Sunotec: Construction-Anbieter bietet zunehmend weitere Dienstleistungen an

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pv magazine: Sie haben kommuniziert, dass Sie letztes Jahr 2,3 Gigawatt an Photovoltaik-Anlagen in Europa gebaut haben. Das ist ja sehr viel. Man hat den Eindruck, sie sind in kurzer Zeit von Null auf Hundert gegangen. Oder sind Sie lange unter dem Radar geflogen?

Bernhard Suchland: Das kommt auf die Perspektive an. Wir haben als kleines Unternehmen vor zehn Jahren angefangen. Anfangs als reine Mechanical-Construction-Service Company, dann sind wir über die Jahre immer größer geworden und haben mehr Dienstleistungen übernommen. Letztes Jahr haben wir dann 2,3 Gigawatt an Anlagen in Europa gebaut und dabei auch ein neues Geschäftsmodell eingeführt. Dabei treten wir als General Contractor in Construction auf. Insgesamt haben wir bereits in den vergangenen Jahren über sechs Gigawatt und 500 Anlagen gebaut.

Wie schafft man es, das Know-how aufzubauen?

Indem man langfristig in die eigenen Leute investiert, ohne Subcontractor arbeitet, sondern nur mit eigenen Leuten, die weiter ausbildet und kontinuierlich das Team größer werden lassen. Sunotec hat vor elf Jahren begonnen, in Deutschland den mechanischen Aufbau von Photovoltaik-Anlagen zu übernehmen. Damals waren die Anlagen noch relativ klein, fünf Megawatt war eine große Anlage. Vier bis fünf Jahre später haben wir unser Service-Angebote erweitert. Wir bauten auch die internen Straßen, gossen die Fundamente. Eigentlich alles, was zum Bau einer Photovoltaik-Anlage dazugehört. Dann haben wir begonnen, zusätzlich die Elektrik abzudecken, vom Vernetzen der Module auf der DC-Seite bis hin zum Inverter und auch die AC-Seite.

Mit was für Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern machen Sie das alles?

Momentan haben wir in der Sunotec-Gruppe 1.400 Mitarbeiter, davon sind circa 1200 auf den Baustellen, 200 sind für die Administration und für das Engineering verantwortlich.

Sind die fest angestellt hier in Deutschland?

Die sind alle fest angestellt in Bulgarien, werden jedoch jeweils nach den in den entsprechenden Ländern gültigen Tarifen übertariflich bezahlt. Sunotec ist ein deutsch-bulgarisches Unternehmen mit Unternehmenssitzen in Sofia und in München.

Das heißt, sie bekommen hier mindestens Mindestlohn oder mehr?

So ist es, richtig. Sie bekommen, wenn sie in Deutschland eingesetzt sind, deutschen Mindestlohn oder mehr.*

Wie haben Sie die 2,3 Gigawatt umgesetzt und was ist Ihr neues Geschäftsmodell in der Zusammenarbeit mit Projektentwicklern?

Wir sind Turnkey-Service-Provider für Photovoltaik-Anlagen. Unsere Stärke ist die Construction. Daher kommen wir. Wir haben den nächsten Schritt gemacht und können bei Bedarf auch das Engineering abdecken. Dafür haben wir mit dem Unternehmen Renergy in Bulgarien eine strategische Allianz gebildet. Diese Firma hat in den vergangenen Jahren Engineering-Arbeiten für Anlagen in der Größenordnung von über 20 Gigawatt erbracht. Der Unterschied zwischen uns und einem EPC ist, dass wir aus der Construction kommen diese Stärke auch weiterhin ausspielen wollen.

Früher waren Ihre Auftraggeber grundsätzlich EPC-Unternehmen. Hat sich das damit geändert?

Viele unserer Kunden sind mittlerweile nicht mehr nur die klassischen EPC-Unternehmen, sondern auch Projektentwickler von Großanlagen. Sie machen einen Teil der Planung und je nach Bedarf bieten wir weitere Detailplanung an. Und natürlich fragen sie danach, ob wir die Anlage bauen und für den ganzen Service einen verbindlichen Preis abgeben können. Je nach Bedarf können wir verschiedene Level von Engineering und Procurement mit anbieten. Das ist unser Verständnis eines variablen Turnkey-Service-Providers.

Was sind Ihre nächsten Pläne?

Wir werden die Strategie des Turnkey-Service-Providers weiter auf- und ausbauen. Dabei werden wir vornehmlich mit Kunden zusammenarbeiten, die wir jetzt schon lange kennen. Geographisch werden wir weiterhin den europäischen Markt bedienen. Zusätzlich werden wir Kapazität und Know-how dem afrikanischen Markt widmen, den wir mittelfristig als wichtigen Markt ansehen.

Wer sind die Gesellschafter von Sunotec?

Sunotec ist in Privatbesitz. Einer der Gründer, Kaloyan Velichkov ist immer noch CEO. Ich bin als zweiter CEO vor drei Jahren dazugestoßen, um meine zehn Jahre internationale Erfahrung in der Photovoltaik-Industrie, unter anderem auch in Afrika, bei Sunotec einzubringen.

*) Interviewtext leicht umformuliert, da die Aussage falsch verstanden wurde.

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