. Die AG Energiebilanzen unterscheide dabei zwischen aktuellen, verhaltensbedingten Energieeinsparungen und Investitionen in die Energieeffizienz mit längerfristigen Wirkungen. Gerade bei der energieintensiven Industrie seien die verbrauchssenkenden Effekte auch auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung zurückzuführen, bei der deutlich geringere Produktionsleistungen zu verzeichnen seien. Während die Produktion des gesamten produzierenden Gewerbes in den ersten fünf Monaten des Jahres stagnierte, verzeichneten die energieintensiven Branchen ein Minus von 13 Prozent, wie die AG Energiebilanzen erklärte. Die energiebedingten CO₂-Emissionen gingen nach einer vorläufigen Schätzung im ersten Halbjahr 2023 um mehr als acht Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum zurück, was einer Reduktion von etwa 28 Millionen Tonnen entspricht.

Weniger Gas und Kohle

 

Anteil der Energiequellen am Primärenergieverbrauch
Anteil der Energiequellen am Primärenergieverbrauch

Grafk: AG Energiebilanzen

Der Anteil der Erneuerbaren am Primärenergieverbrauch erhöhte sich im ersten Halbjahr lediglich um 0,6 Prozent, wie es weiter hieß. Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien sei leicht um ein Prozent gesunken, dafür habe sie sich für die Bereitstellung von Wärme um fünf Prozent und im Verkehrssektor um drei Prozent erhöht. Die ungünstigen Witterungsverhältnisse hätten bei der Photovoltaik einen Rückgang um ein Prozent und bei Windstrom um drei Prozent verursacht. Die Biomasse kam auf vier Prozent weniger, während die Wasserkraft um neun Prozent zulegte. Die AG Energiebilanzen geht weiterhin davon aus, dass die durch Wärmepumpen nutzbar gemachte Umweltwärme um etwa 13 Prozent anstieg. Die Nutzung von Holz durch private Haushalte sowie im Gewerbe- und Dienstleistungsbereich habe sich im ersten Halbjahr 2023 um etwa sieben Prozent erhöht.

Nach den vorläufigen Zahlen verringerte sich der Erdgasverbrauch insgesamt im ersten Halbjahr um 10,1 Prozent – bei der Stromerzeugung waren es demnach rund 4 Prozent. Auch der Steinkohleverbrauch sei um 10,8 Prozent geringer ausgefallen als im Vorjahreszeitraum. Der Einsatz in Kraftwerken verzeichnete einen Rückgang um fast 19 Prozent. Preisänderungen bei den Brennstoffen und die gesunkene Stromnachfrage führten zu einer Verringerung des Kohleeinsatzes in den Kraftwerken, wie es dazu von der AG Energiebilanzen hieß. Der Verbrauch von Braunkohle habe um 18 Prozent abgenommen. Trotz des hohen Rückgangs liege die Braunkohle mit einem Anteil von knapp 18 Prozent hinter den Erneuerbaren und sei die zweitwichtigste Verstromungsenergie in Deutschland.

Importüberschuss geht zurück

Zudem ergaben die vorläufigen Berechnungen, dass Deutschland im ersten Halbjahr 2023 insgesamt 3,1 Milliarden Kilowattstunden Strom mehr ins Ausland geliefert hat, als nach Deutschland flossen. Allerdings habe es im zweiten Quartal einen Importüberschuss von 6,4 Milliarden Kilowattstunden gegeben. Im ersten Halbjahr 2022 lag der Stromaustauschsaldo noch bei 17,3 Milliarden Kilowattstunden. Deutschland habe allerdings in den ersten sechs Monaten teilweise von günstigeren Erzeugungsoptionen im benachbarten Ausland profitieren können, etwa durch die höhere Stromerzeugung aus Wasserkraft in der Alpenregion und Skandinavien oder den fortschreitenden Ausbau der Erneuerbaren in den Nachbarländern. „Letztlich sind auch die Stilllegung der letzten drei Kernkraftwerke in Deutschland und die im Vergleich zum Vorjahr höhere Verfügbarkeit der Kernenergie in Frankreich Gründe für den Importüberschuss im zweiten Quartal 2023“, so die AG Energiebilanzen.

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