Große Preisvariabilität bei Photovoltaik-Anlagen und Batteriespeichern

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Im zweiten Quartal 2023 sind die Durchschnittssystempreise von Photovoltaik-Anlagen für Einfamilienhäuser mit und ohne Batteriespeicher nach den Untersuchungen des Marktforschungsinstituts EUPD Research im Vergleich zum ersten Quartal um rund zehn Prozent gestiegen und lagen damit deutlich über den Werten von vor einem Jahr (siehe Grafik). Obwohl derzeit auf dem internationalen Markt die Modulpreise fallen, gebe es keinen Grund, die Investitionsentscheidung mit der Hoffnung auf günstigere Preise aufzuschieben. „Wir erwarten nicht, dass die Systempreise für kleine Anlagen in den nächsten Monaten signifikant sinken werden“, sagt Analyst Finn Bee. Direkt befragt haben allerdings nur noch 28 Prozent der Installationsbetriebe angegeben, dass die Preise gestiegen seien. „Letztes Jahr waren das mitunter mehr als 90 Prozent“, sagt Bee.

Eine übliche Referenzgröße für Photovoltaik-Anlagen auf Einfamilienhäusern liegt bei zehn Kilowatt Solarleistung und zehn Kilowattstunden Batteriespeicherkapazität. Die Preise, die die Analysten bei ihrer Umfrage unter 100 Installateuren gefunden haben, liegen zwischen 18.500 und 45.500 Euro. Diese Extremwerte kommen zustande, indem man die Minimal- und Maximalwerte der Speicher und des Photovoltaik-Indizes für die Größenklassen unter und über zehn Kilowattpeak jeweils addiert, in der Praxis dürften sie so nicht auftreten. Aber auch die Aussagekraft des Durchschnitts für den Vergleich eines konkreten Angebots ist begrenzt. Er dient eher dazu, Preistrends festzustellen.

Die realen Preise hängen nämlich unter anderem stark von der Einbausituation ab, etwa ob ein neuer Zählerschrank benötigt wird oder nicht, davon, welche Komponenten die Kunden wählen, und davon, welche Funktionaltäten ein System hat, ob ein Hybridwechselrichter oder mehrere Wechselrichter verbaut werden – im Index werden sie alle gemischt. Auch die Region, in der das Hausdach liegt, spielt eine Rolle. „Die Preise unterscheiden sich regional um bis zu 20 Prozent“, so Bee. Und natürlich unterscheidet sich die Herkunft der Produkte und die Art der Garantien. Gerade im letzten Jahr sind viele günstigere Batteriespeicher von bisher unbekannten Herstellern aus China auf den Markt gekommen. Die Minimalpreise sind dadurch gesunken, die Durchschnitts- und Maximalpreise sind jedoch gestiegen.

Bei den Solarmodulen hängt der Preis unter anderem von der Effizienz ab. Bei gleicher Leistung benötigen Hocheffizienzmodule weniger Platz, so dass mehr Strom von der gleichen Dachfläche produziert werden kann. Das kostet natürlich extra. Wie hoch die Mehrkosten in Abhängigkeit von der Effizienz sein darf, ohne dass die Wirtschaftlichkeit darunter leidet, haben Experten für Großanlagen in der aktuellen Ausgabe von pv magazine Deutschland durchgerechnet (Premium Content: Topcon, HJT, IBC – welche Modul-Produktneuheiten lohnen sich wirklich? und Bezahlt nur, was ihr bekommt)

Besonders groß ist die Preisspanne bei den Batteriespeichern, da dort weitere Funktionalitäten eine Rolle spielen. Systeme mit Notstromfunktion, mit Berücksichtigung von Wetterprognosen oder ein umfangreiches Energiemanagementsystem kosten meist zusätzlich.

Alles in allem muss man bei einem Preisvergleich zwischen zwei Angeboten alle diese Eigenschaften mit beachten. Bei dem Angebot auf einem Wurfzettel eines großen überregionalen Anbieters, der derzeit in vielen Briefkästen gelandet sein dürfte, muss man also nicht nur darauf achten, ob der Preis irgendwo im Mittelfeld des großen Preisbereichs liegt, sondern auch, ob die Komponenten dem Preis entsprechen.

pv magazine hat zu dem Thema auch bei Peter Knuth zum Thema Preise und Komponenten nachgefragt. „Auch unserer Partner bieten in der Regel unterhalb des Durchschnitts der Preisspanne an“, sagt der Mitgründer von Enerix. Das Unternehmen bietet über Franchise-Fachbetriebe bundesweit Photovoltaik-Anlagen an. Er sieht verschiedene Kundengruppen. Wo die einen sich freuen, über Online-Angebote möglichst günstige Preise zu finden, würden andere über die Betreuung durch regionale Fachbetriebe schätzen. Diese würden dann nicht nur über Video, sondern ein bis zwei Stunden vor Ort beraten und sich die örtlichen Gegebenheiten wie etwa die elektrische Hausinstallation ansehen. „Sie beraten dann zum Beispiel auch bezüglich des Einbaus von Blechziegeln, wenn es nötig ist“, sagt Knuth. Das kann in Gebieten der Fall sein, wo hoher Schneefall erwartet wird und so die Gefahr besteht, dass bei der Verwendung von Dachaken Ziegel brechen können. Durch die Beratung steige das Vertrauen in die Qualität und Langlebigkeit. Denn der Kunde, so Knuth, kann die technischen Details alleine oft überhaupt nicht abwägen.

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