Riesige Wüstenflächen gewinnen zunehmend an Bedeutung in der Energieproduktion. Schon seit Jahren entstehen immer mehr Photovoltaik-Kraftwerke in der Sahara. Doch auch in Saudi-Arabien und Abu Dhabi schreiten die Arbeiten an Photovoltaik-Kraftwerken fort, die Strom für knapp über einem Cent pro Kilowattstunde produzieren können. Ein in der Atacama-Wüste in Chile errichteter Solarpark könnte sogar den Solarstrom-Preis in Zukunft unter die Marke von einem Cent bringen.
Dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE zufolge belaufen sich die Kosten für Strom in größeren Photovoltaik-Kraftwerken im weltweiten Durchschnitt zurzeit zwischen 3,1 und 5,7 Cent pro Kilowattstunde. Große Photovoltaik-Anlagen auf Dächern kosten dagegen 11 bis 13 Cent pro Kilowattstunde. Im Gegensatz dazu zahlen Verbraucher hierzulande momentan 36 Cent pro Kilowattstunde.
Mehrere Faktoren beeinflussen Preis
Die günstigen Strompreise in Wüstengebieten kommen durch verschiedene Faktoren zustande. Es sind die höheren Sonnenstunden, die eine gewichtige Rolle spielen. In Saudi-Arabien scheint im Durchschnitt 3860 Stunden pro Jahr die Sonne. Im Vergleich dazu sind es in Nordrhein-Westfalen nur durchschnittlich 1573 Stunden jährlich. Die gleiche Technologie kann in Wüstengebieten also von Beginn an mehr als doppelt so viel Strom erzeugen.
Hinzu kommt, dass der Preis in der Fertigung für Solarmodule in den vergangenen Jahren stetig gefallen ist. So ist die Errichtung eines Solarparks insgesamt billiger geworden, was sich ebenfalls mindernd auf den Preis auswirkt.
Abwanderung der Industrie als Folge?
Mit den günstigen Stromkosten aus der Wüste können deutsche Energieversorgungsunternehmen nicht konkurrieren. Das könnte dazu führen, dass energieintensive Industrien aus Deutschland abwandern werden. Besonders die Stahl- und Aluminiumwirtschaft könnten von den Bedingungen in Saudi-Arabien und Abu Dhabi profitieren. Das saudische Energieministerium plant bereits, die erzeugte Energie zur Herstellung von grünem Stahl, Aluminium und Dünger zu nutzen.
Damit wären diese Produkte nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch wesentlich preiswerter als in Deutschland hergestellt. Eine Abwanderung oder zumindest der Aufbau von Fertigungsstätten im Ausland könnte die Folge sein. Zusätzlich besteht die Gefahr, dass die Nutzung dieser Bedingungen Deutschland in eine erneute Abhängigkeit treibt. (Kai Gosejohann)
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So einfach ist das nicht zu sehen. Wohnen denn die Facharbeiter auch in der Wüste? Oder müssen die dann jeden Morgen zur Arbeit eingeflogen werden?
Außerdem hat man in der Wüste nicht zwingend mal eben den doppelten Ertrag. Evtl. auf kurze Sicht schon aber nicht auf 20-30 Jahre. Denn in der Wüste herrschen andere Umgebungsbedingungen.
Der Sand und der Wind lassen alle Komponenten inkl. Ständerungen und Wechselrichter deutlich schneller altern, von den Modulen ganz zu schweigen.
Industrie droht mit Abwanderung, soweit bekannt. Nur ist der Strompreis in Saudi-Arabien auch ohne PV für Endverbraucher (nicht Produktion!) schon lange bei 4 Cent. Warum wird denn nicht schon jetzt dort wie verrückt Stahl produziert? Man darf auf diese Frage eine journalistische Antwort erwarten, wenn man schon die Angstklaviatur bedient hier.
Mit fallen da ein paar Sachen ein, die Industrie noch so braucht um wirklich umzusiedeln: Infrastruktur, Fachkräfte und keine Ferrari-Prinzen, Nähe zum Absatzmarkt, politische Stabilität und… Wasser.
Ich hab mal irgendwo gelesen (gefährliches Halbwissen), dass die geringen PV Kosten in Saudi-Arabien oft nur Kampfpreise sind um sich den Netzzugang an einem Standort zu sichern und nur für zum Beispiel 10 Jahre gelten. Danach wird mit PPAs dann Geld gedruckt. Die wahren Kosten+Betriebskosten liegen höher als 1 Cent. Ich lasse mich gerne mal von einem guten Artikel über die Kostenanteile vom Gegenteil überzeugen, aber Strompreis != Gestehungskosten.
Dem Autor efahrer (ist das eine KI oder etwa das Portal von Chip und Focus) traue ich zwar zu, dass er irgendwo korrekt abschreiben kann, aber nicht, dass er korrekt denkt. Strom aus Wüstenkraftwerken für unter 1 Cent ist vermutlich politisch motiviert und entspricht nicht den realen Bau- und Betriebskosten. Abschreibung, Miete oder Kauf der Flächen, Miete oder Kauf der Kabeltrassen, Kosten des Netzanschlusses, Kosten der Genehmigungsplanung, Service, Wartung, Versicherung, Reparaturkostenrücklage, Finanzierungskosten, usw. sollten für höhere Kosten sorgen als 1 Cent / Kilowattstunde. Liebe PV-Magazine-Redaktion: BITTE VIEL GENAUER HINSEHEN! DANKE
Ein „hübscher Nebeneffekt“ ist doch dass PV selbst in den VAE und vergleichbaren Ländern nun die billigste Energiequelle ist. Billiger als Öl und Gasförderung.
Das wird die Investitionen in Öl und Gas ausbremsen. Öl und Gas sollten teurer werden.
Hier ein Interview mit Paddy Padmanathan, der in den VAE PV für 1USD Cent gebaut hat: https://www.cleaningup.live/ep130-paddy-padmanathan-the-usain-bolt-of-solar-power/
in Europa kann man auch unter 2 Cent Strom aus Solaranalgen herstellen.
Wenn man geeignete Hallenflächen hat und ohne die deutsche Überregulierung geht das.
Schön ist, daß es machbar ist. Angebot und Nachfrage regeln allerdings den Preis 😉 .
Somit bleibt der Preis ein Wunsch….vorletzten Sonntag gab es in Deutschland sogar Geld für Stromverbrauch…..ist noch besser als 1cent 🙂
Ammoniakproduktion und Rohaluminiumproduktion in Europa braucht kein Mensch,
das gleiche gilt für reduziertes Eisen (Eisenschwamm). Das einzige was diese Industrien machen ist Energie und Erz kaufen und diese in Primärrohstoffe umwandeln. Die Energie (Gas und Koks) und die Erze sind dabei importiert und schaffen riesen Emmissionen bei uns. Wertschöpfung und Beschäftigung irrelevant für das Land.
Die Deutsche Wertschöpfung ist eine ganz andere: Aus Eisenschwamm zum Beispiel eine Maschine bauen oder aus Ammoniak Polyurethan oder Düngemittel herstellen.
Bevor Industriezweige dorthin abwandern, müssen sie sich auch sicher sein, daß sie Ihren Tageslastgang dem Tageserzeugungsgang möglichst gut ampassen können! Auch in Saudiarabien ist es nachts dunkel! Deshalb müssen riesige Batterien oder Speicherkraftwerke installiert um den Tagesüberschuss für die Nacht speichern können- dann wird der gespeicherte und wieder entnommene Stromanteil wohl erheblich höher zu Buche schlagen und eingerechnet werden müssen! Die Stahlproduktion kann nan vermutlich nicht morgens zu und abends abschalten!
Es wurde hier ja schon geschrieben – Gestehungskosten unter 1ct/kWh sind schlicht unrealistisch, da alleine die Netzanbindung inzwischen ein erheblicher Faktor ist (zumindest in Deutschland – aber ich wüsste nicht, wieso ein Umspannwerk in den VAE umsonst sein sollte). Wenn der Netzanschluss schon zwischen 50.000 – 100.000 € pro MW liegt, hat man damit den ersten ct quasi verbraucht. Letztlich kann man es relativ einfach skalieren: wenn in den VAE 2,5x mehr Einstrahlung ist, werden die Gestehungskosten eben grob 2,5x niedriger sein als hier. Das ist erheblich, aber eben auch eher im Bereich von 2-3ct als von 1ct.
Unabhängig davon wird es eben nicht der einzige Faktor für Unternehmen sein, sich anzusiedeln. Und wenn in der Stahlindustrie die Frage von ca. 3ct/kWh Delta in den Gestehungskosten die komplette Wettbewerbsfähigkeit in Frage stellt, wundere ich mich tatsächlich sowieso.
Der Unterschied zwischen 1 Cent/kWh optimistischen Lebenszykluskosten oder 2 Cent/kWh realistischeren Solarstrompreisen ist für die Standortwahl zu vernachlässigen. Der Unterschied zwischen 2 Cent/kWh in Arabien und rund 5 Cent/kWh in hiesigen Solarparks ist gering. Wesentlich größer ist der Unterschied zwischen 5 Cent und den 11 Cent/kWh aufwärts für Strom von Photovoltaik-Anlagen auf hiesigen Dächern.
Mit anderen Worten: Der Abbau von Solarverboten in der Freifläche würde auch bei uns preiswerte Stromerzeugung ermöglichen, die „fast Wüstenpreise“ erlauben würde.
In de Wüste scheint die Sonne auch im Winter – sicher und beständig
Die Einstahlungsleitung ist 3 mal höher als in Zentraleuropa.
Den Überschuß kann man kostengünstig thermisch speichern und nachts mit Dampfkraftwerken
wieder in Strom umwandeln, zu relativ niedigrn Kosten.
HGÜ Leitungen sind Stand der Technik, der Transport ist billig, bis auf die par km in Deutschland.
Um ein paar Module zu montieren und ein paar Meter Kabel anzustecken braucht man keine Facharbeiter. Arbeitskräfte gibt es genug in Afrika.
Lediglich die Trafos sind etwas konplizierter umzusetzen.
Auch das Thma Sicherheit verändert sich schlagartig sobald Verdienstmöglichkeiten vor Ort da sind.
Soll dich die energieintensive Produktion zu 80% abwandern (20% im Land halten) , mit folgenden Vorteilen:
(1) Deutschland erreicht das CO2 Budget einfacher (keine Strafzahlungen),
(2) effektiv wird weniger CO2 emittiert, denn es wird eben Solarstrom, 100% erneuerbare Energie verbraucht anstatt der Energiemix in Deutschland,
(3) evtl Subventionen für Industriestrom kann anderweitig verwandt werden,
(4) der Ausbau des Stromnetzes muß diese energiehungrigen Industrien nicht mehr bedienen,
(5) Fehlende Fachkrafte heute und in Zukunft müssen nicht durch Immigration kompensiert werden, das spart wiederum an Infrastruktur, Wohnungsbau, Schulen, etc.
(6) die Produktion im Ausland kann durchaus von deutschen Firmen betrieben werden, d.h. Kontrolle, Qualität sowie Steueraufkommen könnten gewährleistet sein
Deutschland soll sich auf moderne Industrien, Methoden konzentrieren und nicht auf Industrien des Ende des 19 JH festhalten.
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