Bereits mit dem EEG 2023 hat die Bundesregierung die Vorgaben für das Anlagenzertifikat für Photovoltaik-Anlagen ab 135 Kilowatt etwas gelockert. Mit einer neuen Verordnung sind nun noch weitere Änderungen an der Elektrotechnische-Eigenschaften-Nachweis-Verordnung (NELEV) sowie einer neuen Technische-Anforderungen-Verordnung (TAV) geplant. Vorausgegangen waren monatelange Konsultationen zwischen der Solarbranche und der Politik. Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) hofft auf eine schnelle Umsetzung, wie er am Donnerstag erklärte.
Zielsetzung des Verbands in den monatelangen Konsultationen, die dem Entwurf vorausgingen, sei es gewesen, dass neue Photovoltaik-Anlagen künftig ohne aufwändige und sehr teure Anlagenzertifizierung wieder schneller und kostengünstiger ans Stromnetz angeschlossen werden können. Zumindest für Photovoltaik-Anlagen bis 500 Kilowatt Leistung könnte dies gelingen. Sie sollen nach dem vorgelegten Entwurf von der Pflicht zum Anlagenzertifikat befreit werden, sofern sie maximal 270 Kilowatt ihrer Leistung ins Netz einspeisen. Als wesentliche Vereinfachung bewertet der BSW-Solar überdies, dass künftig bei diesen Anlagen nicht mehr die sehr aufwändige Netzanschlussregel VDE AR-N 4110 (Mittelspannungsrichtlinie) anzuwenden wäre, sondern die einfachere VDE AR-N 4105 (Niederspannungsrichtlinie). Diese Vorgabe soll unabhängig davon gelten, in welcher Spannungsebene der vorhandene Kundenanschluss liege.
„Damit wird eine weitere große Marktbarriere beseitigt“, erklärte Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. „Dank der bereits erfolgten Abwägung von Netz- und Solartechnik-Belangen beim Zustandekommen des Kompromisses wird es hoffentlich schnell zu einer Verabschiedung der Verordnungen kommen.“ Aktuell befinden sie sich noch in der Verbändeanhörung.
Vereinfachung bei Stecker-Solar-Geräten
Ein weiterer Rederentenentwurf soll sich zudem mit Erleichterungen für Stecker-Solar-Geräte befassen. Es geht dabei um Vereinfachungen bei der Anmeldung der auch als Photovoltaik-Balkonanlagen gekannten Systeme, die aktuell sowohl beim Netzbetreiber als auch im Marktstammdatenregister gemeldet werden müssen. Die Anhebung der zulässigen Leistung von 600 auf 800 Watt sei ebenfalls geplant, wie verschiedene Medien unter Berufung auf den Entwurf berichten. Zudem soll für den Anschluss künftig der Schuko-Stecker genügen. Als dies hatten vorab verschiedene Marktteilnehmer gefordert. Zudem gab es eine Petition, die mehr als 100.000 Unterzeichner fand und daher kürzlich im Bundestagsausschuss debattiert wurde.
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Den Sinn die Grenze des Zertifikat auf 500kWp zu legen und dies dann wiederum auf 270kW zu begrenzen könnte mal kurz erläutert werden……
Das bedeutet vermutlich, dass der Eigenverbrauch immer mindestens bei 230kW liegen muss. Ob es reicht, das unbürokratisch mit einem historischen Lastgang nachzuweisen oder ob man technische Begrenzer einabuen muss, wäre interessant zu wissen.
– Motivation ist wahrscheinlich die Begrenzung der Netzbelastung im Bereich Mittelspannung
– Damit wird vielleicht Ost-West Ausrichtung oder Eigenverbrauch prämiert
Alternativ/zusätzlich zum Eigenverbrauch kann auch abgeriegelt werden, wenn zu hohe Momentanleistungen generiert werden. Dies hat mehrere Vorteile:
* Netzanschluss muss nicht auf die höhere Maximalleistung ausgelegt werden
* Das Verhältnis der Spitzenleistung zur mittleren Leistung ist günstiger (also weniger Fluktuation in der Generation)
Es geht dadurch aber weniger eingespeiste Energie verloren als man denken würde, weil die Maximalleistung nur recht selten erreicht wird.
Sinnvoller wäre es, die Zähler bei einem Balkonkraftwerk rückwärts zählen zu lassen. Das ist sonst eine Bereicherung der Lieferanten ohne dafür zu zahlen.
Eine Frage der Perspektive.
Das EEG ist ein Geben und Nehmen
Man sollte nur drauf achten, dass man selbst mehr profitiert als die anderen – der Rest passt dann schon.
Da in absehbarer Zeit sämtliche Stromzähler ausgetauscht sind und die neuen Zähler eine Rücklaufsperre haben, macht das keinen Sinn.
Für Photovoltaik-Anlagen bis 500 Kilowatt AC-Leistung, oder 500 kWp?
kW AC
Der Kommentar von SB ist falsch, in den Gesetzen richtet sich die Anlagenklassifikation nach installierten kWp, also 500 kWP – die Begrenzung der Einspeiseleistung sollen dann auf 270 kW erfolgen