1046,8 Megawatt an Photovoltaik-Leistung sind im Juni in Deutschland hinzugekommen. Dies geht aus der am Donnerstag veröffentlichten Statistik der Bundesnetzagentur hervor, für die sie die Zahlen aus dem Marktstammdatenregister bis zum 18. Juli ausgewertet hat. Nachmeldungen für den Monat Juni sind somit denkbar. Die Bundesnetzagentur hat auch bei dieser Statistik die Zubauzahlen für die Monate seit Januar alle nochmals nach oben korrigiert. Im Mai liegt der Netto-Zubau nun bei 1152 Megawatt, vor einem Monat waren es noch 1040 Megawatt.
Nach der nun vorliegenden Statistik lag der Netto-Zubau im ersten Halbjahr bei rund 6262 Megawatt. Seit März ist dabei ein konstanter Zubau über der Gigawatt-Marke pro Monat zu verzeichnen.
Zum Zeitpunkt der Auswertung waren in Deutschland mehr als 3,14 Millionen Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 73,8 Gigawatt installiert, knapp 90.000 kamen in Juni dazu. Den größten Zubau in diesem Jahr verzeichnete das Bundesland Bayern mit gut 1,6 Gigawatt im ersten Halbjahr, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 971 Megawatt und Baden-Württemberg mit knapp 833 Megawatt. In Bayern erhöhte sich die kumuliert installierte Photovoltaik-Leistung auf mehr als 20 Gigawatt. Dies ist mehr als doppelt soviel wie in den nachfolgenden Bundesländern Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.
Die Detailauswertung zeigt, dass der Photovoltaik-Zubau vor allem von Dachanlagen in der gesetzlichen EEG-Förderung getrieben wird. 730,8 der 1046,8 Megawatt entfielen auf diesen Berich, wobei auch noch 3,9 Megawatt an neu gemeldeten Mieterstrom-Anlagen hinzukamen. Freiflächenanlagen in der gesetzlichen EEG-Förderung, die nicht größer als ein Megawatt sein dürfen, kamen auf nur 13,5 Megawatt – der niedrigste Wert bislang in diesem Jahr.
Über Zuschläge aus Ausschreibungen sind 4,5 Megawatt an Dachanlagen und 167,8 Megawatt an Freiflächenanlagen im Juni im Marktstammdatenregister gemeldet worden. Bei den ungeförderten Photovoltaik-Anlagen finden sich 45,3 Megawatt für bauliche Anlagen und 81,7 Megawatt für Freiflächenanlagen.
Der Rückbau bei Photovoltaik ist weiterhin eher vernachlässigbar. Die Bundesnetzagentur verzeichnete 368 Anlagen mit 0,7 Megawatt in dieser Kategorie. Im ersten Halbjahr 2023 waren es damit bislang insgesamt knapp 2150 Photovoltaik-Anlagen mit 8,5 Megawatt, die vom Netz gingen.
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Es wird zunehmend wichtig, dass die Bundesregierung den Zubau auch wirtschaftlich absichert, in dem sie auch für den Zubau und netzdienlichen Einsatz von Speichern sorgt.
Wie https://www.pv-magazine.de/2023/07/11/ueberschuss-auf-eeg-konto-sinkt-weiter/ zeigt, wurden dieses Jahr bereits 4,75 Milliarden Euro Verluste erwirtschaftet.
Anderseits können durch eine vergleichsweise geringe Menge von Batteriespeicher große Preiseffekte erzielt werden (https://www.pv-magazine.de/2023/07/11/preiseffekte-durch-den-ausbau-von-batteriespeichern-teil-3-arbitrage-in-der-day-ahead-auktion), denn geringe Überschüsse, die nicht anderweitig veräußert werden können, sorgen dafür dass der gesamte Preis für erneuerbare Energie und fossile Energie ins negative fallen und so ein Schaden für Energiewirtschaft und Staat entsteht.
Es is längst überfällig, dass der Staat speicherfeindliche Gesetze abgeschafft werden. Dazu gehört das Einspeiseverbot von Speichern, wenn diese Strom aus dem Netz geladen haben so wie die Doppelbesteuerung von Strom aus Speicher.
Es müssen neue Anreize für Batteriedienliche Speicher geschaffen werden.
– Für finanzielle Verluste durch abgeregelte Energie und negativen Strompreise sollten nochmals 10% in einen Topf eingezahlt werden. Aus diesem Topf sollten Gebote für netzdienliche Batteriespeicher mit Regelleistung finanziert werden.
– Prämien für E-Fahrzeuge und THG Quoten sollte aufgeteilt werden und Fahrzeuge besonders prämiert werden, die zuhause oder beim Arbeitgeber mit Erneuerbarer Energie, flexiblen Strompreisen oder mit einem netzdienlichen Lademanagement geladen werden. Ebenso sollten Arbeitgeber oder Ladestellenbetreiber für ein entsprechendes Angebot mit erneuerbarer Energie, netzdienliches Lademanagement oder flexiblen Strompreisen belohnt werden.
– Private Hausspeicher sollten über ein einfaches Konzept in das Netz einspeisen. So könnte wenn an 250 Tagen im Jahr Überschuss, der zu Hochpreiszeiten eingespeist wird, jede kWh 0,5 Cent / (kWh * 10 kWp) mehr EEG Vergütung gezahlt werden. Der Betreiber der Anlage würde dazu im Marktstammdatenregister z.B. angeben, dass er von 18 Uhr bis 20 Uhr bei PV Überschuss 4 kWh Strom einspeist. Auf 20 Jahre gerechnet kämen so bei einer 10 kWp Anlage etwa 4000 EUR zusammen. Den Staat würde dieser Storm 20 Cent kosten, den er aber typischerweise für 12 bis 14 Cent hochpreisig verkaufen kann. Der Rest finanziert sich aus Verlusten wie folgt: typischen 6 Cent Marktpreis 14-15 Uhr abzüglich mittlere PV Vergütung von 19 Cent, d.h. der Staat hätte sogar einen sicheren Gewinn von ca. 8 Cent zuzüglich positiver Preiseffekte am Markt und CO2 Einsparung, da die Erzeugung von fossiler Energie insgesamt weiter heruntergefahren werden kann.
Alter Falter schreibt.
Es wird zunehmend wichtig, dass die Bundesregierung den Zubau auch wirtschaftlich absichert, in dem sie auch für den Zubau und netzdienlichen Einsatz von Speichern sorgt.
Wie https://www.pv-magazine.de/2023/07/11/ueberschuss-auf-eeg-konto-sinkt-weiter/ zeigt, wurden dieses Jahr bereits 4,75 Milliarden Euro Verluste erwirtschaftet.
@ Alter Falter.
Die wirtschaftliche Absicherung des EE Zubaus entsteht „nur“ dadurch, dass der Zubau auch Wert erhaltend behandelt wird. Das heißt dass die Erneuerbaren wieder „vorrangig“ im Lande verbraucht werden, und nicht separat an der Börse als Überschuss verramscht werden müssen. Virtuell verramscht wohlgemerkt, denn „Physisch“ kommen die gar nicht bis dort hin. Dann regelt sich vieles andere, was Sie fordern, von ganz alleine. Die 4,75 Milliarden, die Sie als Verluste aufführen, sind ja nur Scheinverluste, weil sie durch ein Paradoxes System, sprich die „Nebelkerze“ EEG Konto ausgewiesen werden. Den 4,75 Milliarden die vom EEG Konto abgegangen sind, stehen ja immer noch 10,25 Milliarden Überschuss gegenüber, für die die Stromverbraucher Strafzinsen bezahlen. Was nach dem System bis 2010 nicht nötig wäre.
Lesen Sie meinen Kommentar dazu, da wird deutlich, was ich zum Ausdruck bringen will.
Hallo Alter Falter.
Damit ich nicht mal wieder als Oberlehrer rüberkomme.
Ich möchte keineswegs Ihre zielführenden Gedanken in Frage stellen, wo ich wie folgt geschrieben habe
Zitat “Die wirtschaftliche Absicherung des EE Zubaus entsteht „nur“ dadurch,“
An Stelle von „Nur“ müsste es eigentlich „primär“ heißen, sonst verpuffen Ihre wohlgemeinten Vorschläge an der Tatsache, dass die Erneuerbaren seit 2010 gar nicht mehr in unserem System „bilanziert werden.
Solange die Erneuerbaren nicht wieder „zwingend“ vorrangig im Lande verbraucht werden müssen, wie das bis 2010 durch die „physische“ Wälzung der Fall war, bleiben die EE immer ein monetärer Spielball der großen Player, um ihre Erträge zu optimieren. Da können wir noch so viel zubauen, die Energiewende, nach dem Kosten/Nutzen Prinzip für die Verbraucher, wird das nicht.
Siehe dazu meine folgenden Kommentare.
https://www.pv-magazine.de/2023/01/04/co%e2%82%82-emissionen-2022-in-deutschland-kaum-gesunken/
Besonders den vom 06. Jan. um 21.49 Uhr wo deutlich gemacht ist wie, und weshalb, N1 zu N2 werden könnte, und und infolge dessen P1 auf P2 sinken, wenn die Erneuerbaren wieder zwingend im dem Vertriebsportfolio der Versorger enthalten wären, wie das bis 2010 gesetzlich geregelt war.
Eine ganz natürliche Strompreisbremse durch den Merit Order Effekt, der nach der gegenwärtigen Gesetzeslage den normal sterblichen Stromverbrauchern vorenthalten wird.
Ich warte immer noch sehnlichst auf einen Experten der Bundes Netzagentur, oder sonst einem, der hier liest, und meine gebetsmühlenartigen Wiederholungen, mit Daten und Fakten fundiert widerlegt. Es würde mich für die Energiewende freuen, wenn es möglich wäre.
Hallo Hans Diehl,
Ich habe nur einmal von einem Energieversorger gehört, der bereit gewesen wäre, um 7 Cent EEG Strom zu kaufen. Dieses Jahr ist der Marktwert Solar nur im Mai unter diesen Preis gesunken.
Angeblich zahlt der Staat aber im Schnitt noch immer 19 Cent Vergütung für solaren Strom. Nächstes Jahr sollen es dann 14 Cent sein.
Damit sehe ich erstmal kaum Chancen für Staat und Energiewirtschaft, zu einer Einigung zu kommen.
Etwas anders sehe ich es, wenn wir z.B. ein Sgment wie Balkonkraftwerke herausnehmen würden. Da könnte ich mir vorstellen, dass die Energieversorger bereit wäre 1/3 des eingespeisten Stromes von der Rechnung zu streichen da sie die Menge des eingespeisten Stromes in jedem Fall beschaffen müssten.
An der Außenhandelsstatistk kann man erkennen, dass wir inzwischen profitabel Strom einkaufen, d.h. Kohlekraftwerke laufen nicht, weil der Strom günstiger z.B. in Dänemark eingekauft werden kann, wo der Wind gerade Weht.
Probleme gibt es nur, wenn es in ganz Europa zu viel Strom gibt oder dieser nicht transportiert werden kann. In diesem Fall helfen eben Stromspeicher. Dieses Thema braucht Zeit. Darum braucht es auch einen Anschub, da seitens Energieversorger das Problem diesen unter dem Strich in die Taschen spielt. Kraftwerke werden heruntergefahren und machen vermutlich auch Verluste, aber der Gewinn durch negative Strompreise ist viel größer.
BTW: Sromspeicher hätten auch 2022 geholfen, da die Preise nur in bestimmten Stunden in die Höhe geschossen sind. Man hätte günstigeren EE oder Kohlestrom in diese Zeiten schieben können und somit das gesamte Niveau gesenkt und dabei Gas gespart.
Lange Rede, kurzer Sinn: Wir sind bereits weiter als 2010, nur müssen wir auch aktuelle Probleme technisch und wirtschaftlich lösen. Die Regeln müssen dabei so gestellt werden dass keine einseitige Bereicherung stattfindet. D.h. wenn bei negativen Strompreisen automatisch Speicher entstehen, regelt sich das System von selbst ein und verharrt dort, bis weiterer Zubau notwendig ist.
Zurück ins Jahr 2010 ist meiner Ansicht nach der falsche Weg.
Alter Falter schreibt.
Ich habe nur einmal von einem Energieversorger gehört, der bereit gewesen wäre, um 7 Cent EEG Strom zu kaufen. Dieses Jahr ist der Marktwert Solar nur im Mai unter diesen Preis gesunken.
Angeblich zahlt der Staat aber im Schnitt noch immer 19 Cent Vergütung für solaren Strom. Nächstes Jahr sollen es dann 14 Cent sein.
@ Alter Falter..
Muss er doch auch gar nicht, seit dem der EEG Strom 2010 aus den Bilanzkreisen der Versorger raus genommen wurden, und separat an der Börse als Überschuss verramscht werden muss.
Siehe hier unter Auswirkungen
https://de.wikipedia.org/wiki/Ausgleichsmechanismusverordnung
Zitat:..Vor der Ausgleichsmechanismusverordnung wurde EEG-Strom physisch gewälzt, ein Handel an der Strombörse fand nicht statt. Waren mit dieser physischen Wälzung Unternehmen dazu verpflichtet, Strom aus erneuerbare Energien in ihre eigenes Vertriebsportfolio einzubinden, wofür sie aus dem EEG-Konto vergütet wurden, Zitat Ende
Seit 2010 können die Versorger EEG Strom kaufen, wenn ihnen der Preis passt um ihre Erträge zu optimieren.. Dies ergaben jedenfalls einige Untersuchungen.
Zum Beispiel hier.
Zitat: Diese zwei Artikel beantworteten sehr gut unsere Frage, wer eigentlich an der Strombörse einkauft. Denn es wurde immer nur von Versorgungsunternehmen, Stromhändlern, industriellen Großkunden und Banken gesprochen. Nun wissen wir dazu gehören auch die Stadtwerke und Unternehmen, wie E.ON, RWE usw. Es gibt also keinen Zwischenhändler mehr. Der Grund dafür, dass Unternehmen wie RWE auch an der Börse einkaufen, obwohl sie selbst rund 30 Kraftwerke besitzen und somit eigentlich genug Strom produzieren, ist einfach. Es gibt Tage, da ist der Strompreis an der Börse so günstig, dass eine Eigenproduktion viel teurer wäre. Daher werden dann die Kraftwerke gedrosselt und lieber günstig eingekauft. Zitat Ende.
Oder hier. https://www.ee-news.ch/de/article/27409
Dieser „Missbrauch“ mit EEG Strom war bis 2010 nicht möglich, da war EEG Strom „physisch“ gewälzt, das heißt den Versorgern mit sogenannten Ökobändern zugeteilt und konnte an der Börse gar nicht für niedrige Preise sorgen.
Alter Falter schreibt.
Angeblich zahlt der Staat aber im Schnitt noch immer 19 Cent Vergütung für solaren Strom. Nächstes Jahr sollen es dann 14 Cent sein.
@ Alter Falter.
Der Unterschied zwischen den 19 Cent EEG Vergütung und den 7 Cent Erlösen für den Ökostrom ist eine reine „nummerischer“´Differenz und die Grundlage für den ganzen Umlagenschwindel seit 2010. Das hat mit Kosten überhaupt nichts zu tun. Verdeckt wird das alles durch das EEG Konto, das ich auch deshalb hier „Nebelkerze“ nenne. Da wird für die Öffentlichkeit lediglich ein Saldo dargestellt mit der Aussage, seht her so wenig bekommen wir für den Ökostrom, und so viel müssen wir dafür bezahlen. Warum man für den EEG Strom so wenig bekommt, und vor allem, dass dann ja auch der restliche konventionelle Anteil im Portfolio eines Versorgers billiger wird, wird durch das EEG Konto verschleiert.
Was damit gemeint ist, habe ich schon einige male an einem verkleinerten Beispiel mit fiktiven Zahlen gepostet.
Hier noch einmal.
1) ohne EEG-Strom: Es werden in einer Mittagsstunde an der Börse 100 kWh zu je 0,25€/kWh gehandelt. Das macht einen Gesamtpreis von 25,00€
2) mit EEG-Strom: Es werden 15 kWh nach EEG für durchschnittlich 0,30€/kWh eingespeist und an der Börse die restlichen 85kWh für nur noch 0,20€/kWh. Der EEG-Strom kostet 4,50€, der an der Börse 17,00€, macht zusammen 21,50€, also 3,50€ weniger als ohne EEG-Strom! Obwohl der doch teurer ist…
Nach dem System seit 2010, werden die !00 kWh um 4,50 Euro teurer.
Der Merit Order Effekt den die EE auslösen wird gerade umgedreht, und somit kontraproduktiv zum Kosten/Nutzen Prinzip.
Ich hoffe, dass ich einmal mehr deutlich machen konnte, ohne diese markanten Punkte von vor 2010, wieder herzustellen, wird die Energiewende nix. Zu mindestens nicht für die unprivilegierten Stromverbraucher.
@Alter Falter denken Sie mal genau drüber nach was ich geschrieben habe, und widersprechen Sie mir gegebenenenfalls.
Alter Falter schreibt.
An der Außenhandelsstatistk kann man erkennen, dass wir inzwischen profitabel Strom einkaufen, d.h. Kohlekraftwerke laufen nicht, weil der Strom günstiger z.B. in Dänemark eingekauft werden kann, wo der Wind gerade Weht.
@ Alter Falter.
Auch diese Ihre Beobachtung ist eine Variante des Geldverdienen für die großen Player, die ihren Ursprung in der Änderung von 2010 hat. Und zwar wie folgt. Die EE, die ohnehin bei uns vorrangig im Netz sind, werden auch vorrangig verbraucht, und Kohlekraftwerke können infolgedessen abgeschaltet werden. So war es ja bis 2010 mal Gesetz. Für das Abschalten von Kohlekraftwerken gibt es, wenn sie, vor dem gesetzlich vereinbarten Termin, vom Netz genommen werden, sogar noch Sonderprämien. Der Rest zu den vorrangig verbrauchten Erneuerbaren, wird billig eingekauft. Fazit, weniger Kohlestrom, weniger Export, und dafür mehr Import. Der Öffentlichkeit wird der höhere Import als Folge der abgeschalteten AKW verkauft.
So einfach funktioniert das monetäre Spiel mit den Erneuerbaren, seit dem sie 2010 als Überschuss an die Börse verbannt worden sind.
Wie schon gesagt, eventueller Widerspruch erwünscht.
Hallo Hans Diehl,
ich konnte es kaum glauben, aber die Rechnung funktioniert, wenn man reale Bedingungen annimmt: 60 GW Last, ohne erneuerbare Energie 15,1 Cent / kWh, mit 50 % erneuerbare Energie 8,8 Cent / kWh (https://www.energy-charts.info/charts/price_scatter/chart.htm?l=de&c=DE&wind_onshore=1&wind_offshore=1), bedeutet dass bis 22,2 Cent / kWh der Gesamtpreis noch immer kleiner ist.
Allerdings funktioniert das nur an der Börse mit Merit-Order Effekten. Der Energieversorger wird Sie nämlich fragen, warum er jetzt seine Energie billiger hergeben soll, wenn er von Ihnen noch teureren Strom bekommt.
Hallo Hans Diehl,
ich glaube dass man nicht das Kind mit dem Bade ausschütten sollte. Es ist meiner Ansicht nach nichts gegen fairen Handel einzuwenden, insbesondere dann wenn dabei alle unmittelbar beteiligten durch redliche Arbeit Geld verdienen.
Wie wir in der Rechnung oben gesehen haben, werden die Gestehungskosten bei den aktuellen Marktzahlen reduziert.
Gegen Fehlinformation hilft hier nur richtige Information.
Allerdings muss man auch sehen, dass das System Grenzen hat, an denen es teuer wird und irgendwann die Kanibalisierung eintritt, wenn man nicht rechtzeitig vorsorgt.
Die Fragen: „Was kommt beim Stromkunden an?“, „Was kommt beim Staat an?“, „Was kommt beim EE Anlagenbetreiber an?“, können meiner Meinung nach nicht mit der Brechstange durch Enteignung, sondern nur durch Marktteilnahme bzw. Zugang zum Markt gelöst werden. Neue Marktteilnehmer könnten Speicher oder Anbieter dynamischer Strompreise sein. Durch das Angebot von gespeicherter Energie können günstige Stromanbieter ohne Kraftwerksanbindung gedämpfte Hochpreisphasen eher überleben.
Alter Falter schreibt
Hallo Hans Diehl,
ich konnte es kaum glauben, aber die Rechnung funktioniert,
Allerdings funktioniert das nur an der Börse mit Merit-Order Effekten.
@ Hallo Alter Falter.
Schön, dass mal einer mit in die Details geht. Ohne Merit Order Effekte funktioniert das nicht, da haben Sie Recht. Und genau diesen Preis mindernden Merit Order Effekt hat man 2010 den Erneuerbaren genommen, als sie aus den Bilanzkreisen – wo Merit Order wirksam ist – raus genommen wurden und, separat am Spotmarkt quasi als Überschuss verramscht werden müssen.
Die Tatsache, dass Sonne und Wind keine Rohstoffrechnungen schicken, wird gegenwärtig mit dem EEG Konto vernebelt, und somit den Verbrauchern vorenthalten.
Um zu erkennen was ich meine, lesen Sie dazu meine folgenden Kommentare.
https://www.pv-magazine.de/2023/01/04/co%e2%82%82-emissionen-2022-in-deutschland-kaum-gesunken/
Besonders den vom 06 Jan. um 21.49 Uhr wo anhand der Merit Order Grafik deutlich wird, wie N1 auf N2 fällt, und infolgedessen P1 auf P2 sinkt. Eine ganz natürliche Strompreisbremse, und keiner kommt drauf, weil die Lobbyisten als Berater gut funktionieren.
Dass die Marktwerte wieder sinken, war so zu erwarten, nachdem der russische Lieferausfall verdaut ist, und die französischen Kernkraftwerke wieder arbeiten. Wenn gleichzeitig 3/4 des PV-Zubaus auf Dachflächen erfolgen mit Einspeisevergütungen von bis zu 13ct ist es unvermeidbar, dass die Reserven auf dem EEG-Konto immer rascher zusammenschmelzen.
Neben dem schon erwähnten Speicherausbau, um zuviel wirtschaftlich problematische (in gewissen Grenzen natürlich unvermeidliche) Abregelung zu verhindern, sollte die Politik den weiteren PV-Zubau so steuern, dass wieder mehr Freiflächenanlagen gebaut werden. Und dabei nicht nur teurere On-Top-Anlagen, sondern die ganz einfachen, superbilligen, um einen vernünftigen Mix zugunsten eines niedrigeren Erzeugungspreises zu erreichen. Dazu brauchen wir die Ausweisung von Flächen, die ohne lange Genehmigungsprozeduren mit PV belegt werden dürfen, und den entsprechenden Netzausbau auf allen Ebenen.
Meine stetige Rechnung zur notwendigen monatlichen Steigerung des PV-Zubaus, um das Ziel von 215 GW am Ende von 2030 zu erreichen, ergibt jetzt 1,57%. Aufs Jahr gesehen bedeutet das 21%. Der letzte Zubau im Dezember 2030 müsste dann bei 2200 MW liegen. Am Ende von 2022 hatten die monatliche und jährliche Steigerung noch einen Bedarf von 4,3% bzw. 66% ergeben. Dank des hohen Zubaus in diesem Jahr sind diese Werte so deutlich gesunken. Wir befinden uns also auf einem sehr positiven Pfad. Und sieht man die hohen Lagerbestände (die auf den Ausbau der Produktionskapazitäten in China zurückgehen – also nachhaltig sind), könnte sich der monatliche Zubau noch in diesem Jahr verdoppeln – wenn denn das Netz, die Speicher und die Flächen hinterherkommen.
Wie man an den steigenden Rückbauzahlen sieht, ist die Entscheidung für bestimmte Flächen keine für die Ewigkeit. Jede Generation kann neu entscheiden, wie sie den Ausgleich von Ökonomie und Ökologie konkret gestalten will. Unter den gegebenen Umständen ist es akzeptabel, wenn für ein paar Jahre der Ökonomie stärkeres Gewicht eingeräumt wird. Diese Flexibilität ist ein weiterer Vorteil der Erneuerbaren gegenüber den alten Energien, die ganze Landstriche für Jahrhunderte verwüstet haben: In Steinkohleabbaugebieten bricht der Boden immer weiter ein, die Renaturierung von Braunkohleabbaugebieten ist ein sehr langwieriges Geschäft, und von den 100.000 Jahre strahlenden Hinterlassenschaften der Nutzung der Kernspaltung wollen wir gar nicht reden. Auch der Rückgang des CO2-Gehalts in der Atmosphäre wird länger dauern als die 200 Jahre, die er bis jetzt gestiegen ist.
JCW schreibt.
Dass die Marktwerte wieder sinken, war so zu erwarten, nachdem der russische Lieferausfall verdaut ist, und die französischen Kernkraftwerke wieder arbeiten. Wenn gleichzeitig 3/4 des PV-Zubaus auf Dachflächen erfolgen mit Einspeisevergütungen von bis zu 13ct ist es unvermeidbar, dass die Reserven auf dem EEG-Konto immer rascher zusammenschmelzen.
@ JCW
Die Marktwerte sinken, weil gegenwärtig das praktiziert wird, was bis 2010 gesetzlich geregelt war.
Nämlich die Erneuerbaren werden – Dank Putin – vorrangig im Lande verbraucht, das heißt „physisch“ gehandelt, anstatt an der Börse „virtuell“ als Überschuss verscherbelt. Putin hat deutlich werden lassen, dass Sonne und Wind keine „Rohstoffrechnungen“ schicken. Der Merit Order Effekt lässt grüßen. Und was das EEG Konto betrifft, das hat schon immer abgenommen wenn die Sonne am höchsten stand. Das hat wenig mit der Höhe der Vergütungen zu tun, sondern mit der Menge die gerade eingespeist wird. Die Höhe der Vergütungen standen schon fest, als die Umlage für 2023 prognostiziert wurde.
Spätestens in drei Monaten läuft das Konto wieder über, und die Strafzinsen für die Verbraucher steigen.
Wer nachvollziehen will, was ich ich zum Ausdruck bringen will, lese meine folgenden Kommentare.
https://www.pv-magazine.de/2023/01/04/co%e2%82%82-emissionen-2022-in-deutschland-kaum-gesunken/
Besonders den vom 06. Jan. um 21.49 Uhr, wo anhand der Merit Order Grafik deutlich deutlich gemacht ist, wie N1 auf N2 fällt, und infolge dessen P1 auf P2 sinkt. So funktioniert die natürliche Strompreisbremse, zu der uns Putin verholfen hat.
JCW schreibt.
Und sieht man die hohen Lagerbestände (die auf den Ausbau der Produktionskapazitäten in China zurückgehen – also nachhaltig sind), könnte sich der monatliche Zubau noch in diesem Jahr verdoppeln – wenn denn das Netz, die Speicher und die Flächen hinterherkommen.
@ JCW
Vor allen Dingen müssten die Erneuerbaren wieder „physisch“ gewälzt werden, das heißt den Bilanzkreisen der Versorger zwingend zugeteilt werden, wie das bis 2010 der Fall war, damit sie auch vorrangig verbraucht, und alle anderen angepasst werden. Dann wäre es für alles weitere wesentlich einfacher hinter herzukommen.
Herr Diehl, jetzt hinken Sie der Zeit aber endgültig etwas hilflos hinterher. Eine EEG-Umlage gibt es nicht mehr, entsprechend wurde für 2023 auch keine festgelegt. Und Strafzinsen muss das EEG-Konto auch keine mehr Zahlen. Für Guthaben (solange es sie noch gibt) gibt es wieder Zinsen. Eine wirklich gute Nachricht für die Erneuerbaren ist das allerdings keine: Die gestiegenen Zinsen verteuern auch die Investitionen in EE-Anlagen und damit die Erzeugungskosten. Bei den Anschaffungskosten können wir angesichts des Überangebots mit sinkenden Preisen rechnen, das wird aber von den steigenden Kapitalkosten überkompensiert.
JCW schreibt.
Herr Diehl, jetzt hinken Sie der Zeit aber endgültig etwas hilflos hinterher. Eine EEG-Umlage gibt es nicht mehr, entsprechend wurde für 2023 auch keine festgelegt.
@ JCW
Gut da haben Sie Recht, die hat ja der Staat übernommen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass das EEG Konto schon immer ab nahm, wenn die Sonne am höchsten stand.
Was mein hilfloses der Zeit hinterherhinken betrifft, ist offensichtlich nur eine.. „hilflose“.. Pauschalfeststellung ihrerseits. Im Detail warte ich von Ihnen immer wieder vergeblich auf Daten und Fakten fundiertes Widerlegen meiner hier verbreiteten Thesen.
Hier zum Beispiel
https://www.pv-magazine.de/2023/01/04/co%e2%82%82-emissionen-2022-in-deutschland-kaum-gesunken/
Wo hinke ich da Ihrer Meinung nach der Zeit hinterher. ???
Wäre interessant, wenn Sie mich da aufklären würden.