BASF baut im brandenburgischen Schwarzheide zwei Werke – eines für Kathodenmaterial von Batterien und eines für das Recycling der schwarzen Masse. Es sei das erste Zentrum für Batteriematerialproduktion und -recycling in Europa, wobei die Einweihung des Batteriewerks am Donnerstag erfolgte. „Die neue Anlage ist nicht nur die erste Produktionsstätte für hochleistungsfähige Kathodenmaterialien in Deutschland, sondern auch die erste vollautomatische Großproduktionsanlage für Kathodenmaterialien in Europa“, erklärte BASF anlässlich Eröffnung, zu der Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nach Schwarzheide in die Lausitz reiste.
Beide Werke sind Teil eines von der EU geförderten Important Project of Common European Interest (IPCEI) – also einem Projekt von besonderem Interesse für Europa. Sie schließen quasi den Kreislauf in der europäischen Batterie-Wertschöpfungskette. Die EU-Kommission hatte es 2019 nach dem Beihilferecht genehmigt. Die Fördermittel für die Markteinführung innovativer Batteriematerialien und die Forschung zur Entwicklung von Batteriematerialien der nächsten Generation sowie die Prozessentwicklung, einschließlich des Batterierecyclings, wird dabei vom Bundeswirtschaftsministerium sowie dem Wirtschaftsministeriums Brandenburg mit etwa 175 Millionen Euro gefördert.
„Der EU-Batteriemarkt wächst sehr schnell. Es wird erwartet, dass die Nachfrage nach Batterien in den kommenden Jahren sowohl für die Mobilität als auch für die Speicherung weiter drastisch steigen wird, und unsere Wettbewerber drängen ebenso auf diesen Markt“, erklärte der Vizepräsident der EU-Kommission, Maroš Šefčovič. „Vor diesem Hintergrund ist die Europäische Kommission bestrebt, ein solides Batterie-Ökosystem in Europa zu schaffen. Daher haben wir die Europäische Batterie-Allianz ins Leben gerufen, die geholfen hat, dass mehr als 180 Milliarden Euro an privaten Investitionen getätigt wurden.“ Sefcovic zeigte sich überzeugt, dass die neuen Werke von BASF helfen, die Wettbewerbsfähigkeit der EU zu stärken und die Abhängigkeiten in diesem strategischen Sektor verringern.
BASF bekräftigt mit der Investition nach eigenem Bekunden sein Glauben an die Zukunft der chemischen Industrie in Europa und Deutschland. „Mit unseren beiden Investitionen leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks von Batterien und schließen den Kreislauf für eine nachhaltige Mobilität“, sagte BASF-Vorstandschef Martin Brudermüller. Die Produktion sei bereits für die nächsten Jahre ausverkauft. BASF werde seine dort hergestellten Produkte auf die spezifischen Anforderungen von Zell- und Autoherstellern zuschneiden.
Für Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ist das neue Zentrum aus hochmoderner Batterie-Kathodenmaterialproduktion und einer Recyclinganlage auch ein positives Beispiel für gelungenen Strukturwandel. „Das Projekt steht auch mustergültig für die laufende Transformation: Dort, wo lange Zeit Kohle zu Benzin verflüssigt wurde, soll künftig das Aktivmaterial für Elektroauto-Batterien produziert werden“, sagte Habeck.
In Asien und Nordamerika bietet der Chemiekonzern bereits Kathodenmaterialien auf Basis von recycelten Metallen an. In Schwarzheide sollen künftig ausgediente Batterien und Abfälle aus der Batterieproduktion mechanisch zu schwarzer Masse verarbeitet werden. Diese enthalte wichtige Metalle, die zur Herstellung von Kathodenmaterialien verwendet werden: Lithium, Nickel, Kobalt und Mangan. In einem zweiten Schritt können diese wertvollen Metalle auf möglichst nachhaltige Weise chemisch zurückgewonnen und zur Herstellung neuer Kathodenmaterialien verwendet werden, wie BASF erklärte. Der Bau einer Anlage zur Herstellung von schwarzer Masse habe bereits begonnen. Die Produktion könne voraussichtlich im nächsten Jahr aufgenommen werden. Insgesamt würden rund 180 neue Arbeitsplätze in dem Zentrum von BASF geschaffen.
In den Bau der zwei großskaligen Anlagen für die Herstellung von Batteriekathodenmaterial investiert BASF mehrere 100 Millionen Euro. Es sollen Materialien für etwa 400.000 vollelektrische Fahrzeuge jährlich produziert werden. Der Bau begann im August 2020. Mit der nun erfolgten Inbetriebnahme starte der Produktionsbetrieb für die Bemusterung bei Kunden. Ab 2025 soll dann die Massenproduktion anlaufen. Vorprodukte würden aus der ebenfalls neu entstehenden BASF-Anlage im finnischen Harjavalta stammen. Diese werde im Zuge des IPCEIs von der finnischen Regierung gefördert.
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