Die Initiative „Repowering Module“ organisiert die Lieferung gebrauchter, funktionsfähiger Solarmodule in die Ukraine. Ziel ist es, eine autarke und zuverlässige Stromversorgung für kritische Infrastrukturen wie Krankenhäuser sicherzustellen. Dabei kooperiert die Initiative unter anderem mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GIZ. Als erstes Projekt wollen die Partner ein Hospital in der nahe Charkiw gelegenen Stadt Trostyanets mit einer 35-Kilowatt-Anlage ausstatten.
Der Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne) unterstützt nun diese Initiative. Der Verband weist darauf hin, dass seit Jahresbeginn das aktive Repowering von Solarparks gesetzlich möglich ist, ohne den Vergütungsanspruch zu verlieren. Auch für Dachanlagen soll das Repowering bald ermöglicht werden, wie das Bundeswirtschaftsministerium in seiner Photovoltaik-Strategie angekündigt hat. Das Repowering-Potenzial geht somit in den zweistelligen Gigawattbereich, so der bne.
„Wir hoffen, dass viele Solarunternehmen und Besitzer von Solaranlagen ihre gebrauchten Module für eine zweite Nutzung in der Ukraine zur Verfügung stellen“, sagt bne-Geschäftsführer Robert Busch. Deutschland könne so einen deutlichen Beitrag zur Energieversorgung und für die Abmilderung der Kriegszerstörungen in der Ukraine leisten.“
Getragen wird die Initiative von vier Privatpersonen vor allem aus der Solarwirtschaft, darunter Carsten Pfeiffer, Leiter Strategie & Politik beim bne.
Flexible Kleinanlagen für die Ukraine
Unabhängig von dieser Initiative hat der Ökoenergie-Versorger Green Planet Energy 27 Photovoltaik-Kleinanlagen mit einer Leistung von 770 Watt sowie 26 Batteriespeicher mit einer Kapazität von einer Kilowattstunde für die Ukraine gespendet. Die Anlagen stammen vom Leipziger Solar-Start-Up Priwatt. Bei Auswahl der Zielregion hat die GIZ den Versorger unterstützt. Der genaue Ort wird aus Sicherheitsgründen nicht bekannt gegeben.
„Bei den jetzt auf den Weg gebrachten Solarkraftwerken haben wir uns für flexible Modelle entschieden, die an verschiedene Umgebungen und Umstände angepasst werden können“, sagt Sara Koß, Leiterin des Projektes bei Green Planet Energy.
Die Module können entweder an einen Balkon oder Geländer angebracht oder auf ebenen Flächen eingesetzt werden. Bei optimalen Erzeugungsbedingen ist der Speicher nach knapp 1,5 Stunden voll beladen und kann unter anderem den Kühlschrank über Nacht versorgen. Die Module sind durch ihre spezielle Schwachlichtleistung im Stande, auch an bewölkten Tagen nennenswerte Mengen an Strom zu erzeugen, sodass eine langfristige und unabhängige Stromversorgung gesichert wird.
Bereits im vergangenen Februar hat Green Planet Energy beheizbare Wohn-, Küchen- und Sanitärcontainer in die Ukraine geliefert. Zusammen mit dem aktuellen Transport hat Green Planet Energy insgesamt rund 100.000 Euro an Mitteln bereitgestellt, um den vom Krieg betroffenen Menschen in der Ukraine zu helfen.
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Dezentrale Stromerzeugung mit PV ist die widerstandsfähigste Art der Stromerzeugung in einem Kriegsumfeld. Die Kosten für die militärische Zerstörung sind überproportional hoch und es braucht keinen Brennstoff-Nachschub. Dass es in der Nacht zu Versorgungslücken kommt, ist in diesem Drama wohl noch das kleinere Übel.